Monatsthema: Gottes Reichtum verwalten
Predigtthema: Glaube konkret – wegen Gottes Reichtum geben
Bibelstelle: 2. Korinther 8,1-15
Verfasser: Thomas Richter
Ein Predigttipp enthält Hilfestellungen für die Verkündigung und ersetzt deshalb nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und Studieren von Bibelkommentaren.
1. TEXT- UND PREDIGTSCHWERPUNKT
Nachdem wir uns im April und Mai intensiv mit den Wegen zum Kreuz und der Auferstehung Jesu beschäftigt haben, geht es im Juni nun um eine konkrete Auswirkung des Glaubens am Beispiel des „Gebens“. Im Kern geht es um die Frage: Wenn Jesus mein Herr ist, wem gehört dann das, was ich habe? Besitze oder verwalte ich, was bei mir da ist? (= Monatsthema: Gottes Reichtum verwalten).
In der Verkündigung wollen wir durch den Predigttext (2Kor 8,1-15) ein motivierendes Beispiel schildern (V. 1-7), die Grundlage für diese schenkende Lebensweise darlegen (V. 8f) und die Konsequenzen für unser Leben aufzeigen (V. 10-15), wie wir „wegen Gottes Gabe geben“ können (= Predigtthema).
Für die Textlesung bietet die „Neue Genfer Übersetzung“ eine gut verständliche, lesbare und zuverlässige Übersetzung unseres Predigttextes (www.ngue.info).
2. TEXT- UND PREDIGTANMERKUNGEN
Hilfen zur Auslegung und Anwendung bieten z.B.
* Werner de Boor. Der zweite Brief des Paulus an die Korinther. Wuppertaler Studienbibel. R. Brockhaus (S. 174-183).
* Heiko Krimmer. Zweiter Korinther-Brief. Edition C-Bibelkommentar 12. Hänssler (S. 170-180).
* John MacArthur. Wem gehört das Geld? Ein biblischer Leitfaden für den Umgang mit Gottes Reichtum. Oerlinghausen: Betanien, 2008 (157 S. – grundlegende Einführung zum Thema „Geben“, u.a. auch mit hilfreichen Anmerkungen zum Predigttext).
* John MacArthur. 2.Korinther. John MacArthur Kommentar zum Neuen Testament. Bielefeld: CLV, 2008 (S. 267-297; kostenloser Download unter http://www.clv-server.de/pdf/255686.pdf – bitte lest diese Textanmerkungen).
Hilfreiche Anmerkungen für die Verkündigung enthält der Predigttipp für den 30.09.2007 zu 2Kor 8,1-15 von Eckhard Löffler (siehe unter www.wbb-online.de/pt).
Zur Beschäftigung mit dem Predigttext hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Bibelarbeit von Wilfried Plock vom 12.01.1997 mit dem Titel „Grundsätze des Gebens“ (2Kor 8,1-15). Diese Botschaft (incl. Manuskript und Power-Point-Präsentation) findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [z.B. 2.Korinther 8] und „Autor“ [z.B. Wilfried Plock] ausgefüllt werden.
V. 4: Mit den „Heiligen“ ist die Gemeinde in Jerusalem gemeint (vgl. V. 1-4 mit 1Kor 16,1-3; Röm 15,25-28). Die Notsituation in Jerusalem entstand u.a. durch die Notwendigkeit der Versorgung der vielen zum Glauben gekommenen Pilger (vgl. 5Mose 16,16 mit Apg 2+4 – Wochenfest = Pfingsten), der Verfolgungs- und Vertreibungssituation der Gemeinde (vgl. Apg 8,1-4) und der allg. wirtschaftlichen Notlage (vgl. Apg 11,27-30).
