Monatsthema: Wegführungen des Herrn
Predigtthema: Achtung Einbahnstraße!
Bibelstelle: 2.Mose 16,1-36
Verfasser: Thomas Richter
Ein Predigttipp enthält Hilfestellungen für die Verkündigung und ersetzt deshalb nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und Studieren von Bibelkommentaren.
1. TEXT- UND PREDIGTZUSAMMENHANG
An diesem Sonntag ist Erntedankfest (evtl. wird es an einigen Orten erst später gefeiert). Passend zu diesem äußeren Predigtanlass benennt unsere Predigtübersicht 2010 (beim Gemeinschaftsleiter erhältlich) als möglichen Schwerpunkt für die Predigt das Thema „Gottes Führung – Versorgung“. Wir wollen das Volk Gottes weiter auf seiner Wegstrecke von Ägypten nach Kanaan durch die Wüste begleiten und uns der in dieser Wegführung Gottes (= Monatsthema) enthaltenen Symbolik weiter bewusst werden. Der Ort der Knechtschaft (Ägypten) ist verlassen, der Ort der Verheißung (Kanaan) noch nicht erreicht und in diesem Zwischenzustand lebt das Volk Gottes in einer Spannung, weil es von beiden Polen angezogen wird. Unser Predigttext zeigt, dass es für das Volk Gottes aber nur eine Richtung geben kann. Deshalb ist die Wegführung Gottes eine Einbahnstraße (= Predigtthema), denn ist sie zielführend, da sie die Richtung zeigt wohin wir uns ziehen und führen lassen sollen. Im Rahmen der Predigt wollen wir aufzeigen, dass von Gott her alles geschieht (= Versorgung), damit wir auch ans Ziel kommen (= Führung). Dies wird geschehen, wenn wir ihm ganz vertrauen (= glauben). Bitte betrachtet und bewegt auch die folgenden Bibelstellen, die das Verständnis des Predigttextes erhellen, denn die Schrift erklärt sich durch sich selbst: Mt 6,11+34; Joh 6, 30-59; 1Kor 10,1-13.
2. TEXT- UND PREDIGTANMERKUNGEN
Hilfen zur Auslegung und Anwendung bieten z.B.
* Hansjörg Bräumer. Das zweite Buch Mose: Kapitel 1-18. Wuppertaler Studienbibel AT. Wuppertal: R. Brockhaus, 1996. S. 264-278.
* Hellmuth Frey. Das Buch der Heimsuchung und des Auszugs: Kapitel 1-18 des Zweiten Buches Mose. Die Botschaft des Alten Testaments 5. 13. Aufl. Stuttgart: Calwer Verlag, 1984 (1949). S. 191-197.
* Erwin W. Lutzer. Näher zu Gott: Ein Gang durch das Leben des Mose. Hamburg: C.M. Fliß, 2002. S. 94-106.
* Warren W. Wiersbe. Sei befreit: In der Nachfolge Gottes zur Freiheit gelangen. Studien des Alten Testaments: 2Mose 1-40. Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft, 2003. S. 78-84.
Zur Beschäftigung mit dem Predigttext hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigten von Winrich Scheffbuch vom 07.10.1990 mit dem Titel „Der Wurm ist drin“ (2Mose 16,1-16) und vom 07.10.1973 mit dem Titel „Erntedank-Gottesdienst“ (2Mose 16,13-28). Diese Predigten findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [z.B. 2Mose 16] und „Autor“ [z.B. Scheffbuch] ausfüllt.
„Die Tage von Elim waren nicht von Dauer, sondern sie gaben Stärkung für die vor ihnen liegende anstrengende Wüste Sin. Die Erholung der Oase stand also im Dienst der Weiterreise auf dem Weg zum Ziel. Aber warum war die Reise so beschwerlich? Warum verordnet Gott seinem Volk die Wüste? Alles, was Gott ordnet, hat seinen Sinn, auch die Wüste!“ (Karl Heinz Knöppel).
V. 1-5:
„Im neuen Mangel verblasst das eben gemachte Erlebnis der Heilandstreue Gottes – eine urmenschliche Erfahrung! Und doch liegt darin Undank und Geringschätzung. Die unter bitteren Leiden zerbrochene Knechtschaft Ägyptens erscheint begehrenswert, weil sie als etwas Sicheres sich darstellt gegenüber der Unsicherheit des Glaubensweges mit Gott und angesichts der Verborgenheit seiner Heilandsgüte, die immer wieder nur in Wundern durch den dunklen Wald der Not des Heute hindurchscheint“ (Hellmuth Frey).
