Lukas

Predigthilfe vom 8. April 2012 – Lukas 24, 1-12

Monatsthema: Kraft zum Leben

Predigtthema: Jesus – der Auferstandene

Bibelstelle: Lukas 24,1-12

Verfasser: Thomas Richter

Eine Predigthilfe enthält Hinweise für die Verkündigung und ersetzt deshalb nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und das Weitergeben der vom Herrn aus dem Predigttext persönlich gehörten Beauftragung zur Botschaft. Unsere Predigt folgt dabei dem Grundsatz Jesu: „Aus der Fülle des Herzens redet der Mund“ (Mt 12,34b). Nur wo der Herr selbst uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)! „So sind wir nun Gesandte an Christi Statt, indem Gott gleichsam durch uns ermahnt“ (2Kor 5,20a). Das ist unser Auftrag und so suchen wir in der Predigtvorbereitung nach dem, was der Herr uns durch das Wort des Predigttextes sagen will. Es geht um seine Botschaft und wir sind seine Botschafter. Deshalb hören wir zwar auch auf andere Botschafter, z.B. durch die Hinweise der Predigthilfe, verkündigen aber die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufgetragen wird! „Redet jemand im Auftrag Gottes, dann soll er sich bewusst sein, dass es Gottes Worte sind, die er weitergibt“ (1Petr 4,11a – NGÜ).

1. TEXT- UND PREDIGTHILFSMITTEL

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

Hilfen zur Auslegung und Anwendung des Predigttextes bieten z.B.

* Gerhard Maier. Lukas-Evangelium 2.Teil. Edition C Bibelkommentar Bd. 5. Hänssler (S. 681-693)

* Fritz Rienecker. Das Evangelium des Lukas. Wuppertaler Studienbibel NT. R.Brockhaus (S. 535-540)

* Norman Crawford. Was die Bibel lehrt Bd. 3: Lukas. CV Kommentarreihe NT. Christliche Verlagsgesellschaft (S. 493-499)

* John Charles Ryle. Lukas – Vers für Vers. Bd. 3: Kap 16-24. 3L-Verlag (S. 339-345)

* Theodor Zahn. Kommentar zum Neuen Testament. Bd. 3: Das Evangelium nach Lukas (http://bitflow.dyndns.org/german/TheodorZahn/Kommentar_Zum_Neuen_Testament_Band_03_Buecher_42_1913.pdf – S. 710-716)

Beachtenswerte Textanmerkungen und Parallelstellen zum Predigttext bietet die MacArthur Studienbibel (http://bitflow.dyndns.org/german/JohnMacArthurStudienbibel/42-Das_Evangelium_Nach_Lukas.pdf; S. 1475f). Hilfreich sind auch die Anmerkungen zu Lukas 24,5 von Wilhelm Busch. Von Bethlehem bis Rom. Die Wilhelm-Busch-Bibliothek 13. Neukirchen-Vluyn: Aussaat, 2006. S. 118-124 (verfügbar unter http://www.clv-server.de/pdf/255681-13.pdf).

Zur Beschäftigung mit dem Predigttext hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigten von Winrich Scheffbuch vom 19.04.1987 mit dem Titel „Dem Tod die Macht genommen“ (Lk 24,1-11) und vom 19.04.1974 mit dem Titel „Passionsandacht“ (Lk 24,1-11). Diese Predigten findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [z.B. Lukas 24] und „Autor“ [z.B. Scheffbuch, Winrich] ausfüllt.

