Monatsthema: Ganzes Christsein
Predigttext: 1.Timotheus 4,12-5,16
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Hilfen zur Auslegung finden sich in den Kommentaren von Fritz Grünzweig (Edition C Bd. 18) und von Hans Bürki (Wuppertaler Studienbibel).
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Paulus schreibt den 1.Timotheusbrief um seinen jungen Schüler Timotheus zu ermutigen. Timotheus war von Paulus in Ephesus zu einem wichtigen Dienst eingesetzt worden. In der Gemeinde gab es falsche Lehren, die nicht mit dem Evangelium übereinstimmten, die sogar von manchen Gemeindeverantwortlichen weitergetragen wurden.
In Kapitel 3,14-15 sehen wir das Anliegen, das Paulus mit diesem Brief hat ganz konkret: „Dies schreibe ich dir […], damit du weißt, wie man sich verhalten muss im Hause Gottes, das die Gemeinde des lebendigen Gottes ist, die Säule und Grundfeste der Wahrheit.“ Die Hinweise, die Timotheus in diesem Brief erhält, sollen ihm helfen seinen Dienst in der Gemeinde zu tun und sie sollen noch einmal unterstreichen, wie Gott sich das Leben in seiner Gemeinde gedacht hat.
Auch in unserem heutigen Abschnitt spricht Paulus ganz konkret das Leben in der Gemeinde an. Das beginnt beim geistlichen Leben und bei der konkreten Aufgabe von Timotheus (4,12-16), behandelt dann die Frage, wie Timotheus, mit verschiedenen Personengruppen in der Gemeinde umgehen soll (5,1-2) und dann in einer sehr ausführlichen Erklärung, wie nach Gottes Willen in der Gemeinde mit Witwen umgegangen werden soll.
Paulus beginnt in Vers 12ff mit konkreten Hinweisen zum geistlichen Leben von Timotheus. Es wird deutlich, dass es für Timotheus als relativ junger Mann (er war wohl in seinen 30er Jahren) eine Herausforderung war, seinen Dienst auszuüben. Paulus zeigt aber sehr klar, dass geistliches Vorbildsein, auch in diesem Alter möglich und für Timotheus auch geboten ist. Die umfassende Aufzählung (Wort; Wandel; Liebe; Glauben; Keuschheit) unterstreicht, wie umfassend Paulus das geistliche Leben betrachtet. Das ganze Leben von Timotheus spielt schlussendlich eine Rolle, wenn es darum geht geistliches Vorbild zu sein.
Immer wieder erinnert Paulus seinen Schüler Timotheus an seine Berufung, aber zugleich ermahnt er ihn nicht in der Erinnerung stecken zu bleiben, sondern im geistlichen Leben zu wachsen und Paulus hofft, dass die Fortschritte im Leben von Timotheus auch für andere sichtbar werden und so auch für die anderen heilsam ist.
Auffällig ist zudem, wie eng Paulus Timotheus ans Wort Gottes bindet. Timotheus soll sich selbst von Gottes Wort prägen lassen, aber auch nicht aufhören es weiterzusagen. (V13: vorlesen; ermahnen; lehren; V16: auf die Lehre achten; in diesen Dingen beharren)
In den ersten beiden Versen von Kapitel 15 gibt Paulus einen ganz kurzen Überblick, über den Umgang mit verschiedenen Personengruppen in der Gemeinde. Für Paulus gehört auch dieser gute, geistliche Umgang zu einem vorbildlichen Leben. Dabei fällt auf, dass Timotheus durch seine Rolle als wichtiger Mitarbeiter nicht aus dem natürlichen Beziehungsgeflecht herausgenommen ist. Er ist als junger Mann weiterhin verpflichtet, den älteren mit dem Respekt gegenüberzutreten, der ihnen zusteht. Auch muss er, etwa im Umgang mit jüngeren Frauen, auf die gesunde und nötige Distanz achten.
Im 3 Abschnitt (15,3-16) regelt Paulus nun den Umgang mit Witwen in der Gemeinde. Dabei hält Paulus einige sehr wichtige Grundwerte hoch. Zunächst betont Paulus die Verantwortung der Familie. Kinder und Enkel haben Verantwortung für ihre Eltern bzw. Großeltern und es ist nicht Aufgabe der Gemeinde, sie aus dieser Verantwortung herauszunehmen. Vers 8 zeigt uns, dass für Paulus die Versorgung der Angehörigen ein wichtiges geistliches Thema ist.
Wo ein familiärer Versorgungsrahmen nicht da ist, muss die Gemeinde Verantwortung übernehmen. Paulus scheint hier, aber nicht nur von der Versorgung der Witwen zu reden, sondern auch von einem speziellen Dienst, den ältere Witwen in der Gemeinde übernommen haben. Für diesen Dienst stellt Paulus ab Vers 9 klare Kriterien vor. Paulus hat zwei Wege vor Augen. Jüngere Witwen, so sagt er es in Vers 14, sollen danach streben wieder zu heiraten. Ältere Witwen (ab 60 Jahren), die sich als Vorbilder im Glauben erwiesen haben, sollen in die Witwenliste aufgenommen werden, in der die Witwen stehen, die nicht wieder heiraten, sondern sich ganz dem Dienst für Jesus widmen wollen.
