Matthäus

Predigthilfe vom 4. März 2018 – Matthäus 26,36-46

Predigtthema: Gott ist am Sterben     

Predigttext:  Mt 26,36-46

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 2017 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Mit unserem heutigen Predigttext nehmen wir konkret das Leiden und Sterben von Jesus in den Blick. Gerade im Garten Gethsemane wird sichtbar, wie sehr Jesus um seinen Weg gerungen hat. Wir werden mit menschlichen Worten nur ansatzweise erklären können, welchen Schmerz Jesus hier durchlebt hat. Wir wollen unsere Hörer in die staunende Anbetung über die Liebe und den Gehorsam unseres Herrn führen. Auf der anderen Seite sehen wir, wie die Jünger an ihrem Gebetsauftrag scheitern, was erneut unterstreicht, wie dringend auch sie den Retter brauchen. Wir wollen uns von Jesus herausfordern lassen, wirklich Beter zu sein

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

* Gerhard Maier: Matthäusevangelium  (Edition C Band 2)

* Fritz Rienecker: Das Evangelium des Matthäus (Wuppertaler Studienbibel)

* Gerhard Maier: Das Evangelium des Matthäus. Kapitel 15-28 (HTA)

* Douglas O’Donnell: Matthew. All Authority in Heaven an on Earth (Preaching the Word)

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

V.36-37

Zur Lokalisierung des Gartens gibt Gerhard Maier wichtige Hinweise (Ed. C: S.379; HTA: 546f). Jesus geht mit seinen Jüngern zu einem Grundstück, das ihnen wohlbekannt war. Auch Judas, der Verräter, wusste offensichtlich genau, wo Jesus zu finden war. Jesus lässt seine Jünger zurück und will alleine beten. Dies wird uns von Jesus an verschiedenen Stellen berichtet (vgl. Mt 14,23; Mk 1,35; Lk 6,12)

Deutlich wird aber auch, dass es unter den Jüngern eine besondere Gruppe gab, die Jesus regelmäßig aus der Gruppe herausnahm (vgl. Mt 5,37ff; 17,1ff). Wahrscheinlich hat diese besondere Dreiergruppe auch mit dem alttestamentlichen Zeugenrecht zu tun (vgl. 5.Mo 19,15).

Gerade im Blick auf Petrus erstaunt Jesu Treue. Obwohl Jesus ihm direkt vorher die Verleugnung vorhergesagt hat, nimmt er Petrus wieder mit.

Die acht übrigen Jünger erleben die Not Jesu nicht in dem Maße mit, wie Petrus, Jakobus und Johannes sie miterleben haben. Sie sahen, wie die volle Angst Jesu vor seinem letzten Weg zum Vorschein kam.

V.38

Jesus bringt seine Not selbst zum Ausdruck. In dieser Not Jesu kommt mehreres zusammen. Natürlich ist das grausame körperliche Leiden im Blick. Aber zudem kommt bei Jesus hinzu, dass er ja diesen Weg freiwillig geht und darüber hinaus, dass er am Kreuz eben nicht seine eigene Schuld trägt, sondern die Schuld der Menschen sühnt. Er, der immer in der vollkommenen Verbindung zum Vater lebt, wird durch unsere Schuld die Trennung vom Vater durchleiden.

Die drei Jünger bekommen von Jesus eine wichtige Aufgabe. Jesus bittet die Jünger, die selbst so überzeugt von ihrer eigenen Treue waren um den Dienst der Fürbitte. Dass die Bitte zu wachen, mit der Bitte um Fürbitte verbunden ist, wird in V.41 klar.

V.39

Das Gebet Jesu zeigt gleichzeitig die tiefe Not, in der Jesus sich befindet und seine absolute Hingabe an den Willen seines Vaters. Lukas, der Arzt, berichtet in seinem Evangelium von den körperlichen Begleiterscheinungen, die dieses Gebet in tiefster Not begleitet haben.

Jesus betet hier im tiefen Vertrauen, dass sein Vater es richtigmachen wird.

Der Kelch, von dem Jesus hier spricht, ist sein Leiden und Sterben. Wir sehen hier, dass das Leiden und Sterben in keiner Weise verharmlost wird. Dieser Weg, den Jesus für uns gehen muss ist unvorstellbar schwer. Aber es gibt keine Alternative zum Sühnetod des vollkommenen Lammes.

Jesus muss den Zornbecher Gottes austrinken. (Zum Zornbecher vgl. Ps 75,9; Jes 51,17ff; Jer 25,15ff)

V.40-41

Jesus kommt in seiner tiefen Not zu seinen Jüngern. Doch statt Unterstützung findet er dort nur Schlaf. Lukas ergänzt hier, dass die Sorgen die Jünger in den Schlaf gedrückt haben. Statt die Sorge vor Gott niederzulegen und in ihm Frieden zu finden, betäuben sich die Jünger durch Schlaf.

Auch in dieser Situation ist es Petrus, der direkt angesprochen wird. Er hat kurze Zeit vorher noch mit seiner großen Treue geprahlt, doch schon mit der „kleinen“ Gebetsbitte sind die Jünger überfordert. Sie konnten Jesus in seiner Not nicht beistehen. Dies wird sich durch die ganze Leidensgeschichte Jesu hindurchziehen. Der Retter der Welt ist in seiner tiefen Not ganz alleine.

