1.Korinther

Predigthilfe vom 4. Juni 2017 – 1. Korinther 13, 1-13

Jahresthema: Persönliche Reformation       

Predigtthema: (Vorschlag Textplan) Die Liebe als die größte Gabe des Heiligen Geistes! / Alternativ z.B.: Liebe ist wichtig, Liebe ist möglich!

Predigttext:  1. Korinther 13, 1-13

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Hilfreiches Basiswissen findet  sich z. B.  in „Das Neue Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)

MacArthur, John: Studienbibel:  http://bitflow.dyndns.org/german/JohnMacArthurStudienbibel/46-Der_Erste_Brief_Des_Apostels_Paulus_An_Die_Korinther.pdf

Carson, Donald A., Douglas J. Moo: Einleitung in das Neue Testament. Gießen: Brunnen Verlag

Aebi, Ernst: Kurze Einführung in die Bibel. Winterthur: Bibellesebund

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

MacArthur, John: 1. Korinther. Bielefeld: CLV. Dieser Kommentar ist auch online verfügbar: http://clv-server.de/pdf/255680.pdf

Krimmer, Heiko1. Korintherbrief. Edition C. Holzgerlingen: Hänssler

Schnabel, EckhardDer erste Brief des Paulus an die Korinther, HTA; Wuppertal: R. Brockhaus

De Boor, Werner: Der erste Brief des Paulus an die Korinther, Wuppertaler Studienbibel; Wuppertal: R. Brockhaus

Wer 3-4 verschiedene Studienbibeln hat, der findet in diesen insgesamt in der Regel auch die wichtigsten Texterklärungen. (John McArthur, Elberfelder Bibel mit Erklärungen, Thompson Studienbibel, Neue Genfer Studienbibel, Ryrie Studienbibel)

  1. Verstehen, worum es geht

Im Korintherbrief wurden viele Missstände angesprochen, dabei hat Paulus den Korinthern immer wieder und z.T. provokativ aufgezeigt, dass es mit ihrer Weisheit, auf die sie sich etwas eingebildet haben, evtl. doch noch nicht so weit her ist.

Im Kapitel 12-14 geht es dabei um die Gaben, die der Geist verteilt. Manche Korinther haben sich dabei auf manche Gaben etwas eingebildet (erstaunlich, dass Gott „solche Christen“ tatsächlich begabt …), vor allem wohl auf Gaben, die in besonderer Weise ihre „Geistlichkeit“ unterstrichen haben.

In Kapitel 13 zeigt Paulus nun, dass es etwas Wichtiges als Erkenntnis und Weisheit gibt (darauf waren die Korinther grundsätzlich stolz) und dass es auch etwas Wichtigeres gibt als die „spektakulären“ Geistesgaben.

2.1 Hinweise für situative Überlegungen

Es ist Pfingsten, es geht um den Empfang des Heiligen Geistes.

Das größte, was der Heilige Geist für uns tun kann, ist sicherlich uns von Sünde zu überführen und Erkenntnis über Jesus Christus zu schenken, bzw. in der Summe uns die Wiedergeburt zu schenken.

Darüber hinaus beschenkt er uns dann für Alltag und Dienst mit (besonderen) Gaben und Früchten, hier scheint die Liebe eine der wichtigsten Eigenschaften zu sein …

Lieder:

Lieder, die den Heiligen Geist beschreiben (Vorsicht: Manche Christen stoßen sich daran, wenn der Heilige Geist direkt angesprochen wird (z. B.  „Oh, komm, du Geist der Wahrheit“), hier ist es ein Gebot eben dieser Liebe, ihnen nicht zum Anstoß zu werden.

Lieder, die die Liebe unter den Christen besingen

2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen

Der Abschnitt ist ein direkt lehrender Brieftext aus der Zeit des Neuen Testamentes also aus unserer jetzigen Heilszeit, von daher ist er relativ einfach und direkt zu übertragen.