2. TEXT- UND PREDIGTZUSAMMENHANG

Ausgehend von der Jahreslosung (2Kor 12,9: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“) und passend für die Passionszeit lautet unser Monatsthema: „Kraft zum Leben“. Leben gibt es nicht losgelöst von Jesus, sondern vielmehr gilt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich“ (Joh 14,6a). Da nur Jesus Leben ist, ist auch nur Jesus die Kraft zum Leben und aus diesem Grund stellen alle Predigttexte im April uns vor Augen, was Leben ist. Dazu entdecken wir wer Jesus ist und wie Jesus ist (überraschend – gekreuzigt – auferstanden – ewig – gehorsam – vollendend). Entsprechend dem Predigtanlass (Osterfest) schildert der Predigttext die Auferstehung Jesu aus dem Grab (Lk 24,1-12). Durch unsere Verkündigung wollen wir aufzeigen, dass der Tod nicht die Macht hat, Jesus als Herrn und Heiland, festzuhalten. Mit Paulus wollen wir fröhlich, freudig und mutig durch die Predigt bekennen: „»Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein tödlicher Stachel?« Der Stachel, der uns den Tod bringt, ist die Sünde, und dass die Sünde solche Macht hat, liegt am Gesetz. Gott aber sei Dank! Durch Jesus Christus, unseren Herrn, schenkt er uns den Sieg! Haltet daher unbeirrt am Glauben fest, meine lieben Geschwister, und lasst euch durch nichts vom richtigen Weg abbringen. Setzt euch unaufhörlich und mit ganzer Kraft für die Sache des Herrn ein! Ihr wisst ja, dass das, was ihr für den Herrn tut, nicht vergeblich ist“ (1Kor 15,55-58).

Für die Textlesung bietet die „Neue Genfer Übersetzung“ eine gut verständliche, lesbare und zuverlässige Übersetzung unseres Predigttextes (http://www.ngue.info/online/lesen).

3. TEXT- UND PREDIGTANMERKUNGEN

Detaillierte Erklärungen und Anmerkungen zum Predigttext bietet John MacArthur (deutschsprachiges Manuskript + übersetztes Audio) in seinen Predigten zu Lukas 24,1-12 mit dem Titel „Ein leeres Grab mit einer engelhaften Erklärung“ (unter http://www.gty.org/resources/sermons/de42-291/ein-leeres-grab-mit-einer-engelhaften-erklärung-german) und dem Titel „Bezeugende Frauen und zweifelnde Jünger“ (unter http://www.gty.org/resources/sermons/de42-292/bezeugende-frauen-und-zweifelnde-jünger-german).

Einen Predigtentwurf zu Lk 24,1-12 bietet Manuel Wilde in der Zeitschrift Bibel und Gemeinde Heft 2/2001: S. 5-10 (verfügbar unter http://www.bibelbund.de/htm/2001-2-05.htm). Unter dem Stichwort „Die Frauen am Grab“ (Lk 24,1-12) finden sich Anmerkungen zum Predigttext auch bei Andreas Schäfer. Am dritten Tag: Gedanken zu Ostern. Holzgerlingen: SCM Hänssler, 2008. S. 37-49.

Alfred Christlieb merkt zu Lk 24,5-7 an: „Die Worte der beiden Engel an die um Jesus bekümmerten Frauen enthalten eine Anerkennung, eine Zurechtweisung und einen hilfreichen Wink:

* Eine Anerkennung: Diese liegt in den Worten: »Ihr suchet.« Ja, die Frauen suchten Jesus. Ihr Herz war um einen bekümmert, ihre Gedanken bewegten sich um einen, und das war der Herr Jesus. Sie suchten nicht nach Ehre und Anerkennung, weder bei der Welt noch bei dem Jüngerkreis. Sie hatten keine Hintergedanken bei ihrem Vorhaben, den Leichnam einzubalsamieren. Sie kamen in ihrer Herzenseinfalt, sie suchten Jesus und wollten ihm dienen. Viel falsches Suchen erfüllt die Menschenherzen. Noch heute sucht Lot nach fetten Weideplätzen (1Mose 13,10f). Noch heute sucht Ahab nach Naboths Weinberg (1Kön 2,1ff). Noch heute sucht Gehasi die Silberzentner Naemans zu bekommen (2Kön 5,19ff). Noch heute suchen die Erbauer des Babelturms, »sich einen Namen zu machen« (1Mose 11,1ff). Ja, suchen muss das Menschenherz. Ohne Suchen kann es nicht leben. Aber Tausende verirren sich mit ihrem Suchen in allerlei Irrgänge, bis sie darin untergehen. Hier ist das rechte Suchen. Gesegnete Frauen, denen der himmlische Bote sagen darf: »Ich weiß, dass ihr Jesus sucht. Ihr sucht den Lebendigen!« Lasst uns das suchen, lasst uns den suchen, den jene Frauen am Ostermorgen suchten! Wohl allen, denen das Zeugnis gegeben werden kann: Ihr sucht den Lebendigen, ihr sucht Jesus!