„Es scheint, dass Mose glaubt – aber die Israeliten nicht. In ihrer gegenwärtigen Not begannen sie ihre Erinnerung an Ägypten nostalgisch zu verbrämen. Sie vergaßen die Schläge, vergaßen, wie sie sich ihr Stroh zusammensuchen müssen, um ihr Ziegelsoll zu erfüllen. Sie vergaßen die Erniedrigung, die Machtlosigkeit, das Elend. Sie dachten nur noch an die Fleischtöpfe. ‚Wollte Gott, wir wären in Ägypten gestorben durch des Herrn Hand …‘ (V. 3). Sie vergaßen auch das Triumphlied, das sie nach dem Durchzug durch das Rote Meer gesungen hatten. Sie vergaßen, wie Gott das Wasser von Mara süß gemacht und sie in Elim versorgt hatte. Sie verdrängten all die Wunder der Vergangenheit aus ihrem Gedächtnis, bis sie nur noch Sand vor ihnen sahen. Ihr Gedächtnis war nicht besser als ihre Augen“ (Erwin Lutzer).
„Gottes Langmut bleibt unveränderlich. Sie lenkt den sehnsüchtigen Blick nach Fleisch und Brot von Ägypten von dieser Erde weg auf den Himmel. ‚Ich will euch jetzt Brot vom Himmel regnen lassen‘. Es gehört zur Erziehung der Brautzeit in der Wüste, dass im Mangel der Glaube zu solchem Blick nach dem Himmel geschult wird, um alles von Gott allein zu erwarten“ (Hellmuth Frey).
V. 6-12:
„Der versammelten Gemeinde richtet Gott den Blick nach der Wüste und erscheint ihr in seiner Herrlichkeit von dort her, von dem Ort ihrer Verlassenheit und Not, und verspricht ihr die Gaben, die sie von Ägypten erwartet – Fleisch und Brot – aus der Wüste, dem Ort ihres Mangels. Darin ist seine Erscheinung ihr ein Wegweiser nach dem Ort seiner Verbindung mit ihr, nach dem Sinai. Erkenntnis, Erfahrung, Innewerden des Herrn ist das Ziel seines Handelns mit seiner Verlobten: ‚Damit ihr erkennt, dass ich Jahwe, euer Gott bin‘. Zu dieser Erfahrung führt er sie: a) durch seine Speisung (V. 13-14), b) durch den Befehl zum Sammeln und die Wunder, die es begleiten (V. 15-18), c) durch den Befehl, nichts übrig zu lassen (V. 19-20), d) durch das tägliche Sammeln und Wunder des Verschwindens (V. 21)“ (Hellmuth Frey).
V. 13-21:
„Die Umstände sind nebensächlich, das Ergebnis ist entscheidend. Es lautet: ‚Das ist das Brot, das Jahwe euch zur Speise gibt‘. In der Benennung des Himmelsbrotes durch die Gemeinde schwingt in einem Wortspiel das erschrockene Staunen vor dem Wunder der erfüllten Zusage Gottes. ‘Man hu‘ = ‚Manna ist das‘, und ‚ma hu‘ = ‚Was ist das?‘ Das heißt soviel wie ‚unbekannt, unerhört‘. Es haftet an dem Manna etwas von der Wunderhaftigkeit des wahren Lebensbrotes, von dem es heißt: ‚Was kein Auge gesehen …in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat …‘ (1Kor 2,9). ‚Das ist das Brot Gottes‘, muss Mose es deuten. Ähnlich wie die Kinder Israel es nicht erkennen, so erkannten ihre Enkel das wahre ‚Brot vom Himmel‘ auch nicht. Jesus muss es ihnen deuten: ‚Dies ist das Brot Gottes, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben‘ (Joh 6,31-36.49-51.58). Durch den Befehl, zu sammeln, und dann wiederum, nichts übrig zu lassen, wir durch das tägliche Sammeln und das Wunder des Verschwindens wird die Gemeinde auf immer neue Weise geschult, beim Wunder der Speisung von den Gaben weg auf die sich auftuende und schließende, verborgene und sich versagende Hand Gottes zu sehen. Ihr Unglaube aber sträubt sich dagegen, in dem Wunder nicht die Sache, sondern den Geber zu erkennen, sich ihm vertrauend hinzugeben und ihm gegenüber auf alle Sicherungen zu verzichten. Sie lebt in der ständigen Gefahr, es apathisch liegen zu lassen oder gierig zu horten. Durch Anpassung an ihre Bedürfnisse lehrt Gott sie zugleich, seine planende Fürsorge erfahren. Den Hortenden tritt er in den Weg und lässt das Gehortete verwesen. Den Lässigen zeigt er, dass das Liegengelassene in der Sonne schmilzt. In alledem sieht der Glaube: das ‚Brot vom Himmel‘ kommt direkt aus Gottes planender und verteilender Hand. Es lässt sich von dieser Hand nicht losreißen, aneignen oder auf Vorrat ziehen. Es muss aber auch aus dieser Hand ergriffen werden, solange sie austeilt, denn nachher ist es nicht mehr zu haben “ (Hellmuth Frey).
