Predigtthema: Freude am Danken gegenüber Jesus (Erntedank)
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Der Brief an die Philipper ist der „Brief der Freude“. Paulus schreibt ihn aus der Gefangenschaft. Trotzdem zieht sich durch den ganzen Brief Dankbarkeit, Ermutigung und Freude am Glauben.
Im vierten Kapitel geht es stark um die richtige Haltung im Glauben: Freude, Frieden und Dankbarkeit. Paulus will die Gemeinde ermutigen, sich nicht von Sorgen bestimmen zu lassen, sondern Jesus in allen Dingen einzubeziehen.
1.2 Weitere Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
- Wuppertaler Studienbibel, Band Philipper von Werner de Boor
- Edition C Kommentar zum Philipperbrief von Paul Murdoch
- Der Brief des Paulus an die Philipper (Historisch Theologische Auslegung) von Detlef Häußler
- Freude im Herrn. Eine Auslegung zum Philipperbrief von Arend Remmers
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
Vers 6 „Seid um nichts besorgt …“
Paulus schreibt das nicht, weil es im Leben nichts gäbe, worüber man sich sorgen müsste. Er selbst sitzt im Gefängnis und weiß nicht, wie es mit ihm weitergeht. Sorgen gehören also zum Leben dazu. Aber er zeigt uns: Sorgen sollen nicht das letzte Wort haben. Statt uns im Kreis zu drehen, dürfen wir alles bei Gott abladen.
Und zwar wirklich in allem – nicht nur in den großen Lebenskrisen, sondern auch im Alltag: Schule, Arbeitsplatz, Familie, Gesundheit, Zukunft.
Das Entscheidende ist: „durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden lassen.“ Das heißt: Ich darf Gott alles sagen, was mich beschäftigt, aber ich tue es mit Danksagung.
Dank verändert die Perspektive. Wer dankt, erinnert sich: Gott hat schon oft geholfen, er hat schon oft versorgt. Das stärkt Vertrauen: Wenn er bisher treu war, wird er es auch weiterhin sein.
Vers 7 „Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt …“
Paulus verspricht nicht, dass mit dem Gebet alle Probleme verschwinden. Aber er verspricht: Gottes Friede kommt in dein Herz.
Das ist ein Friede, der größer ist, als wir es begreifen oder erklären könnten. Es ist das tiefe Wissen: Gott hält mein Leben in seiner Hand, auch wenn ich es nicht verstehe.
Dieser Friede „bewahrt“ unser Herz und unsere Gedanken. Das Bild ist wie eine Stadt, die von Soldaten umstellt ist und sicher gehalten wird. So schützt Gottes Friede uns innerlich. Unsere Gefühle, unsere Gedanken, unsere Ängste.
Entscheidend ist der kleine Zusatz: „in Christus Jesus.“
Dieser Friede kommt nicht einfach so zu uns, weil wir beten oder weil wir uns Mühe geben, positiv zu denken. Dieser Friede ist möglich, weil Jesus Christus am Kreuz Frieden gemacht hat zwischen uns und Gott.
Ohne ihn gäbe es keinen wirklichen Frieden. Unsere Schuld würde uns immer wieder einholen. Aber „in Christus“ sind wir versöhnt. Er hat unsere Sünde getragen, damit nichts mehr zwischen uns und Gott steht.
Darum können wir Frieden mit Gott haben (Röm 5,1: „Da wir gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus“).
Das bedeutet: Der Friede, den Paulus hier meint, ist kein oberflächliches Gefühl, sondern gründet im Evangelium. Weil Jesus für uns gestorben und auferstanden ist, gehören wir zu ihm. Und wer zu Jesus gehört, ist in seiner Hand geborgen! Egal, was im Leben passiert. Das schenkt einen Frieden, den kein Mensch und keine Situation uns nehmen kann.
Vers 8 „Im Übrigen, Brüder, alles, was wahr ist …“
Paulus weiß, wie stark unsere Gedanken unser Leben beeinflussen. Wer ständig nur auf Probleme und Negatives schaut, wird innerlich bedrückt und schwer. Darum ermutigt er: Richtet eure Gedanken bewusst auf das Gute!