* Eine Zurechtweisung: Es liegt neben der Anerkennung aber auch ein gewisser Tadel in dem Wort: »Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten?« Es ist, als ob den Frauen der Vorhang über einer Torheit und einem Irrtum hinweg gerissen würde. Das Ziel ihres Suchens war wohl gut, aber der Weg, den sie zum Erreichen ihres Ziels einschlugen, war falsch. Sie suchten Jesus als einen Toten in Grab und Sarg. Da lag ihr Fehler. Auch wir suchen oft das richtige Ziel. Aber wir fassen es falsch an. Wir möchten zu Jesus gelangen, haben ein Sehnen nach ihm, möchten ihm einen Dienst tun. Aber wir bewegen uns in eigenen Gedanken und bleiben niedergeschlagen. Wir stellen uns heute oft noch so verzagt, als sei Jesus tot und liege auf einem Friedhof. Wir singen wohl in der Kirche: »Jesus lebt, wer nun verzagt, lästert Gott und seine Ehre.« Dabei verzagen wir bei jeder neuen Schwierigkeit, als sei der Auferstandene nicht für seine Jünger der lebendige Herr und Helfer.

* Ein hilfreicher Hinweis: Was sollen die niedergeschlagenen Frauen nun tun? Der Engel gibt einen ganz klaren Rat. Er weist sie aufs Wort: »Gedenket daran, wie er euch sagte!« Hier liegt die Hilfe. Alle Jünger hatten das Wort Jesu, das seinen Tod und seine Auferstehung voraussagte, nicht ernstlich beachtet. Rückkehr zum Wort Jesu tat not. Dann dämmerte es in ihren Herzen, dann leuchtete das Freudenlicht in ihrem Inneren, wenn sie dieses Wort in seiner einfachen Klarheit fassten und sich daran hielten. Auch uns gilt dieser Hinweis der Engel. Wir liegen oft so danieder, weil wir mehr auf diese und jene sichtbare Not statt auf das Wort Jesu schauen, das uns tausend Nöte, aber gleichzeitig ihren Segenszweck und die göttliche Hilfe voraussagt. Wenn wir sein Wort außer acht lassen, so laufen wir sofort Gefahr, in den Sumpf der Verzagtheit zu geraten. Mit seinem Wort aber lichtet sich unser Weg, und die Dunkelheit weicht. Das Mittel für unsere schweren Stunden heißt heute noch: »Gedenket daran, was er euch sagte!«“

So stellt Alfred Christlieb eine dreifache Umwandlung durch den Ostertag fest: „Die Engel am leeren Grab bezeugten den Frauen die neue Wirklichkeit: »Jesus von Nazareth ist nicht im Tode geblieben. Er ist auferstanden und lebt.« Wir wollen einmal darüber nachdenken, welch große Umwandlungen mit dem Ereignis dieses herrlichen Ostertages und Ostersieges verbunden gewesen sind:

* Mächtige werden ohnmächtig und Ohnmächtige werden mächtig: Wie mächtig waren doch die Feinde Jesu äußerlich durch die Hinrichtung Jesu geworden! Sie hatten vor der Welt gezeigt: Wir haben doch die Oberhand. Es muss nach unserm Willen gehen. Wir haben sogar den römischen Landpfleger dahin gebracht, dass er auf unser Geschrei einging, den Barabbas freigab und Jesus der Kreuzigung überantwortete (Mt 27,22-26). Ja, die Feinde Jesu waren mächtig. Aber wie ohnmächtig wurden sie am Ostermorgen! Das einzige Machtmittel, das sie noch gegen den Triumph der Auferstehung einzusetzen versuchten, war die Lüge, dass die Jünger den Leichnam Jesu des Nachts gestohlen hätten, »dieweil wir schliefen« (Mt 28,13). Und nun die Jünger! Wie ohnmächtig waren sie vor Ostern! Sie waren davongelaufen und hatten sich in alle Winde zerstreut. Die Ereignisse waren über sie hinweggegangen und hatten sie mutlos und enttäuscht gemacht. Sie kamen sich wie Schafe vor mitten unter Wölfen. Aber nun kommt der Auferstandene zu ihnen, haucht sie mit seinem Geist an und spricht zu ihnen: »Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten« (Joh 20,22f). Er gibt ihnen Anteil an seiner Sendung durch den Vater: »Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch« (Joh 20,21). Er verheißt ihnen: »Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende« (Mt 28,20). Wie mächtig sind die Jünger durch das alles geworden! Aus den Verschüchterten und Davongelaufenen wird eine unerschrockene Zeugenschar, die mit der Botschaft durch alle Lande geht. Sind wir auch bei denen, die durch den Auferstandenen solche Macht bekommen?

