Jahresthema: Von der Schönheit der Gemeinde – biblische Bilder der Gemeinde
Monatsthema: Kontrast leben – Im Chaos sich von Gott gebrauchen lassen
Predigtthema: Jahresthema Bilder der Gemeinde: der Pfeiler
Predigttext: 1Tim 3,14-15; Offb 3,12; Gal 2,9
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 2017 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
Unter Umständen kann sich auch mal der Blick in eine englische Übersetzung lohnen, weil auch in modernen deutschen Übersetzungen manchmal „fromm-deutsche“ Begriffe benutzt werden, die im Englischen viel direkter und „normaler“ übersetzt sind.
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Wir haben wieder den letzten Sonntag im Monat und damit unser Jahresthema. Für eine allgemeine Einführung in das Thema empfehle ich den Predigttipp vom 28.01.24 zu lesen.
In unserem heutigen Textabschnitt, bzw. Bilder der Gemeinde, geht es um den Pfeiler oder die Säule. Die Gebäude damals hatten u.a. Säulen, die die Last des Daches trugen. Es gab an oder vor Tempeln häufig Säulenhallen. Von Salomo lesen wir das z.B. in 1Kön 7,2f: „2 Und er baute das Libanonwaldhaus; hundert Ellen ⟨betrug⟩ seine Länge, fünfzig Ellen seine Breite und dreißig Ellen seine Höhe; auf vier Reihen von Zedernsäulen ⟨stand es⟩, und Zedernbalken ⟨lagen⟩ auf den Säulen. 3 Und es war mit Zedernholz gedeckt oben über den Tragbalken, die auf den Säulen waren, fünfundvierzig, ⟨jeweils⟩ fünfzehn in einer Reihe.“ Dazu baute er sich auch Säulenhallen. 1Kön 7,6: „Er machte auch die Säulenvorhalle – fünfzig Ellen ⟨betrug⟩ ihre Länge und dreißig Ellen ihre Breite – und ⟨noch⟩ eine Halle vor dieser mit Säulen und einem Aufgang vor ihnen.“
Die Wichtigkeit dieser Säulen macht uns die Simsongeschichte klar. In Ri 16,29f: „Dann umfasste Simson die beiden Mittelsäulen, auf denen das Haus ruhte, stemmte sich gegen sie – ⟨gegen⟩ die eine mit seiner Rechten und ⟨gegen⟩ die andere mit seiner Linken. 30 Und Simson sagte: Meine Seele sterbe mit den Philistern! Und er beugte sich mit ⟨aller⟩ Kraft. Da fiel das Haus auf die Fürsten und auf alles Volk, das darin war.“ Auf diese Säulen ruhte etwas – das Haus, in denen sich die Philister versammelten – Fallen diesen Säulen um, fällt das ganze Gebäude in sich zusammen.
Säulen haben also eine tragende Funktion. Genauso hat die Gemeinde eine tragende Funktion in dieser Welt. Die Frage ist aber: Was soll sie tragen? Damit werden wir uns in der Predigt auseinandersetzen!
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Bevor ich mit dir etwas in die Details zum Text gehen will, möchte ich dich einladen den Text erst einmal in aller Ruhe zu lesen. Am besten, du liest den Text einmal in der Luther-/Elberfelderübersetzung und danach in einer neueren Übersetzung. (Ich empfehle Neue Genfer Übersetzung (NGÜ), oder Neue evangelistische Übersetzung (NeÜ).) Ich persönlich mache es meistens so, dass ich den Text ausdrucke und beim Lesen schon ein paar Anmerkungen, Unterstreichungen oder Fragezeichen mache. Das hilft mir dann, den Text besser zu verstehen und ich bin fokussierter auf den Gedankengang des Textes.
Gute Hilfen in der Vorbereitung leisten folgende Dinge:
- MacArthur Studienbibel -> ist sehr zu empfehlen, da sie sehr bibeltreu ist und sogar gratis (www.sermononline.de) als pdf zur Verfügung steht.
- Die Ryrie-Studienbibel -> nicht ganz so umfangreiche Textkommentierung wie die von MacArthur, aber kann ergänzend mit hinzugezogen werden.
- https://dasbibelprojekt.visiomedia.org/ hier findest du kurze Videoclips über das Matthäusevanglium. Diese helfen einen Gesamtüberblick über den Brief zu bekommen.