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für situative Überlegungen
Der Umgang miteinander in der Gemeinde ist ein Dauerthema. Geschwisterliebe und Liebe zu Jesus gehören untrennbar zusammen. Unser Abschnitt spricht hier ganz konkret in die Situation der Hörer hinein. Indem Paulus, die Frage, nach dem „Vorbild sein“ behandelt, fordert er jeden Mitarbeiter heraus und ermutigt uns, unser ganzes Leben auf Jesus auszurichten. Zugleich ermutigt er auch die Verantwortlichen in der Gemeinde bewusst diese Vorbildfunktion wahrzunehmen. Sind wir bereit, dass andere in unserem Leben sehen können, wie Jesus am Wirken ist?
Auch die Frage nach dem Miteinander der Generationen und Geschlechter, ist ein Dauerthema. Gottes Wort gibt uns immer noch höchst aktuelle Hinweise, wie ein liebevolles Miteinander gelingen kann. Nicht im Ringen um die Vorherrschaft, sondern im liebevollen, achtungsvollen Dienst füreinander.
Schließlich ist auch die Frage nach der Versorgungsverantwortung der Gemeinde und der Familie auch heute eine wichtige Herausforderung. Hier können wir in der Predigt ermutigen, sowohl die Verantwortung der Gemeinde, wie auch besonders die Verantwortung der Familie hochzuhalten. Es ist auch gut in unserer Welt, in der vieles durcheinandergekommen ist, anderes aber auch sehr gut funktioniert, immer wieder Gottes Ideen für gelingendes Miteinander, Gottes Vorstellung von geistlich vorbildlichen Leben zu studieren und uns so von ihm korrigieren und prägen zu lassen.
2.2 Hinweise für homiletische Überlegungen
Unser Text bietet viele Aspekte, die bedenkenswert sind. Daher ist es sehr wichtig eine klare gedankliche Line in der Predigt zu haben und sich nicht in den Details zu verlieren.
Ich halte es für sehr wichtig, den ersten Versen genügend Gewicht zu geben, weil sie sehr viele geistliche Grundsätze enthalten, die für vorbildliches Leben entscheidend sind. Gerade die fünf Näherbestimmung im Blick auf ein geistliches Leben, sollten konkret erklärt werden. (Also z.B.: Wie kann ich ein Vorbild im Wort sein?) Gerade auch Vers 16, mit dem dieser Abschnitt endet, sollte in den Blick genommen werden, weil Paulus hier unterstreicht, dass das geistliche „Achten auf sich selbst“ sehr große Auswirkungen hat.
Wir sollten diese Aufforderungen zum Vorbild sein sehr ermutigend predigen. Es geht nicht darum, dass wir unsere Hörer auffordern wollen, aus eigener Kraft Vorbilder zu werden. Wir wollen sie einladen, eine ganz enge Beziehung zu Jesus zu leben. In dieser Beziehung verändert uns der Heilige Geist Schritt für Schritt auf eine Weise, die auch unsere Geschwister wahrnehmen können und dadurch ermutigt und geprägt werden.
Auch wenn es um die Frage des Umgangs zwischen den Generationen und Geschlechtern (5,1-2) geht, ist es wichtig, das große Bild des Paulus weiterzugeben. Paulus möchte eine Gemeinde, die wirklich stabil ist. Und für Stabilität gibt es mehrere Voraussetzungen. Neben der richtigen Lehre, sind eben auch gesunde und liebevolle Beziehungen wichtig. Gute Beziehungen brauchen immer wieder auch Ermahnung. Und Paulus will Timotheus und auch uns in diesen Versen ein ganz konkretes Hilfsmittel an die Hand geben, wie Ermahnung in der Gemeinde gelingen kann, zur Ehre Gottes. Wir müssen in der Predigt deutlich machen, dass wir auch in der Gemeinde sehr genau darauf achten müssen, wie wir einzelne ansprechen, wenn wir wollen, dass unsere Worte gehört werden.
Es sollte in diesem Zusammenhang sehr deutlich werden, dass wir ein Herz der Demut und der Liebe brauchen, ein Herz, dass wirklich das Beste des Bruders oder der Schwester will, wenn wir im Sinne Jesu ermahnen und ermutigen wollen.
Bei der Frage der Witwenversorgung halte ich es für entscheidend, die großen Linien deutlich zu machen, die Paulus hier recht ausführlich darlegt:
Was ist die Verantwortung der Witwe selbst?
Wo liegt die Verantwortung der Familie?
Welche Verantwortung hat die Gemeinde?
Bei all dem sollte wieder deutlich werden, dass es Paulus ganz entscheidend darum geht, wie ein Leben in Beziehung mit Jesus und zu seiner Ehre gelebt werden kann.
3. Sagen, wo es hingeht
Zur Predigtvorbereitung kann Bibelarbeit von Michael Kotsch (über 1.Tim 5,1-16) hilfreich sein, die sich bei Sermon Online findet (www.sermon-online.de).
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Die Predigt soll eine Ermutigung sein, danach zu streben ein geistliches Vorbild zu werden. Außerdem soll sie eine Hilfe für das geistliche Miteinander in der Gemeinde sein.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Gute Tipps für die Gemeindearbeit
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
- Gott möchte aus dir ein geistliches Vorbild machen (4,12-16)
- Mache dir bewusst, mit wem du wie redest. (5,1-2)
- Christen kümmern sich umeinander (5,3-16)
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(Tobias Schurr)