Monatsthema: Kurs halten in stürmischer Zeit
Predigtthema: Auf Kurs bleiben – in der Gemeinschaft
Bibelstelle: Apostelgeschichte 21, 18-26
Verfasser: Thomas Richter
Ein Predigttipp enthält Hilfestellungen für die Verkündigung und ersetzt deshalb nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und das Studieren von Bibelkommentaren.
1. TEXT- UND PREDIGTZUSAMMENHANG
Paulus ist gemäß dem Willen Gottes in Jerusalem eingetroffen. Bevor er die Erfüllung der Vorhersagen Gottes erfährt (= „Leiden“ um Jesu willen – vgl. Apg 21,1-17), wird er durch die gelebte Bruderschaft mit den Ältesten auf das Kommende vorbereitet (= Predigtthema: Auf Kurs bleiben – in der Gemeinschaft).
„Am Tage nach dem Empfang von Paulus in Jerusalem versammelten sich die leitenden Brüder der Christengemeinde mit Paulus und seinen Begleitern im Haus von Jakobus. Dort fand eine gemeinsame Beratung statt, die uns aufs höchste interessiert. Wenn wir uns im Geist in jene Versammlung hineinversetzen und den Worten lauschen, die dort geredet wurden, so können uns besonders drei Merkwürdigkeiten auffallen:
* Ein Mensch, der trotz größter Erfolge demütig blieb: Wir sehen hier zuerst einen Menschen, der wie kein anderer die größten Erfolge in der Reichsgottesarbeit hinter sich hatte und trotzdem auch nicht eine Spur von Eitelkeit zeigte, sondern im Gegenteil einen demütigen Eindruck machte. Paulus begann nach gemeinsamer Begrüßung mit einem eingehenden, genauen Bericht seiner Missionstätigkeit. Wie leicht hätte er sich hier ein wenig spiegeln können in all den Erlebnissen und Erfolgen, die seine Arbeit aufwies. Nichts davon ist zu merken. Er trat bei seiner Erzählung wie auch nach seiner ersten Missionsreise (Kap. 14, 27) mit seiner eigenen Person zurück. Er berichtete nicht, was er, sondern „was Gott getan hatte unter den Heiden“. So spricht die Demut. Eitle Menschen machen ihre eigenen Leistungen groß. Wahre Gottesknechte erheben ihren Herrn. Die Demut des Apostels ist die erste Merkwürdigkeit in jener Versammlung.
* Brüder, die sich neidlos freuen, dass Gott einen anderen Bruder mehr gebraucht als sie: Der Bericht von Paulus hätte gar mannigfache Wirkungen ausüben können. Wie leicht hätte sich in diesem und jenem Bruder beim Anhören dieser herrlichen Erfolge des Paulus der Neid regen können. Die Frage konnte bei ihnen auftauchen: Weshalb hat jener gerade so große Erfolge, während bei meiner Tätigkeit solches ausbleibt? Hätten jene Ältesten von Jerusalem ihre eigene Ehre und ihren eigenen Ruhm im Auge gehabt, so hätten sie sicherlich Gott nicht gelobt und gedankt für alles, was sie hier vernahmen. Da sie nun aber des Herrn Sache suchten, wurden sie voll Lob und Dank für die reichen Segnungen, die Gott durch einen andern geschenkt hatte. Ihr Loben und Danken zeugt von einer selbstlosen inneren Stellung, die von dem stammt, der sagen durfte: ‚Ich suche nicht meine Ehre‘ (Joh 8,50). Wer droben einst dabei sein will, wenn des Herrn Ruhm von allen Himmelsbewohnern erhöht wird, der sehe zu, dass sein Herz hier schon vom Neid gereinigt werde und er jenen Ältesten in Jerusalem ähnlich werde (Joh 5,41-44; Phil 2,3; Gal 5,26).
* Christen, die trotz schwieriger Streitfragen in völliger Harmonie bleiben: Der Gegenstand der Beratung war eine heikle, strittige Frage. Es handelte sich um die Stellung zum mosaischen Gesetz. Hier platzten allerlei Geister und Meinungen aufeinander. Menschlich gesprochen war wenig Aussicht auf völlige Einigung vorhanden. Ein bedenklicher Eifer für das Gesetz steckte zu tief in vielen Herzen. Dennoch kam eine liebliche Harmonie und ein einmütiger Beschluss zustande. Diese von Gott geschenkte Einigkeit in einer so schwierigen Frage ist die dritte Merkwürdigkeit, die uns bei jener Zusammenkunft auffällt. Sie erweckt in uns die Hoffnung, dass mit Gottes Hilfe da und dort bedrohte Einigkeit unter Christen vor Zusammenbruch bewahrt und schon zerstörte Verbindung wieder hergestellt wird“ (Christlieb, Apostel Paulus, S. 333f).
