1.Thessalonicher

Predigthilfe vom 8.10.2000 – 1.Thessalonicher 4,13-18

Monatsthema: Gott finden – mit geheiligtem Leben.
Predigtthema: Heilig für den Himmel.

Bibelstelle: 1.Thessalonicher 4,13-18

Verfasser: Dr. Heiko Krimmer

46. Predigthilfe

Heilig für den Himmel 1. Thessalonicher 4,13-18 zum 8.10.2000

1. Zusammenhang
Paulus antwortet auf die Frage, die die Christen in Thessalonich umtreibt: Was ist mit den Christen, die vor der Wiederkunft Jesu Christi gestorben sind? Timotheus hatte sie wohl von seinem Besuch mitgebracht.

2. Biblische Parallelen
Jesus lehrt zur Auferstehung: vgl. Mt. 22, 22-33; Mt. 24, 29-31. Paulus hat im Brief an die Korinther die umfassende Lehre: vgl. 1. Kor. 15.

3. Der Aufbau des Textes

V. 13: Die Frage nach dem Schicksal der Verstorbenen
V. 14: Die Antwort
V. 15-17: Die Lehre über die Auferstehung aus dem Wort des Herrn
V. 18: Zuspruch des Trostes

4. Einzelerklärungen

V. 13: Wörtl.: „Nicht wollen wir aber, dass ihr nicht wisst…“ Es gibt keine christliche Geheimlehre; wir sollen wissen = Verstand und Glaube schließen sich nicht aus. „Entschlafene“ = Umschreibung für Tote, schon im AT (vgl. 5. Mose 31,16). „Traurig sein“ – wörtl.: „zerbrechen“ im Sinne von: aus Schmerz zerbrechen. Die „anderen“ bezeichnet alle, die ohne die christliche Hoffnung der Auferstehung leben.

V. 14: Tod und Auferstehung Jesu sind geschichtliche Tatsachen und damit Fundament des Auferstehungsglaubens. „Durch Jesus“ werden auch die jetzt schon verstorbenen Christen „einhergeführt“, wörtl.: sie werden wieder gebracht, eben „mit ihm“, die ewige Gemeinschaft mit Christus ist das Ziel.

V. 15: Als „Wort des Herrn“ (V. 16 + 17) spricht Paulus Mt 24, 31 nach und zieht hier schon die Schlussfolgerung: die dann lebenden Christen werden den schon Verstorbenen bei der Wiederkunft Jesu (also der dann geschehenden Auferweckung) nicht „zuvorkommen“ – wörtl.: früher da sein, überholen. Die wir „übrigbleiben“ im Sinne von: die Christen, die bei der Wiederkunft Jesu leben.

V. 16: Jetzt fasst der Apostel Jesu Lehre zusammen:
a) Es wird ein Befehl ertönen – wörtl.: ein Befehlsruf wird sein, nämlich durch die Erzengel und seine Posaune (vgl. dazu Joh. 525; Mt 24, 31 und Offb 8,2). Die Posaune warnt, ruft zusammen und ruft zur Begegnung.
b) Jesus Christus wird „herabkommen“ – wörtl.: heraus treten, vom „Himmel“, hier die Sphäre Gottes.
c) Dann werden zuerst die, die als Glaubende (in Christus!) gestorben sind, auferweckt werden. Es gibt also eine Reihenfolge (vgl. 1. Kor 15, 23ff).

V. 17:
d) Die dann lebenden Christen und die Auferweckten werden zusammen – zugleich – dem Herrn entgegen „entrückt“ – wörtl.: hinwegreissen, -raffen (das unterstreicht die Plötzlichkeit des Geschehens). „Auf den Wolken“ – wörtl.: in Wolken, das bezeichnet wieder die Sphäre Gottes (vgl. Apg. 1,9ff), „in die Luft“ – wörtl.: im Gehauchten, Durchwehten, ist wohl Hinweis auf die neue Schöpfung im Heiligen Geist.
e) Das ist die Begegnung – wörtl.: feierlicher Empfang, mit und bei dem Herrn und schließlich
f) die ewige Gemeinschaft mit ihm. „Allezeit“ im Sinne von ewig. „Beim Herrn“, das Griechische unterstreicht die engste Gemeinschaft.

V. 18: Diese „Worte“ (Jesu und des Apostels) sollen Trost ein – wörtl.: Ermutigung. Sich untereinander ermutigen im Sinne von: einander Glaubenshoffnung zusprechen, gerade dann, wenn ein Christ stirbt.

5. Die Spitze des Textes

Bei der Wiederkunft Jesu Christi werden alle Gläubigen (auch die schon Verstorbenen) auf ewig mit ihm vereint werden.

6. Der Text heute

a) Hier ist solide biblische Anleitung zum Trost für Trauernde in der christlichen Gemeinde. Wir sind oft so hilflos und gehen deshalb den Betroffenen aus dem Weg. Nein: einander Glaubenshoffnung zusprechen, gerade angesichts des Todes.

b) Wir wollen auch denen „draussen“ deutlich unsere christliche Ewigkeitshoffnung bezeugen. Das darf sich auch bei unseren Beerdigungen zeigen. Allerdings: nicht krampfhaft auf Freude machen. Auch Christen weinen, aber weinen in Hoffnung.

c) Wir leben auf die Entrückung zu, nicht als sensationelles Ereignis, sondern in steigender Erwartung auf die Wiederkunft Jesu.

