Maleachi

Predigthilfe vom 5. Mai 2024 – Maleachi 3,6-12

Monatsthema: Mit Gott leben – von ganzem Herzen  

Predigtthema: Gott geben – aber gern  

Zur Gottesdiensteinleitung: Mk 12,41-44; 2Kor 9,6-7 (Vorschläge zur Textlesung) 

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)! 

1. Sehen, was dasteht 

Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung). 

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext 

Das Monatsthema lautet: Mit Gott leben von ganzem Herzen 

Das Volk Israel, war 536 v.Chr. aus dem babylonischen Exil zurückgekehrt und hatte eine vorbildlichen Neuanfang gemacht. Gott schenkte unter Esra und später auch Nehemia, die Möglichkeit alle nötigen Infrastrukturen für ein Volk- und Gottesdienstleben in ihrer alten Heimat in Israel aufzubauen. Trotz widerstände durch böse Nachbarn gelang der Wiederaufbau des Tempels, die Ansiedlung in den alten Dörfern, die Sicherung der Stadt Jerusalem mit dem Aufbau der Stadtmauer. Inzwischen waren ca. 80 Jahre vergangen. 

Aber das Volk war von Gott enttäuscht, weil sie keinen Wohlstand und keinen Segen erlebten. 

Der Prophet Maleachi trat ca. 420 v.Chr. auf und muss dem Volk klar machen, dass sie nicht von Gott enttäuscht sein müssen – vielmehr ist Gott enttäuscht, weil das Volk, nachdem es doch so viel Gutes von Gott erfahren hatten und viel göttliches Gelingen erlebten – sie dennoch nicht von Herzen mit Gott lebten.  

Sie hatten ihr geistliches Glaubensleben vernachlässigt und Gott mit ihrem Leben nicht geehrt. Die weltlichen, egoistischen und sündhaften Lebensweisen, in die sie verstrickt waren, verhinderten den Segen Gottes und ein geistliches Vorankommen.  

Maleachi musste, wie schon Esra und Nehemia, das Volk zur Umkehr und Buße rufen.  

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes 

Henry, M. (2018) Jesaja–Maleachi. Übersetzt von W. Schneider. Waldems: 3L Verlag (Der Neue Matthew Henry Kommentar). 

Ehlert, T. und Hausoul, R.R. (2011) Das Buch Haggai und Das Buch Maleachi. Herausgegeben von H. Pehlke. Witten: SCM R. Brockhaus (Edition C Bibelkommentar Altes Testament). 

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes 

    3,6-7a Gott bleibt Gott und Israel bleibt Israel. 

    • Gott ist unveränderlich und unwandelbar. Seine Meinung über Israel bleibt konstant, ebenso wie seine Treue und Gnade gegenüber diesem Volk. Diese unerschütterliche Beständigkeit sichert die Existenz Israels und ist allein auf Gottes unveränderliches Wesen zurückzuführen. Israel ist und bleibt Gottes auserwähltes Volk (Vgl. 5Mo 4,31; Jer 31,35-37). 
    • Söhne Jakobs, bleiben Söhne Jakobs. In diesem Vers steckt auch die Tatsache, dass die Kinder Israels, als direkte Nachkommen Jakobs seinem Charakter ähneln. Jakob, heißt auf hebr. Betrüger und das war er auch. Die Kinder Israels scheinen unveränderlich und unverbesserlich zu sein – ihr Charakter bleibt trügerisch und heuchlerisch, obwohl sie Gott durch Gericht und Gnade erzogen hat.  

    3,7b Gottes ruf zur Umkehr – Israel tut so, als wäre es unschuldig  

    • Die vom Volk beklagte Gottesferne war darin begründet, dass Israel wie ihre Väter im Ungehorsam verharrten. Nun ruft Gott auf und sagt: Wenn ihr umkehrt, dann werde ich mich auch zu euch umkehren. 
    • Wer macht den ersten Schritt? Gott geht seinem Volk nach, er lässt es nicht, er ruft es zur Umkehr. Gott macht immer den ersten Schritt – aber Gott zwingt sich niemand auf und Gott kann auch nicht das Volk zur Umkehr zwingen.  
    • Israel ist sich der Notwendigkeit der Buße nicht bewusst. Die Frage „Wieso?“ lässt vermuten, dass sie sehr gut und selbstgerecht von sich dachten oder wirklich blind waren für ihren geistlichen Zustand. Sie stellten die Aufforderung Gottes infrage, als läge der fehlende Segen nicht beim Volk, sondern eben bei Gott. Das zeigt eine geistliche Arroganz oder Blindheit für das eigene Glaubensleben.  