2. TEXT- UND PREDIGTANMERKUNGEN
Hilfen zur Auslegung und Anwendung bieten z.B.
* Werner de Boor. Die Apostelgeschichte. Wuppertaler Studienbibel. 7. Aufl. Wuppertal: R. Brockhaus, 1980. S. 387-391.
* Heinz-Werner Neudorfer. Apostelgeschichte 2.Teil. Edition C-Bibelkommentar Bd. 9. Neuhausen: Hänssler, 1990. S. 259-266.
* Alfred Christlieb. Der Apostel Paulus. Herausgegeben von Arno Pagel. 7. Aufl. Lahr: VLM, 1996. S. 333-339 (nachfolgend in Auszügen – digitalisierte Schriften im Pdf-Format von Alfred Christlieb [z.B. Apostel Paulus] findet ihr für den persönlichen Gebrauch z.B. unter http://karker.de/html/a__christlieb.html).
Zur Vorbereitung der Predigt besteht die Möglichkeit des Anhörens (im Sinne von Apg 17,11b) von Predigten zu Apg 21,18-30 mit praktischen Anwendungen von Wolfgang Nestvogel mit dem Titel „Wir gehören doch zusammen“ (Predigt vom 18.04. und 25.04. 2010 unter http://begh.podspot.de/?page=3).
A) Voreinander bezeugen – was geschehen ist (V. 18f)!
V. 17-19: „Unser Text erzählt uns den Empfang des Apostels und seiner Gefährten bei den Christen in Jerusalem. Dieser Empfang war ein herzlicher (die Brüder nahmen uns ‚gern‘ auf) und soll uns beschäftigen:
* Wachsendes Vertrauen: Nicht immer war Paulus so aufgenommen worden. Als er nach seiner Bekehrung zu den Christen Jerusalems kam, wurde er äußerst vorsichtig und zurückhaltend behandelt. Man traute ihm nicht recht (9,26). Als er später zum sogenannten Apostelkonzil in Jerusalem eintraf, wurde er mit seinen Gefährten ‚empfangen‘ (15,4). Das war ein großer Fortschritt. Jetzt, wo er am Schluss seiner letzten Missionsreise noch einmal dort ankam, wurde er ‚gern aufgenommen‘. Es ist ein Fortschritt des Vertrauens bemerkbar, das Paulus im Lauf der Jahre bei der Urgemeinde genießen durfte. Erst wurde er abgelehnt, später ‚empfangen‘ und zuletzt ‚gern aufgenommen‘. Dieses langsam wachsende Vertrauen kann solchen Brüdern Mut machen, die in irgendeinem Arbeitsfeld, wo man sie noch nicht näher kennt, zunächst etwas bedenklich aufgenommen werden. Wenn solche Brüder nur treu in der Demut arbeiten, niemals das Ihre, sondern die Sache des Herrn suchen, so wird der Herr ihnen zur rechten Zeit, wenn auch nicht auf einmal, das Zutrauen der gläubigen Christen zuwenden, ohne das eine fruchtbare Arbeit im Reich Gottes kaum möglich ist.
* Zurückgewiesene Gerüchte: In Jerusalem war eine gewisse Missstimmung gegen Paulus entstanden. Allerlei Verdächtigungen betreffend seine rechte Stellung zum Gesetz waren in Umlauf gesetzt worden (‚Es ist ihnen aber berichtet worden wider dich, dass du lehrst von Mose abzufallen‘, V. 21). Der herzliche Empfang des Apostels beweist uns, dass die Brüder in Jerusalem sich nicht durch all die gegen Paulus umlaufenden Gerüchte so einnehmen ließen, dass sie ihn etwa kühl und zurückhaltend empfangen hätten. Nein, sie haben ihn trotz der vorhandenen Missstimmung herzlich und freundlich aufgenommen. Sie haben ihm nicht wegen seiner größeren Freiheit dem Gesetz gegenüber die Liebe entzogen, sondern ihn brüderlich behandelt. Lasst uns von diesen Brüdern auch für unsere Zeit lernen. Wie leicht lassen wir uns durch diese und jene vielleicht ganz unbegründeten Gerüchte hinreißen, einem treuen Bruder in wehtuender Weise kalt zu begegnen. Wir haben kein Recht, uns gegen einen Mitchristen unbrüderlich zu stellen, weil er in irgendeiner Lehranschauung nicht ganz mit uns übereinstimmt. Treten wir in die Fußstapfen der Brüder, die Paulus trotz dieser Gerüchte und dieser Missstimmung ‚freundlich aufnahmen‘ (Übersetzung Menge).
