2.Thessalonicher

Predigthilfe vom 7.11.2010 – 2.Thessalonicher 1, 1-12

Monatsthema: Wegweisungen des Herrn
Predigtthema: Auf diese Zusage können wir bauen

Bibelstelle: 2.Thessalonicher 1, 1-12

Verfasser: Thomas Richter

Ein Predigttipp enthält Hilfestellungen für die Verkündigung und ersetzt deshalb nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und Studieren von Bibelkommentaren.

1. TEXT- UND PREDIGTSCHWERPUNKT

Nachdem wir uns intensiv mit den Wegführungen Gottes (September + Oktober) beschäftigt haben, wollen wir nun im November und Dezember unseren Blick nicht nur auf den Weg, sondern auch auf das Ziel richten. Damit das Ziel Gottes mit uns und seiner Gemeinde nicht verrückt oder vernachlässigt wird, achten wir nun in besonderer Weise auf die konkreten Wegweisungen Gottes (= Monatsthema). Da der Herr selbst in der Bibel das Wort ergreift, können wir auf diese Zusagen bauen (= Predigtthema). Unsere Predigtübersicht 2010 benennt als möglichen Schwerpunkt für die Predigt (2Thess 1,1-12) das Thema „Ewigkeitsperspektive“, damit wir die Sichtweise durch die Predigt aufzeigen, die uns hilft die Vertrauenswürdigkeit der Zusagen Gottes neu zu entdecken und wieder zu glauben.

2. TEXT- UND PREDIGTANMERKUNGEN

Hilfen zur Auslegung und Anwendung bieten z.B.
* Werner de Boor: Die Briefe des Paulus an die Thessalonicher. Wuppertaler Studienbibel (S. 113-125).
* Eberhard Hahn: Erster und zweiter Thessalonicher-Brief. Edition C Bibel-Kommentar Bd. 17 (S. 141-154).
* Ernest Wilson / Thomas Smith: 1.Thessalonicher / 2Thessalonicher. Was die Bibel lehrt Bd. 11 (S. 113-137).
* Wilfried Plock: Dank und Fürbitte für die Gemeinde – 2Thess 1,1-12 (Download unter: http://bitflow.dyndns.org/german/WilfriedPlock/2_Thessalonicher_1_1_12.pdf).
* WBB-Infomail vom November 2010.

Paulus und seine Mitarbeitern ermutigen die Gemeinde Gottes aus einer Haltung der Dankbarkeit heraus (V. 1-4) die Hoffnung nicht zu verlieren, sondern zu bewahren. Diese Ermahnung vertröstet die Gemeinde nicht aufs Jenseits, sondern zeigt ihnen den Trost aus dem Jenseits auf, durch den sie jetzt schon leben sollen (V. 5-10). Damit die Gemeinde dies auch konkret leben kann, beten Paulus und seine Mitarbeiter intensiv für die Gemeinde und erinnern sie so, dass sie sich ihrer Berufung von Gott als würdig erweisen (V. 11+12).

Wichtig ist, dass die Predigt Jesus ins Zentrum rückt und ganz an ihm orientiert ist, denn
* Jesus wirkt das geistliche Wachstum seiner Gemeinde (V. 1-4)
* Jesus wird sich offenbaren mit Macht und Herrlichkeit (V. 5-7)
* Jesus wird die Ungläubigen von seiner Herrlichkeit ausschließen (V. 8f)
* Jesus wird verherrlicht werden in den Gläubigen (V. 10)
Deshalb leben die Gläubigen allezeit zur Ehre unseres Herrn (V. 11f).