    3,8 Gott wird vom Menschen beraubt – Israel tut so, als würden sie Gott genug geben 

    • In einem Frage-Antwort-Stil zeigt Gott auf, wie das Volk denkt und wieder so tut, als wäre es unschuldig und würden Gottes kritische Anfrage nicht verstehen. „Gott was hast du gegen uns, wir sind doch gut, wir bringen unsere Opfer, geben unsere Abgaben und sorgen dafür, dass der Gottesdienst läuft. Was ist dein Problem Gott?  
    • Sie haben Gott betrogen und beraubt, weil sie sich nicht an die Ordnung und Verpflichtung gehalten hatten, die sie unter Nehemia öffentlich bekundet hatten. Sie gaben nicht den ganzen Zehnten, sie brachten kranke Opfertiere, sie verheirateten sich mit ungläubigen Frauen oder wurden ihrer Ehefrau untreu.  

    Exkurs zu Nehemia 10: Verpflichtung zur einem hingebungsvollen Gemeindeleben. 

    Unter Nehemia hatte das Volk Buße getan und sich schriftlich dazu verpflichtet den Gottesdienst und das geistliche Gemeindeleben nicht zu vernachlässigen (Neh 10,40). 

    Nehemia, die Priester, die Leviten und alle Mitarbeiter sowie das übrige erwachsene Volk schlossen sich dieser Vereinbarung an, Gott ihre Abgaben zu geben, wie es im Gesetz Mose geschrieben war.   

    Sie hatten sich freiwillig dazu entschlossen Gottes Willen zu tun. Es war kein Gesetz, um etwas einzufordern (Gesetz = du sollst), sondern sie machten diese Verpflichtung, um sich daran zu erinnern, Gottes Willen einzuhalten (Verpflichtung = ich will). 

    Der Inhalt der Verpflichtung bestand darin: 

    V.31 Keine Ehen mit Ungläubigen einzugehen 
    V.32a Keine Sonntagseinkäufe machen, sondern den Feiertag heiligen 
    V.32b Keine dauerhafte Schulden zu machen, um über ihre Verhältnisse zu leben V.33-34  Einen fester Geldbetrag für laufenden Betrieb in der Gemeinde abzugeben  
    V.35 Sich regelmäßig an praktischen Arbeitseinsätzen zu beteiligen 
    V.36-38 die ersten Ernteerträge als Dankopfer abzugeben (Jahresdankopfer), die eigenen Kinder Gott zu weihen und das Beste dem Herrn zu geben. Dazu verpflichteten sie sich, den zehnten vom Ertrag für die Leviten (Versorgung der Hauptamtlichen zu geben. 
    V.39 Mit Finanzen sollte sorgsam umgegangen werden. Auch die Leviten sollten den 10ten Teil ihrer Unterstützung wieder für den Tempel abgeben.  

    3,9 Gott entzieht irdischen Segen – Israel beißt auf den Zähnen 

    • Wieder macht Israel dieselbe Erfahrung, wie schon zur Zeit von Haggai im Jahre 520 v.Chr. (Vgl. Hag 1,2-7). Gott verringert die Ernte, ihre Saat und Arbeit wirft nur wenig Ertrag ab. Ihre Mühen und Anstrengungen haben keinen Erfolg. Gott straft mit Hunger und Mangel, durch unpassendes Wetter oder Insekten, die die Früchte des Feldes fressen.  
    • Statt über ihre Beziehung zu Gott nachzudenken und umzukehren, nehmen sie den Mangel und die Not als Entschuldigung dafür, Gott zu berauben. Sie würden ja mehr Spenden, wenn sie nicht so arm wären. Sie würden ja mehr Opferabgaben bringen, wenn sie es könnten. Doch nicht das Können war die Not, sondern das Wollen – und dabei waren es nicht die Einzelnen, sondern die ganze Nation – viele dachten und handelten so. 