„Alles, was wahr ist … ehrbar … gerecht … rein … lieblich … wohllautend …“ das sind Dinge, die aufbauen, die Freude schenken, die Gott gefallen.
Das bedeutet nicht, dass wir die Sorgen einfach verdrängen. Aber wir entscheiden, wohin wir unseren Blick richten. Dankbarkeit ist dabei wie ein Filter: Sie hilft, Gottes Geschenke zu sehen statt immer nur das, was uns fehlt.
Vers 9 „Was ihr auch gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen habt, das tut …“
Paulus bleibt nicht theoretisch. Er lebt selbst das, wovon er redet. Er kennt Sorgen, aber er bringt sie im Gebet zu Gott. Er ist im Gefängnis, aber er dankt. Er erlebt Schwierigkeiten, aber er redet vom Frieden Gottes.
Seine Aufforderung: Bleibt nicht beim Hören stehen, sondern setzt es um! Lebt diese Haltung der Dankbarkeit und des Vertrauens im Alltag. Dann gilt die große Zusage: Nicht nur „der Friede Gottes“ ist da (Vers 7), sondern „der Gott des Friedens“ selbst wird mit euch sein (Vers 9).
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Hermeneutische Überlegungen
Dankbarkeit ist kein „Extra“, sondern Teil des Glaubenslebens.
Sorgen sind real, aber sie sollen uns nicht regieren, sondern wir sollen sie bewusst Jesus abgelegen.
Erntedank ist genau diese Bewegung: schau was Gott gibt!
2.2 Situative Überlegungen (Predigtanlass: Erntedank)
Wir feiern Erntedank nicht, weil wir einen perfekten Alltag hätten, sondern weil wir trotz aller Sorgen Gründe zum Danken haben.
Paulus schreibt aus dem Gefängnis, gerade dort ruft er zum Dank auf!
Erntedank ist eine Einladung: Schau auf das, was Gott dir schon gegeben hat, und erkenne: Du bist in Christus mit allem versorgt.
2.3 Homiletische Überlegungen (Anwendung)
Dank ersetzt Sorge nicht, aber verwandelt sie.
Gebet + Bitte + Dank = Herz wird frei für Gottes Frieden.
Dankbarkeit verändert den Blick:
von Mangel -> auf Fülle
von Angst -> auf Vertrauen
von Problemen -> auf Gottes Frieden
3. Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel: warum halte ich diese Predigt?
Die Gemeinde soll erkennen: Dank ist mehr als eine Reaktion auf schöne Dinge. Dank ist eine Glaubenshaltung, die in Sorgen hinein Frieden schenkt.
3.2 Predigtthema: Was sage ich in dieser Predigt?
„Freude am Danken gegenüber Jesus“
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
a) Dankbarkeit verändert den Blick (V.6)
b) Friede „in Christus“ (V.7)
c) Ausgerichtete Gedanken vertreiben Sorgen (V.8)
d) Gelebter Glaube bringt Frieden (V.9)
3.4 Predigtveranschaulichung
Kurzgeschichte zur Einleitung oder am Schluss
Die Wunderpillen
Regelmäßig besuchte ein Arzt seine Patienten im Altersheim. Dabei fällt ihm ein 96-jähriger Mann besonders auf, der stets zufrieden und freundlich ist. Eines Tages spricht ihn der Arzt darauf an und fragt nach dem Geheimnis seiner Freude. Lachend antwortet der Mann: “Herr Doktor, ich nehme jeden Tag zwei Pillen ein, die helfen mir!” Verwundert schaut ihn der Arzt an und fragt: “Zwei Pillen nehmen Sie täglich? Die habe ich Ihnen doch gar nicht verordnet!” Verschmitzt lacht der Mann und antwortet: “Das können Sie auch gar nicht, Herr Doktor. Am Morgen nehme ich gleich nach dem Aufstehen, die Pille Zufriedenheit. Und am Abend, bevor ich einschlafe, nehme ich die Pille Dankbarkeit. Diese beiden Arzneien haben die Wirkung noch nie verfehlt.”
Autor unbekannt
(Quelle: http://www.bibel-fürs-leben.de/27.html)
(Sebastian Blank)