Predigtthema: Dankbarer Rückblick, vertrauender Ausblick
Predigttext: Ps 103 (Auszüge)
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
Die vorgeschlagenen Bücher und Vorträge sollen eine Hilfe bieten. Allerdings sollten sie immer im Sinne von Apg 17,11b an Hand der Bibel geprüft werden.
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Allgemeine Hinweise zum Buch und einführende Anmerkungen bieten:
MacArthur, John: Studienbibel: http://bitflow.dyndns.org/german/JohnMacArthurStudienbibelAlteRechtschreibung/19-Die_Psalmen.pdf
Egelkraut, Helmuth: Das Alte Testament: Entstehung – Geschichte – Botschaft. Giessen: Brunnen Verlag
Aebi, Ernst: Kurze Einführung in die Bibel. Winterthur: Bibellesebund
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung von Ps 103 bieten z.B.
Spurgeon, Charles H.: Die Schatzkammer Davids: Eine Auslegung der Psalmen; Band 4: Psalm 90-118. Kassel: Oncken Verlag.
Schneider, Dieter: Das Buch der Psalmen; Teil 3: Psalm 101-150. Wuppertaler Studienbibel. Wuppertal: R. Brockhaus Verlag.
Delitzsch, Franz: Die Psalmen; Giessen: Brunnen Verlag.
Wiersbe, Warren W.: Sei voller Lobpreis: Gott loben für seine großen Taten; Studien des Alten Testaments: Psalm 90-150. Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft.
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für situative Überlegungen
Das Buch der Psalmen hat in der Geschichte von Gottes Volk seit je her eine herausragende Bedeutung. Zum einen dient es als Gebetsbuch mit den unterschiedlichsten Formen des Gebets: Von Dank, Gottes Lob über Sündenbekenntnis bis hin zur Klage. Dadurch bietet das Buch der Psalmen einen enorm kostbaren Schatz für Gläubige in den verschiedensten Lebenssituationen. Auf der anderen Seite zeigt gerade das Neue Testament noch eine ganz andere Dimension der Psalmen auf. Nämlich die Prophetie. In Lob und Klage, in der Fürbitte und im Dank der alttestamentlichen Autoren weitet der Heilige Geist den Blick auf den Einen, der kommen soll: Jesus Christus. Wie kaum ein anderes alttestamentliches Buch werden die Psalmen im Neuen Testament zitiert. Jesus selbst zitiert die Psalmen, als er am Kreuz hängt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Mk 15,34; Ps 22,2) oder „In deine Hände befehle ich meinen Geist“ (Lk 23,46; Ps 31,6).
Bei der Auslegung der Psalmen sollten diese beiden Dimensionen in jedem Fall im Blick sein. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass man auch die literarische Gattung der Psalmen berücksichtigt. Die Psalmen sind ein Buch der Poesie. Deshalb werden auch andere Stilmittel verwendet als z.B. in einem biblischen Geschichtsbericht. Der Aufbau, die Sprache und die verwendeten Stilmittel haben in der Regel eine Bedeutung für das Verständnis des Psalms.
Das Thema der Predigt lautet passend zum Altjahresabend: „Dankbarer Rückblick, vertrauender Ausblick“. Doch nicht immer haben wir genau diese Sichtweise. Oftmals haben wir die negativen Erlebnisse des letzten Jahres viel mehr im Blick als die positiven. Es fällt uns manchmal auch sehr schwer vertrauensvoll ins neue Jahr zu blicken, wo uns doch viele Sorgen in unserem Leben begleiten. In der Predigt geht es jedoch nicht darum, dass die Ängste, Sorgen und Nöte der Menschen klein geredet werden. Vielmehr soll die Größe Gottes aufgezeigt werden. Der Fokus soll auf all die Dinge gelegt werden, die uns Gott in seiner großen Gnade schenkt, auch wenn uns das oft nicht richtig bewusst oder schon viel zu selbstverständlich ist. Die Predigt soll dem Zuhörer aufzeigen, dass es viele Gründe gibt dankbar zu sein und im Vertrauen auf Gott ins neue Jahr zu starten.
2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen
Bevor die einzelnen Abschnitte von Psalm 103 etwas ausführlicher analysiert werden, lohnt es sich zunächst einen Blick auf die Gründe zuwerfen, die der Psalmist David aufzählt, weshalb Gott das Lob gebührt:
– Sein heiliger Name (V1)
– Seine große Güte (V2+8)
– Die Vergebung der Sünden (V3,10,12)
– Die Heilung von Gebrechen (V3)
– Die Erlösung vom Verderben (V4)
– Seine Gnade, Geduld und Barmherzigkeit (V4,8,11,17f)
– Er macht fröhlich (V5)
– Er macht jung (V5)
– Er schafft Gerechtigkeit und Recht (V6)
– Er offenbart sich den Menschen (V7)
– Sein Zorn bleibt nicht ewig (V9)
– Er hat Erbarmen wie ein Vater (V13)
– Er kennt uns in unserer Schwachheit und Vergänglichkeit (V14-16)
– Weil er der Herrscher über Allem ist (V19-22)
In Psalm 103 legt David den Schwerpunkt auf das Lob Gottes für sein Handeln am Menschen. Zentral sind dabei sicherlich die Eigenschaften Gottes (wie man auch obiger Liste entnehmen kann) aus V.8: Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. Der Psalm hat dabei einen ganz bestimmten Aufbau. Während das Zentrum des Textes diese Eigenschaften Gottes weiter ausführt, wird er vom Aufruf zum Lob Gottes umrahmt, beginnend mit dem Lob Gottes für das, was er getan hat (V1-5) und abschließend mit dem Lob Gottes für das, was er ist bzw. wer er ist (V19-22).
