Monatsthema: Leben nach der Berufung des Herrn
Predigtthema: In Vollmacht leben
Bibelstelle: Matthäus 5, 13-16
Verfasser: Eckhard Löffler
Vorbemerkungen
Zum Thema: Über VOLLMACHT verfügt der Herr ganz allein.
4 Verse aus der Bergpredigt, die zu den bekanntesten gehören. Der „Kenn ich ja schon“-Effekt sollte deshalb besonders berücksichtigt werden. Welche Worte treffen mich wirklich noch zuerst persönlich? Erst dann können sie durch mich auch andere erreichen.
Die von Gott gelöste Menschheit (Bibel: „Welt“) ist in Gottes Augen böse geworden. Ab Adam bis zur Sintflut galt sie schon als „verdorben“ (1. Mo 6, 12). Bis heute hat sich nichts daran geändert. Der Mensch ohne Gott ist verdorben, weil er seine Bestimmung verlassen hat.
Diese Feststellung ärgert Leute, die eine Verantwortung für ihr Leben SELBST bestimmen wollen, aber auch Christen, die diese „Messlatten“ als zu verpflichtend ansehen und sich lieber ihren Mitmenschen „gewinnend anbieten/anbiedern“, indem sie die Unterschiede klein reden und missionarische Einsätze als Anstrengung empfinden.
Erklärungen und Tipps:
V 13 Salz wird nicht erzeugt. Es ist vorhanden und wird aus Meerwasser und im Bergbau gewonnen.
Im Altertum war es als „weißes Gold“ begehrt. Speisen OHNE Salz schmecken fad und man spricht nicht umsonst vom „Salz in der Suppe“.
Salz muss sich nicht anstrengen, um Salz zu sein. Es ist Salz. Es schafft kein neues Leben, aber es bewahrt vor dem Verfall. Christen halten durch ihre bloße Existenz das Böse in der Welt zurück. Sie tun es, oft sogar, ohne es selbst zu bemerken. (1)
Der Christ erhält seine Salzkraft nicht pauschal mit seiner Bekehrung zugeteilt. Im selben Maß, wie Christus sein Leben bestimmt, behindert er das Böse in der Welt. GLAUBWÜRDIGES Leben! – CHRISTUS IN UNS (s. Major Thomas Taschenbücher), d. h. Worte und Leben bilden eine Einheit. (2)
Stimmt das, was wir leben, nicht überein mit dem, was wir glauben, werden die Hinweise und Einladungen in unsere großartige Gemeinde, die Berichte von Bekehrung, bibeltreuer Lehre und rechtem Glauben absurd und machen keinen Eindruck.
Das Reden vom Salz wirkt nicht, sondern das Salz-Sein! Ebenso verlangt Jesus von seinen Leuten nicht, salziger zu werden oder immer Salz dabei zu haben: „Ihr SEID Salz. Ihr SEID Licht.“ (s. auch Apg 1, 8).
Beides ist im Leben unentbehrlich. Kranke empfinden ihr Leben bei salzfreier Diät nicht als normal. Gefangene in Dunkelhaft tendieren zu Depressionen.
Salz hat vorbeugende Aufgaben zu erfüllen (Fäulnisprozesse, Zerfall) und wirkt meistens im Stillen, unsichtbar. Licht leistet dagegen Aufbauarbeit, öffentlich und weithin sichtbar.
„Salz nährt, wehrt und verzehrt.“ (Prof. Theodor Christlieb, Bonn; aufgewachsen in Birkenfeld und Heidenheim, Mitbegründer des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes).
1. NÄHREN: Sünde saugt den Menschen der Welt das Leben aus. Jesusleute wirken wie Salz. Die Welt kann diese Salzkraft nicht aus eigener Kraft erzeugen.
Fazit für das Salz: Hinein in die Fäulnisherde der Welt. Salz soll NICHT im Salzfass bleiben. (3)
Seine Wirkung entfaltet es durch Selbst-Hingabe, – wie von Jesus gelernt.
Eine Überdosierung wirkt allerdings kontraproduktiv: Man kann Nichtchristen mit „Salz“ auch so überschütten, dass sie daran keinen Geschmack mehr finden.
2. WEHREN: Die Sünde sickert nicht nur durch Fernsehen und Computerspiele ein. Kirchen, Schulen und der Staat passen sich an: Alle Religionen preisen letztlich denselben Herrn. Islamisten und Rechtsextreme können auf Schulhöfe einwirken (Polizeieinsätze auf Berliner Schulhöfen 2007) – christliche Gemeinden oft nicht. In allen „großen Koalitionen“ der Bundesrepublik verblasste das „C“ der sog. Christlichen Parteien umgehend. Der notwendige Preis für den Machterhalt?
