Predigtthema: Gott ist größer als Glaube und Unglaube (Jahreslosung)
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
- Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Allgemeine Hinweise und einführende Anmerkungen bietet John MacArthur Studienbibel:
https://info2.sermon-online.com/german/JohnMacArthurStudienbibel/41-Das_Evangelium_Nach_Markus.pdf
Parallelstellen:
Matthäus 17,14-21 (der Bericht von Matthäus ist kürzer, betont stark den Kleinglauben der Jünger)
Lukas 9,37-43 (der Bericht des Lukas bezieht sich nur auf die Heilung. Gottes Größe wird am Ende mehr in den Mittelpunkt gerückt und nicht das Gespräch mit den Jüngern)
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
- Edition C, Markusevangelium von Dr. Gerhard Maier
- Wuppertaler Studienbibel
- Wiersbe Kommentar zum Neuen Testament, Band 1 Mt. bis Apg.
* Interessante Zusammenfassung zu Markus
https://www.youtube.com/watch?v=If-fs-dl84o&t=32s
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
(Anmerkung von Dr. Heiko Krimmer)
V 14: Am Fuß des Berges der Verklärung, wohl ein Dorf auf dem Golan. Auch dort gab es Juden; Schriftgelehrte waren da, es gab also eine Synagoge. Sie greifen die Jünger an, „stritten“, eigentlich: den anderen mit den besseren Argumenten widerlegen. Sie greifen in den Jüngern wohl Jesu Autorität an. Viele Leute hören zu.
V 15: Jesus kommt. Sie wurden bestürzt, etwa: kommt es jetzt zu einem richtigen Streit? Sie grüßen ihn, das meint, sie heißen ihn willkommen. Wie erleichtert werden die Jünger gewesen sein.
V 16: Jesus fragt die Jünger direkt. Er hört nicht auf das Gerede anderer.
V 17: Die Jünger schwiegen wohl beschämt. Der Hilfesuchende trägt sein Anliegen vor. Er wollte zu Jesus, der war nicht da, also wandte er sich an die Jünger. Ein Dämon macht den Jungen stumm. Dämonisch, weil Persönlichkeit verändert wird.
V 18: Der Junge ist besessen. Der böse Geist packt ihn: Schaum vor dem Mund, Zähneknirschen, Starrheit wie Epilepsie, der Satan will immer kaputt machen. Die Jünger konnten nicht: Wie oft sind wir in dieser Situation: Ohne Jesus können wir nichts.
V 19: Da ist Jesu Leiden deutlich, längst vor dem Kreuz: Der Unglaube, der ihn umgibt. Der Unglaube der Jünger, sichtbar an dem „sie können nicht“; die Schriftgelehrten, sie streiten nur; der Vater, er muss rufen: „hilf meinem Unglauben“. Der Schmerz Jesu darüber in den beiden Fragen. Etwa: Wie lange soll ich denn noch bei euch sein und alles ertragen? Warum glaubt ihr denn nicht, ich habe doch schon so viel getan und gepredigt? Ist alles ohne Frucht?
Doch: Bringt ihn her! Der vollmächtige Befehl. Er wird helfen.
V 20: Der Dämon kann Jesus nicht ertragen. Er demonstriert seine Macht an dem Jungen.
V 21: Dass der Junge von Kind auf besessen ist, macht die Hilfe um so schwieriger.
V 22: Der Dämon will vernichten. Feuer und Wasser als lebensbedrohend, vgl. Jes. 43,2. Der Ruf des Vaters zeigt seine Zweifel: “Wenn du aber etwas kannst“, aber er bittet um Jesu Hilfe und Erbarmen. Das ist wichtig: In allen Zweifeln trotzdem zu Jesus rufen.
V 23: Jesus legt die Finger auf diese Zweifel. Das ist sein Wort: “Alles ist möglich dem Glaubenden“. Das Problem liegt nicht im Können Jesu, sondern im Unglauben des Vaters. Glaube meint hier nicht, ich kann dann alles, sondern das völlige Vertrauen, dass Jesus kann. Glauben heißt: Jesus wirken lassen. Nicht: ich habe einen „großen Glauben“ und kann deshalb Großes, sondern ich vertraue vorbehaltlos Jesus, der alles kann. Wir sind nur Zuschauer, bzw. Handlanger für Jesu Macht. Es hängt nicht an unserem Glauben, sondern an Jesu Macht.