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
Das Bild der Säule/des Pfeilers ist ein altes. Schon die alten Ägypter haben Säulenhallen bauen lassen. Auch Israel kannte das Bild der Säulen vor allem beim Tempel und bei den Palästen, die Salomo bauen ließ. Vor dem salomonischen Tempel standen 2 Säulen aus Bronze, die sogar Namen bekamen. 1Kön 7,21: „Und er stellte die Säulen an der Vorhalle des Tempelraums auf. Er stellte die rechte Säule auf und gab ihr den Namen Jachin, und er stellte die linke Säule auf und gab ihr den Namen Boas.“

Boas und Jachin. Wenn man nach den Übersetzungen schaut, dann findet man:
Boas = wahrscheinlich Teil einer Inschrift, die lautete: „Im Herrn liegt die Stärke des Königs“
Jachin = „Er (Gott) möge festmachen, Festigkeit verleihen, sicher hinstellen“
Beide stehen für die Stärke, die das Volk in ihrem Gott hat. Er ist es, der Sicherheit und Halt verleiht, nicht der Mensch oder der König.
Was/wer ist es, dass dem Volk Israel Stärke und Halt gibt? Es ist ihr Gott, JHWH!
Das Neue Testament fasst dieses Bild nun auf und verwendet es für die Gemeinde. Die Gemeinde ist ein Pfeiler, eine Säule. Aber die Gemeinde gibt nicht Stärke und Halt – das ist nach wie vor Gottes Aufgabe. Eph 6,10: „Schließlich: Werdet stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke!“ Die Kraft und die Stärke der Gemeinde liegt in ihrem HERRN. Allerdings soll die Gemeinde standhaft für etwas stehen, ja für etwas einstehen. Und das steht in 1Tim 3,15: „wenn ich aber zögere, damit du weißt, wie man sich verhalten muss im Hause Gottes, das die Gemeinde des lebendigen Gottes ist, Säule und Fundament der Wahrheit.“
Die Gemeinde ist Säule und Fundament der Wahrheit. Was für eine wichtige Aufgabe hat die Gemeinde in der Welt. Sie soll standhaft sein in der Wahrheit. Sie soll die Wahrheit tragen und in der Welt repräsentieren. Sie soll dem Druck nicht nachgeben und die Wahrheit fallen lassen.
Wahrheit:
Was ist Wahrheit? Diese Frage hat schon Pilatus bei der Verurteilung von Jesus formuliert (Joh 18,38). Die Wahrheit ist in unserer heutigen Zeit etwas sehr Relatives, Subjektives und Wandelbares geworden. Jeder hat seine eigene Wahrheit. Und diese Wahrheit kann sich ändern. Keinesfalls ist Wahrheit etwas Absolutes und allgemein und allezeit Gültiges. Die Bibel sagt uns genau das Gegenteil. Die Wahrheit steht fest! Die Gemeinde stützt sie und repräsentiert sie in der Welt. Die Gemeinde soll eben nicht ein Fähnchen sein, dass die Wahrheit in den Wind der Zeit hält. Woher nehmen wir die Wahrheit und mit welchem Recht treten wir in unserer Gesellschaft dafür ein?
Joh 18,37b: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis gebe.“ Jesus sagt vor Pilatus, dass er in die Welt gekommen ist, um die Wahrheit zu bezeugen, ja um die Wahrheit zu offenbaren.
Joh 14,6: „Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ Jesus bezeugt nicht nur die Wahrheit, weil er sie geschaut oder gelernt hat, nein er selbst ist die Wahrheit. Es ist eigentlich selbstverständlich, dass die Gemeinde (welche seine (Jesu) Gemeinde ist nach Mt 16,18) für diesen Jesus und die Wahrheit einsteht und Zeuge ist.
Joh 1,17: „Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.“ Auch hier nochmal der wichtige Hinweis: die Wahrheit kommt mit Jesus.
Joh 1,18: „Niemand hat Gott jemals gesehen; der einziggeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ⟨ihn⟩ bekannt gemacht.“ Die Bibel sagt uns sehr deutlich, dass Jesus vom Vater kommt, ja dass er sogar eins mit ihm ist (Joh 10,30). Deswegen weiß nur Jesus Bescheid, wie es sich mit Gott und der Menschheit verhält.