* Eine Erquickung vor dem Leidensweg: Wie schön ist es zu sehen, dass Gott seinen Knecht vor dem beginnenden Leidensweg noch einmal erquickte. Die freundliche Aufnahme war für Paulus eine große Freude. Wir wissen, wie wichtig ihm allezeit die brüderliche Verbindung mit der Muttergemeinde in Jerusalem gewesen ist. Nun durfte er es erleben, dass ihm volle brüderliche Liebe und herzliches Zutrauen von Seiten der leitenden Brüder entgegengebracht wurde. So sorgt Gott, dass es seinen Knechten schon hinieden bei allem schweren Dienst auch an inneren Erquickungen nicht fehlt, bis einst die Ankunft im neuen Jerusalem ihnen ewige Freude bringen wird“ (Paulus, Apostel Paulus, S. 331-333 – übernommen aus dem Predigttipp für den 01.08.2010 zu Apg 21,17).
B) Einander berichten – was gedacht wird (V. 20f)!
„In der Antwort der Ältesten spiegelt sich Gottes Werk und Teufels Werk in der Gemeinde zu Jerusalem nebeneinander wider:
* Gottes Werk sehen wir in den Worten: ‚Bruder, du siehst, wie viel tausend Juden es gibt, die gläubig geworden sind‘. Dieses Wort weist uns hin auf die herrliche Gottestat, die darin bestand, dass er Tausende in Israel durch den heiligen Geist zum Glauben an Jesus führte. Dieser Anblick kann die Herzen aller Gotteskinder mit Freuden erfüllen.
* Aber neben dieser Gottestat sehen wir eine andere: Die Worte: ‚Es ist ihnen aber berichtet worden wider dich‘ zeigen uns allerlei Zungen, die geschäftig waren, Zwietracht zu säen, das Vertrauen auf den von Gott gesandten Knecht Paulus zu untergraben und Uneinigkeit im Lager der Gläubigen anzurichten. Wessen Werk ist dies? So wie in dem Glauben der Juden Gottes Werk erscheint, so ist dieses letztere ein Werk des Teufels, des Zerstörers der Gemeinde.
* Wie kann Gottes Werk gefördert und des Teufels Werk zerstört werden? Auch darauf antwortet unser Text. Er zeigt uns, wie führende Brüder miteinander unter völliger Zurücksetzung aller eigenen Wünsche und Interessen prüfen, wie der drohende Riss verhindert und die geschlossene Einigkeit im Volk Gottes gewahrt werden kann. Dieses Bemühen hilft mit dazu, dass Gottes Werk gefördert und Satans Werk zerstört wird“ (Christlieb, Apostel Paulus, S. 336f).
„Wie entstehen Schwierigkeiten im Reiche Gottes? […]. Erregung und Verstimmung drohen den gesegneten Fortgang des Reiches Gottes zu hindern. Durch dreierlei Ursachen waren Schwierigkeiten entstanden:
* Eifer um Nebensächliches: Tausende von gläubig gewordenen Juden sind Eiferer über dem Gesetz. Dieser nicht aus dem Heiligen Geist, sondern aus dem angeborenen väterlichen Wesen stammende Eifer bildet hier den Grund vieler Schwierigkeiten. Wie herrlich ist ein göttlicher Eifer, wie Pinehas (4Mose 25,11), Elia (1Kön 19,10) oder Paulus (2Kor 11,2) ihn hatten! Solcher Eifer stiftet unendlich viel Segen. Aber ein Eifer um vergängliche Formen des Gottesdienstes, um äußere Einrichtungen und Zeremonien, die nur vorübergehend ihren erzieherischen Wert nach Gottes Willen haben, ist bedenklich. Und gerade solchen Eifer haben schwache, junge Gläubige häufig. Sie legen leicht ein großes Gewicht auf solche Dinge, die in Wahrheit untergeordnet und nebensächlich sind, und verdunkeln dadurch die Hauptsache, nämlich das teure Evangelium, das uns nicht durch äußere Formen, sondern durch Christi Gnade allein Hilfe bringt.