Die Trennung vom Bösen meint aber nicht den Rückzug von Sündern. Jesus aß gern mit Zöllnern und Sündern, wobei gemeinsames Essen signalisierte: Wir gehören zusammen. Der Heilige Geist in ihm bewahrte ihn aber vor dem Bösen um ihn. (4)
3. VERZEHREND wirkt Salz als angreifende, scharfe, beißende, ätzende, reinigende Kraft. (5)
Gottes Wort kann/muss auch schonungslos eindringen, schmerzhaft verwunden und aufdecken.
Wahrheit , die nicht verwunden will, hat auch keine Kraft zur Heilung.
Das hervorragendste Salz war Jesus selbst. Er kennt seine Schöpfung am besten.
Aber nur, wenn er in seinen Leuten WOHNT, wird deren Salzkraft wirken.
Salz ist der Feind des faden Geschmacks. Auch die Durchschlagskraft einer „guten Predigt“ liegt mit daran, dass der Zeuge sich öffnet und dadurch Christus sichtbar wird. Theologische Richtigkeiten können Redner wichtig machen und Zuhörer langweilen. Ein hervorragendes Lehrgebäude entwickelt an sich keine Kraft. CHRISTUS selbst muss wirken. Die Anerkennung eines Verkündigers oder seiner Predigt darf nie zur Triebfeder für dessen Einsatz werden. Nicht die Lampe zählt, – nur ihr Schein, damit Menschen Gott selbst die Ehre geben.
Salz, das seine Salzkraft verloren hat, ist wertlos (6), – ebenso wie eine Lampe, die nicht leuchtet.
V 14 LICHT hat ähnliche, aber doch andere Aufgaben.
Neben dem Licht der Sonne waren damals Öllampen im Gebrauch. Vorn im „Ausguss“ steckte ein Docht. Zwei Voraussetzungen waren zum Leuchten nötig: 1. Das Öl durfte nicht ausgehen. Im ständigen Gespräch mit dem Herrn erhält der Christ „Nachschub“. 2. Der Docht verkohlte und musste von Zeit zu Zeit beschnitten werden, sonst entstand eher Qualm als Licht. Christen brauchen auch Korrektur.
Jesus sagt „DAS Licht“, nicht DIE Lichter. Damit deutet er eine Gemeinsamkeit an. Gemeinschaften, Gemeinden, Kirchen müssen nicht IHRE ureigene, typische Lichttemperatur pflegen und verteidigen. Innerhalb der Gemeinde Jesu überlebte leider ein verborgener Hang, mit eigenem Licht andere Gruppen in den Schatten zu stellen. Leute Jesu sind Mitarbeiter EINES Herrn (Eph 4 – ein Kapitel, das gern umgangen wird).
Viele reden vom „Licht der Aufklärung“, aber keiner sieht dieses Leuchten. (1. Ko 1, 19-23). Menschliches Wissen, wissenschaftliche Erkenntnisse haben bei aller Erkennung das große Licht nicht gebracht.
Erstmalig wurden die Jesus-Nachfolger in Antiochien (heute: Antiaka) CHRISTEN genannt (Apg 11, 26).
Sie fielen also auf: Christus war ihr Licht des Lebens geworden (Jo 8, 12).
„Bei Lichte gesehen“ wird Unklares deutlicher und glaubwürdiger.
Aber das können oder wollen Viele gar nicht ertragen (Jo 3, 36).
Licht vertreibt nicht nur die Finsternis, sondern füllt deren Funktion weitaus besser aus.
Licht macht lebendig. (7)
Jede Stadt erzeugt in der Dunkelheit eine Lichtglocke, die man nicht verbergen kann.
V 15f Das „Licht vor den Leuten leuchten lassen“ meint nicht das Wichtigmachen des „zeugnisfähigen“ Christen sondern nur die Hinweise auf seinen Heiland und Herrn. Nicht die Lampe (Mensch) ist das Wichtigste, sondern das Licht (Christus). Sein Strahl deckt auf, erleuchtet, erwärmt, belebt.
Auf dem Leuchter hat der Docht keinen Ehrenplatz, sondern kann nur das Licht besser verbreiten. (8)
Es geht nicht um Gemeindeleiter oder Verkündiger. Auch die Evangelisationsmethoden sind nebensächlich. Große Unterschiede in den Formen zeugen von der Vielfalt der einen Gemeinde. Die unveränderliche Hauptsache bleibt Jesus.
Gute Werke: Die Seligpreisungen sprechen zuerst von einer Neuorientierung der menschlichen Gesinnung (Rö 12, 2). Erst dann kommen die Folgen dran. Wenn sich eine Lebenshaltung ändert, wird das Handeln beeinflusst. (9)
Natürlich hat der Feind kein Interesse an diesem Licht. Er bringt es fertig, dass sogar Christen ihren Geschwistern im Weg stehen. (10) Sie verdecken, ohne es zu wollen, das wahre Licht , indem sie sich und Nebensächlichkeiten wichtig machen.
