Psalmen

Predigthilfe vom 30. Juli 2017 – Psalm 51

Jahresthema: So spricht der Herr: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. Hesekiel 36,26   

Predigtthema:  Persönlich Reformation: Schonungslos ehrliches Sündenbekenntnis

Predigttext:  Psalm 51     

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Psalm 51 gehört zu den sieben Bußpsalmen. Zum besseren Verständnis sollte man unbedingt die Vorgeschichte in  2. Sam. 11 und 12 lesen. (Bathseba, Uria, Nathan).

Psalm 51 klärt hervorragend, was Sünde ist und wie Vergebung geschieht (1). „Das `sola gratia´ (allein aus Glauben) wird in diesem Psalm ganz besonders deutlich. David als König wird schuldig und bedarf der Gnade und Vergebung Gottes.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Zur Beschäftigung mit dem Predigttext hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Bibelarbeiten von Konrad Eißler vom 08.12.1996 zu Psalm 51,3-14 und von David Jaffin vom 18.11.2003 mit dem Titel „Der große Bußpsalm (Ps 51,1-21)“. Diese Botschaft findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [z.B. Psalm 51] und „Autor“ [z.B. Eißler, Konrad; Jaffin, David] ausfüllt.

Wuppertaler Studienbibel, Psalm 51-100, erklärt von Dieter Schneider

Das Buch der Psalmen I, 1-72 von Helmut Lamparter

Bitte beachtet auch die Predigthilfen vom 25.09.2011, Thomas Richter und vom 25.06.2006 von Eckhard Löffler

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

David hat einen Panikplan entworfen um seine bösen Spuren zu verwischen

Es war ein Weg der Täuschung, Vertuschung und  Heuchelei.  Sünde forderte weitere Sünde. Sünde gebiert wieder Sünde. Gerüchte entstehen, spätestens nach dem  Mord an Uria und dem Einzug der Bathseba bei  David, weiß jeder was wohl vorgefallen sein muss, auch wenn die Fassade vordergründig geflickt scheint. Es ist ein totaler Verlust als Vorbild, ein Autoritätsverlust, und Schaden für das Reich Gottes

Und dann beginnt der Rehaplan Gottes mit dem Aufdecken der Schuld.  Du bist der Mann, der sich so etwas ungeheuerliches geleistet hat wie der reiche Mann gegenüber dem Armen mit seinem einzigen Schaf. David bringt es auf den Punkt der Mann ist des Todes. Es folgt das vor Gott treten, Schuld bekennen, vor seinen Räten seinem Volk, völliges offen legen der Ereignisse – ich habe gesündigt – Schlimm, aber nicht unvergebbar, ich will es NT sagen – weil es das Kreuz gibt an dem Jesus starb.

Gott kämpf zum guten Glück um seinen Diener und schickt den Propheten Natan, der das ganze Konstrukt mit vier Worten zusammenbrechen lässt. „Du bist der Mann“.

Verse 2-4 Davids tiefe und ehrliche Bitte um Gnade, David steht seine Schuld deutlich vor Augen, weiß aber, dass Gottes Gnade noch größer ist und darauf baut er.

Verse 5-7 Sünde ist immer zuerst Schuld vor Gott. Es geht nicht um ein Verfehlen einer Tat sondern um die tiefe Erlösungsbedürftigkeit von uns Menschen von Geburt

Verse 8-16 Davids Ringen und Bitte um Erneuerung, um ein neues Herz

Vers 17-21 Das beste Opfer ist nicht ein Tier oder sonst eine Gabe, das beste Opfer, das wir bringen können ist Einsicht, bitte um Vergebung, Hingabe und Anbetung.

Wichtige Textarten, Begriffe und Sätze untersuchen und erklären.

  1. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Bei David gingen Monate ins Land, die Zeit der Trauer Bathsebas, 9 Monate bis das Kind zur Welt kam, wie alt das Kind zum Zeitpunkt seiner Krankheit war, wissen wir nicht genau.  Diese Monate beschreibt David in Psalm 32 und 51, eine schlimme Zeit. Konnte er äußerlich auch die Fassade hochhalten, sein Herz konnte er nicht überlisten. Dann endlich, es ist ja mehr Erlösung  als Strafe, kommt alles auf den Tisch und kann Vergebung wirksam werden.

Unsere Seele verzeiht uns nichts – David wurde zum freudlosen und liedlosen Sänger (Psalm 51, Vers 10) „lass mich wieder Freude erleben“. David wird ja trotz allem als ein Mann nach dem Herzen Gottes bezeichnet. Wie gut dass ein Mensch nach dem Herzen Gottes nicht automatisch ein sündloser Mensch ist, sondern einer, der weiß, wer allein mit der Sünde fertig wird und die Bereitschaft und Einsicht zur Buße aufbringt

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

  1. Erbarme dich meiner

David wird krank über seiner Schuld. Seine Augen werden farblos. Sein Gesicht wird leer. Er brennt aus wie ein Feld unter monatelanger Trockenheit und Hitze ausdorrt. Rissig, ausgetrocknet, dürr und fruchtlos wird der Erdboden. So bin ich sagt David, so ergeht es mir und es ist recht.