Andererseits fordert Paulus die Korinther immer wieder sehr pointiert heraus und hinterfragt damit ihre Weisheit. Es ist also auch hier evtl. mit rhetorischen Übertreibungen zu rechnen.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen

Der Heilige Geist ist „Jesus bei/in uns“, bevor das zur „Verantwortung“ wird, ist es zunächst einmal ein ungeheures Potential. Der Heilige Geist bietet uns viele Möglichkeiten (vgl. 2. Tim 1,7) In diesem Sinne soll die Predigt vor allem Mut machen,  dieses Potential zu entdecken und dann zu nutzen. Dass das schließlich auch etwas ist, was Gott tatsächlich auch bei uns finden will und wo er uns in die Verantwortung nimmt, darf natürlich auch erwähnt werden …

Der Abschnitt ist sehr reichhaltig. Es dürfen und müssen Schwerpunkte gesetzt werden. Die Linie des Textes ist es, die Liebe ins Zentrum zu stellen – genau das sollte die Predigt auch tun und nicht etwas andere weniger wichtige Gaben …

2.4 Punkte, die sich aus dem Text ergeben

Paulus nimmt konkrete Punkte des Briefes auf und setzt sie in Relation zur Liebe

a) Die Sprachen/Zungen – Vers 1

Eine schallende Zimbel bringt letztlich nichts. Hört sich höchstens schön an, wenn überhaupt, aber so ganz alleine bringt der Klang gar nichts, sondern nervt wahrscheinlich eher relativ schnell.

Im „Orchester der Liebe“ ist die schallende Zimbel allerhöchstens ein ganz kleiner Akzent. Die Liebe als Großes und Ganzes ist viel wichtiger …

Sprache „der Engel“ – hier wäre die Frage, ob das nicht so eine Übertreibung von Paulus ist: Gibt es die Sprache der Engel überhaupt? Und können wir die ausmachen? Geht es Paulus nicht viel mehr darum: Und selbst wenn es besondere himmlische Sprachen wären, wäre das ohne Liebe nichts …

b) Weisheit, Erkenntnis, Offenbarung, Glaube – Vers 2

Auch hier ist Paulus mit mehrmals „alle“ deutlich im Bereich des praktisch Unmöglichen, aber selbst wenn es so wäre, so wäre das bzw. ICH (!) ohne Liebe doch nichts!

c) Spenden und Märtyrertum – Vers 3

Aber auch von außen betrachtete „Dienste der Liebe“ und Hingabe, die doch innerlich nicht von echter Liebe motiviert sind, nützen ohne Liebe nichts!

An dieser Stelle zeigt sich, dass Liebe tatsächlich nicht nur das TUN von Gutem sind, sondern dass es auch eine Frage der richtigen MOTIVATION ist …

d) Die Eigenschaften der Liebe – Vers 4-7

Zu allererst ist das natürlich eine Überhöhung der Liebe, die so kein Mensch vollkommen leben kann.

Und doch dürfen wir es nicht einfach abhaken, sondern dürfen es als Messlatte nehmen und vor allen in konkreten Schwierigkeiten abgleichen: Wo fordert mich das heraus? Wie kann ich das tatsächlich (er)leben? Wo will ich wieder neu beten, dass ich das wirklich erleben darf? Dabei aber nie aus dem Blick verlieren, dass es vor allem um das Potential geht, dass uns der Heilige Geist gegeben hat. Hier können Beispiele aus der Bibel oder auch aus der Kirchengeschichte zeigen, wo „normale Menschen“ wirklich Liebe im Sinne dieser Verse gelebt haben!

Hier müssen auch Wege aufgezeigt werden, wie diese Früchte tatsächlich in unserem Leben wachsen können.

e) Die Liebe als ewige Gabe – Vers 8-12

An dieser Stelle sollte man die Diskussion, inwieweit das Sprachengebet heute noch vorkommt oder nicht, völlig außen vor lassen! Es ist Pfingsten, die Leute sollen zu allererst ermutigt und nicht „belehrt“ werden. Es geht um Erkenntnis über die Liebe, weniger um Erkenntnis in Bezug auf weniger wichtige Gaben …