V. 22-30:
„Mit diesem dreimaligen ‚heute‘ ist feierlich der Zielpunkt der Glaubensschule Gottes hingestellt, in die er sein Volk mit der Gabe des Paradies- oder Himmelsbrotes nimmt. Sie mündet in dem Sabbat-Ruhetag und dem Erlebnis der sorglosen Sabbatruhe. Darin gipfelt alle Seligkeit der Verlobung der Gemeinde mit ihrem Gott und alle Erfahrung der Heilandsmacht Gottes auf dem Wüstenwege. Sie hat darin den Vorgeschmack kommenden Sabbats und die Vergewisserung, dass Gott die Macht und den Plan hat, sie zu seiner Sabbatruhe einzubringen. Mit der sorglosen Geborgenheit zugleich ist aber der Gemeinde auch das furchtsame Wissen gegeben, dass sie mit dem Sabbat in einen bezirk eingetreten ist, der ihr nicht gehört: in den Bezirk Gottes“ (Hellmuth Frey).
V. 31-36:
„Dasselbe Himmelsbrot, das zur Hortung aufbewahrt fault, liegen gelassen schmilzt und sich in nichts verwandelt, dagegen in Gehorsam gegen Gottes Gebot für den Ruhetag gesammelt nicht verdirbt, sondern speist, – dasselbe Himmelsbrot soll zum Gedächtnis der Tat Gottes aufbewahrt werden und sich immer und ewig erhalten. Indem es ‚schmeckt wie Mehl und Honig‘, d.h. wie Paradiesspeise, erinnert es die Gemeinde an ihre Erlösung aus dem Knechtshaus und an das Paradiesglück, das sie in der Versorgung durch ihres Heilands Hand genoss. Darum wird es in ein Krüglein getan zur Aufbewahrung im Heiligtum ‚vor Jahwe‘ und ‚vor dem Gesetz‘, für künftige Geschlechter. Das Wort ‚Aufbewahrung‘ wird zur Einschärfung dreimal wiederholt, ‚damit sie das Brot sehen, damit ich euch in der Wüste gespeist habe‘.“ (Hellmuth Frey).
3. TEXT- UND PREDIGTVERANSCHAULICHUNGEN
„Nach sechs Wochen Wanderung mussten die Israeliten sich von Elim mit seinen 70 Palmen und 12 Quellen verabschieden, und als sie weiterzogen, entdeckten sie, dass man nicht von seinen Erinnerungen leben kann, wie schön sie auch sein mögen. Ihr Proviant ging zur Neige, und wieder fühlten sie sich verraten und verkauft. Trotz der vielen Wunder, die Gott bereits für sie getan hatte, waren sie nicht zuversichtlich, dass er auch in Zukunft für sie sorgen würde“ (Erwin Lutzer).
„Was ist denn der Typus für die Gemeinde Jesu an Israel? Es ist dies, dass wir Wüstenstrecken haben. Damals waren es Hunger und Durst. Dahin führt der Herr! Das ist eine ganz wichtige Korrektur unseres Glaubens. Ich höre immer wieder sagen: ‚Wenn jemand viel Gutes tut, dann muss es ihm auch gut gehen. Wie kann es denn jemandem, der viel Gutes tut, schlecht gehen?!‘ In der Bibel steht genau das Gegenteil!“ (Walter Tlach).
