Predigtthema: Jesus lässt uns nicht allein
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Beachtenswerte Anmerkungen zum Predigttext bietet z.B.:
- MacArthur Studienbibel (unter Joh.16,5-15; S. 1526-1527)
- Ryrie Studienbibel
- Edition C – Bibelkommentar, Johannes von Gerhard Maier
- Wuppertaler Studienbibel, Das Evangelium des Johannes von Werner de Boor
- CV-Kommentar zum Neuen Testament, Johannes von John Heading
- Kommentar zum Neuen Testament von William McDonald
- bible projekt deutsch, Johannes, Buchvideo Johannes 13-21
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
Zum Kontext
Der Abschnitt Joh.16,5-15 gehört zu den sogenannten Abschiedsreden Jesu (Joh.13-17). Diese Reden hält Jesus kurz vor seiner Kreuzigung, um seine Jünger auf das vorzubereiten, was kommen wird: seinen Tod, seine Auferstehung, seine Himmelfahrt und die Sendung des Heiligen Geistes und die damit verbundene Weltmission.
In unserem Abschnitt erklärt Jesus, warum sein Weggang notwendig ist und welche Rolle der Heilige Geist in der Zukunft für die Jünger spielen wird. Dieser Text zeigt, dass Jesu Weggang letztlich kein Verlust, sondern ein Gewinn ist. Durch den Heiligen Geist wird die Gegenwart Gottes nicht mehr auf Jesus allein beschränkt sein, sondern in jedem Gläubigen wirken. Der Geist wird die Jünger befähigen, das Evangelium zu verstehen, zu leben und zu verkünden.
V.5+6
5 Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat, und niemand von euch fragt mich: Wohin gehst du?, 6 sondern weil ich dies zu euch geredet habe, hat Traurigkeit euer Herz erfüllt.
„Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat“: Jesus spricht von seiner Rückkehr zum Vater im Himmel. Sein Weggang ist Teil von Gottes Plan zur Erlösung der Welt. Er wird durch seinen Tod, seine Auferstehung und Himmelfahrt den Weg bereiten, damit der Heilige Geist kommen kann.
„Niemand von euch fragt mich: Wohin gehst du?“: Obwohl die Jünger zuvor ähnliche Fragen gestellt hatten (z. B. Joh.13,36 und 14,5) meint Jesus hier, dass sie nicht wirklich verstehen, was sein Weggang bedeutet. Ihre Fragen waren eher von Angst und Sorge geprägt: „Was wird aus uns?“ Sie fragten nicht aus Interesse an Jesu Ziel oder an Gottes Plan. Jesus wird aber genau darauf gleich zu sprechen kommen. Und das wiederum wird auch eine Lösung für ihre Ängste bedeuten.
„Traurigkeit hat euer Herz erfüllt“: Die Jünger sind überwältigt von der Vorstellung, Jesus zu verlieren. Sie sehen nur den Schmerz und nicht die größere Perspektive: dass Jesu Weggang notwendig ist, um den Heiligen Geist zu senden und das Heil zu vollenden und für viele Menschen zugänglich zu machen.
Jesus möchte, dass die Jünger über ihre persönliche Traurigkeit hinausblicken und erkennen, dass sein Weggang ein Teil von Gottes großem Plan ist. Es ist ein Schritt, der letztlich zu ihrer Freude und zum Heil der Welt führen wird.
V.7
7 Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist euch nützlich, dass ich weggehe, denn wenn ich nicht weggehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; wenn ich aber hingehe, werde ich ihn zu euch senden.
Jesus erklärt seinen Jüngern, warum sein Weggang – so schmerzhaft er für sie auch sein mag – letztlich zu ihrem Vorteil ist. Er spricht hier von der Notwendigkeit seines Abschieds, um den „Beistand“, also den Heiligen Geist, zu senden.
