1.Timotheus

Predigthilfe vom 3. April 2016 1. Timoetheus 1,1-11

Predigtthema: Liebe als Endziel des Gebotes

Predigttext: 1. Timotheus 1,1-11

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

Die vorgeschlagenen Bücher und Vorträge sollen eine Hilfe bieten. Allerdings sollten sie immer im Sinne von Apg 17,11b an Hand der Bibel geprüft werden.

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Allgemeine Hinweise zum Buch und einführende Anmerkungen bieten:

MacArthur, John: Studienbibel: http://bitflow.dyndns.org/german/JohnMacArthurStudienbibel/54-Der_Erste_Brief_Des_Apostels_Paulus_An_Timotheus.pdf

Carson, Donald A., Douglas J. Moo: Einleitung in das Neue Testament. Giessen: Brunnen Verlag

Aebi, Ernst: Kurze Einführung in die Bibel. Winterthur: Bibellesebund

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung von 1Tim 1,1-11 bieten z.B.

MacArthur, John: 1. Timotheus. Bielefeld: CLV. Dieser Kommentar ist auch online verfügbar: http://clv-server.de/pdf/255624.pdf

Grünzweig, Fritz: 1. Timotheusbrief. Edition C. Holzgerlingen: Hänssler

Neudorfer, Heinz-Werner: Der erste Brief des Paulus an Timotheus, HTA; Wuppertal: R. Brockhaus

Bürki, Hans: Der erste Brief des Paulus an Timotheus, Wuppertaler Studienbibel; Wuppertal: R. Brockhaus
2. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für situative Überlegungen
Der Predigttext ist wohl für die meisten in der Gemeinde theoretisch ziemlich klar und nachvollziehbar. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Oftmals dreht man sich um Dinge, die nicht den Schwerpunkt unseres Glaubens ausmachen. Umso wichtiger ist dabei die Bereitschaft, sich selbst zu hinterfragen (siehe 2.3 hom. Überlegungen).

2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen
Grundlegendes zum 1. Timotheus:
Die beiden Timotheusbriefe, so wie auch der Titusbrief werden als Pastoralbriefe bezeichnet. Der Grund dafür ist relativ einfach. Während nämlich die meisten anderen Briefe in erster Linie an eine Gemeinde geschrieben wurde, sind die eigentlichen Adressaten der Pastoralbriefe Einzelpersonen, nämlich Timotheus und Titus, die im Dienst einer Gemeinde stehen. Natürlich beschränkt sich der Inhalt aber nicht auf die Person des Timotheus oder Titus, sondern hat ganz speziell die Gemeinde vor Ort im Blick (im Fall von Timotheus handelt es sich dabei wohl um Ephesus), da der Dienst der beiden ja nicht losgelöst von ihrer jeweiligen Gemeinde thematisiert werden kann. Somit sprechen die Pastoralbriefe zum einen diejenigen an, die selbst in verantwortlichen Diensten in der Gemeinde stehen, ob haupt- oder ehrenamtlich. Zum anderen werden unterschiedliche Problematiken aus den Gemeinden angesprochen, die auch heute noch höchst aktuell sind. Die Einzigartigkeit des Wortes Gottes hat zur Folge, dass der 1. Timotheusbrief nicht einfach nur eine Vorlage und Hilfestellung für unser heutiges Gemeindeleben darstellt. Vielmehr spricht er mit der Autorität Gottes verbindlich in unsere heutige Situation, wenn auch im Einzelnen geprüft werden muss, wie der jeweilige Text zu verstehen ist.

Neudorfer schreibt zur geschichtlichen Situation der Abfassung:
Hinter 1Tim steht eine ausgesprochene Kampfsituation. Der Brief wurde nicht vom Schreibtisch für den Schreibtisch entworfen. Zur Diskussion stehende Fragen sind die nach der Ordnung im Gottesdienst, nach einer angemessenen Gemeindestruktur, damit in Zusammenhang die Frage der Gemeindeleitung und der Ämter sowie allen voran die Abwehr einer wohl von innen her kommenden Bedrohung der Gemeinde.

1. Timotheus 1,1+2:
Der Brief beginnt mit dem typischen Briefkopf, in welchem sich Paulus als Absender vorstellt. Anschließend nennt er den Empfänger, in diesem Fall Timotheus, bevor er den Briefkopf mit einem Segensgruß abschließt.