Und der entscheidende Aspekt ist hier, dass die Liebe eben ewig ist, die Liebe wird es auch im Himmel noch geben. Spätestens dort wird es keine Offenbarungen oder Sprachen mehr geben, alles das wird komplett überwunden sein!

f) Die Liebe als höchste Eigenschaft – Vers 13

Was wir in dieser Zeit haben sind Glaube und Hoffnung im Bezug auf das kommende Vollkommene und auf den Weg, den Jesus uns dorthin bereitet hat,

aber über dem steht tatsächlich noch die Liebe! Sie steht für Gott selber, für sein Wesen, dafür, dass er uns überhaupt alles das zeigt, was wir dann glauben und hoffen!

Spätestens an dieser Stelle gilt es ein Wort über Jesus als DIE LIEBE zu verlieren. Beschreibt Paulus hier wirklich „nur“ die Liebe als Eigenschaft oder beschreibt er nicht letztlich Jesus, den Anfänger und Vollender, Jesus, die Liebe  Gottes?

  1. Sagen, wo es hingeht

Zur Predigtvorbereitung kann das Anhören einer Predigt sehr hilfreich sein. Unter www.sermon-online.de finden sich Predigten zu den unterschiedlichsten Bibeltexten.

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Der Hörer soll die Liebe als eine der wichtigsten Gaben erkennen, er soll dann aber auch konkret lernen, wie diese Liebe in seinem Leben wachsen kann.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Liebe ist …

… wichtig und möglich!

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Einleitung:

A) Einleitung über Pfingsten und seine Folgen für den Christen

B) Einleitung über Beispiele für Liebe oder auch fehlende Liebe, die zeigen, dass die Liebe wirklich die wichtigste von Gottes Eigenschaften für den Christen ist – wenn wir die Wiedergeburt nicht als Eigenschaft sehen, sondern die grundsätzliche Christ-Werdung

a) Vers 1-2 – … wichtiger als „spektakuläre Gaben und Offenbarungen“

Aufgreifen des grundsätzlichen Konfliktes (die Korinther halten sich für weiser als Paulus)

und der speziellen Kritik an ihrer Sicht über geistliche Gaben (1. Kor 12 und 14)

→ Ohne Liebe sind diese eigentlich sehr wichtigen Gaben „nichts“ …

b) Vers 3 – … wichtiger als äußerliche Hingabe

Es geht bei „Liebe“ nicht nur um „gute Werke“, sondern eine echte innere Liebe!

→ Wie kann die wachsen?

c) Vers 4-7– … ist der Schlüssel für jede gute Eigenschaft

a) Natürlich ist das letztlich überhöht und zu 100% nicht erreichbar

b) Evtl. ist das auch Jesus!

c) Es bleibt Messlatte für uns, Ziel, Ausrichtung

→ Wie kann Liebe wachsen?

d) Vers 8-12 – ist „himmlisch“

Es gibt Gaben, die sind zwar spektakulär, aber sind einfach nur in dieser Welt nötig, weil wir hier noch nicht direkt mit Gott Kontakt haben.

Die Liebe wird aber auch im Himmel noch da sein und zwar größer als je zuvor!

Die Liebe reicht in die Ewigkeit, in den Himmel, sie ist bleibend, deshalb ist sie wichtiger und wertvoller!

e) Vers 9 – … ist das Größte

In Bezug auf diese Ewigkeit bleiben uns hier Glaube und Hoffnung (dass das Kommende auch wirklich kommt) und eben die Liebe als erster Vorbote des Wesens Gottes. Die Liebe ist dabei das, was bleibt und damit das Größte!

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Wichtig ist bei jedem Punkt, dass er neben guten Bildern und Vergleichen, die einem vielleicht einfallen, auch tatsächlich angewendet wird: Ein praktisches Beispiel aus dem geistlichen Alltag, wie die Erkenntnis eben in der Praxis angewendet wird oder angewendet werden kann, wo und wie wir z. B.  ganz praktisch neue Kraft empfangen können!

Auch biblische Personen können zur Veranschaulichung herangezogen werden.

(Mirko Lau)