Joh 17,17: „Heilige sie durch die Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit.“ Wahrheit ist nicht nur einfach eine Person, Jesus Christus, und etwas, dass Gott innehat. Nein, Wahrheit ist für uns Menschen zugänglich geworden nämlich im Wort Gottes. Das Wort Gottes ist Wahrheit und wir wissen auch, dass Jesus das fleischgewordene Wort Gottes ist (Joh 1,14, Offb 19,13). Damit schließt sich der Kreis.
2Tim 3,16f: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, 17 damit der Mensch Gottes richtig ist, für jedes gute Werk ausgerüstet.“ Alle Schrift – Alles, was wir in unserer Bibel haben ist Wort Gottes. Petrus sagt uns das nochmals sehr deutlich, dass Menschen getrieben vom Heiligen Geist geschrieben haben (2Petr 1,21). Die Bibel enthält nicht nur Wort Gottes und wir müssen es rausfinden, was Gottes Wort ist und was nicht. Nein, sie ist komplett Wort Gottes und damit komplett die Wahrheit. Von Gott gegeben – Sie ist „Theopneustos“, was übersetzt Gott-gehaucht heißt. Die Bibel ist der Atem Gottes. Sie kommt direkt von ihm. Sie hat vielfältige Aufgaben. Sie belehrt uns. Wir müssen ja wissen, was wir Glauben sollen. Wir müssen wissen, wie Gott ist und wie wir Menschen. All das sagt uns die Bibel. Sie überführt uns. Auch Christen kommen vom rechten Weg ab. Die Bibel hilft dabei, diese Fehler zu sehen. Sie hält uns einen Spiegel vor und wir können unsere Macken erkennen. Sie weist uns zurecht. Sie hilft uns wieder auf den guten Weg zu kommen. Sie unterweist uns. Die Bibel ist unser Lehrer, der uns hilft, den Glaubensweg zu gehen. Die Bibel ist das Mittel und das Werkzeug, das Gott uns gibt, damit wir für jedes gute Werk fit sind.
Es ist klar, dass wenn uns die Bibel in 1Tim 3,15 sagt, dass die Gemeinde der Pfeiler der Wahrheit ist, dass es sofort heißt: Die Gemeinde steht für die Bibel ein und sie redet von der Bibel und über die Bibel, denn sie ist die Wahrheit.
Jesus sagt am Ende der Bergpredigt etwas sehr Interessantes, dass zu unserem Thema passt: „Jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den werde ich mit einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute.“ Mt 7,24 Wenn Menschen dem Wort Jesu = die Bibel glauben und danach leben, dann hat ihr Leben ein festes Fundament, weil die Bibel die Wahrheit ist. Der hebräische Begriff für Wahrheit (siehe unten) steht genau für das. Wahrheit ist das, was dich trägt, was deinem Leben ein stabiles Fundament verleiht. Hier passt das schöne Bild, das Jesus vom klugen Mann erzählt.
Die Gemeinde hat diese Wahrheit. Sie steht in einer Welt der Lüge wie ein helles Licht in der Dunkelheit. Deswegen muss die Gemeinde eines tun – sie muss dieses Wort Gottes bewahren, sie muss es festhalten und dafür einstehen.
Lüge:
Es ist klar, wenn die Gemeinde der Pfeiler der Wahrheit ist, sie dann extrem angefeindet und unter Beschuss steht. Denn es gibt einen, nämlich den Teufel, der von Jesus wie folgt bezeichnet wird in Joh 8,44: „Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.“
Immer dann, wenn die Wahrheit der Bibel verkehrt wird, dann ist der Teufel am Werk. Er will die Menschen verführen weg von der Wahrheit Gottes. Schon ganz am Anfang hatte er Adam und Eva damit verführt, dass sie das Wort Gottes in Frage gestellt haben. 1Mo 3,1: „Hat Gott wirklich gesagt?“ Dazu wurde dann noch eine Lüge aufgetischt in 1Mo 3,4f: „Keineswegs werdet ihr sterben!5 Sondern Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses.“ Der Teufel geht umher und versucht das Wort Gottes zu klauen. So sagt es Jesus im Gleichnis vom 4fachen Ackerfeld. Mk 4,14f: „Der Sämann sät das Wort. 15 Die an dem Weg aber sind die, bei denen das Wort gesät wird und, wenn sie es hören, sogleich der Satan kommt und das Wort wegnimmt, das in sie hineingesät worden ist.“ Nach 1Petr 5,8 geht der Teufel umher wie ein brüllender Löwe und schaut, wenn er verschlingen kann. Dabei ist immer entscheidend, wie wir zum Wort Gottes stehen und ob wir es kennen. Denn es ist unsere einzige aktive Verteidigungswaffe gegen den Vater der Lüge (Eph 6,17). Dort, wo der Teufel die Gemeinde vom Wort Gottes wegbringt, hat er Erfolg. Je länger sich die Erde dreht, desto mehr werden sich die Menschen von der Wahrheit abkehren. So lesen wir es in 2Tim 4,3f: „Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, weil es ihnen in den Ohren kitzelt; 4 und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und sich zu den Fabeln hinwenden“. Die Wahrheit wird also immer angefeindet bleiben, doch die Feindschaft gegenüber dem Wort Gottes wird zunehmen.