„Es ist euch nützlich, dass ich weggehe“: Das klingt zunächst paradox. Die Jünger hatten ihr Leben mit Jesus verbracht, ihn geliebt und ihm vertraut. Wie könnte es besser sein, dass er sie verlässt? Doch Jesus macht klar, dass sein Weggang Teil von Gottes Plan ist, um die Erlösung und die Ausgießung des Heiligen Geistes zu ermöglichen.
„Denn wenn ich nicht weggehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen“: Der „Beistand“ (griechisch: Parakletos) ist der Heilige Geist, der Tröster, Helfer und Führer der Gläubigen. Jesu Tod, Auferstehung und Himmelfahrt sind notwendig, damit der Heilige Geist kommen kann. Der Geist wird nicht nur bei den Jüngern sein, sondern in ihnen wohnen (Joh.14,17).
„Wenn ich aber hingehe, werde ich ihn zu euch senden“: Jesu Himmelfahrt ist der Beginn einer neuen Phase in Gottes Heilsgeschichte. Durch den Heiligen Geist wird Jesus auf eine neue Weise bei seinen Jüngern sein – nicht mehr körperlich begrenzt, sondern geistlich gegenwärtig in jedem Gläubigen weltweit.
Der Heilige Geist ist derjenige, der die Gläubigen lehrt, tröstet, leitet und sie in die Wahrheit führt (Joh.16,13). Er ist die Kraftquelle für das christliche Leben und die Verkündigung des Evangeliums. Ohne den Geist könnten die Jünger ihre Mission (den Auftrag Jesu) nicht erfüllen.
V.8
8 Und wenn er gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht.
Das Wort „überführen“ (griechisch: elegchein) bedeutet so viel wie „aufdecken“, „überzeugen“ oder „zurechtweisen“. Es beschreibt das Werk des Heiligen Geistes, Menschen die Wahrheit über sich selbst, über Gott und über Jesus Christus zu zeigen.
Überführen bedeutet das Offenlegen der Wahrheit und die Einladung zur Umkehr. Das Ziel des Überführens ist es, Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit zu führen und sie in eine Beziehung mit Gott zu bringen. Es ist ein Werk der Gnade, das uns zeigt, wie sehr wir Jesus brauchen.
V.9
9 Von Sünde, weil sie nicht an mich glauben;
Hier erklärt Jesus nochmals, dass der Heilige Geist den Menschen ihre Sünde aufzeigen wird – und zwar besonders die grundlegende Sünde des Unglaubens bzgl. seiner Person. Der Heilige Geist wirkt also hier wie ein göttlicher Anwalt, der uns die Augen für unsere Notwendigkeit eines Retters öffnet. Sein Ziel ist es, uns zur Umkehr und zum Glauben an Jesus zu führen.
V.10
10 von Gerechtigkeit aber, weil ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht;
Wenn Jesus sagt, dass der Heilige Geist die Welt von Gerechtigkeit überführen wird, meint er, dass der Geist den Menschen offenbart, was wahre Gerechtigkeit ist. Diese Gerechtigkeit wird in Jesus selbst sichtbar, der vollkommen gerecht ist und den Willen des Vaters erfüllt hat. Durch seine Himmelfahrt – „weil ich zu meinem Vater gehe“ – bestätigt der Vater, dass Jesus der Gerechte ist.
Es geht also bei Gerechtigkeit um Jesu eigene vollkommene Gerechtigkeit. Während seines Lebens auf der Erde wurde Jesus oft missverstanden und sogar als Sünder oder Gesetzesbrecher bezeichnet. Doch durch seine Himmelfahrt – „weil ich zu meinem Vater gehe“ – bestätigt Gott, dass Jesus vollkommen gerecht ist. Seine Rückkehr zum Vater zeigt, dass er den Willen Gottes vollständig erfüllt hat und dass er der gerechte Sohn Gottes ist.