„Denken wir noch einmal nach: Es war die Wolkensäule, die das Volk in die Wüste geführt hatte, wo es kein Wasser und nicht zu essen gab. Mose, der lediglich Gottes Anweisungen befolgte, war nicht ‚schuld‘ an dieser Route. Gott hatte versprochen, das Volk nach Kanaan zu führen, und dies war der Weg, den er gewählt hatte. Die Israeliten hungerten, weil dies Gottes Wille war. Wenn wir über unsere Umstände klagen, klagen wir eigentlich über Gott. Selbst jemand, der das Wetter verwünscht, verwünscht eigentlich Gott. Wer schickt den den Wind, den Hagel und den Sonnenschein? Auch dann, wenn wir über unsere Gesundheit, unsere schwierigen Kollegen oder über die Ebbe in unserem Portemonaie klagen, klagen wir über Gott, denn er hat all diese Dinge in seiner Hand. Selbst die Haare auf unserem Kopf hat er gezählt (vgl. Mt 10,30). Sicher können wir manche Dinge beeinflussen, aber es sind wenige im Vergleich zu dem vielen, das wir nicht im Griff haben. Gott hatte die Israeliten an den Rand der Verzweiflung geführt, damit sie näher zu ihm kämen. Er wusste, dass wir ihm am meist nur dann vertrauen, wenn wir müssen. Selig der Mensch, der davon überzeugt ist, dass alles in Gottes Allmachtshand ist. In diesem Fall sorgte Gott dafür, dass die Israeliten ihm jeden Tag von neuem vertrauen mussten. Sie würden immer nur genügend Brot für diesen Tag bekommen, so dass sie sich nie selbstzufrieden zurücklehnen konnten (V. 4). Erst wenn sie an die Mauer kamen, öffnete Gott die Tür; uns die würden jeden Tag an eine neue Mauer kommen“ (Erwin Lutzer).
„Die Exodusgemeinde lebt ohne äußere Sicherungen. Bejaht sie diese Lage und wagt sie es auf den sie berufenden und führenden Gott, dann glaubt sie. Der Glaube gründet sich nicht auf dingfest zu machende Fakten, aus denen sich mit Notwendigkeit und Sicherheit das Künftige ergibt (‚ein fettes Huhn gibt eine gute Suppe‘), sondern er wagt es auf das Unverfügbare hin, bindet sich also in dem Künftigen fest, das Gott in seinem Wort zugesagt hat. In der Oase Elim lebte man aus dem Vorhandenen; in der Wüste gab es das nicht mehr“ (Gottfried Voigt).
Erwin Lutzer: „Wie sollte diese Wüstenerfahrung die Israeliten näher zu Gott bringen?
* Sie sollten lernen, Gottes Führung zu vertrauen
* Sie sollten lernen, dass Gott für sie sorgte
* Sie sollten lernen, Gottes Erziehung zu vertrauen“.
„Der Weg geht in die Wüste. ‚Damit sie lernen, von Gott zu leben‘ (Karl Hartenstein). Sie aber bedauern jeden Schritt“ (Hanspeter Wolfsberger).
„Das Volk Israel verfälschte die Vergangenheit und hatte Angst vor der Zukunft. Es erwartete nichts anderes, als in der Wüste zu verhungern. Es fühlte sich verraten von seinen Führern und seinem Gott. Zwischen der Nostalgie des Gestern und dem Horror vor dem Morgen lösten sich die Möglichkeiten des Heute in nichts auf, wie Dampf aus einem Kessel“ (Erwin Lutzer).
„Sehen Sie, das heißt ‚murren‘: Anstatt zur Wüstenstrecke, in die der Herr uns führt, ja zu sagen, vergeuden wir alle Energie, indem wir hadern, indem wir uns aufbäumen und sagen: ‚Das habe ich doch nicht verdient; ich habe doch soviel Gutes getan!‘ Und dann spielt uns unsere Phantasie auch noch einen bitteren Streich: ‚Wenn wir in Ägypten wären …!‘ Das Wort ‚wenn‘ ist ein ganz gefährliches Wort! Durch irreale Träume und utopische Ideen rauben wir uns die Kraft, reale Tatsachen, in die uns der Herr führt, zu akzeptieren! Das macht das Wörtlein ‚wenn‘! Das kann so weit gehen, dass wir sagen: ‚Jesus hat uns doch versprochen alle unsere Gebete zu erhören. Also bete ich gegen diese Führungen Gottes in der Wüste!‘ So weit kann das gehen! Gottes Führung wegbeten ist eine undendlich gefährliche Sache. Gerade in besonders frommen und geisterfüllten Kreisen begegnet mir das oft. Was ist die Wurzel? Das ist ein kranker Glaube, und der kann zuletzt sterben. Der kranke Glaube sagt: ‚Wer Jesus gehört, hat immer Erfolg‘. Dieser Glaube stirbt! Man soll die Führungen Gottes nicht gleich wegbeten und nicht über seine Führungen murren. Das ist verpuffte Energie“ (Walter Tlach).