Wort Gottes – wichtige Stellen
Ich möchte euch hier für eure Predigt eine Auswahl an Bibelstellen geben, die ihr evtl. verwenden könnt. Alle Stellen reden über das Wort Gottes.
5Mo 4,10: „An dem Tag, an dem du vor dem HERRN, deinem Gott, am Horeb standest, als der HERR zu mir sprach: »Versammle mir das Volk, dass ich sie meine Worte hören lasse, die sie lernen sollen, um mich zu fürchten all die Tage, solange sie auf dem Erdboden leben, und die sie ihre Kinder lehren sollen!“
5Mo 8,3: „Und er demütigte dich und ließ dich hungern. Und er speiste dich mit dem Man, das du nicht kanntest und das deine Väter nicht kannten, um dich erkennen zu lassen, dass der Mensch nicht von Brot allein lebt. Sondern von allem, was aus dem Mund des HERRN hervorgeht, lebt der Mensch“
Jos 23,14: „Und siehe, ich gehe heute den Weg der ganzen Erde. Und ihr wisst mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele, dass ⟨auch⟩ nicht ein Wort hingefallen ist von all den guten Worten, die der HERR, euer Gott, über euch geredet hat: Alle sind sie eingetroffen für euch; kein einziges Wort davon ist hingefallen“
2Sam 7,28: „Und nun, Herr, HERR, du bist es, der da Gott ist, und deine Worte sind Wahrheit, und du hast dieses Gute zu deinem Knecht geredet“
Der ganze Psalm 119 lohnt sich!
Ps 119,9: „Wodurch hält ein Jüngling seinen Pfad rein? Indem er sich bewahrt nach deinem Wort“
Ps 119,11: „In meinem Herzen habe ich dein Wort verwahrt, damit ich nicht gegen dich sündige.“
Ps 119,105: „Eine Leuchte für meinen Fuß ist dein Wort, ein Licht für meinen Pfad“
Ps 116,160: „Die Summe deines Wortes ist Wahrheit, und jedes Urteil deiner Gerechtigkeit ⟨währt⟩ ewig.“
Ps 119,162: „Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute macht.“
Jes 40,8: „Das Gras ist verdorrt, die Blume ist verwelkt. Aber das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit.“
Jes 55,10f: „Denn wie der Regen fällt und vom Himmel der Schnee und nicht dahin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt, sie befruchtet und sie sprießen lässt, dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot dem Essenden, so wird mein Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht. Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es bewirkt, was mir gefällt, und führt aus, wozu ich es gesandt habe.“
Jer 23,29: „Ist mein Wort nicht brennend wie Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?“
Mt 24,35: „Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber sollen nicht vergehen“
Lk 1,37: „Denn kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein“
Lk 5,5: „Meister, wir haben uns die ganze Nacht hindurch bemüht und nichts gefangen, aber auf dein Wort will ich die Netze hinablassen.“
Lk 8,21: „Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind die, welche das Wort Gottes hören und tun.“
Joh 1,1: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“
Joh 1,14: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Einzigen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“
Joh 3,34: „Denn der, den Gott gesandt hat, redet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist nicht nach Maß.“
Apg 4,31: „Und als sie gebetet hatten, bewegte sich die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit“
Apg 6,2: „Die Zwölf aber riefen die Menge der Jünger herbei und sprachen: Es ist nicht gut, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und die Tische bedienen.“
Das Wort Gottes wird verteilt: Apg 6,7+8,14+11,1+12,24+13,5+13,7+13,44+13,46+17,13+18,11
Apg 20,32: „Und nun befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, das die Kraft hat, aufzuerbauen und ein Erbe unter allen Geheiligten zu geben.“
Röm 1,16: „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen.“
1Kor 1,18: „Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die wir gerettet werden, ist es Gottes Kraft“
2Kor 4,2: „sondern wir haben den geheimen ⟨Dingen⟩, deren man sich schämen muss, entsagt und wandeln nicht in Arglist, noch verfälschen wir das Wort Gottes, sondern durch die Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns jedem Gewissen der Menschen vor Gott“