Der Heilige Geist überführt die Welt von dieser Wahrheit: Er zeigt, dass Jesus der Maßstab für wahre Gerechtigkeit ist. Diese Gerechtigkeit ist nicht durch menschliche Werke oder das Halten von Gesetzen erreichbar, sondern allein durch den Glauben an Jesus Christus. Seine Gerechtigkeit wird uns durch den Glauben zugerechnet (vgl. Röm 3,22)
Zugleich deckt der Heilige Geist die Ungerechtigkeit der Welt auf, die Jesus verworfen hat. Die Welt hat den Gerechten gekreuzigt, doch Gott hat ihn durch die Auferstehung und Himmelfahrt gerechtfertigt.
V.11
11 von Gericht aber, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.
Durch Jesu Tod und Auferstehung hat Gott Satan besiegt und seine Macht gebrochen. Der „Fürst dieser Welt“ ist bereits gerichtet, auch wenn er noch eine begrenzte Zeit wirken darf (vgl. Kol.2,15; Offb. 10-12)
Das Überführen vom Gericht bedeutet:
1.Offenlegung der Wahrheit über Satan: Der Heilige Geist zeigt, dass Satan, der Verführer und Ankläger, bereits besiegt ist. Sein scheinbarer Sieg am Kreuz war in Wirklichkeit seine Niederlage.
2.Warnung und Einladung: Der Heilige Geist macht deutlich, dass alle, die sich gegen Gott stellen und in der Sünde verharren, ebenfalls dem Gericht verfallen. Doch zugleich lädt er ein, durch den Glauben an Jesus der Verdammnis zu entkommen (vgl. Joh.3,18)
V.12+13
12 Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.13 Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen.
Diese Aussage ist ein Ausdruck seiner Fürsorge und seines Verständnisses für ihre begrenzte Fähigkeit, die volle Wahrheit in diesem Moment zu erfassen. Warum sagt Jesus das?
1. Schrittweise Offenbarung: Die Jünger konnten zu diesem Zeitpunkt noch nicht alles verstehen, was Jesus ihnen sagen wollte (Joh.16,12). Der Heilige Geist würde ihnen nach und nach die tiefere Bedeutung von Jesu Leben, Tod und Auferstehung offenbaren. Diese „ganze Wahrheit“ umfasst das Evangelium und Gottes Plan der Erlösung.
2. Erinnerung und Vertiefung: Der Heilige Geist würde die Jünger an alles erinnern, was Jesus gelehrt hatte (Joh.14,26) und ihnen helfen, es tiefer zu verstehen. Das zeigt sich z. B. in den Schriften des Neuen Testaments, die von den Aposteln unter der Leitung des Heiligen Geistes verfasst wurden.
3. Führung in Gottes Willen: Der Heilige Geist leitet nicht nur in die Wahrheit über Gott, sondern auch in ein Leben, das dieser Wahrheit entspricht. Er hilft Gläubigen, Gottes Willen zu erkennen und danach zu handeln (vgl. Röm.8,14)
4. Keine neue Wahrheit: Der Heilige Geist bringt keine „neue“ Wahrheit, sondern offenbart und vertieft das, was Jesus bereits gelehrt hat. Er verherrlicht Jesus und lenkt den Blick auf ihn (Joh.16,14).
V.14+15
14 Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen. 15 Alles, was der Vater hat, ist mein; darum sagte ich, dass er von dem Meinen nimmt und euch verkündigen wird.
Diese Verse zeigen die tiefe Einheit innerhalb der Dreieinigkeit (Vater, Sohn und Heiliger Geist) und wie der Heilige Geist den Gläubigen die Wahrheit Gottes offenbart.
„Er wird mich verherrlichen“: Der Heilige Geist hat die Aufgabe, Jesus zu verherrlichen, also seine Herrlichkeit, Wahrheit und Bedeutung sichtbar zu machen. Alles, was der Geist tut, lenkt den Fokus auf Jesus und zeigt seine zentrale Rolle im Plan der Erlösung.