V 24: Es bricht aus dem Vater heraus: Ich glaube, ich traue allein auf dich. „Hilf meinem Unglauben!“ zeigt, dass er auch bereit wird, geistliche Hilfe zu suchen, nicht nur Heilung für den Sohn.
V 25: Jesus handelt noch bevor die ganze Menge zusammenströmt. Er macht keine Schau! Die Wunderheiler unserer Tage warten, bis so viel wie möglich Zuschauer da sind. Er bedroht den Dämon, wörtl: Als Richter ein Urteil sprechen: Das Urteil geht gegen den Satan! Doppelt: Der Dämon muss sein „Opfer“ loslassen und darf es nie wieder besetzen. Das bedeutet endgültige Befreiung.
V 26: Mit einem letzten Vernichtungsversuch fährt der böse Geist aus. Der Junge liegt da, wie tot, und die Leute sehen das so.
V 27: Jesus aber greift ihn und richtet ihn auf. Für aufrichten steht dasselbe Wort wie aufwecken. Hier geschieht zeichenhaft, was dann am Tag Jesu Christi weltumfassend geschieht.
V 28: „Er ging hinein in sein Haus“, wörtlich: wohl das Haus eines Gastgebers für Jesus und seine Jünger. Die „beschämten“ Jünger fragen ihn, warum sie nicht konnten.
V 29: Jesu Antwort macht deutlich, das Gebet ist die „Waffe“ der Christen, Vollmacht kommt aus dem Gebet. Jesus kann „befehlen“, das Urteil sprechen; der Jünger betet, dass Jesus so handelt. Der Jünger bleibt auf Erhörung angewiesen, er ist niemals Herr über die Dämonen.
- Verstehen, worum es geht
Jesus ruft uns Menschen dazu auf, IHM zu glauben! Unser Vertrauen ganz auf IHN zu setzen, der alle Macht hat und dem alles möglich ist!
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Auch heute sind viele Menschen von Leid gebeugt! Wir leben in dieser Welt und oft sucht der Mensch sich selbst zu helfen! Wie wichtig ist es, dass wir wissen dürfen, dass wir mit allem zu Jesus kommen können! Und vor allem dann auch ehrlich zu sein, wie der Mann bei uns im Text! (Vers 22). Wir brauchen im Privatleben, aber auch in unseren Gemeinden, das Festhalten an Jesu Worte, die uns leiten, trösten und Kraft geben!
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
In manchen Gemeinden wird diese Predigt die erste in diesem Jahr sein, manche jedoch werden über die Jahreslosung schon was gehört haben. Das Monatsthema lautet: „Das Wunder des Glaubens – Entfaltung der Jahreslosung.“
Am Anfang des Jahres schaut man oft mit viel Hoffnung auf das kommende Jahr. Fragen werden bewegt: Was kommt auf uns zu? Was planen wir? Und was haben wir gar nicht in der Hand!? Was ist, wenn Schwierigkeiten auf uns zukommen?
Ist dies auch unser Gebet? „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“?
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
„Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ Diese Aussage macht deutlich, wie sehr wir doch zweifeln. Und doch ist es ein glaubendes Gebet! Wir können glaubend beten, dass Jesus handelt. = Glaube daran, dass Jesus alle Macht hat! „Jesus, du kannst alles!“ Da wo der Glaube fehlt, ehrlich vor Jesus zu treten und um ein kindliches Vertrauen bitten.
- Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Predigtziel sollte sein, dass die Hörer wieder neu erkennen, dass Jesus mit Seiner Macht auch heute noch lebt! Er ist auch im Jahr 2020 derselbe wie gestern! Die Predigt sollte Ermutigung und Trost spenden, dass wir mit jedem Anliegen zu Jesus kommen können, denn ER hört uns! Unser Vertrauen wollen wir nur auf Jesus richten und nicht auf Menschen.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
„Gott ist größer als Glaube und Unglaube“ oder
„Jesus hat die Macht, trotz Unglaube“
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Nach Heiko Krimmer (aus Predigthilfe vom 18. September 2016)
- Ohne Glaube ist’s unmöglich
Das gilt zuerst den Jüngern: Ihr ungläubiges Geschlecht. So lange bei Jesus, doch so wenig Vollmacht. Sie konnten’s nicht. Das ist das Leiden Jesu. Wir heute: Wie viele Jahre in der Gemeinde, wie viele Predigten, Bibelstunden, Erfahrungen der Allmacht Jesu? Und doch so wenig Vertrauen! Muss ich mehr glauben! Nein: Es hängt nicht an einem großen Glauben, als ob Glauben meine Leistung wäre. Vielmehr geht es darum, hineinzuwachsen in das kindliche Vertrauen: Jesus kann!
Wir gleichen oft den ungläubigen Jüngern. Beugen wir uns noch unter unser Versagen? So wenig möglich! Will Gott nicht? Nein: Wir rufen nicht, unsere Gebetsarmut! Glauben heißt: alles auf eine Karte setzen: Jesus kann.
- Im Glauben ist alles möglich
Wichtig: Hilf meinem Unglauben. Jesus schickt weder die Jünger noch den Vater fort, etwa mit dem Befehl: Lernt erst mal großen Glauben etc. Aber er stellt die klare Frage: Vertraust du mir ganz? Es geht nicht um einen großen Glauben, sondern um das kindliche Vertrauen auf den großen Gott! Wie ein Kind: Der Vater kann alles! Bei Jesus muss ich nicht Glauben leisten, auf Glaubenshöhen gelangen, sondern bittendes Vertrauen: Ihn zur Hilfe herbeirufen. Unglaube ist Misstrauen: Ich muss selber tun! Es gibt sehr „frommen“ Unglauben: Ich kann! Mein Tun lässt für Jesus keinen Raum. Noch einmal: Nicht unser Glaube macht’s, sondern Jesus macht’s.
Glaube heißt, ihm allen Raum zur Hilfe geben.
- Jesus macht Glauben möglich
Jesus handelt, der Dämon muss fliehen. Glaube geschieht nicht ins Blaue hinein. Gott hat doch seine Macht gezeigt. Für uns heute: Er hat Jesus vom Tod auferweckt. Was soll er denn noch tun? Wir sehen doch die Gegenwart und Kraft des Auferstandenen. Persönlich: In wieviel Not, hat nicht der gnädige Gott, über dir Flügel gebreitet? In aller Welt: Er erhält seine Gemeinde in allen Angriffen! Wir haben die „Wolke der Zeigen“.
Warum haben wir so wenig Vertrauen? Wie trotzige Kinder: Ich bin selber groß. Wo wir denken: Jesus handle du, da wird Sieg. Warum können wir nicht? Jesus antwortet: Ihr ruft nicht, ihr sein nicht abhängig von mir.
Schluss: „Wie lange soll ich euch ertragen?“ Das ist unsere Rettung: Jesus trägt uns bis heute; Er trägt durch!
Oder
- Zu wem gehst du, wenn dich Not bedrückt?
- Lege deine Sorge nieder vor Jesus!
- Im Gebet, Jesus um Glauben bitten!
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Unglaube ist auch heute noch die Not vieler Menschen! Deutlich sehen wir im Text, dass mein völliges Vertrauen Jesus ruft, der Hilfe ist. Wir haben nicht die Vollmacht, sondern ER allein! Erhörung erleben wir, wenn wir IHM ehrlich unsere Anliegen bringen und auch eingestehen, dass unser Glaube so oft sehr klein ist! In unserem Text ist es der Wille des Herrn, dass der Junge geheilt wird. Denn der Junge litt deutlich unter der Macht des Teufels, der ihn töten wollte indem er ihn ins Feuer warf. Jesus befreit, denn die Macht Jesu ist größer als die Macht des Teufels! Satan will den Menschen vom Glauben abhalten. Doch Jesu Allmacht gebietet Satan auszufahren und er muss weichen! Jesus macht uns ganz frei.
(Walter Günter – (auszugsweise Inhalte aus Predigthilfe vom 18.Sep.2016 – Heiko Krimmer)