Eph 6,17: „Nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort!“
Kol 1,25: „Ihr Diener bin ich geworden nach der Verwaltung Gottes, die mir im Blick auf euch gegeben ist, um das Wort Gottes zu vollenden“
Kol 3,16: „Das Wort des Christus wohne reichlich in euch; in aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig! Mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern singt Gott in euren Herzen in Gnade!“
1Thess 2,13: „Und darum danken auch wir Gott unablässig, dass, als ihr von uns das Wort der Kunde von Gott empfingt, ihr es nicht als Menschenwort aufnahmt, sondern, wie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort, das in euch, den Glaubenden, auch wirkt.“
Hebr 4,12: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens;“
Hebr 13,7: „Gedenkt eurer Führer, die das Wort Gottes zu euch geredet haben! Schaut den Ausgang ihres Wandels an, und ahmt ihren Glauben nach!“
1Petr 1,23: „Denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem Samen, sondern aus unvergänglichem, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes“
1Joh 2,5: „Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Hieran erkennen wir, dass wir in ihm sind“
1Joh 2,14b: „Ich habe euch, ihr jungen Männer, geschrieben, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt.“
Offb 6,9: „Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten“
Offb 19,13: „Und er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand, und sein Name heißt: Das Wort Gottes“
1.4 Struktur des Abschnittes:
Wir haben nur einen Vers.
1.5 Wichtige Begriffe:
Ich möchte versuchen euch ein paar Begriffe aus dem Text zu erläutern, die mir wichtig erscheinen.
Wahrheit: gr. aletheia (109mal im NT)
Im Griechischen setzt sich der Begriff aus zwei Teilen zusammen. Die Vorsilbe „a“ ist in der Sprache die Verneinungsform. Letheia kann mit verborgen übersetzt werden. Wahrheit ist also das Unverborgene, das, was ans Licht gekommen ist. Ähnlich ist im Griechischen der Begriff der Offenbarung – apokalypsis. Hier ist was verdeckt und niemand sieht es. Dann aber wird es ans Licht gebracht, so, dass es alle sehen können.
Wahrheit: hebr. emuna(h)
Im Hebräischen hat der Wahrheitsbegriff weniger den Fokus auf richtig und falsch. Die Bedeutung geht in die Richtung Festigkeit, Unbeweglichkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit. Für den Hebräer ist Wahrheit das, was trägt. Es ist das, worauf man sein Leben bauen kann.
Pfeiler/Säule: gr. stylos
Kommt im NT 4mal vor, wobei es 3mal die Säule meint. Gal 2,9 redet von Jakobus, Kephas und Johannes, die als Säulen der Gemeinde bezeichnet werden. Hier ist der Fokus die Stabilität und Standhaftigkeit dieser drei Männer. Sie tragen die Gemeinde. 1Tim 3,15 gibt den Auftrag der Gemeinde weiter, die Wahrheit in dieser Welt zu tragen. Offb 3,12 verspricht den Gläubigen, dass sie eine Säule im Tempel Gottes sein werden und nie mehr hinausgehen werden. Ganz klar ein Bild für die ewige Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott.
2. Verstehen, worum es geht
Ganz klar wollen wir in dieser Predigt über den Auftrag der Gemeinde reden, Licht in der Welt zu sein, und zwar das Licht der Wahrheit, welches von Jesus redet. Keine Wahrheit ohne Jesus – keine Wahrheit ohne die Bibel. So muss das Motto der Gemeinde sein.
2.1 Hinweise für situative Überlegungen
Wir alle stehen in einer Gesellschaft, die biblische Werte abschafft oder in Frage stellt. Der Gegenwind, der der Gemeinde aufgrund mancher biblischen Position ins Gesicht weht, nimmt zu. Hier wollen wir Mut machen, schlicht am Wort Gottes festzuhalten.
2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen
Wir haben den Haupttext aus dem 1.Timotheusbrief. Tatsächlich ist dieser Brief von Paulus verfasst mit dem Ziel, 1Tim 3,15: „damit du weißt, wie man sich verhalten muss im Haus Gottes, das die Gemeinde ist“. Es ist ein Brief, in dem es explizit um die Gemeinde, den Gottesdienst, etc. geht.
