1.Mose

Predigthilfe vom 7. Oktober 2012 – 1. Mose 18, 1-15

Monatsthema: Kraft zum Standhalten (Abraham)

Predigtthema: Warten lernen

Bibelstelle: 1Mose 18,1-15

Verfasser: Thomas Richter

Eine Predigthilfe enthält Hinweise für die Verkündigung und ersetzt deshalb nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und das Weitergeben der vom Herrn aus dem Predigttext persönlich gehörten Beauftragung zur Botschaft. Unsere Predigt folgt dabei dem Grundsatz Jesu: „Aus der Fülle des Herzens redet der Mund“ (Mt 12,34b). Nur wo der Herr selbst uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)! „So sind wir nun Gesandte an Christi Statt“ (2Kor 5,20a). So suchen wir in der Predigtvorbereitung nach dem, was der Herr uns durch das Wort des Predigttextes sagen will. Es geht um seine Botschaft und wir sind seine Botschafter. Deshalb hören wir zwar auch auf andere Botschafter, z.B. durch die Hinweise der Predigthilfe, verkündigen aber die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufgetragen wird! „Redet jemand im Auftrag Gottes, dann soll er sich bewusst sein, dass es Gottes Worte sind, die er weitergibt“ (1Petr 4,11a – NGÜ).

1. TEXT- UND PREDIGTHILFSMITTEL

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

Hilfen zur Auslegung und Anwendung des Predigttextes (1Mose 18,1-15) bieten z.B.

* Hansjörg Bräumer: Das erst Buch Mose (Kapitel 12-36). Wuppertaler Studienbibel AT. R. Brockhaus (S. 145-152 – empfehlenswert).

* Hellmuth Frey. Das Buch des Glaubens: Kapitel 12-25 des ersten Buches Mose. Die Botschaft des AT 2. Calwer Verlag (S. 96-104).

* Walvoord / Zuck (Hg.): Das Alte Testament erklärt und ausgelegt Bd. 1: 1.Mose-2.Samuel. Hänssler (S. 58f).

* Jakob Kroeker: Das lebendige Wort Bd. 2: Abraham – Isaak – Jakob (1Mose 12-50) (http://bitflow.dyndns.org/german/JakobKroeker/Das_Lebendige_Wort_Band_02_Abraham_Isaak_Jakob_1989.pdf; S. 114-118).

* Carl Friedrich Keil: Biblischer Commentar Bd. 1: Genesis und Exodus (unter http://bitflow.dyndns.org/german/KeilDelitzsch/Biblischer_Kommentar_Ueber_Das_Alte_Testament_Band_01_Buecher_01_02_1878.pdf; S. 193f).

Zur Beschäftigung mit dem Predigttext hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigten von Konrad Eißler vom 18.01.1994 mit dem Titel „Warten lernen“ (1Mose 18,1-15) und von Winrich Scheffbuch vom 12.08.1990 mit dem Titel „Für Gott unmöglich?“ (1Mose 18,1-15), vom 02.09.1973 mit dem Titel „Reihenpredigt Nr. 11/18 über Abraham“ (1Mose 18,1-15) und vom 09.09.1973 mit dem Titel „Reihenpredigt Nr. 12/18 über Abraham“ (1Mose 18,9-15). Diese Botschaften (und viele weitere) findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [z.B. 1. Mose 18] und „Autor“ [z.B. Eißler, Konrad bzw. Scheffbuch, Winrich] ausfüllt.

2. TEXT- UND PREDIGTZUSAMMENHANG

In den Monaten August bis November steht der Glaube und das Leben von Abraham unter dem Leitwort „Lernen“ im Zentrum unserer Verkündigung. Bei der Auslegung der alttestamentlichen Predigttexte (1Mose 12-25) beachten wir Röm 15,4: „Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch die Geduld und den Trost [= Seelsorge] der Schrift Hoffnung haben“.

Nach den Schwerpunkten „Neuanfangen“ (August) und „Weitergehen“ (September) geht es im Oktober nun um das Thema „Kraft zum Standhalten“. Nachdem wir den Glaubensstart und die Glaubensschritte von Abraham betrachtet haben, konzentrieren wir uns nun auf den Umgang mit Glaubensschwierigkeiten (1Mose 18+19). Diese Reihe eröffnen wir mit dem Thema „Warten lernen“ (1Mose 18,1-15) und beleuchten das Spannungsfeld von Verheißung und Erfüllung. „Ich habe Freude an deinen Satzungen und vergesse deine Worte nicht“ (Ps 119,16), aber gilt das auch, wenn das verheißene Wort Gottes und das erfüllende Wort Gottes in der Lebensrealität nicht in Übereinstimmung sind? „Der Unglaube glaubt, was er sieht; der Glaube sieht, was er glaubt“ (Saturnin Wasserzug).

