Johannes

Predigthilfe vom 6.5.2007 – Johannes 14, 15-26

Monatsthema: Gott schafft Neues, indem er…
Predigtthema: … die Verheißung des Geistes zuspricht

Bibelstelle: Johannes 14, 15-26

Verfasser: Eckhard Löffler

Erklärungen und Tipps
V 15 Nach dem Sinaigesetz für Gottes Volk im AT gilt für Christen das „Christusgesetz“ (Gal 6, 2). Paulus ist deshalb frei vom Gesetz und gleichzeitig im Christusgesetz (1. Ko 9, 21). Erst die Liebe zu Jesus prägt Nachfolger Jesu.
LIEBE ist die Kraft, dem Gegenüber nur Gutes tun zu wollen, ohne Druck und Zwang. Jesus sprach darüber schon 13, 31ff und kommt Jo 15, 9ff darauf zurück, Johannes später in 1. Jo 2, 3 und 5, 2ff .
V 16 Das Wort „parákletos“ meint Anwalt, Beistand, Tröster, u. ä. (1), kommt im NT nur bei Johannes vor.
Seither war Jesus selbst ihr „Anwalt“, aber nach seiner Himmelfahrt werden sie in Ewigkeit Begleitung erfahren. Jesus verlässt seine Jünger, um künftig besser und gleichzeitig bei allen sein zu können. (2)
V 17 Wahrheit macht frei (Jo 3, 21; 4, 24; 8, 32.40.44). (3)
Mit Gottes Wahrheit Menschenherzen zu treffen, „funktioniert“ nicht ohne den Heiligen Geist, den Begleiter.
Er wirkt allerdings auch nicht mechanisch, ist also für menschliche Ziele nicht „einsetzbar“.
Die „Welt“ ist unfähig, ihn mit eigenen ( sog. „wissenschaftlichen“) Methoden zu erkennen. Sie bleibt gottfeindlich. Gott erkennen geht nicht ohne persönliche Bekehrung zu Jesus. In dem Moment hören Christen aber auf, „von der Welt“ zu sein.
„Zur ‚Außensteuerung’ durch Bibel, Gebet, Brüder, usw. kommt eine ‚Innensteuerung’, d. h. ein inneres Reden des Geistes, das sich durch die Übereinstimmung mit der Bibel als solches erweist.“ (Dr. G. Maier)
V 18 Kein Jesus-Ersatz wird angeboten. Jesus selbst wird zuerst in Gestalt des Heiligen Geistes wiederkommen, als Person erst bei seiner Wiederkunft (1. Thess 4, 16).
V 19 Der Tod beendet das Leben nicht. (4) Die irdische Lebenslänge ist nicht Hauptsache: 1. beginnt das Auferstehungsleben schon hier mit der Wiedergeburt des neuen Menschen, 2. erreichten Stephanus, Jakobus und zahlreiche Märtyrer kein hohes Alter.
SEHEN werden die Jünger ihn nach seiner Auferstehung, dann im Glauben, erfüllt vom Heiligen Geist, schließlich in der Herrlichkeit (Offb 22, 3f).
V 20 Eine innigste Verbindung, aber keine Verschmelzung. Christus IN uns wird Christenthema ab Pfingsten.
Jesus bleibt Herr, seine Leute bleiben Nachfolger, Anhänger, Gott ist Vater geworden.
Das „Christus in uns“ hat Paulus hervorragend erklärt Gal 2, 20. (5)
V 21 Niemand kann „Liebe machen“. Wer Jesus liebt, richtet sich nach dessen Gedanken. Der Einzelne rückt damit ins Blickfeld. Ebenso wird der Einzelne von Gott geliebt werden wie ein Sohn, deshalb: Jesusleute sind Gotteskinder.
V 22 Jesus erträgt auch kritische Nachfrager und -haker geduldig und in Liebe (Jo 3, 4; 4, 12; 20, 25).
V 23 Neu: Jesus will in Menschen WOHNEN. (6) Das Angebot gilt Allen.
V 24 Weshalb nur wenige Jesus lieben und damit auch Gott ablehnen, bleibt unklar.
V 25f Gottes Geist vergisst nichts. Er hat eine Erinnerungs- und eine Lehraufgabe, ist rück- und vorwärts gerichtet. „Alles lehren“ und „an alles erinnern“ bilden eine Einheit, weil der Geist NUR Jesu Worte und damit Gottes Wort entfaltet. Gott, Jesus und der Heilige Geist sind völlig eins.
Die Jünger werden Worte Jesu, die sie beim ersten Hören oder Lesen gar nicht ganz begriffen hatten, durch den Beistand des Geistes neu verstehen.

Gliederungsvorschlag (nach Dr. G. Maier)
1. Mehr Verwirrung als zuträglich (Was versteht man nicht alles unter „Heiliger Geist“).
2. Der Heilige Geist ist da, wo man Jesus liebt
3. Der Heilige Geist ist ein bleibender Tröster
4. Der Heilige Geist macht uns Jesus groß.
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Fußnoten
(1) „Beistand, Anwalt, Fürsprecher bezeichnet den Rechtsanwalt, der die Sache eines Beklagten oder Klägers vor Gericht führt, für ihn eintritt und das Wort führt… Allgemeine Bezeichnung eines zugunsten eines anderen redenden, eines Fürsprechers.“ Fritz Rienecker, Sprachlicher Schlüssel zum NT
(2) Als Mensch Jesus hätte er sich „aufteilen“ müssen, um seinen Jüngern in aller Welt beistehen zu können.
(3) Wahrheit, bzw. Wissen über andere lassen sich allerdings auch missbrauchen.
Wahrheit ohne Liebe wird zur Waffe. Gott nutzt sein Wissen über uns nicht, um uns fertigzumachen und abzuurteilen, – er nimmt die zu Recht bestehende Verurteilung auf SICH (Jes 53, 4f).
(4) „Das Schönste kommt noch“ (Letzter Buchtitel von Fritz Rienecker).
(5) Und was draufsteht, sollte auch drin sein.
Hervorragend erklärt durch W.I.Thomas (Gründer der Fackelträger), Christus in Euch – Dynamik des Lebens, TB Hänssler-Verlag
(6) Christus und Gott wollen einziehen und bleiben. Das Wort wurde Fleisch, s. Kol 3, 16: Das Wort Christi will WOHNEN unter uns. Das Verb Wohnen hat im Deutschen zwei Wurzeln:
– Gewinnen: Als die Jäger und Sammler sesshaft wurden, wurde ihnen je ein GEWANN (begrenzte Landfläche) zugeteilt. Der Ausdruck findet sich noch in älteren Karten. Was der Einzelne hier erwirtschaften konnte, war sein Gewinn.
Jesus und Paulus ermuntern, Andere zu gewinnen (Mt 18, 15; 1. Ko 9, 19). Das einzige „Gewinnspiel“ mit biblischer Empfehlung.
– Gewohnheit: Jeder Mensch entwickelt eigentümliche Gewohnheiten auch ohne seinen bewussten Willen. Sein Umgang und seine Erfahrungen prägen ihn. Das Wort Gottes prägt schon durch den Umgang mit ihm und entwickelt in Christen, die sich von Gottes Wort leiten lassen, christliche Gewohnheiten. Wir sind mit der Zeit automatisch GE-wohnt, durch das, was uns BE-wohnt. Leider auch im negativen Sinn!