Monatsthema: Gott schafft Neues, indem er…
Predigtthema: … sein Wort gibt als Grund des Glaubens
Bibelstelle: 2.Petrus 1, 12-21
Verfasser: Eckhard Löffler
Vorbemerkungen:
Petrus hatte den Tod vor Augen, als er diesen Brief verfasste. (1) Er schrieb nicht an eine bestimmte Person oder Gemeinde, sondern einen Rundbrief „an alle…“ (V 1). Ein Grund war der wachsende Einfluss der Gnostiker, denen es weniger um den praktischen Weg mit Jesus, um die Nachfolge ging, sondern eher um Ideen und Erkenntnisse. Die Menschwerdung Jesu wurde abgelehnt. Am Kreuz starb ihrer Meinung nach auch kein Mensch Jesus, sondern nur ein „Scheinleib“ (Doketismus).
Unser Text ist Folge des Vorangegangenen, wie V 10: „Darum“.
Erklärungen und Tipps:
V 12 Christen müssen ständig neu auf Christus ausgerichtet werden. Deshalb brauchen sie persönliche Andacht und öffentliche Predigt. Letztlich stärkt Jesus selbst seine Leute, denn die Wahrheit ist kein philosophischer Begriff sondern Jesus selbst (Jo 14, 6). Auch der Heilige Geist lehrt nichts anderes als Jesus (Jo 14, 26; 16, 14).
V 13 Auch die Gemeinde braucht immer wieder Erweckung (2). Einzelchristen (Mt 26, 40; Rö 13, 12; 1. Thess 5, 6-8), aber auch die ganze Gemeinde (Kirche) war immer versucht einzuschlafen.
V 14 „Es dient einem Christen, dass er sich seine letzten Stunden vorstelle. Seine Hoffnung wird dadurch gestärkt. Der Unchrist muss mit Schrecken daran denken.“ (J.A.Bengel, Gnomon).
Petrus MUSS predigen, wie auch Paulus (1. Ko 9, 16). Mission ist ihre Lebensaufgabe, wie auch die Begleitung der Gemeinde. Ihre Leiber vergleichen sie mit einem Zelt, das keine Fundamente in dieser Welt hat, sondern ständig abbruchbereit ist (2. Ko 5, 1.4.). BALD kann auch plötzlich oder schnell bedeuten.
Der Tod ist Petrus keine Last, sondern der Übergang in die ewige Heimat bei Gott.
Das Griechische verbindet mit ABBRUCH nicht nur Abbau und Aufbruch zu einem neuen Ziel, sondern ebenso das Wiedereinrichten eines verrenkten Gliedes oder eines Bruchs. Christen sind Glieder am Leibe Jesu (Rö 12, 4f; 1. Ko 12, 12-27; Eph 5, 30).
V 15 Sein Tod (griech. Exodus) ist nicht einfach Exitus letalis (= medizinischer Ausdruck für das endgültige Ende eines Lebens). Exodus ist der Fachausdruck für den Auszug, die Rettung aus ägyptischer Gefangenschaft, gleichzeitig Bezeichnung des 2. Mosebuchs.
„Jederzeit bemüht“ = permanenter Einsatz für Jesus. Predigten, Briefe, missionarische Gespräche und nach alter Überlieferung durch Kirchenvater Papias, dass er auch seinen Dolmetscher Markus zum Schreiben des Evangeliums ermuntert hat (1. Petr 5, 13).
V 16 Alle Völker und Religionen haben auch mythische Fabeln und Sagen hervorgebracht, die Bilder ihrer Sichten von Gott und Mensch, Gut und Böse, usw. entwarfen. (3)
Die Herrlichkeit Jesu übertrifft alles (Rö 8, 38f).
„Selber gesehen“ zeichnet einen Zeugen aus (Apg 4, 20). Die Apostel waren ausschließlich Augen- und Ohrenzeugen. Petrus sah den Auferstandenen als Erster (1. Ko 15, 5).
Die Herrlichkeit / Großartigkeit / Macht Jesu haben sie selbst erlebt, u.a. bei vielen Heilungen und Wundern.
Das lässt sich nicht verschweigen. Jesusleute haben viel zu bezeugen.
Ihr Thema ist auch die Wiederkunft Jesu (3, 4.12).
Adolf Schlatter: „Darum gibt es für die Apostel keine Nachfolger und für ihre Schriften kein Ersatz. Deshalb hat die Kirche am Neuen Testament ihr Fundament.“ (4)
V 17 Petrus war u. a. Urzeuge der Verklärung Jesu (Mt 17, 1ff).