3. TEXT- UND PREDIGTANMERKUNGEN

Beachtenswerte Textanmerkungen und Parallelstellen zu 1Mose 18,1-15 findet Ihr in der MacArthur Studienbibel (http://bitflow.dyndns.org/german/JohnMacArthurStudienbibel/01-Das_Erste_Buch_Mose_Genesis.pdf; S. 72f). Beachtenswert sind hier auch noch einmal die Erkenntnisse aus 1Mose 16,1-16: „Tue nie etwas aus Ungeduld – daraus entsteht ein Ismael“ (Saturnin Wasserzug).

Bitte beachtet auch die Hinweise in 1Mose 17,17; Jes 64,3; Jer 32,17+27; Lk 18,27

Zum Nachdenken:

„Es ist eine Eigenschaft dieses Wortes, dem wir glauben sollen, dass es immer und überall sperrig ist. Glauben Sie bloß nicht, dass es in diesem einem Fall so war und sonst anders wäre. Das Wort, das uns Gott zuspricht, um unseren Glauben zu wecken, ist immer ein fremdes Wort. Es ist immer wieder ein Wort, das uns nicht ‚aus der Seele gesprochen‘ wurde. Paulus bringt es auf den Punkt: ‚Was in keines Menschen Herz aufgestiegen ist, das hat Gott denen offenbart, die ihn lieben‘ (1Kor 2,9). Es geht immer über das hinaus, was wir von Haus aus denken, fühlen und zu tun bereit sind“ (Wolfram Kopfermann).

„Lass die Verheißungen Gottes nicht nur leuchten, sondern greif zu“ (Saturnin Wasserzug)!

„Welcher Fehler passiert hier? Wir haben eine Zusage Gottes daran gemessen, ob wir uns das Verheißene zutrauen. Gott hat uns irgendetwas zugesprochen, was außerhalb unserer eigenen Möglichkeiten liegt. Er hat gesagt, dass er das schaffen werde – gewiss: nicht ohne uns, aber: er selber werde die tun. Wir haben innerlich reagiert mit der Frage: ‚Trau ich mit das zu‘? Wir haben in uns hineingehorcht, wir haben unsere Fähigkeiten abgeklopft und dann messerscharf geschlossen: ‚Nein, das kann ich nicht‘. Dabei hatt Gott überhaupt nicht gefragt: ‚Traust du, Sara dir das zu?‘, sondern er meinte: ‚Traust du mir das zu‘?“ (Wolfram Kopfermann).

„Gott erwartet nicht, dass wir Außergewöhnliches tun, sondern dass wir das Gewöhnliche außergewöhnlich tun“ (Saturnin Wasserzug).

„Alles, was Gott im Glauben von uns erwartet, übersteigt unsere natürlichen Möglichkeiten […]. Insofern illustriert die Reaktion der Sara eine geistliche Regel, die für jedermann gilt. Der Glaube hat es mit dem zu tun, was Sie nicht können und nie aus sich heraus können werden. Praktisch bedeutet das: Gott führt immer wieder an Grenzen, an denen Sie bekennen müssen: ‚Hier weiß ich nicht weiter. Ich kann nicht mehr‘. Das sind die geistlich fruchtbarsten Stunden, vorausgesetzt, Sie nutzen sie. Bitte denken Sie deshalb nicht: ‚Diese dumme, ungläubige Sara‘! Erstens war ihr Mann auch nicht besser, wie man kurz vorher nachlesen kann: Er lachte auch [17,17]. Und zweitens ähneln wir Sara an dieser entscheidenden Stelle viel zu sehr. Der wichtigste Vers in diesem Abschnitt lautet deshalb: ‚Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein‘? Das ist die allein entscheidende Frage. Also nicht: ‚Kann ich das, traue ich mir das zu?‘, sondern: ‚Kann Gott das, traue ich es Gott zu‘?“ (Wolfram Kopfermann).

4. PREDIGTGLIEDERUNGEN

Warten lernen:

a) Überraschende Begegnung (V. 1-8)

b) Überfordernde Verheißung (V. 9-12)

c) Überwältigende Perspektive (V. 13-15)

 

oder nach Wilhelm Wagner:

Sara, die an der falschen Stelle lachen konnte

a) Der angefochtene Glaube und die Eigenmächtigkeit

b) Der angefochtene Glaube und die Sichtbarkeit

c) Der angefochtene Glaube und die Unmöglichkeit