Es ist recht dass alles zerbricht und kaputt geht, seine Berufung zum König, sein Dienst an seinem Volk und seine Hoffnung ist zerbrochen. David hat kein redliches, kein offenes Verhältnis mehr zu Gott.  Das macht ihn krank und trifft ihn im Innersten. Verstoße mich nicht von deinem Antlitz obwohl es gerecht wäre, recht wäre. Es geht hier nicht um eine oberflächliche Erleichterung des Gewissens, es geht um die tiefe Erkenntnis – ich bin vor Gott durch und durch schuldig.

Wenn ich den Maßstab Jesu aus dem NT anlegen, dann fallen wir alle miteinander unter das Todesurteil. Wir sollten uns eines deutlich machen, es ist auch nach Jahren der Nachfolge keiner der sein Fleisch besiegt hätte. Römer 7,18 Paulus: ich weiß dass in mir, d.h. in meinem Fleische das Gute nicht wohnt.

Diese Erkenntnis muss mich begleiten bis ich im Himmel bin. Es ist modern geworden zu sagen: wir können aus der Fülle des Geistes fehlerfrei leben.

Es stecken hier zwei Bilder im Text, wenn David bittet wasche mich, dann ist es das durchwalken von etwas, ein Fell wurde in starker Lauge durchgewalkt um alles auszuwaschen was nicht hineingehört, das ist kein leichter Vorgang.

Im 2. Bild geht es um Tilgung, Vers 11 Tilge meine Schuld. Was Tilgung bedeutet verstehen wir alle. Auf mein Konto wurde alles gebucht was da ist in meinem Leben, was nicht zu Gott passt. Tilgung bedeutet nun nicht nimm es nicht so ernst, oder vergiss es, Tilgung bedeutet, es muss alles bezahlt werden. Wie schnell kommt ein Mahnbescheid oder sogar eine gerichtliche Verfügung. Wie entlasten ist es, wenn einer kommt und mein Konto ausgleicht –  ich bezahl das alles für dich.

Im AT in Sacharja 3 wird uns von Josua berichtet, es geht nicht um den Nachfolger Moses, sondern um den Hohepriester Josua. Es ist ein Bild aus dem Himmel. Da steht Josua der Hohepriester und Satan klagt ihn an. Tatsächlich hat Josua beschmutzte Kleider es sind sogar die Kleider des

Priesters mit dem Kopfschmuck. Selbst der Hohepriester ist nicht außen vor wenn es um Schuld geht. Aber dann kommen die lösenden und entscheidenden Worte, setzt ihm den neuen, reinen Kopfschmuck auf, legt ihm Feierkleider an. „Siehe ich habe seine Schuld von ihm genommen“.

Gut ist es erst geworden seit Jesus am Kreuz gestorben ist und er allein in Vollmacht sagen kann, ich vergebe dir. Vergebung ist ein bitter teures Geschenk Gottes an seine Kinder. Es hat dem Sohn das Leben gekostet, dem Vater das Liebste genommen. Nur unter diesem Aspekt können wir Barmherzigkeit Gottes erkennen und nur dadurch begreifen, dass Vergebung nichts leichtes ist sondern unglaubliche Gnade und Liebe Gottes.

  1. Verändere mich ganz

Vers 12 Vergebung ist der Neustart, das Reset nach einem Crash. Nach der Bitte um Vergebung kommt die Bitte um Veränderung. Ich werde nicht mehr so weitermachen, Gott erwecke mir einen neuen Geist. Wenn wir zurückgehen in die Anfangszeit des David, in die Zeit seiner Berufung, dann entdecken wir dort wichtige Dinge. David war Hirte, er wurde ausgewählt weil sein Herz an Gott hing, weil er ein Herz hatte, das Gott besetzen konnte, indem der Geist Gottes Platz hatte.

David bittet für sich um Festigkeit um ein gehorsames Herz, er will wieder tun was der Wille Gottes ist. Und seine größte Angst ist, dass Gott seinen Geist von ihm zurückzieht, dass Gott die Freundschaft kündigt. Ich bin froh, dass der Römerbrief mir sagt: Menschen die Jesus gehören sind erlöst und sind versiegelt mit dem Heiligen Geist, Paulus kann deshalb sagen: „ich bin gewiss das weder Tod noch Leben mich trennen kann von der Liebe Gottes“ Römer 8, 38). Diese Gewissheit habe auch ich, aber ich kann den Geists Gottes sehr wohl zur Randfigur in meinem Herzen und Leben machen, ihm alle Kompetenz entziehen, dass er ohne Auswirkung in der letzten Ecke meines Lebens sitzt.