Gott nannte Jesus „Mein Sohn!“. „Gott hat viele Geschöpfe, Menschen und Kinder, aber nur einen Sohn: Jesus Christus“ (Martin Holland).
Der „liebe Sohn“ erinnert an Abraham und Isaak (1. Mo 22, 2; Jes 42, 1). Gott opfert mit seinem Sohn sein Liebstes.
V 18 Petrus war unmittelbarer Ohrenzeuge. Johannes versteht das originale Hören ebenfalls als Auftrag zur Verkündigung (1. Jo 5, 9), d. h. Christen sind keine Einzelwesen, sie kennen in dieser Welt viele Menschen, die das Evangelium hören sollten. (5)
V 19 „Wir HABEN das prophetische Wort!“ Die Bibel der Urgemeinde war zuerst das AT, für Jesus, seine Jünger und folglich alle Christen unentbehrlich.
DAS Wort ist Jesus selbst (Jo 1, 14).
Ein „Licht am dunklen Ort“, eine Kerze, Lampe zeigt vorläufig den Weg (Ps 119, 105). (6) Der Tagesanbruch zeigt deutlich mehr an.
V 20f „Schrift“ war damals Bezeichnung des AT. Die Schreiber waren aber nicht eigenen Ideen gefolgt (V 16), sondern waren Beauftragte. (7) Gott befahl, sein Wort aufzuschreiben (Jer 36, 2. 28).
„Als Ergriffene haben die Propheten das Wort ergriffen“ (Martin Holland).
Und die Gemeinde hatte anhand ihrer Bibeln das Gepredigte zu prüfen (Apg 17, 11). Gepredigtes Wort muss anhand der Schrift geprüft werden (1. Jo 4, 1).
„Im Namen Gottes“ reden von Gott Gesandte. Menschliche Überlegungen können Predigten und biblischen Unterricht tendenziös beeinflussen.
Wie will die Gemeinde aber evangelisieren, wenn ihr Herz nicht ungeteilt für den Herrn schlägt? (8)
Gliederungsvorschlag
1. Daheim noch in „Hütten“
2. Dankbar für das Wort Gottes
3. Dabei „im Auftrag des Herrn“
__________________________
Fußnoten
(1) Petrus erwartete seine baldige Hinrichtung (1, 13ff). Wenn er ca. 67 nChr den Märtyrertod starb, wurde der Brief also schon ca. 66 nChr geschrieben.
(2) z. B. hat jeder Wecker die Funktion, daran zu ERINNERN, dass es Zeit ist.
(3) Die griechischen Sagen von Zeus und seiner „Göttermannschaft“, die eine Regierungszentrale mit ihren Ministerien schildern, beschreiben auch die meisten Schwächen der Menschen. Ihre „Götter“ brauchen Jahresurlaub (immer auf der Insel Cypern, wo bis heute laut Cyprian Airways „die Götter Urlaub machen“). Menschlichen Schwächen, wie Eigennutz und Hinterlist, wurden in die Götter projiziert.
(4) Neuere Apostel, gar Stammapostel sind selbsterdachte Titel ohne biblische Begründung.
(5) Nie sind Christen auf sich selbst angewiesen. Auch Luther in Worms und Elia vor Ahab waren in Gottes Hand und hatten Gläubige hinter sich (Elia 7000, 1. Kön 19, 18 und Luther viele Glaubensgeschwister). Deshalb Luthers Mut: „Und wenn in Worms so viele Teufel wären wie Ziegel auf den Dächern: Ich wollte doch hinein!“ Kein Übermut, nur die Gewissheit, nicht allein zu sein.)
(6) Evangelist Ernst Krupka erlebte in Südamerika Indianer, die sich nachts kleine, ehemalige Marmeladengläser auf die Schuhe banden, in denen sie Leuchtkäfer aufbewahrt hatten. Durch das Schütteln beim Gehen leuchteten sie auf und gaben genug Licht für den nächsten Schritt.
Schritte ohne Jesus führen immer ins Ungewisse. Julie Haussmann in Iwwd 376, 1: „Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt…“.
(7) Deshalb passt der Begriff Autor nicht für die Verfasser biblischer Schriften, weil er den Schreiber als geistigen Urheber beschreibt. Lateinisch auto = selbst, persönlich, eigen.
(8) Weshalb nahmen Evangelisationen der Gemeinde vor Ort und persönliche, missionarische Einsätze im vergangenen Jahrzehnt deutlich ab?
„Brennen“ wir noch, „getrieben vom heiligen Geist“? Hervorragende Vorträge über Feuer steigert nicht die „Temperaturwerte“ der Zuhörer. Damals „brannte unser Herz“ (Lk 24, 32).