„Von dem Meinen wird er nehmen“: Der Heilige Geist gibt nichts Eigenes weiter, sondern nimmt das, was Jesus gehört – seine Lehre, seine Wahrheit und seine Herrlichkeit – und offenbart es den Gläubigen. Der Geist bringt keine neue Botschaft, sondern vertieft unser Verständnis dessen, was Jesus bereits gesagt und getan hat.
„Und euch verkündigen“: Der Heilige Geist spricht zu den Gläubigen, führt sie in die Wahrheit (Joh. 16,13) und macht Gottes Wort lebendig. Er hilft uns, Jesu Lehren zu verstehen und in unserem Leben anzuwenden.
„Alles, was der Vater hat, ist mein“: Jesus betont hier die vollkommene Einheit zwischen ihm und dem Vater. Alles, was dem Vater gehört – seine Herrlichkeit, Macht, Weisheit und Wahrheit – gehört auch Jesus. Das zeigt, dass Jesus göttlich ist und die gleiche Autorität wie der Vater hat (vgl. Joh10,30)
„Darum sagte ich, dass er von dem Meinen nimmt“: Der Heilige Geist nimmt das, was dem Sohn gehört, und gibt es an die Gläubigen weiter. Da alles, was Jesus hat, auch dem Vater gehört, vermittelt der Geist die Wahrheit Gottes in ihrer ganzen Fülle.
Jesus erklärt hier, dass der Heilige Geist die göttliche Wahrheit, die zwischen Vater und Sohn besteht, den Gläubigen offenbart. Der Geist verherrlicht Jesus, indem er uns zeigt, wer Jesus ist und was er für uns getan hat. Gleichzeitig wird die Einheit der Dreieinigkeit deutlich: Vater, Sohn und Heiliger Geist wirken zusammen, um uns in die Wahrheit zu führen.
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Besonders interessant ist die Frage nach dem Zeitpunkt der Information an die Jünger (Abschiedsreden). Was bedeutet diese Zeit vor Pfingsten für die Auslegung? Konnten die Jünger verstehen, was Jesus sagt? War nicht alles angelegt darauf, dass sie es erst später so richtig verstehen würden? Wie gut, dass wir heute den ganzen Ratschluss in Gottes Wort sehen dürfen. Das ist ein echtes Privileg.
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Wir halten die Predigt an Pfingsten 2025. Durch den Gottesdienstleiter könnte das historische Pfingstgeschehen genannt oder gelesen werden (Apg.2), so dass wir diese Information dann in der Predigt voraussetzen könnten. Dadurch hätten wir mir mehr Zeit für den Text.
Es ist eine gewisse Festtagsstimmung, die mit Erwartungen verbunden ist. Die Zuhörer wollen etwas erfahren und lernen über den Heiligen Geist. Wer ist er? Was tut er? Für was ist er uns gegeben? Es gibt sicher so manche Frage zum Heiligen Geist.
Als Verkündiger sind wir ganz persönlich gefragt: Wie geht es uns selber mit dem Heiligen Geist? Was haben wir über ihn erkannt? Es lohnt sich, sich über den eigenen Erkenntnisstand Gedanken zu machen.
Wir haben inzwischen schon einige Johannes-Texte gehört. Wir können davon ausgehen, dass die meisten Predigthörer im Johannes-Evangelium „drin“ sind. Große Einführungen werden nicht notwendig sein.
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
Mit dem Kommen des Heiligen Geistes an Pfingsten beginnt die Missionierung der ganzen Welt. Ohne den Heiligen Geist im Gläubigen wäre das nicht möglich gewesen. Christen sind Geistträger, Fackelträger, Missionsträger,…
Jesus will uns klar machen: Vater, Sohn und Heiliger Geist sind 3 Personen und doch eins – keiner macht „sein eigenes“ Ding. Sie verfolgen zusammen das gleiche Ziel.
Lieben wir Veränderungen (Updates)? Die Welt der Jünger verändert sich (schon wieder). Jesus sagt, was anders wird und was gleich bleibt.
Jesus weiß, was gut für uns ist („ist gut für euch“). Manchmal verstehen wir das nicht gleich. Hier gilt es zu vertrauen.
