Predigtthema: Jesus bleibt. Immer.
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
- Fritz Lauterbach. Offenbarung des Johannes. Wuppertaler Studienbibel.
- N. T. Wright: Paulus für heute. Hebräer.
- Sören Ruager. Hebräerbrief. Edition C
1.2 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
1.2.1 Zum Hebräerbrief
In den ersten Kapiteln der Apostelgeschichte wird beschrieben, dass viele Juden zum Glauben kamen. Die meisten Adressaten im Hebräerbrief waren solche Juden. Kurz nach ihrer Bekehrung setzten Verfolgungen der Christen von Seiten ihrer ungläubigen, verhärteten Landsleute ein (Apg 8,1–3; 11,19; 12,1–3; vgl. 1. Thes 2,14). Von diesen Verfolgungen schreibt auch der Verfasser des Hebräerbriefes (Heb 10,32–34; 12,4–11). Diese Umstände brachten für manchen Gläubigen die Frage auf, ob es nicht besser wäre, wieder zurück ins Judentum zu gehen. Der Schreiber erinnert sie deshalb mehrmals an ihren Glauben und ihre Hingabe an Jesus, die sie anfänglich gezeigt hatten (Heb 6,10; 10,32; 13,7). Außerdem zeigt er, dass es auch für Juden keinen alternativen Weg zum Heil gibt, als an Jesus zu glauben.
1.2.2 Zu Vers 8
8 Jesus Christus ⟨ist⟩ derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.
Blicken wir kurz zurück: In Kapitel 11 wurde dem Glaubenszeugnis eine hohe Prägekraft beigemessen. Wer sich auf Gottes Wort verlassen hat (also glaubt), der ist ein Vorbild auch für Christen. Jetzt wird der Blick auf Menschen gelenkt, die die Hebräer selber noch kannten. Einige haben wohl den Märtyrertod um des Glaubens willen an Jesus erlitten. Ihr Leben und ihr Lebensende zeigt, wie Jesus sie befähigt hat, eigene Trägheit, Menschen und Todesfurcht zu überwinden. Die Hebräer haben also auch schon erlebt, wie vorbildlich-gläubige Vorsteher der Gemeinde (V.7) kommen und gehen. Es waren Männer des Glaubens, die ihren Lauf vollendet haben, das Staffelholz an die nächste Generation weitergegeben haben (vgl. auch 2.Tim.4,1-8). Wenn der Hebräerbrief zwischen 60-70 n.Chr. geschrieben wurde, dann gab es noch nicht viele Generationen von prägenden Persönlichkeiten seit dem Tod und der Auferstehung (33 n.Chr.). Trotzdem wurde klar, dass Vorsteher sterben werden, bevor Jesus wiederkommt. Nun aber das Entscheidende: Menschen gehen, aber Jesus Christus bleibt. Jesus ist derjenige, der unsichtbar da ist, mitten in der Gemeinde (vgl. Offb.1,12 und 2,1). Er muss nicht wie Menschen im Laufe der Zeit ausgewechselt werden. Er verbraucht sich nicht. Im Gegenteil: Er ist der Anfänger und Vollender des Glaubens (12,2). Jede Generation lebt davon, dass er für sie eintritt vor Gott (7,25). Wir haben es heute mit dem gleichen Jesus zu tun wie die erste Gemeinde. Was er „gestern“ gesagt hat, das hat er damals so gemeint, meint es „heute“ noch so und darf auch nicht aufgeweitet werden. Er ändert nicht seine Meinung. Auch nicht über die Jahrtausende hinweg.
Fritz Lauterbach schreibt kompakt: (Wuppertaler Studienbibel)
„Während die irdische Gestalt der Gemeinde im Wechsel der Generationen einem fortwährenden Wandel unterliegt, bleibt Jesus Christus immer der gleiche.
1.Als der „Christus gestern“ ist er der Gottessohn, der vor aller Zeit in der Herrlichkeit Gottes lebte, der ins Fleisch kam und gekreuzigt wurde, der die Erlösung einer verlorenen Welt erwirkt hat.
2.Als der „Christus heute“ ist er der auferstandene Gottessohn, der als Hoherpriester zur Rechten Gottes thront und durch seinen Heiligen Geist in den Gläubigen wirkt, um seine Gemeinde auf Erden zu sammeln und zu vollenden.