Deshalb bittet David: in willigem Geist mach mich stark. „Stütze mich, hilf mir, ich will mich verändern, will zur Sünde nein sagen, will dir gehorsam sein – aber selbst dazu brauche ich deine Kraft“. Es ist ein altes Wort aber es trifft genau den Kern – Heiligung. Nach dem Start geht es um den guten Lauf in meinem Leben, ich lasse Gott Herr sein in allen Bereichen meines Lebens, ich will gehorsam und bereit sein, dass er handeln kann in meinem Leben. Gott du hast meinen Willen, gib mir einen gefestigten Geist, der Beständigkeit, des Gehorsams, der Dienstbereitschaft.

Nachdem sein Sohn gestorben war tut David konkrete Schritte in Leben.

  1. David erhob sich – steht wieder auf
  2. er wusch sich, salbte sich – Reinigung – Salbung bei Jesus
  3. legt neue Kleider an – Hohepriester Josua steht vor Gott mit beschmutzten Kleidern und bekommt neue Kleider (Sacharja 3,3ff), Offb. 2 Sendschreiben an Laodizea, auch dort geht es um neue Kleider.

     3. Ich will dich anbeten

Dann ging er in das Haus Gottes, in das Zelt zur Bundeslade und betete an.

Gegenwart Gottes, Einsamkeit, Zweisamkeit mit Gott, die er früher in seinem Alltag bei seiner Herde in ganz normaler Weise so sehr hatte.

David bringt etwas mit zum Offenbarungszelt, Vers 18: ein reuiges Herz. Alle Opfer erfreuen dich nicht. David weiß genau um was es Gott geht. Mein Opfer ist ein reuiger Sinn. Was ist denn bei David Anbetung?  Vor Gott zu treten und sich auszuliefern, sei Herr von A-Z in meinem Leben. Lied: Mein Wille gehört meinem Gott. Wie oberflächlich praktizieren wir oft Anbetung, wenn es nur um ein gutes Gefühl geht. Mein Opfer ist ein reuiger Sinn.

Merken wir die Reihenfolge in diesem Psalm. Gott will das Herz und das Leben Davids, erst dann nimmt er Brandopfer wieder an. Gott will zuerst mein Herz, meine Hingabe meine Liebe, erst dann geht es um Dienst und Einsatz für ihn.

Die Gemeinde in Ephesus bekommt an vielen Punkten Lob. Ihr habt Ausdauer, ihr seid im Einsatz ihr habt tolle Programme usw. aber das wesentliche habt ihr verloren die Liebe zu mir sagt der auferstandene Christus. Dahin kehrt zurück, sonst werde ich den Leuchter von dir nehmen.

Christus droht nicht mit dem Verlust der Kindschaft, der Leuchter steht für das Leuchteramt, für den Dienst. Ohne Hingabe ohne Liebe will ich nicht, dass du mir dienst.

Psalm 51 macht deutlich. Es gibt Vergebung für alles, keine Schuld muss ich behalten und mit mir herumtragen, Schuld ist nicht mehr das Problem. Wir dürfen widersprechen, wenn Satan uns einreden will, das kann nicht mehr vergeben werden. David erfährt Vergebung, nach Ehebruch und Mord, Petrus bekommt Vergebung nach Verleugnung und Lüge – dann gilt das auch mir.

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Ich halte diese Predigt, weil ich den Menschen zeigen will, dass es keine Schuld gibt, die Jesus nicht am Kreuz gesühnt hat. Ich will den Menschen Mut machen, sich nicht mit unvergebener Schuld herumzuplagen. Wir haben die Möglichkeit der Vergebung, wenn wir unsere Schuld vor Jesus (manchmal auch vor Menschen) bekennen, bereuen und damit zu Jesus kommen.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Vergebung ist die zentrale Botschaft der Bibel und kann für jeden Menschen, der zu Jesus kommt ein Neubeginn sein. Gott vergibt gerne und will, dass allen Menschen geholfen werde.

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

  1. Erbarme dich meiner
  2. Verändere mich ganz
  3. Ich will dich anbeten

oder nach:  siehe Ausarbeitung vom 25.06.2006 oder vom 25.09.2011

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Ein Pastor hatte einem jungen Mann in der Seelsorge gesagt, dass er, der Pastor seit einem Jahr keine Sünde mehr begangen habe und dem solle er nacheifern. Der junge Mann war völlig verzweifelt und entmutigt, weil er eine andere Realität erlebte.

Hans Pfau