V. 10-15: Wo bleibt die Konkretion des Lebensprinzips des Christus (V. 8f) im Leben der Christen in Korinth (V. 10-15). Eine schenkende Lebensweise zeigt sich im
* Herzensprinzip (V. 10a): Hilfe ist eine Herzensangelegenheit (vgl. 2Mose 25,2)
* Vollendungsprinzip (V. 10b-11a): Gerade wenn die Hilfe auf Freiwilligkeit beruht, muss man sich aber darauf verlassen können – nicht in guten Vorsätzen stecken bleiben (vgl. Spr 11,24)
* Vermögensprinzip (V. 11b+12): Nicht jeder gibt gleich viel, aber jeder gibt so, wie er soll (nach seinem „Vermögen“) – wirklich reich ist der, dem reicht was er hat (vgl. 1Tim 6,6-10; Hebr 13,5f)
* Ausgleichsprinzip (V. 13-15): Den Reichtum des Teilens entdecken – nicht alle geben gleich viel, aber in gleicher Selbstverständlichkeit wird ein partnerschaftlicher Ausgleich praktiziert (Bsp.: Bau unserer örtlichen Gemeinschaftshäuser gemeinsam in und durch unsere Bezirke)
3. TEXT- UND PREDIGTVERANSCHAULICHUNGEN
Zum Predigteinstieg (vgl. den Predigttipp vom 14.06.2009 zu Apg 16,25-40):
„Das Heilige Land selbst bietet uns ein anschauliches Beispiel des Prinzips geistlicher Fülle. Israel besitzt zwei große Seen: den See Genezareth und das Tote Meer. Diese Seen versinnbildlichen eine eindrucksvolle geistliche Wahrheit. Beide werden von demselben Wasser gespeist, das vom Hermon herabfließt, dem höchsten Berg des Landes, und dennoch sind sie so verschieden wie Leben und Tod. Der See Genezareth, der dem schneebedeckten Hermon sehr nahe liegt, empfängt das Wasser direkt von der Quelle und gibt alles wieder ab, was er empfängt. Dieses lebendige Wasser strömt unaufhörlich durch den See und fließt weiter das tiefere Jordantal hinunter. Dieses Wasser ist frisch, voller Fische und ermöglicht eine reiche Vegetation entlang seinem Ufer. Das Tote Meer dagegen empfängt dasselbe Wasser, allerdings nicht direkt aus der Quelle, sondern ‚aus zweiter Hand‘: durch den See Genezareth. Das Tote Meer gibt nichts weiter von dem was es empfängt. Es befindet sich in einer tiefen Senke auf einem so tiefen Niveau – 300 Meter unter dem Meeresspiegel -, dass dort eine erdrückende Hitze herrscht. Alles empfangene Wasser verdampft. Was übrig bleibt, ist Bitterkeit, die von Jahr zu Jahr zunimmt und die das Leben im Meer und an seinen Ufern unmöglich macht. Alles ist vertrocknet, unfruchtbar, salzverkrustet, eine Wüste“ (Ralph Shallis. Kurswechsel – das Leben beginnt. 2. Aufl. Neuhausen: Hänssler, 1985. S. 47-49). Nur wer ständig gibt, der wird auch wieder neu empfangen und so lebendig bleiben. Wem gleiche ich? Dem See Genezareth oder dem Toten Meer?
Zur Veranschaulichung bzw. zum Nachdenken (aus dem Gedächtnis zitiert):
„Nach einem unserer Gottesdienst kommt eine ältere Schwester zum noch recht ‚jungen‘ Gottesdienstleiter und sagt: ‚Wann begreifen Sie das denn endlich? Wenn Sie die Beutel durch die Reihen geben, dann können sie das doch nicht ein ‚Opfer‘ nennen, was wir da einlegen sollen. Sie müssen das Kollekte nennen!‘ Der junge Mann fragt erstaunt nach: ‚Warum ist es Ihnen so wichtig, dass wir die Sammlung Kollekte nennen und nicht Opfer?‘ Die Schwester antwortete: ‚Ein Opfer tut weh, das schmerzt; was hier geschieht schmerzt niemanden!‘ Kopfschüttelnd ging sie von dannen und der junge Bruder blieb nachdenklich zurück. Nun dachte er ganz grundsätzlich nach, denn dieser Satz betraf mehr als nur die Sammlung im Gottesdienst: Was ist das, was ich gebe? Eine ‚Kollekte‘ oder ein ‚Opfer‘?“ (entnommen aus dem Predigttipp vom 27.09.2009 zu Lk 21,1-4).
Martin Luther spricht davon, dass drei Bekehrungen nötig sind: Die Bekehrung des Herzens, des Verstandes und des Geldbeutels (Quelle unbekannt).
4. PREDIGTGLIEDERUNG
Wegen Gottes Reichtum geben:
a) Schenkende Lebensweise – darüber reden wir (V. 1-7)
b) Schenkende Lebensweise – davon leben wir (V. 8f)
c) Schenkende Lebensweise – darin wachsen wir (V. 10-15)
oder nach Wilhelm Wagner:
a) Beziehungen brauchen Information
b) Liebe braucht Motivation
c) Handeln braucht eine Konkretion
bzw.
a) Echte Liebe will verbinden
b) Echte Liebe will verschenken
c) Echte Liebe will verändern