Das Licht der Welt wird in Christen entdeckt. Die Menschen wollen etwas SEHEN. Deshalb werden die eindrücklichsten und ansteckendsten Zeugnisse oft gerade von Neubekehrten gegeben.
Licht zeigt den Weg und hilft zur Orientierung (Ps 119, 105). (11)
Gliederungsvorschlag
1. Salz, nicht Honig der Welt
2. Licht von SEINEM Licht
3. Sich verschenken – wie Jesus -, einfach Salzkorn sein und sein Licht weitergeben.
__________________________
Fußnoten
(1) Arbeiter an Maschinen, Manager am Schreibtisch, Mütter im Leben ihrer Familie, Politiker im Bundestag, u. a.
(2) Üble Witze werden abgebrochen, wenn ein bewusster Christ das Zimmer betritt. In Familien wird nicht gelogen, wenn die Eltern das selbst nicht praktizieren. Beispiele genug…
(3) Zu allen Zeiten entwickelten Gemeinden auch Wohlfühl-Effekte und dadurch Salzfassgesinnungen: Freundliche Begrüßungen, packende Programme, bekanntere Redner, ansprechende Einladungszettel, weichere Stühle, Snacks an Bistro-Tischen. Aber wo bleibt das Salz? Wo begegnet Jesus selbst den Zuhörern?
(4) z. B. die Heilsarmee: Junge Frauen reden von Jesus in den dunkelsten Bars der sogenannten Vergnügungsviertel. Der Heilige Geist bewahrt sie. Sicher ist „Mutter Theresa“ nicht das evangelische Paradebeispiel für das Salzsein, aber sie hat am Rande der Gesellschaft auch von Jesus geredet. Ihre „Seligsprechung“ durch die kathol. Kirche wird im Buch des Lebens kaum wiederzufinden sein…
Evangelische Beispiele genug: Beim „Blutbad von Malatya/Türkei“ erstachen Islamisten drei Christen, darunter auch den FTA-Theologen Tilman Geske. Seine Frau anschließend: „Keine Rachegedanken! Herr, vergib ihnen…“. Sie bleibt mit den 3 Kindern dort wohnen.
Der Prozentsatz der Mitarbeiter aus christlichen Gemeinden in sozialen Berufen vom Krankenpfleger bis zum Missionsarzt ist hoch.
(5) Psalm 51, 9: „Entsündige mich mit Ysop, dass ich rein werde. Ysop war das „K2r“ des Altertums. Vor dem Heilwerden einer Wunde kommt immer das Vertreiben der böswilligen Wirkungskräfte, auch wenn´s wehtut.
(6) Ein Lebensmittelhändler aus Schleswig Holstein berichtete um die Zeit des 1. Weltkriegs, dass ein Holzfass mit eingelegten Heringen beschädigt wurde. Das Salzwasser lief ausgerechnet in die Säcke mit Kochsalz. Salz zerstört durch Salz.
(7) Kliniken für psychisch Leidende werden deshalb mittlerweile auf höher gelegene, sonnige Bauflächen verlegt.
(8) Leider saßen in der Geschichte der Gemeinden nicht immer die „größten Leuchten“ vornedran (Lk 18, 39). Die Leuchtkraft steht in einer direkten Abhängigkeit zum Brennstoff. Seine regelmäßige, uneingeschränkte Zufuhr ist lebensnotwendig.
(9) G.K.Chesterton (Erzählungen um „Pater Brown“, 1874-1936): „Liest man die Bergpredigt zum ersten Mal, so hat man das Gefühl, dass alles auf den Kopf gestellt wird. Beim zweiten Mal entdeckt man, dass alles genau richtig gestellt wird. Erst denkt man, ein derartiges Leben sei unmöglich, um dann festzustellen, dass nichts anderes möglich ist. Zuerst erkennt man überwiegend Dunkel, – und erst dann zeigt sich, dass hier das Licht beschrieben ist.“
(10) Weltliche, aber nachdenkenswerte Anekdoten über den griechischen Philosophen Diogenes, – der wahrscheinlich nie in einer Tonne gelebt hat:
Plutarch überlieferte folgende Begebenheit: Alexander dem Großen antwortete Diogenes, als dieser zu ihm trat und ihm einen Wunsch freistellte: „Geh mir aus der Sonne“, worauf Alexander entgegnete: „Wäre ich nicht Alexander, wollte ich Diogenes sein.“
Mittags ging Diogenes mit einer Laterne über den Marktplatz von Athen. Dazu erklärte er: „Ich suche Menschen“.
(11) Der verstorbene Evangelist Ernst Krupka berichtete von einer Südamerikareise. Die Indianer fingen gern Leuchtkäfer [Glühwürmchen] ein, die dort etwas größer sind. Die Tiere wurden in kleinen Marmeladegläsern gesammelt und nachts vorn auf die Schuhe gebunden. Durch die Erschütterungen beim Gehen leuchteten sie auf, – aber immer nur für die nächsten Schritte.