Jesus nimmt uns mit in seine Pläne: Er stellt den Jüngern jetzt schon mal den Heiligen Geist mit seiner neuen Rolle vor, die er dann an Pfingsten einnehmen wird.
Diese Stelle lädt uns ein, unsere Perspektive zu hinterfragen: Sind wir manchmal so stark auf unsere eigenen Sorgen fixiert, dass wir Gottes größere Plan aus den Augen verlieren (Mission)?
Zum Heiligen Geist reden und beten? Wir sehen es im NT eher nicht (außer evtl. im Rahmen der Dreieinigkeit). Der Heilige Geist spricht aber zu Menschen (z.B. Apg. 13,2; wobei die Form des Redens hier offen bleibt). Will der Heilige Geist selber angesprochen werden, wenn seine Aufgabe darin besteht, Jesus groß machen will? Wir unterstützen den Wunsch des Geistes, wenn wir Jesus anbeten.
Neben dem heilsgeschichtlichen Aspekt (vor Pfingsten) könnte auch das Thema Reifen hier mitschwingen: „aber ihr könnt es jetzt nicht tragen“ – die Jünger reifen und verstehen nicht schneller als ihnen mit ihren Grenzen möglich ist. Reife und Verstehen braucht auch Zeit. Auch wir brauchen Zeit zum Reifen.
3. Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Diese Predigt soll zeigen, dass Jesu Weggang kein Verlust war, sondern ein Gewinn – für die Jünger damals und für uns heute, denn durch seinen Abschied hat er den Heiligen Geist gesandt, der uns stärkt, leitet und uns Gottes Nähe und Fürsorge jeden Tag erfahrbar macht.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Jesus lässt uns nicht allein
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Jesus lässt uns nicht allein
a. Jesu Weggang und die Traurigkeit der Jünger (Verse 5-7)
Jesus spricht offen darüber, dass er zum Vater zurückkehren wird. Die Jünger sind traurig, weil sie den Verlust ihres Herrn fürchten. Doch Jesus erklärt, dass sein Weggang „nützlich“ ist, da nur so der Heilige Geist (der „Beistand“) kommen kann. Der Geist wird die Jünger stärken und leiten.
b. Die Aufgabe des Heiligen Geistes in der Welt (Verse 8-11)
Jesus beschreibt, dass der Heilige Geist drei zentrale Aufgaben in der Welt haben wird. 1 Überführung von Sünde: Der Geist wird den Menschen zeigen, dass sie ohne Glauben an Jesus in der Sünde bleiben. 2. Überführung von Gerechtigkeit: Der Geist wird bezeugen, dass Jesu Tod und Auferstehung die Grundlage für wahre Gerechtigkeit sind. 3. Überführung von Gericht: Der Geist wird offenbaren, dass der „Fürst dieser Welt“ (Satan) bereits gerichtet ist.
c. Die Aufgabe des Heiligen Geistes für die Jünger (Verse 12-15)
Jesus erklärt, dass der Geist die Jünger in die „ganze Wahrheit“ führen wird. Der Heilige Geist wird Jesu Worte und Werke verherrlichen, indem er sie den Jüngern offenbart und sie an alles erinnert, was Jesus gelehrt hat (vgl. Joh.14,26)
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Eine OP – keiner will sie an sich aber: sie muss sein, damit es nachher besser wird. Jesus muss gehen, damit es nachher besser wird. Dadurch verfolgt er weiter sein Ziel: Die Rettung von Menschen.
Kein Verlust, sondern Gewinn: Wenn eine Tochter heiratet oder ein Sohn, dann könnten Eltern sagen: Wir haben sie / ihn verloren. Oder sie können sagen: Wir haben einen Schwieger-Sohn / Schwieger-Tochter dazugewonnen. Wenn Jesus geht und der HG kommt, dann ist es kein Verlust. Es ist ein Dazu-Gewinn.
(Günther Ott)