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen
Eventuell wäre eine kleine Einleitung in das Jahresthema hilfreich. Sonst spricht der Hauptvers (1Tim 3,15) eigentlich für sich.
3. Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Wir wollen unsere Leute ermutigen und gleichzeitig ermahnen, am Wort Gottes festzuhalten. Wir wollen den Auftrag der Gemeinde in einer wahrheitslosen Welt „Pfeiler der Wahrheit“ zu sein vor Augen führen und überlegen: Wir schaffen wir das? Wo stehen wir? Was könnten wir tun? Was müssen wir tun?
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Bilder der Gemeinde: der Pfeiler (Vorschlag vom Verband)
- Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Wie so manchmal eignen sich hier 3 Punkte gut!
- Der Auftrag – Pfeiler der Wahrheit
- Was ist Wahrheit?
- Wie kann Gemeinde Pfeiler der Wahrheit sein?
Zu 1.
Wir nehmen die Gemeinde mit in den kurzen Text. Wir erklären das Bild der Säule, des Pfeiler. Es steht für Stabilität und für die Funktion etwas zu tragen, zu stützen. Vielleicht können wir ein Bild einer Säule einblenden. Wir nehmen die Gemeinde mit in den Text von Ri 16 und Simson, der die beiden Säulen zum Einstürzen bringt und damit das ganze Haus. Wir als Gemeinde sind eine Säule, die aber nicht ein Haus trägt, sondern die die Wahrheit trägt. In der Welt ist vieles im Fluss, der Zeitgeist ist ständig in Aktion und Werte verschieben sich. Nicht so die Gemeinde und ihre Botschaft. Sie steht felsenfest. An und in der Gemeinde soll unsere Gesellschaft immer die Wahrheit sehen. Wir haben diesen wichtigen Auftrag in einer Welt, die alles andere als die Wahrheit vor Augen hat. Die kritische Frage an dieser Stelle lautet: Sind wir das? Halten wir die Wahrheit hoch? Hören Menschen in unseren Reihen die unverblümte Wahrheit? Oder erliegen wir der Versuchung den Menschen auch nach den Ohren zu reden, so wie in 2Tim 4,3f: „Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, weil es ihnen in den Ohren kitzelt; 4 und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und sich zu den Fabeln hinwenden“. Wir sollten uns als Gemeinde nicht wundern, dass die Wahrheit angefeindet wird auch aus den eigenen Reihen. Hier sind die Ältesten gefragt. Paulus sagt zu den Ältesten in Ephesus Apg 20,28ff: „Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher eingesetzt hat, die Gemeinde Gottes] zu hüten, die er sich erworben hat durch das Blut seines eigenen ⟨Sohnes⟩! 29 Ich weiß, dass nach meinem Abschied grausame Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht verschonen. 30 Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her. 31 Darum wacht und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden unter Tränen zu ermahnen! 32 Und nun befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, das die Kraft hat, aufzuerbauen und ein Erbe unter allen Geheiligten zu geben.“ In Apg 6,2 lesen wir auch etwas Interessantes: „Die Zwölf aber riefen die Menge der Jünger herbei und sprachen: Es ist nicht gut, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und die Tische bedienen.“
Hier haben die Apostel bemerkt, wie schnell sie ihre Hauptaufgabe, nämlich das Wort Gottes lehren, vernachlässigt haben. Gerade unsere Ältesten haben mittlerweile so viele Aufgaben, dass sie in der gleichen Gefahr stehen. Hier müssen wir Werbung machen, dass die Leitung Zeit mit dem Wort Gottes hat und ihre Aufgabe als Hüter der Lehre wahrnehmen kann. Nur so kann die Gemeinde Pfeiler der Wahrheit sein.
Zu 2.