    Ein Zitat bringt es auf den Punkt: „Nicht, weil wir schwere Zeiten haben, können wir keine Opfer bringen. Sondern weil wir keine Opfer bringen, haben wir schwere Zeiten.“ 

    3,10 Gott lässt sich prüfen – Israel soll im Glauben das Geben wagen 

    • Gott fordert das Volk auf, den Zehnten zu geben und verdeutlicht, dass ihre bisherigen Gaben hinter den im Gesetz festgelegten Anforderungen zurückgeblieben sind. Sie gaben aber nicht das, was sie konnten, nicht das, wozu sie sich verpflichtet hatten und nicht das, was Gott wollte.  
    • Gott lockt und ermutigt sie, es im Glauben zu wagen. Trotz ihrer begrenzten finanziellen Mittel sollten sie im Vertrauen auf Gottes Reichtum, in Gottes Sache investieren. Er würde sie sicherlich dann nicht enttäuschen.  
    • Es ist kein Versprechen eines Automatismus. Gib den Zehnten und halt formal die Gebote – sondern es geht um die Motivation und die Herzenshaltung. Gott belohnt ein bereitwilliges Herz und einen fröhlichen Geber hat Gott lieb (2Kor 9,6-7). Gott lässt sich nichts schenken – als würde Gott den, der sich für ihn einbringt unversorgt lassen. Gott lässt sich aber auch nicht berauben und belügen (Vgl. Bsp. Ananias und Saphira in Apg 5,1ff) 

    3,11-12 Gott verspricht Segen und Gelingen – Israel würde zum Zeugnis für die Nationen 

    • Gehorsam und ein freudiges Geben würde sie zum Zeugnis in der Welt machen. Andere Nationen würde bewunderungsvoll auf das Volk schauen, diese glücklich preisen. So würde Gott alle Ehre zuteilwerden.  

    2. Verstehen, worum es geht 

    2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung) 

    Bei der Auslegung und Anwendung in dieser Predigt ist es wichtig, keine irreführenden Versprechungen oder Erwartungen zu wecken. Insbesondere sollte vermieden werden, den Gläubigen das Gefühl zu vermitteln, dass sie durch großzügiges Geben automatisch materiellen oder weltlichen Segen von Gott erhalten werden. Solche falschen Versprechungen könnten dazu führen, dass Zuhörer manipuliert werden. Stattdessen sollten wir betonen, dass Geben aus Dankbarkeit und Freude geschehen soll, ohne die Erwartung auf eine bestimmte Belohnung von Gott. 

    Auf zwei Punkte ist besonders zu achten:  

    1. Beachte den Unterschied vom irdischen und geistlichen Volk Gottes 

    Im Alten Testament verkörpert Israel das irdische Volk Gottes. Dabei werden Segen und Fluch meist auf irdische Aspekte bezogen. Segen entspricht Wohlstand, Gelingen, Gesundheit, Sicherheit, Reichtum usw. 

    Im Neuen Testament ist die Gemeinde das geistliche Volk Gottes. Segen und Fluch werden nicht auf irdische, sondern auf geistliche Aspekte bezogen. Die Gemeinde ist durch Jesus Christus mit jedem „geistlichen“ Segen gesegnet. Segen entspricht hier Vergebung, Gnade, Versöhnung, inneren Frieden, Zeugniskraft, ewiges Leben, etc. (vgl. Eph 1,3ff). Ein Gottesdienst der Gott ehrt ist ein aufrichtiges Leben als Kind Gottes im Alltag (Vgl.Röm 12,1ff.) 

    1.  Vorsicht vor einem „Wohlstandsevangelium“ und der „Kingdom Now-”Theologie 

    Es ist eine falsche Übertragung, wenn Glaubensgehorsam und göttlicher Segen mit Wohlstand, Gesundheit und Erfolg in Verbindung gebracht wird. Durch diese falsche Anwendung werden trügerische Versprechen gemacht, die äußerlichen Wohlstand vom Glauben abhängig machen.  

    Das „Wohlstandsevangelium“ und die „Kingdom-Now”-Theologie sind zwei unbiblische Lehren, die ihre Wurzeln in der Pfingstbewegung und der charismatischen Bewegung haben und christliche Gruppen und Gemeinden, insbesondere im evangelikalen Bereich stark beeinflussen. Sie betont, dass das Reich Gottes bereits gegenwärtig ist und sich bereits hier und jetzt in den Gläubigen (Gemeinde) manifestiert. Christen erleben die Autorität und Kraft des Reiches Gottes, indem Gläubige Reichtum, Heilung von Krankheiten, Erfolg und irdischen Segen erfahren.  