Ps 103,1-5: Lobe den Herrn für das, was er getan hat
Psalm 103 beginnt mit den bekannten Versen: „Lobe den Herrn, meine Seele…“ Nachdem das Lob zunächst seinem Namen gilt, steht im Anschluss vor allem das Handeln Gottes im Zentrum: Seine Güte, seine Gnade und seine Barmherzigkeit. Dafür gebührt Gott Lob! Egal in welcher Situation wir stehen, egal was wir durchmachen müssen, Gott zeigt sich uns als gnädiger Erlöser, der uns vom Verderben befreit, der uns die Sünden vergibt und der uns viel Gutes getan hat. Interessanterweise beginnt David die Aufzählung der guten Taten Gottes mit den Worten: „Vergiss nicht…“. Er verdeutlicht damit, dass dieses Handeln Gottes keine Option ist, sondern eine Tatsache, wenn wir unser Leben mit Gott leben. Die Gefahr ist also nicht, dass Gottes Gnade aufhört, sondern dass wir sie vergessen. Dass die Sorgen des Alltags unseren Blick für das Handeln Gottes trüben. Dabei übersteigt die Gnade Gottes unsere Vorstellungskraft bei Weitem.
Ps 103,6-13: Der Herr offenbart sich uns als gerecht, barmherzig, geduldig und gnädig
Im zweiten Teil des Psalmes beschreibt David nun ausführlicher das Handeln Gottes. Er zeigt auf, was Gott alles tut: Er schafft Gerechtigkeit, er offenbart seine Wege, er ist barmherzig, geduldig und gnädig, sein Zorn bleibt nicht ewig, denn seine Gnade ist für uns unermesslich, er befreit uns von unseren Übertretungen und sein Erbarmen ist grenzenlos. König David beschreibt hier einen König, der sich doch sehr stark von den menschlichen Königen unterscheidet. Wenn wir Menschen aber schon weltliche Könige preisen und ehren, wie viel mehr gebührt das Lob diesem König aller Könige, in all seiner Barmherzigkeit und Gnade?
Ps 103,14-18: Der Mensch vergeht, aber die Gnade des Herrn besteht ewiglich
Der dritte Abschnitt malt einen Kontrast zwischen der Vergänglichkeit des Menschen und der Unvergänglichkeit der Gnade Gottes auf. Gottes wunderbares Handeln an uns Menschen, hängt nicht von unserer Vergänglichkeit ab. Gott weiß darum und dennoch ist seine Gnade unvergänglich. Sie bleibt bestehen über denen, die Gott fürchten. Unser Leben macht nur dann Sinn, wenn wir es in die Hände Gottes legen. Unser Leben hat nur dann Ewigkeitswert, wenn wir im Vertrauen auf Gott leben, wenn wir ihn fürchten, wenn wir unser Leben nach seinem Willen richten.
Ps 103,19-22: Lobe den Herrn für das, was er ist
Der Psalm endet mit einer herrlichen Beschreibung Gottes, die zeigt, dass Gott schon allein deshalb Lob und Ehre gebührt, weil er ist, wer er ist. Er herrscht über alles. Er ist Gott. Er ist Herr. Und darum soll ihn die ganze Schöpfung loben. Wer Gott in seiner Herrlichkeit erkennt, kann gar nicht anders als ihn zu loben.
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen
Über welche Verse soll gepredigt werden? In der Texteingrenzung heißt es schon: „Auszüge aus Psalm 103“. So kann man gern einzelne Abschnitte des Textes für die Predigt verwenden. Allerdings ist es auch an dieser Stelle sicherlich sinnvoll, für die Vorbereitung der Predigt den gesamten Text im Blick zu haben, da wir den Bibeltext auch immer in seinem Kontext auslegen möchten.
Gerade an Silvester bietet sich ein gewisser Rückblick an. Woran denken wir, wenn wir das Jahr Revue passieren lassen? Schlimme Ereignisse? Schöne Momente? Das Wirken Gottes in meinem Leben? Ziel der Predigt ist es dabei sicherlich den Fokus auf letzteres zu legen: Das gnädige Handeln Gottes in unserem Leben!
3. Sagen, wo es hingeht
Zur Predigtvorbereitung kann das Anhören einer Predigt sehr hilfreich sein. Unter www.sermon-online.de finden sich Predigten zu den unterschiedlichsten Bibeltexten. So kann man dort z.B. verschiedene Predigten zu Ps 103 von Winrich Scheffbuch finden.
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Das Ziel der Predigt ist es den Fokus auf das gnädige Handeln Gottes zu legen. Drei Aspekte sollen dabei zentral sein:
– Ermutigung: Erkenne wie wunderbar Gott an dir handelt!
– Trost: Über all deinen Ängsten und Nöten, steht Gottes große Gnade!
– Ermahnung: Hadere nicht damit, was du von Gott nicht bekommst, sondern blicke viel mehr auf das, was du bekommst!
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Lobe den Herrn, denn: Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte!
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Folgende Gliederung könnte man verwenden:
1. Rückblick: Leben in Dankbarkeit für Gottes Güte
2. Einblick: Leben aus der Gnade Gottes
3. Ausblick: Leben im Vertrauen auf Gott
(Dominik Cramer)