* Kluge werden zu Toren und Toren werden zu Klugen: Wie klug mussten sich die Feinde Jesu am Abend des Karfreitags und am stillen Sabbat danach vorkommen! Sie konnten triumphieren: »Seht ihr wohl, unsere Bemühungen haben sich doch ausgezahlt! Wir haben viel beraten, wie wir diesen Jesus von Nazareth loswerden könnten. Manchmal sah es so aus, als ob wir nichts gegen ihn ausrichten würden. Aber schließlich haben wir in unserer Klugheit den lästigen Konkurrenten doch ausgeschaltet.« Ihr Klugen, wo ist nun eure Klugheit am Ostermorgen? Wie hattet ihr eure Pläne so fein eingefädelt! Nun seid ihr als Toren entlarvt, und eure Torheit wird bis in die Ewigkeit immer tiefer offenbar. Ihr habt nicht mit Gott und seiner Macht gerechnet, und wer das nicht tut, der ist ein armer Narr! Wie töricht sahen die Jünger aus vor Ostern! Die Welt konnte ihnen triumphierend vorhalten: »Ihr habt auf den falschen Mann gesetzt. Jetzt seid ihr die Narren, weil ihr nicht mit uns gehalten habt. Ihr meintet, wunder was zu gewinnen in der Nachfolge Jesu Christi, nun habt ihr gar nichts mehr.« Aber wie waren diese Narren die Klugen am Ostermorgen! Es war klar geworden und wird in alle Ewigkeit noch klarer werden, dass Gott mit Jesus Christus ist und dass diejenigen richtig wählen, die sich zu ihm als dem Sohn Gottes und ihrem Herrn und Heiland halten.

* Fröhliche werden traurig und Traurige werden fröhlich: Der Heiland hatte vor seinem Heimgang vorausgesagt: »Die Welt wird sich freuen; ihr aber werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll in Freude verkehrt werden« (Joh 16,20). Das war nun eingetreten. Die Welt hatte sich nur mit einer kurzen Freude gefreut, als sie sich ihres vermeintlichen Triumphes über Jesus von Nazareth rühmte. Bald wurden die Sieger zu Geschlagenen und die Geschlagenen zu Siegern. Ein Beispiel für die traurigen Jünger ist Maria, die vor dem Grabe stand und weinte (Joh 20,11). Da sind auch die Emmausjünger, die der von ihnen noch nicht erkannte Heiland fragt: »Was sind das für Reden, die ihr zwischen euch handelt unterwegs, und seid traurig?« (Lk 24,17). Bald aber geschah die große Verwandlung, als der Ostersieg den Jüngern gewiss wurde: »Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen« (Joh 20,20). Jünger Jesu leben mit dem Auferstandenen. Sie werden noch durch Traurigkeiten angefochten. Aber schon hier bricht immer wieder in der Trauer die Freude Jesu durch. Sie gehen dem letzten großen Auferstehungstag entgegen, an dem alle zum ewigen Leben auferstehen, die den Namen Jesu liebhaben. Die Umwandlung jenes Tages wird Jesu Jünger für immer und unausdenkbar froh machen. Sie macht aber auch aller Scheinfreude der Welt für immer ein Ende und stürzt die in große Traurigkeit und unwiderrufliches Gericht, die den Ruf zum Glauben an Jesus und zum Leben mit ihm verachtet haben. Der Herr wolle uns retten und bewahren, dass wir in ihren Reihen nicht gefunden werden!

4. PREDIGTGLIEDERUNGEN

Nach Andreas Schäfer:

a) Verzweifelte Frauen am Grab

b) Kopfschüttelnde Engel am Grab

c) Ungläubige Jünger am Grab

 

oder nach (Quelle unbekannt)

a) Was die Frauen am Grab wollen

b) Wie die Frauen sich verhalten

c) Wie die Botschaft bei den Jüngern ankommt