1. Timotheus 1,3-7:
Paulus erinnert zu Beginn seines Briefes Timotheus an seinen Auftrag, in Ephesus zu bleiben. Und das aus gutem Grund: Es gibt dort Leute, die falsche Lehren verbreiten, falsche Schwerpunkte in der Lehre setzen und die wesentlichen Aspekte der christlichen Lehre vernachlässigen. Timotheus soll sich also für eine gesunde Lehre einsetzen, deren Zentrum die Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungefärbtem Glauben ist (V. 5). Es gibt also eine Gruppe von Leuten in der Gemeinde in Ephesus, die sich selbst für theologische Spezialisten hält, aber im Prinzip am eigentlichen Ziel vorbeigeht.

1. Timotheus 1,8-11:
Die letzten Verse des Predigttextes stellen zunächst klar, dass das Gesetz Gottes gut ist. Natürlich ist es dem Menschen unmöglich das Gesetz zu halten und somit zeigt das Gesetz erst die Sündhaftigkeit des Menschen auf. Aber nicht das Gesetz selber ist schlecht und führt zur Sünde, sondern die Sündhaftigkeit des Menschen (siehe Römer 7,7ff). Das Gesetz Gottes ist gut, aber durch das Gesetz können wir nicht gerecht werden. Vielmehr zeigt es den Sündern (und Paulus zählt eine ganze Reihe von Sünden auf), dass ihr Handeln dem Willen Gottes zuwider (V. 10) ist.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen
Der Predigttext wirft zunächst einige Frage auf, die in der Gemeinde durchaus hinterfragt werden sollten:
– Wo lehren wir anders? Nicht der Bibel entsprechend? (V. 3)
– Wo drehen wir uns um Fragen (Fabeln und Geschlechtsregister) die kein Ende haben und nicht dem Ratschluss Gottes dienen? (V. 4)
– Haben wir die Hauptsumme der Unterweisung im Fokus? Nämlich die Liebe? (V. 5)
– Oder beschäftigen wir uns mit unnützem Geschwätz? (V. 6)
– Wodurch zeichnet sich ein geistlicher Lehrer aus? Durch Theologisches Spezialwissen? Oder durch gelebte Liebe, die der Liebe Jesu entspricht? (V. 7)

Neben diesen Fragen ist es auch wichtig den Begriff „Liebe“ zu definieren. Der Text will uns hier nicht deutlich machen, dass wir nicht um biblische Wahrheiten ringen sollten, solange die Liebe im Zentrum steht. Die Liebe, die Paulus hier meint ist keine Liebe, die alles toleriert. Es geht vielmehr um eine Liebe die den Anderen im Blick hat, die sein bestes will. Nämlich einen festen Glauben, der tief verwurzelt ist in Jesus Christus. Liebe bedeutet einerseits, Menschen, die sich von Jesus wegbewegen zu ermutigen und zu ermahnen den Weg des Glaubens nicht zu verlassen. Aber es bedeutet auf der anderen Seite auch, den Standpunkt von Glaubensgeschwistern in theologischen Randfragen stehen lassen zu können, denn unser aller Erkenntnis ist Stückwerk (1Kor 13,9). Gerade 1Kor 13,4-7 zeigt das Wesen der Liebe Jesu, welche den Anderen nicht manipuliert oder unter geistlichen Druck setzt. Sie ist vielmehr liebevoll und gewinnend. Das beste Vorbild der Liebe ist Jesus selbst, denn er ist Liebe (1Joh 4,16)! An ihm sehen wir auch, welche Themen zentral und welche unbedeutend sind. Er ist einfühlsam, aber auch streng, weil er die eigentlichen Absichten der Menschen durchschaut. Liebe definiert sich also nicht an den Maßstäben unserer heutigen Gesellschaft, sondern allein an Jesus Christus
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3. Sagen, wo es hingeht

Zur Predigtvorbereitung kann das Anhören einer Predigt sehr hilfreich sein. Unter www.sermon-online.de finden sich Predigten zu den unterschiedlichsten Bibeltexten.

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Die Predigt soll den Zuhörer hinterfragen, ob die Liebe zu Jesus und folglich auch zum Nächsten wirklich der Antrieb seines Handelns ist. Außerdem stellt sich die Frage, ob das was wir erkannt haben dem entspricht, wie wir leben? Das Ziel dieser Predigt ist es also den Zuhörer zu ermahnen, keine ungesunden Schwerpunkte im Glauben zu setzen. Andrerseits soll die Predigt dazu ermutigen, in der Liebe Jesu die Essenz der christlichen Lehre zu finden und das auch zu leben.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Als Schlüsselvers kann sicherlich 1Tim 1,5 dienen:
Die Hauptsumme aller Unterweisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungefärbtem Glauben.

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Eine Gliederung könnte z.B. folgendermaßen aussehen:
1. Lehre – Falsche Schwerpunkte vermeiden
2. Liebe – Den richtigen Schwerpunkt setzen
3. Leben – Die richtige Erkenntnis umsetzen
(Dominik Cramer)