„Eine Lebensordnung vom Manna her lernt man nicht in leichten Tagen. Das lernt man in der Wüste. Und es bedeutet – von Gottes Schenken leben und von seiner Gnade und aus seinem Wort das Leben ordnen“ (Karl Hartenstein).
„Der Sonntagsgottesdienst ist mir ein großer Segen, aber ich habe gelernt, dass man auch dieses Manna nicht einfach für den Montag aufbewahren kann. Egal, wie viel geistliche Speise ich am Sonntag zu mir genommen habe, manchmal habe ich am Montag prompt versagt, weil ich nicht neu die Gemeinschaft mit Gott gesucht habe. Die Israeliten stellten später einen Zopf mit Manna in die Bundeslade, zur Erinnerung an Gottes Treue und damit spätere Generationen nachsinnen konnten über das, was ein junges Volk gelernt hatte, das in der Wüste ganz von Gott abhängig war“ (Erwin Lutzer).
„Gott wollte die Israeliten erziehen. Er wollte sie zu einem Volk machen, das geistliche Frucht tragen würde. Er hatte den Samen des Glaubens in ihre Herzen gelegt, und jetzt sollte dieser Same aufgehen und wachsen. Pflanzen brauchen Sonne und Regen, und Gott sorgte für die idealen Wachstumsbedingungen. Die Wüstenerfahrungen Israels waren ein Teil der ‚Gärtnerarbeit‘ Gottes an diesem Volk. Um im Bild des Gartens zu bleiben: Jeder Gärtner weiß, dass er das Unkraut jäten muss, wenn die Pflanzen wachsen und Frucht bringen sollen. Die Hitze und der Hunger der Wüste offenbarten das ‚Unkraut‘ im Herzen Israels, das das Wachstum zu ersticken drohte. Gott wusste natürlich bereits, was in diesem Herzen war, aber seine Prüfungen sollten ein Spiegel sein, der den Menschen zeigte, wie sie wirklich waren. Einige würden darauf Buße tun, andere würden hart bleiben und gerichtet werden. So wie man Gold erhitzt, um es von der Schlacke zu trennen, so wollte Gott sein Volk reinigen. Erst Hitze und Hunger zeigen, was wirklich in uns steckt – das Gute und das Böse“ (Erwin Lutzer).
Fazit: Sichtbare Zeichen und erlebte Wunder allein schaffen noch kein durchtragendes Vertrauen, wie wir am Beispiel des Volkes Israel entdecken können (vgl. 1Kor 10,11-13). Zwar haben sie die Erfahrung gemacht, dass nach Mara Elim kommt, aber dass dies ein Führungsprinzip Gottes ist, haben sie noch nicht verinnerlicht.
4. PREDIGTGLIEDERUNG
Achtung Einbahnstraße! – es gibt nur eine Richtung:
a) Führung Gottes beinhaltet Zumutung (V. 1-3)
b) Führung Gottes beinhaltet Zuteilung (V. 4-22)
c) Führung Gottes beinhaltet Zuwendung (V. 23-36)
(in Anlehnung an Gottfried Voigt)
oder nach Hanspeter Wolfsberger:
a) Wach werden – wofür?
b) Wach bleiben – wie denn?
c) Wach handeln – was denn?
oder nach Manfred Sitzmann:
a) Das mürrische Geschrei
b) Das unerwartete Geschenk
c) Das heilsame Gebot
oder nach Walter Kneip:
a) Gott erinnert sein Volk – Hunger tut weh
b) Gott erinnert sein Volk – ihr dürft leben
c) Gott erinnert sein Volk – seid dankbar