    2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass) 

    Der Predigttext gibt eine gute Gelegenheit:  

    1. Den Mitarbeitern und Spendern der Gemeinde für ihre Einsatz und ihre Opfer zu danken, die sie treu einbringen.  
    2. Gemeindeglieder zu ermutigen, die von der Gemeinschaft profitieren und bisher kaum einbringen, sich stärker in das geistliche und praktische Gemeindeleben einzubringen. Dies kann durch regelmäßige Mitarbeit und finanziellen Beiträge geschehen, um das Gemeindeleben bestmöglich zu unterstützen.  
    3. Alle Zuhörer daran zu erinnern, dass es ein Vorrecht und Privileg ist, als Kind Gottes angenommen zu sein. Als Ausdruck unserer Dankbarkeit dafür, dass Jesus sein Leben für uns gegeben hat, sollen wir bereit sein, ihm unser Leben zu geben und zu weihen. 

    2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung) 

    Gern geben bedeutet, sich von Gottes Geist verändern zu lassen 

    Der Mensch scheint unverbesserlich zu sein und neigt dazu rückfällig zu werden. Doch die Botschaft des Neuen Testamentes ist hier eine andere. 

    • Gottes Geist schafft mit der Wiedergeburt einen neuen Menschen. In Christus ist der Mensch eine neue Schöpfung. Wenn gleich die Neigung der Sünde noch vorhanden ist, hat der Gläubige einen neuen und willigen Geist bekommen. Wie einst der Vater Jakob eine Bekehrung brauchte, so brauchen auch die Söhne Jakobs eine Bekehrung, um willige Kinder Gottes zu werden. 
    • Gottes Treue und Gnade bleibt ewiglich, auch dann, wenn Christen schwach werden oder im Glauben und Dienst zweifeln und straucheln – Gott der HERR hält an uns fest.  

    Um Gott gerne zu geben, bedarf es einer richtigen Grundlage. Wie erlebst du das Spannungsfeld, wenn sich dein Geben und Tun nur noch als bloße Pflichterfüllung anfühlt, statt aus einem dankbaren Herzen zu Jesus?  

    Gern geben bedeutet, sich Jesus immer wieder neu hingeben 

    • Es wäre trügerisch zu glauben, dass mit der Bekehrung alles erledigt wäre. Die Bekehrung zu Gott ist der Anfang für ein Leben mit Gott. Nun gilt es dieses Leben mit Gott mit Herz zu füllen: aus Freiwilligkeit und aus Liebe, mit Bereitwilligkeit und ganzem Einsatz, mit wachsendem Gehorsam und lebenslanger Buße.  
    • Als Christen müssen wir immer wieder umkehren. Dietrich Bonhoeffer hat in seinem Buch Nachfolge gesagt: „Der Christ tut nicht nur einmal Buße, sondern sein ganzes Leben ist ein Leben der Buße.“ Bekehrung und Buße ist mehr als ein einmaliges Ereignis. Christsein ist ein Leben das von einer ständigen Haltung der Reue, Umkehr und Hinwendung zu Gott geprägt ist. Darum sollte sich ein Christ nie fragen: „Wieso sollen wir umkehren?“ – vielmehr sollten wir in Umkehr zu Gott leben! 

    Wo habe ich meine Liebe und Freude im Dienst für Gott verloren? Welche Anzeichen von Formalismus (Dienst nach Vorschrift) oder selbstgefälliger Haltung (Ich mach genug, das reicht) gibt es und wo muss sich mein Denken verändern? 

    Gern geben bedeutet, bereit zu sein Jesus alles zur Verfügung zu stellen  

    • Es geht nicht um festgelegte Geldbeträge oder die Notwendigkeit, sich zu einem Vollzeit-Missionsdienst berufen zu fühlen. Vielmehr geht es darum, dass wir Gott unser Bestes und unser Möglichstes geben. Und wenn Gott es so führt, dann auch in einem vollzeitlichen Dienst.  
    • Ein vorbildliches Geben lernen wir von der armen Witwe, die zwar wenig in den Opferkasten einlegte, aber in den Augen Gottes weit mehr als die Reichen es taten, die aus ihrem Überfluss spendeten (vgl. Markus 12,41-44). Gib Gott das, was du entsprechend deiner Verhältnisse geben kannst, aber tue es freiwillig und mit Freude. 

    Was hindert mich daran, Gott noch einiges mehr von meinem Leben, meiner Zeit und meinen Möglichkeiten zu geben? 

    Gerne geben bedeutet, Gottes Anliegen meinen Persönlichen voranzustellen. 