3.Als der „Christus in Ewigkeit“ ist er der wiederkommende Gottessohn, der sein ewiges Königreich in dieser Welt aufrichten wird.“
1.2.3 Zu Vers 9
9 Lasst euch nicht fortreißen durch verschiedenartige und fremde Lehren! Denn es ist gut, dass das Herz durch Gnade gefestigt wird, nicht durch Speisen, von denen die keinen Nutzen hatten, die danach wandelten.
Die markante Aussage von V.8 (gestern – heute – morgen) lässt sich zum einen im Hinblick auf V.7 verstehen, denn Gemeindeleiter kommen und gehen – Jesus aber bleibt. Die Aussage lässt sich aber zum anderen auch bzgl. V.9 verstehen. Wenn Jesus immer derselbe ist, dann bleibt auch sein Wort dasselbe. Wer sich Verfremdungen oder Verdrehungen des biblischen Wortes öffnet, der kann im Glauben nicht fest werden, sondern lebt entwurzelt. Er lässt sich „fortreißen“ von fremden Lehren, die nicht die Gnade großmachen, sondern er wird weiter unter dem Gesetz leben. Aber wie gut, dass wir wissen dürfen: Christus ist des Gesetzes Ende, zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt. (Röm.10,4)
Fritz Lauterbach schreibt kompakt: (Wuppertaler Studienbibel)
„Ein wichtiges Kennzeichen des unreifen, ungefestigten Christen ist seine Beeinflussbarkeit durch irrige Lehren (Eph 4, 14). Im Hbr hat der Apostel „feste Speise“ für gereifte Christen vermittelt. Aus der empfangenen Unterweisung sollen die Gemeindeglieder nun die Konsequenzen ziehen. Die Reinheit und Klarheit des persönlichen Verhältnisses zu Christus und der untadelige Wandel des Christen sind wichtig, aber ebenso wichtig ist eine eindeutige biblische Lehrbildung, die sich allein am Wort Gottes ausrichtet. Jede irrige Lehre hat unausweichliche Folgen auch im persönlichen Leben derer, die sie übernehmen und verkündigen. Das Wort des Herrn bleibt in alle Ewigkeit das gleiche. Aber es gehört zu den notvollen Erscheinungen im Raum der Gemeinde, [9] daß immer wieder in den eigenen Reihen Menschen auftauchen, die „mannigfaltige und fremde“, d.h. unrichtige Lehren verkündigen (Apg 20, 30). Darum gelten allen Christen die Mahnungen der Bibel, festzuhalten an dem zuverlässigen Wort Gottes, an der gesunden Lehre, die in der beschwörenden Bitte des Apostels Paulus gipfeln: „Gib acht auf die Lehre!“ (vgl. 1 Tim 4, 16; 6, 3; 2 Tim 1, 13; Tit 1, 9; 2, 1). Letztlich stehen hinter jeder Irrlehre die bösen geistigen Mächte, die ihre ganze bezaubernde, überzeugende Macht zu entfalten versuchen, um die Gläubigen aus der „Einfalt in Christus“ (2 Ko 11, 3) abzudrängen und ins Verderben zu ziehen. „Das Urchristentum weiß von der Gewalt fremder Geistesbewegungen, warnt aber die Gemeinde davor, sich von ihnen tragen zu lassen.“ Nur so können wir die apostolische Mahnung recht verstehen: „Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf und begrüßt ihn nicht! Denn wer ihn begrüßt, nimmt teil an seinen bösen Werken“ (2 Jo 10f). An manchen Orten werden die Irrlehrer ihre neuen Erkenntnisse verkündigt und „Speisegebote“ als heilbringend angepriesen haben. Nicht nur die Hebräerchristen, auch die heidenchristlichen Gemeinden standen vor dem gleichen Problem453. Dem widerspricht der Apostel hier deutlich:
Es ist gut, daß das Herz durch Gnade gefestigt wird, nicht durch Speisen, von denen die keinen Nutzen haben, die sich damit befassen.