* Falsches Gerede: Eine zweite Ursache der schwierigen Situation war falsches Gerede. Gewisse Leute hatten jenen Eiferern erzählt, Paulus lehre auf seinen Missionsreisen alle Juden von Mose abzufallen und verbiete ihnen die Beschneidung. Wie unverantwortlich war doch solch törichtes Gerede! Der Standpunkt des Paulus war es wohl, dass das Halten des Gesetzes nicht nötig sei, um die Seligkeit zu erlangen; aber nirgendwo lehrte er, die Juden sollten zum Ärgernis ihrer Landsleute die Beschneidung unterlassen usw. Er beschnitt ja selbst einst den Timotheus um der Juden willen (16,3). Wie konnten jene Leute, die das Gerücht aufgebracht ‚hatten, nur so unwahr reden! Es ist heute wie damals unverantwortlich, wenn man gegen Gottesknechte Misstrauen sät, indem man durch falsches Gerede entweder irgendeine ihrer Ansichten unwahr übertreibt oder ihnen geradezu etwas Falsches unterschiebt. Lasst uns dieser Sünde nie teilhaftig werden!
* Leichtgläubigkeit vieler Brüder: Eine dritte Ursache für die entstandenen Spannungen war die Leichtgläubigkeit vieler Brüder. Die unwahren, übertriebenen Behauptungen über Paulus müssen von sehr vielen Jüngern als bare Münze aufgenommen worden sein, sonst hätten Jakobus und die anderen Ältesten nicht eine ernste Beratung über die Beunruhigung der gläubigen Judenchristen nötig gehabt. Ach, wie leicht glaubt man unwahre Behauptungen! Ehe wir an einem treuen, bewährten Zeugen Jesu irrewerden, lasst uns alle bösen Gerüchte erst sorgfältig prüfen! Sonst helfen wir böse Verwicklungen im Reiche Gottes fördern, an denen nur der Teufel seine Freude hat“ (Christlieb, Vollmacht von oben, S. 60f).
C) Miteinander bewegen – wie zu reagieren ist (V. 22-26)!
„Es hat dann und wann Menschen gegeben, die dem Apostel wegen seines Eingehens auf den Vorschlag der Brüder einen Vorwurf machten, als sei er in seiner Nachgiebigkeit zu weit gegangen. Wir müssen aber bedenken, dass Paulus jederzeit denen, die unter dem Gesetz waren, sein wollte als ‚einer unter dem Gesetz‘ (1Kor 9,21). Mehr hat er auch hier nicht getan. Jeder wusste, dass Paulus in keiner Weise auf derartige Gesetzesbeobachtung sein Vertrauen setzte oder sie auch nur im Geringsten für nötig erachtete. Aber aus Liebe konnte er sich einer solchen Gesetzesbeobachtung freiwillig unterziehen, um denen entgegenzukommen, die nun einmal auf solche Dinge Gewicht legten. Eine Verleugnung der Wahrheit des Evangeliums können wir in des Apostels Handlungsweise nicht erblicken, wohl aber einen Beweis, dass er auf vieles verzichten konnte um des Friedens willen. Vor allen Dingen auf dreierlei:
* Er verzichtet um des Friedens willen auf eine Geldsumme: Zunächst war mit dem Vorschlag der Brüder für Paulus eine Geldausgabe verbunden (‚Wage die Kosten an sie‘). Wenn jemand sich an solchem Nasiräatsgelübde beteiligt, so hatte er die Kosten der damit verbundenen Opfer mitzutragen. Menge übersetzt: ‚Wir haben vier Männer, die ein Gelübde (Nasiräatsgelübde) zu erfüllen haben. Diesen schließe dich an. Lass dich mit ihnen weihen und bezahle auch für sie die Kosten‘. Hier würde mancher an Pauli Stelle gesagt haben: Ich habe meinen geringen Besitz durch saure Arbeit als Teppichmacher verdient; es ist unbillig, von mir zu verlangen, dass ich einen Teil desselben für einen solchen Zweck ausgebe. Zu einer äußeren Gesetzeserfüllung wäre ich wohl bereit, aber nicht zur Bezahlung der damit verbundenen Kosten. So sprach Paulus nicht. Wegen der mit diesem Vorschlag für ihn verbundenen Unkosten verlor er kein einziges Wort. Ohne weiteres war er willig, von seinem Besitz so viel herzugeben, wie nötig war. Lasst auch uns niemals an diesem Punkt einen Friedensvorschlag scheitern lassen! Lasst uns jederzeit bereit sein, um des Friedens willen ein Geldopfer zu bringen, auch wenn wir unseren Besitz lieber zu anderen Zwecken verwenden würden (1Mose 13,7-18).