Jesus bleibt nicht beim Vorwurf stehen. Auch in der tiefen Not verliert Jesus seine Jünger nicht aus dem Blick. Er fordert sie auf, auch für sich selbst zu beten. Jesus kennt seine Jünger, er weiß, dass sie ihm treu bleiben wollen. Er kennt ihren Willen, aber er weiß auch, wie es um ihre wirkliche Kraft bestellt ist, wenn Versuchungen und Anfechtungen kommen. Er weiß, wie schnell die Jünger fallen werden.

Deshalb erinnert Jesus die Jünger an die einzige Hoffnung, die sie haben. Bittet Gott, dass er euch bewahrt, dass er euch die Kraft gibt. Jesus selbst weiß, wie dringend er das Gebet braucht und er lädt seine Jünger ein, es ihm gleichzutun.

V.42-44

Jesus bleibt beharrlich im Gebet. Er legt sein Anliegen dem Vater wieder und wieder ans Herz. Und an den Jüngern sieht man erneut unsere menschliche Schwäche. Sie haben wahrscheinlich kurze Zeit mitgebetet, aber dann sind sie wieder eingenickt. Jesus weckt sie nicht einmal mehr auf. Er sucht nicht mehr ihre Unterstützung, sondern geht direkt wieder ins Gebet.

Nach Hebr 5,7 ist Jesu Gebet beantwortet worden. Es gab eben keinen anderen Weg, der für die Menschen zum Heil führen kann, als alleine der Tod des Sohnes Gottes. Und Jesus, der gehorsame Sohn (Hebr 5,8), war bereit in allem den Willen des Vaters zu tun.

V.45-46

Aus der dritten Gebetszeit scheint Jesus mit einer neuen Gewissheit zurückzukommen. Wir sehen nicht mehr das Fragen nach einem anderen Weg, sondern die Überzeugung und die Ruhe im Wille des Vaters unterwegs zu sein.

So geht Jesus auf seine Feinde und Judas, den Verräter, zu. Jesus unterstreicht durch sein Verhalten, dass er es ist, der den Weg geht. Es sind nicht die Menschen, die ihn überwältigen. Nein das „ausgeliefert werden“, von dem Jesus spricht, ist der eine Weg Gottes zur Rettung der Menschen.

  1. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Da wir an diesem Sonntag neu in die Passionsreihe einsteigen, ist es wichtig den Hörern die Vorgeschichte zu unserem Abschnitt noch einmal kurz zu vermitteln. Gerade die Treueschwüre der Jünger, die direkt vor diesem Abschnitt berichtet werden, sollten in den Blick genommen werden, da in dem nun Folgenden so deutlich die Treue Jesu und unsere menschliche Untreue in Kontrast treten.

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Der heutige Predigtabschnitt ist wahrscheinlich den meisten der Hörer sehr gut vertraut. Sie haben auch schon viele Predigten über diesen Text gehört. Unser Auftrag als Prediger ist es nicht, immer etwas Neues zu verkündigen. Vielmehr besteht unser Auftrag darin, die alte Botschaft immer wieder neu im Leben der Hörer lebendig werden zu lassen. Wir wollen das, was Gott uns in seinem Wort offenbart hat, treu verkünden. Dabei geht es eben auch immer wieder darum, dass wir unserer Schuld bewusstwerden. Jesus geht diesen Weg für uns. Er trinkt den Zornbecher Gottes, den wir eigentlich hätten trinken müssen. Aus Liebe zu uns lässt Gott seinen Sohn diesen Weg gehen.

Wo immer die fatalen Konsequenzen unserer Schuld verharmlost werden, müssen wir als Kinder Gottes entschieden widersprechen. Wir leben in der Realität, dass wir in unserer Schuld einst Feinde Gottes waren, und dass er uns in seiner großen Liebe aus der Macht der Finsternis gerettet und in das Reich seines Sohnes gestellt hat.

Die Begegnung im Garten Gethsemane gibt uns einen tiefen Einblick, was es unseren Herrn gekostet hat diesen Weg für uns zu gehen.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Die Predigt soll den Hörern helfen neu zu erfassen, mit welcher geistlichen Dimension wir es hier zu tun haben. Jesu Leiden und Sterben sollte für uns als Christen nie zur Normalität werden. Jesus hat uns genau dafür das Abendmahl gegeben, damit wir nicht vergessen, was er für uns getan hat. Wir wollen die Hörer sehr persönlich ansprechen, sich wieder neu, oder auch zum ersten Mal ganz persönlich darauf einzulassen, was Jesus für uns alle, aber eben auch für jeden ganz persönlich gelitten hat, wie schwer dieser Weg für ihn war.

So kann ein Doppeltes entstehen. Tiefe Demut, weil wir erkennen, welche Konsequenzen unsere Schuld mit sich bringt, und gleichzeitig große Liebe, Freude und Dankbarkeit für das, was Jesus für uns getan hat.

  1. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Die Hörer sollen mit hineingenommen werden in den unvorstellbar schweren Weg, den Jesus zu gehen bereit war um uns zu retten. Dies soll sowohl zu Demut, wie auch zur Dankbarkeit anregen.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Gott stirbt

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

  1. Den Tod vor Augen – aber den Vater im Blick (V.37-39; 42-44)
  2. Den Tod vor Augen – allein trotz Freunden – (V.38; 40-41;43)
  3. Den Tod vor Augen – aber klar auf dem Weg (V.45-46)

(Tobias Schurr)