Die Glaubensfestigkeit des menschlichen Herzens wird nicht durch Übung äußerer, gesetzlicher Frömmigkeit, sondern als Wirkung der Gnade Gottes gewonnen. Wer sein Leben in der Verkündigung von Jesus Christus verwurzeln läßt, wird auch durch die Gnade Gottes befestigt (1 Ko 1, 6). Wer die frohe Botschaft vom Heil in Jesus Christus annimmt, dessen Herz wird in das Unsichtbare und Zukünftige, in die Wirklichkeit Gottes selbst eingesenkt, so daß es von diesem Wurzelgrund aus lebt und wächst. So kommt es zu der Glaubensfestigkeit, die unwandelbar an Gott festhält (vgl. Jos 14, 8. 9. 14).“
2. Verstehen, worum es geht
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Wir predigen den Text dieses Jahr am sogenannten Altjahresabend. Manches wäre uns vermutlich nicht widerfahren (wie den Hebräern), wenn wir nicht mit Jesus unterwegs gewesen wären: vielleicht hätten wir mehr Zeit und Geld für Hobbies, Familie, Beruf,… gehabt, mache Anfechtung hätten wir nicht gehabt, vielleicht manche Schmach nicht erlitten,… Aber berechtigt uns das wirklich zu sagen, dass ein Leben ohne Jesus und den Dienst für ihn besser wäre? Keinesfalls. Durch Jesus haben wir alles, was wir brauchen zum Leben und zum Sterben. Wir dürfen in IHM den kennen, der bleibt. Alles vergeht, aber Jesus bleibt.
Evtl. wird an diesem Silvester-Abend auch das Abendmahl gefeiert. Wir kommen beim Abendmahl auf den Kern unseres Glaubens zu sprechen: Jesus starb für uns am Kreuz, damit wir ewig leben können. Er hat alles für uns vollbracht. Bei ihm dürfen wir auch alles Versagen des vergangenen Jahres ablegen. Wir müssen nicht belastet ins neue Jahr gehen. Was wollen wir ablegen? Wo setzten wir nicht alles auf die Gnade? In IHM (Jesus) haben wir alles, was wir brauchen (Eph.1).
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
Die Predigt am Altjahresabend ist sicher eingebettet in einen Jahres-Rückblick. Wofür können wir im letzten Jahr dankbar sein? Wo haben wir Gottes Hilfe erlebt, seine Führung, seine Vergebung, seine Erneuerung,…? Von daher ist es sicher empfehlenswert, wenn wir uns als Verkündiger gut mit dem Gottesdienstleiter abstimmen, wann was zu Sprache kommen soll – ob in der Predigt oder im Verlaufe des Gottesdienstes.
3. Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Die Zuhörer sollen durch die Predigt am Jahresende in ein dankbares und vertrauendes Staunen über Jesus kommen, denn: Jesus bleibt. Immer!
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Im vergangenen Jahr hat sich viel verändert: wirtschaftlich, gesellschaftlich, politisch, ….
Wer nach einer Konstanten sucht, der findet sie in Jesus Christus und seinem Wort. Das gibt Zuversicht in unserer Zeit, in der es zunehmend Menschen gibt, die große Sorgen haben.
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Jesus bleibt. Immer!
1.Was sich „immer“ ändern kann und wird (z.B. V.7 Menschen kommen und gehen)
2.Was „immer“ bleiben wird (V.8 Jesus)
3.Worauf jetzt „immer“ zu achten ist (V.9 Gesunde Lehre, allein in Jesus bleiben,…)
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Lied: Wir sind in Gottes Händen (Peter Strauch)
„Wir sind in Gottes Händen, sind geborgen in ihm. So lasst uns das Jahr beginnen, lasst uns gehn. Vieles ändert das Gesicht, aber Gottes Liebe nicht, seine wunderbare Gnade bleibt bestehn.
1. Bleibt uns auch verhüllt, wie das Jahr sich füllt, werden wir doch nicht verlassen sein. Der das Leben lenkt, unsre Namen kennt, er lässt uns an keinem Tag allein.
2. Haben wir versagt, werden wir verklagt, so steht er doch zu uns, er bleibt treu. Unser Gott vergibt, weil er uns so liebt. Seine Gnade, die ist täglich neu.
3. Wie die Zeit verfliegt, Leben weiterzieht, gestern Zukunft, heut‘ Vergangenheit. Er, der immer war, ist auch morgen da. Ihm gehören Zeit und Ewigkeit.“
(Günther Ott)