Der Predigttext verdeutlicht, was auch in 2Kor 5,6-10 entfaltet wird: „Deshalb kann nichts und niemand uns unsere Zuversicht nehmen. Wir wissen zwar: Solange dieser Körper noch unser Zuhause ist, sind wir fern vom Herrn, denn unser Leben hier auf der Erde ist ein Leben des Glaubens, noch nicht ein Leben des Schauens. Und doch sind wir voll Zuversicht, und unser größter Wunsch ist, das Zuhause unseres irdischen Körpers verlassen zu dürfen und für immer daheim beim Herrn zu sein. Daher haben wir auch nur ein Ziel: so zu leben, dass er Freude an uns hat – ganz gleich, ob wir schon bei ihm zu Hause oder noch hier in der Fremde sind. Denn wir alle müssen einmal vor dem Richterstuhl von Christus erscheinen, wo alles offengelegt wird, und dann wird jeder den Lohn für das erhalten, was er während seines Lebens in diesem Körper getan hat, ob es nun gut war oder böse“ [Neue Genfer Übersetzung].

Für die Textlesung in der Predigt ist die Neue Genfer Übersetzung auf Grund ihrer Verständlichkeit und Genauigkeit empfehlenswert (www.ngue.info).

Zum Einstieg in die Predigt kann überlegt werden, welche Haltung wir innerlich einnehmen, wenn wir über unsere Gemeinde nachdenken bzw. für sie beten. Was bestimmt unsere innere Einstellung (Dank? – trotz 2Thess 1,4b; 3,6ff). Was steht bei mir (bei uns) im Vordergrund? Wofür lassen wir uns vom Herrn die Augen öffnen. Trotz der äußeren Umstände (Verfolgung, Bedrängnis) und der inneren Missstände (mangelnde Gemeindezucht) lassen sich Paulus und seine Mitarbeiter von der Haltung der Dankbarkeit leiten (1,3; 2,13). Wann und wofür haben wir zum letzten Mal für den WBB gedankt? Gründe zum Dank muss man sehen wollen, denn den Grund zum Dank entdeckt man meist nicht im Vordergründigen, sondern im Hintergründigen.

Zum Abschluss der Predigt sollten wir den Blick darauf konzentrieren, dass wir erkennen: In unserem Leben geht es nicht um uns, sondern es geht um den Herrn. Was geschieht soll ihn ehren und ihn freuen! Nicht wir leben, sondern Jesus ist unser Leben (vgl. Joh 14,6 mit Gal 2,19f; Eph 1,1-14) – „wie im Himmel, so auch auf Erden“! Nur wo der Herr in unserem Leben und Denken im Zentrum steht, es ganz um ihn geht, da kommen wir nicht zu kurz und kommen zurecht. Die Verse 11+12 bilden nicht nur den Schluss des Predigttextes, sondern sind als Schlussfolgerung („deshalb“) das Ziel der Predigt! Hierauf kommt es an: „Weil wir das alles vor Augen haben, hören wir nicht auf, für euch zu beten. Wir bitten unseren Gott, der euch zum Glauben gerufen hat, dass er euch hilft, ein Leben zu führen, das dieses Rufes würdig ist, und dass er in seiner Macht alles Gute, das ihr vorhabt, zustande kommen lässt und alles, was ihr auf der Grundlage des Glaubens tut, zur Vollendung bringt. Dann wird der Name unseres Herrn Jesus für all das geehrt werden, was durch ihn in eurem Leben geschehen ist, und weil ihr mit ihm verbunden seid, werdet auf diese Weise auch ihr geehrt werden. Das alles verdanken wir der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus“ (2Thess 1,11f).

3. PREDIGTGLIEDERUNG

Auf diese Zusage können wir bauen, deshalb:
a) durch Dankbarkeit ermutigen (V. 1-4)
b) zur Hoffnung ermahnen (V. 5-10)
c) an die Berufung erinnern (V. 11+12)

oder nach John Stott:
a) Ein Dank für Gottes Gnade (V. 1-4)
b) Eine Verteidigung von Gottes Gerechtigkeit (V. 5-10)
c) Ein Gebet um Gottes Macht (V. 11+12)

oder nach Walter Schaal: Glaube zwischen Leiden und Herrlichkeit
a) Wir danken für euch
b) Allezeit für euch
c) Wir beten für euch