7. Beispiele und Verdeutlichungen

A) Die Entschlafenen

a) Der biblische Ausdruck „entschlafen“ für Sterben und Tod sagt schon deutlich, dass der Tod nicht das endgültige Aus ist. Schlafen und Aufwachen gehören zusammen, deshalb der Horizont der Auferstehung schon im AT (vgl. 5. Mose 31,16).
b) In Christus sterben, das bezeichnet christliches Sterben. Sterben ist auch für Christen oft schwer, aber schon David bekennt: Und ob ich schon wanderte im finstern Tal (wörtl:: Im Tal der Todesschatten)… Du bist bei uns! Ps. 23,4).
c) Seit Jesu Auferstehung ist jede christliche Beerdigung nur noch eine vorläufige Feier. Der Tod ist nicht Punkt, sondern Doppelpunkt. Gott wird weiter handeln.

B) Die Übriggebliebenen

a) Wir, die wir noch leben, sind solche Übriggebliebenen. Übrigbleiben, weil wir treu geblieben sind. Vgl. Mt 24, 22.
b) Jesus sagt: „Der Weg ist schmal, der zum Leben führt, und wenige sind’s, die ihn finden“ Mt. 7, 14. Wir haben nicht die Verheissung der großen Zahl, aber die Zusage der großen Treue unseres Herrn.
c) Wer glaubt heute noch an die Auferstehung zum ewigen Leben? Wir sind wenige. Reinkarnation (Wieder-Geburt), das ewige Nichts, alle gehen in herrliches Licht (Kübler-Ross). Nichts ist zu abstrus, als dass Menschen nicht daran glauben. Es ist viel schwerer solchen Theorien zu glauben, als der klaren biblischen Verkündigung der Auferstehung.

C) Die mit Christus Vereinten

a) Der Ort des „Himmels“ ist nicht wichtig, sondern die ewige Gemeinschaft mit Christus.
b) Die Wiederkunft Jesu wird ein weltweit öffentliches Geschehen sein: Stimme des Erzengels, Posaune, sichtbare Wiederkunft. Vgl. Phil. 2, 10f.
c) Die Entrückung ist das nächste Datum, auf das wir in der Letztzeit warten. Wann? Wir wollen nicht spekulieren, sondern täglich bereit sein. Meine persönliche Erkenntnis: mitten in der „großen Trübsal“.

8. Material und Gliederung zur Predigt

Einleitung:

Heilig für den Himmel: ausgesondert für die ewige Gemeinschaft mit dem Herrn, das ist unsere christliche Bestimmung, das ist unsere gewisse Hoffnung.

1. Ein anderes Sterben

Entschlafen: der Horizont der Auferstehung schon im AT (vgl. 5. Mose 31, 16). Wer an Jesus Christus glaubt, weiss, dass der Tod Doppelpunkt ist. Wir haben eine Hoffnung. Hoffnung biblisch nicht unbestimmtes Ahnen, sondern bibelgewisse Erwartung, wachsende Gemeinschaft mit dem Herrn. „In Christus sterben: Du bist bei mir!“, das gilt ganz gewiss im Sterben. Er lässt uns nicht los. Seit Jesu Auferstehung hat die Neuschöpfung begonnen. Im Tod legen wir das „alte Kleid“ ab und erhalten in der Ewigkeit das weiße Gewand der Erlösten. Sterben heisst heimkommen für Christen. Nicht verdrängen: auch Christen weinen, aber Tränen der Hoffnung.

2. Eine andere Hoffnung

1. Kor. 15, 20-26 und 42-44 unbedingt lesen. Das ist biblische Hoffnung der Auferstehung. Wir wollen das bewusst einander bezeugen, gerade wo der Tod tiefes Leid verursacht. Einander Glaubensmut geben, nicht aus dem Weg gehen. Halten wir eigentlich noch Gedächtnisstunden? Das sind Ermutigungsstunden. Wie sieht die Trauernden-Begleitung in unseren Gemeinden aus? Nicht nur kurzfristig, sondern einander langfristig ermutigen. Nein zu allen weltlichen Theorien (vgl. 7 B,c).
Die christliche Hoffnung: die letzte Posaune dringt auch durch die Gräber und die glaubenden Verstorbenen werden mit den dann noch (vgl. 7 B, a-b) Lebenden auferweckt und auf ewig mit Christus vereint sein.

3. Eine andere Gemeinschaft

Die Entrückung ist biblische Lehre. Wann? Keine Spekulationen, sondern bereit leben. Die Bibel malt den „Himmel“ nicht aus, aber das ist zentral: beim Herrn sein allezeit, in Ewigkeit. Der Ort des Himmels ist nicht wichtig, entscheidend ist Christus, der Herr des Himmels. Auf ihn geht unsere ganze Hoffnung.

Schluss:

Johannes sieht dieses Ziel als ewige Vollendung der Neuen Kreatur: vgl. 1. Joh. 3,2.