    • Nachfolge bedeutet immer auch Prioritätenwechsel und persönlicher Verzicht! Wer nicht bereit ist Opfer zu bringen (Zeit für Familie, Hobby, Finanzen usw.) oder nicht bereit ist eigene Interessen zurückzustellen, der macht sich wichtiger als Gott. Der raubt Gott nicht nur um sein Recht, sondern auch um seine Ehre. Gegen die Sorge, dass der Unterhalt dabei zu kurz kommt, sagt Jesus in Mt 6,33:Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden!“ 

    Wo stellen wir eigene Interessen über die der Sache Gottes? Gibt es konkret Punkte in deinem Leben, wo Gott dich zur Umkehr und zum Prioritätenwechsel aufruft?  

    Gern geben bedeutet, bereitwillig und freimütig zu geben 

    • Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb (2Kor 9,6-7). Wenn wir etwas geben, dann sollten wir es gern und freiwillig geben. Nicht, dass wir nur dann geben sollen, wenn es uns leichtfällt – aber zum rechten Geben gehört auch die rechte Haltung. Gib was du kannst – und fang nicht an Gott zu betrüben, weil du mehr geben könntest, aber aus Geiz und Eigennutz es nicht tust.  
    • Kein Platz für Einbildung. Wenn wir auch viel und reichlich geben, übermäßig tun und machen – dann muss uns bewusst sein, dass wir Gott nie zu viel geben können. Bei allem Geben kommt es nicht auf die Menge an, sondern auf die Herzenshaltung. „Was wir tun, sollen wir von Herzen tun, und zwar für Gott und nicht für Menschen.“ (Kol 3,23). Manchmal neigen wir dazu, auf das, was wir geleistet haben, stolz zu werden. Doch wenn wir auch alles und vieles getan haben – so sagt Jesus: „So sollt auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen war, sprechen: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren!“ 

    Was Gott uns gab (Joh 3,16) ist mehr, als was wir je geben könnten. Und alles, was wir Gott je geben und bereitstellen, haben wir ja von Gott bekommen.  
    David betet in 1. Chr 29,16-17: 
    „Herr, unser Gott, dieser ganze Reichtum, den wir bereitgestellt haben, um dir ein Haus zu bauen für deinen heiligen Namen, kommt von deiner Hand, und alles gehört dir. Ich weiß, mein Gott, dass du das Herz prüfst, und an Aufrichtigkeit hast du Wohlgefallen; darum habe ich dies alles in Aufrichtigkeit meines Herzens freiwillig gegeben; und ich habe jetzt mit Freuden gesehen, wie dein Volk, das sich hier befindet, dir bereitwillig gegeben hat.“  

    Gebe ich genügend Geldspenden an die Gemeinde oder könnte ich mehr geben (der Zehnte dient als Anhaltspunkt)?  
    Sind die Geldspenden oder der mühevolle Einsatz in der Gemeinde mit einer gewissen Einbildung verbunden, dass ich mich dadurch vor Gott bestätig fühle?  
    Wo beraube ich Gott, weil ich hinter meinen Möglichkeiten und Fähigkeiten stehen bleibe. Wo braucht es in meinem Glaubensleben mehr Gehorsam, mehr Einsatz, mehr Liebe zu Gott?  

    Wir haben in vielen unserer Christusbund-Gemeinden eine fertige Infrastruktur – äußerlich ist vieles, wenn nicht sogar alles vorhanden. Doch immer wieder muss das Gemeindeleben mit geistlichem Leben und mit Herz gefüllt werden. Dazu braucht es immer wieder 

    • eine Umkehr und Herzenshinwendung zu Jesus  
    • eine Hingabe, die bereit ist gern und großzügig zu geben und sich einzusetzen 
    • eine Prioritätenverschiebung, die Gottes Sache meinen eigenen voranstellt 

    Durch einen großzügigen gemeinsamen Dienst aller Gemeindeglieder, wird die Gemeinde zum Vorbild für die Menschen am Ort. Geistliche Gemeinschaft, die sich praktisch zeigt, hat eine anziehende und einladende Wirkung und ist automatisch ein missionarisches Zeugnis nach außen. 

    3. Sagen, wo es hingeht 

    3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt? 