* Er verzichtet um des Friedens willen auf Zeit: Die Erfüllung eines derartigen Gelübdes mit den damit verbundenen Opfern im Tempel nahm mehrere Tage in Anspruch (‚Er ließ sich sehen die Tage‘). Nun wissen wir, wie vielbeschäftigt der Apostel gewesen ist und können nicht daran zweifeln, dass es für ihn in den Tagen seines Aufenthalts in Jerusalem allerlei zu tun gab. Dennoch nahm er sich die Zeit, ‚in den Tempel zu gehen und sich sehen zu lassen, wie er aushielte die Tage‘. Ein anderer hätte vielleicht gesagt: Ich habe wahrlich genug anderes zu tun, als mich hier im Tempel mehrere Tage sehen zu lassen, wie ich mich dem Gelübde unterziehe, das doch meiner Seligkeit nicht helfen kann. Meine Zeit ist viel zu kostbar. Aber um des Friedens willen konnte Paulus auch von seiner kostbaren Zeit eine Anzahl von Tagen opfern. Lasst uns doch auch jederzeit bereit sein, wo es erforderlich und am Platz ist, um der inneren Verbindung mit anderen willen ein Opfer an Zeit zu bringen! Wenn Paulus seine besonders wertvolle Zeit um solches Zweckes willen hergab, wie viel mehr sollten wir dies tun (1Mose 26,26-31).
* Er verzichtet um des Friedens willen auf Bequemlichkeit: Das Aufsichnehmen des Gelübdes bedeutete für Paulus auch für einige Tage eine Freiheitsbeschränkung. Er konnte in den betreffenden Tagen nicht dahin und dorthin gehen, wie er wollte, sondern war für die gesetzlich festgelegte Zeit gebunden, im Tempel zu bleiben. Auch dieses Opfer brachte Paulus, ohne ein Wort des Widerspruchs dagegen zu sagen. Sein Geld, seine Zeit, seine Freiheit und Bequemlichkeit opferte er ohne weiteres sofort um des Friedens willen. Lasst uns doch auch jederzeit bereit sein, um dieses Zwecks willen Opfer zu bringen, je nachdem es die Verhältnisse bei uns nötig erscheinen lassen! Lasst uns an nichts festhalten, was Paulus um der Liebe willen zu den Brüdern und um der Einigkeit willen der Gemeinde Jesu gerne fahren ließ! (Mk 9,50b; Röm 12,16-18; 15,5; 2Tim 2,22)“ (Christlieb, Apostel Paulus, S. 337-339).
3. TEXT- UND PREDIGTSCHWERPUNKT
Unsere Predigtübersicht 2010 (beim Gemeinschaftsleiter erhältlich) benennt als möglichen Schwerpunkt für die Predigt das Thema „Bruderschaft“. Paulus fügt sich ein in die Gemeinschaft und Bruderschaft in der Gemeinde in Jerusalem und respektiert die Leiterschaft der Gemeindeältesten. Von Paulus können wir lernen, wie wir uns gegenüber den Gemeindeverantwortlichen zu verhalten haben und wie Älteste ihre Aufgaben wahrzunehmen haben (vgl. 1Thess 5,12f; Hebr 13,7+17).
Für die Textlesung ist z.B. die „Neue Genfer Übersetzung“ sehr geeignet (www.ngue.info).
4. PREDIGTGLIEDERUNG
Auf Kurs bleiben – in der Gemeinschaft, weil wir
a) voreinander bezeugen – was geschehen ist (V. 18f)!
b) einander berichten – was gedacht wird (V. 20f)!
c) miteinander bewegen – wie zu reagieren ist (V. 22-26)!
oder nach Alfred Christlieb:
a) Ein Mensch, der trotz größter Erfolge demütig bleibt
b) Brüder, die neidlos sich freuen, dass Gott einen anderen Bruder mehr gebraucht als sie
c) Christen, die trotz schwieriger Streitfragen in völliger Harmonie leben
oder nach Wolfgang Nestvogel: Wir gehören doch zusammen!
a) Was begründet die Einheit der Gemeinde?
b) Was belastet die Einheit der Gemeinde?
c) Was bewahrt die Einheit der Gemeinde?