Wir brauchen in unseren Reihen Überzeugungen, was die Wahrheit ist. „Dein Wort ist die Wahrheit!“ So sagt es Jesus in Joh 17,17. Wir müssen entschlossen gegen den Irrglauben angehen, es gäbe keine Wahrheit. Auch ist nicht für jeden das wahr, was er als seine Wahrheit erkannt hat. Es gibt die eine Wahrheit – sie heißt Jesus Christus (Joh 14,6) und wir können sie in der Bibel nachlesen (2Tim 3,16f). Denn diese Stelle sagt, dass alle Schrift von Gott kommt, seinem Atem entspringt. Die Bibel enthält nicht nur Wort Gottes. Wir müssen dieses Wort Gottes in der Bibel finden, in dem wir alles wegschneiden, was angeblich Menschenwort ist. Nein, die Bibel ist das Wort Gottes und zwar 100%. Sie ist die Richtschnur, die wir haben. Es empfiehlt sich bei diesem Punkt oben aus der langen Liste verschiedene Verse anzuschauen um den Schatz zu entdecken, den wir im Wort Gottes haben. Sie ist die einzige Waffe, die wir haben (Eph 6,17, Ps 119,9+11). Dieses Wort Gottes dringt tief (Hebr 4,12) und hilft uns, damit wir bereit sind für jedes gute Werk (2Tim 3,16f). Es ist der Hammer, der auch so manchen Fels in unserem Leben zerschlägt, manchen Stein aus dem Weg räumt (Jer 23,29). Vor allem aber ist es die Kraft Gottes, die Menschen rettet (Röm 1,16+1Kor 1,18). Nur der Glaube an dieses Wort, letztlich an das menschgewordene Wort Gottes – Jesus Christus – rettet den Menschen. Nichts sonst. Das Volk Gottes kommt immer dann um, wenn es die Worte Gottes vergisst oder gar verdreht. So lesen wir das mal in Hos 4,6! Wir haben als Gemeinde nur diese Wahrheit und die Verantwortung, sie in der Welt zu zeigen. Eine echte Liebe zu Jesus zeigt sich immer in der Liebe zur Bibel (Joh 14,15). Haben wir unsere Bibel am Start, wenn es in die Gemeinde oder den Hauskreis geht? Sehen unsere Kinder uns mir der Bibel?
Zu 3.
Gemeinde kann dieser Pfeiler der Wahrheit sein, wenn die Ältesten ihre Aufgabe als Hüter der Lehre wahrnehmen (Agp 20,28ff). Sie sind nach 1Petr 5,2 diejenigen, die die Herde Gottes – die Gemeinde weiden. Sie müssen für das gute Futter sorgen (gute Lehre) und Feinde (Irrlehre) vertreiben. Hier hat die Gemeinde die Verantwortung, ihren Ältesten dieses Amt einzuräumen und ihnen die Zeit, die sie dafür brauchen, auch zu geben. Aber nicht nur die Ältesten müssen ihre Verantwortung hier wahrnehmen! Nein, Gemeinde besteht immer aus den einzelnen Gliedern. Wo kommt im Alltag der einzelnen das Wort Gottes, diese Wahrheit, vor? Leben wir das, was in Kol 3,16 steht: „Das Wort des Christus wohne reichlich in euch; in aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig! Mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern singt Gott in euren Herzen in Gnade!“ Haben wir noch persönliche Zeit mit dem Wort Gottes und lernen wir es auswendig, damit es in uns wohnt (Ps 119,11)? Lehren wir einander und ermahnen wir uns auch? Ich denke hier haben wir als Gemeinde viel Nachholbedarf in einer Zeit, in der Gemeinde das Wort Gottes eher auf die Seite legt, als es tatsächlich selbst zu lesen und darüber nachzudenken. Wir müssen hier unsere Gemeindeglieder wieder anlernen, das Wort Gottes zu lesen. Wie macht man das? Wie kann man vielleicht auch in einer Gruppe einfach Wort Gottes lesen? Neben dem muss Gemeinde leidensfähig gemacht werden. Wir dürfen an vielem drehen und wenden und manches auch getrost weglassen. Aber unter keinen Umständen dürfen wir am Wort Gottes kürzen. Wenn wir das machen, dann entziehen wir uns unserer Grundlage und wir sind nicht mehr Gemeinde (ich formuliere bewusst krass). In der Offenbarung wird uns wie folgt von Märtyrern berichtet, Offb 6,9: „Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten.“ Christen sterben wegen ihrem Zeugnis und aufgrund ihrer Liebe und Treue zum Wortes Gottes. Das war schon immer so und ist auch heute in manchen Teilen der Welt so. Wir müssen uns in Deutschland auch darauf einstellen, dass eine Liebe zum Wort Gottes immer mehr ihren Preis haben wird. Aber als Pfeiler der Wahrheit muss die Gemeinde diesen Weg einschlagen und ihn fröhlich mit der Kraft ihres HERRN gehen.
(Manuel Nowak)