    1. Ein gesundes und wachsendes Gemeindeleben funktioniert nur, wenn die Arbeit von vielen Christen freiwillig, freudig und gern mitgetragen und finanziert wird. Es ist immer wieder erstaunlich, wieviel Mitarbeiter sich in der Gemeinde einbringen. Gemeindeglieder, die von Herzen ihre Zeit, Kraft und Gaben in den unterschiedlichsten Bereichen und Kreisen einbringen und dazu monatlich einen festen Teil ihres Gehalts spenden (viele geben den Zehnten), um die Kosten der Gemeindearbeit zu decken. Christen, die ihre praktischen Gaben einbringen und durch handwerkliche Tätigkeiten, um alles instand und sauber zu halten. Die Gemeinde ist kein Projekt von Einzelnen, sondern Aufgabe aller Gemeindeglieder, einschließlich der Hauptamtlichen. 

    2. Gott hat ein Anrecht auf uns und unsere Gaben. Wenn durch Christus unser Leben ihm gehört, dann wollen wir bereit sein unser Leben, mit allem, was der HERR uns geliehen und anvertraut hat auch ihm zur Verfügung zu stellen. Wir sind schuldig ihm unser Leben aus Dankbarkeit zu geben.  

    3. Wir berauben Gott und uns selbst um den Segen Gottes, wenn wir hinter unseren Möglichkeiten zurückbleiben, um Gott zu dienen oder Gott nicht von Herzen gern geben.  

    3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt? 

    1. Ein Leben mit Gott ist kein Selbstläufer. Es braucht immer wieder eine innere und geistliche Herzenserneuerung und Umkehr. Zurück zur ersten Liebe (Off 2,7), zurück zur ganzen Hingabe (Mk 12,30) und zu einem Eifer und Brennen im Dienst für den Herrn (Röm 12,11). 

    2. Wir sind nicht anders als die Söhne Jakobs und neigen dazu Gott manchmal halbherzig und heuchlerisch zu dienen. Wir bilden uns etwas ein auf das, was wir für Gott tun und machen Gott Vorwürfe, wenn unser Leben nicht so verläuft wie wir uns das wünschen. „Ich habe für dich…warum machst du Gott nicht für mich…? Wir sollen uns immer wieder hinterfragen lassen, ob wir Gott berauben und ob wir nicht wieder umkehren sollten.  

    3. Gemeindearbeit funktioniert nur gemeinsam – aber vor allem gemeinsam mit Gott! Kein Formalismus, keine bloße äußerliche Frömmigkeit, keine notgezwungene Pflicht von Mitarbeit oder finanziellen Spenden. Aus Liebe und Dankbarkeit, weil wir Teil von Gottes Leib / Gemeinde sind. Weil mein Herr mich erkauft hat, habe ich in ihm Rettung, Vergebung und ewiges Leben, ist es nur recht, dass ich ihm von Herzen mein Leben zur Verfügung stelle und ihm alles bereit bin zugeben.  

    3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt? 

      1. Bleib nicht hinter deinen Möglichkeiten – beraube nicht deinen Gott
      2. Bringe dich voll und ganz ein – gib Gott was du kannst 
      3. Bringe freiwillig und gern – gib Gott aus Dankbarkeit  
          1. Wer festhält verliert 
          2. Wer loslässt gewinnt  
            1. Gott als der großzügige Geber 
            2. Die Haltung eines großzügigen Gebens  
            3. Die Segnungen für großzügige Geber  

                3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt? 

                Ich sah die Gaben, nicht den Geber! 
                Wilhelm Busch erzählt: Ich erinnere mich, dass wir in meiner Kindheit einen reichen Onkel hatten. Wenn er zu Besuch kam, brachte er immer herrliche Geschenke mit: Schokolade, Pralinen… Wir Kinder erwarteten ihn stürmisch: „Onkel, hast du…?“ Und denken Sie, ich weiß gar nicht mehr, wie der Onkel aussah. Ich sehe nur noch die vollen Taschen vor mir. Das heißt: Der Onkel war mir im Grunde ganz egal, ich wollte seine Geschenke. 
                So machen’s die meisten mit dem Heiland. Sie wollen etwas von ihm, aber nicht ihn selber. Doch wenn der Herr uns in Dunkelheiten hineinführt, dann lernt man beten: Herr, ich will nur dich, du Friedenskönig, du Sünderheiland, mein Warten soll auf dich gerichtet sein. 

                Zitate:  
                „Manche Christen säen täglich Fleisch aus und wundern sich, warum sie keine Heiligkeit ernten.“ (Joshua Harris) 

                „Der größte Dienst verlangt das größte Opfer; aber er empfängt den größten Segen.“ (Hudson Taylor) 

                (Klaus Eberwein)