Jahresthema: Bilder der Gemeinde – Gottes Leib (Teil 2)
Predigtthema: Einheit in Vielfalt ist durch Jesus möglich – wir sind Mit“glieder“.
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
An diesem Sonntag dürfen wir uns wieder unserem Jahresthema widmen: Bilder in der Bibel für die Gemeinde Gottes. Dieses Mal geht es um die Gemeinde als „Leib“ – allerdings schon das zweite Mal. An Ostern haben wir uns mit Kol 1,18-19 beschäftigt. In dem Text lag der Schwerpunkt auf Jesus als dem Haupt des Leibes, den Erstgeborenen aus den Toten. Das wird zwar in Eph 4 auch erwähnt, ist aber dieses Mal nicht der Schwerpunkt des Textes.
Wir haben zwei Bibeltexte, die das Thema (Bild des Leibes) aufgreifen. Das kann eine Herausforderung in der Vorbereitung sein. Es kann aber auch eine Chance sein, ein Thema tatsächlich mal ausführlich von verschiedenen Bibelstellen her zu beleuchten. In dieser Predigthilfe geht es also besonders um die Frage: Wie verwenden die Texte das Bild des Leibes für die Gemeinde und welche Aspekte lernen wir daraus über die Gemeinde? Was kann uns an diesem Bild für Gemeinde ins Staunen versetzen und uns vor Augen malen, wie genial sich Gott Gemeinde gedacht hat?
In beiden Bibelstellen (1Kor 12 und Eph 4) werden unter anderem einige Geistesgaben genannt und aufgezählt. Hierzu könnte man theologisch zwar viel sagen und überlegen: Gibt es noch alle Gaben und wenn ja, wie sind sie zu verstehen (z.B. Apostel, Sprachenrede, Prophetie oder Wundergabe)? Da es in dieser Predigt aber schwerpunktmäßig um das Bild des Leibes für die Gemeinde geht, wird hier in der Predigthilfe (und sollte meines Erachtens auch in der Predigt) der Fokus nicht auf den Geistesgaben liegen. Man kann auch überlegen, in 1Kor 12 die Verse 28-31 ganz außenvor zu lassen, da vor allem in Vers 12-27 das Bild des Leibes ausgeführt wird.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten (neben Studienbibeln) z.B. folgende Kommentare, die ich auch zur Vorbereitung der Predigthilfe verwendet habe:
- Eckhard Schnabel: Der erste Brief des Paulus an die Korinther (HTA).
- Heiko Krimmer: Korinther (C-Edition).
- N. T. Wright: Paulus für heute. Der erste Korintherbrief (oft hilfreiche Illustrationen).
- Helge Stadelmann, Epheser (C-Edition).
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
Zum Bild des Leibes allgemein:
- Das Bild des Leibes war in der damaligen Kultur ein geläufiges Bild, wie sich beispielsweise an folgender Erklärung zeigt, die verdeutlichen sollte, warum manche im Staat ihrer alltäglichen Aufgabe nachkommen müssen, auch wenn andere scheinbar untätig sind:
- Livius 2,32,9-12: „Zu der Zeit, als im Menschen nicht wie jetzt alles im Einklang miteinander war, sondern von den einzelnen Gliedern jedes für sich überlegte und für sich redete, hätten sich die übrigen Körperteile darüber geärgert, dass durch ihre Fürsorge, durch ihre Mühe und Dienstleistung alles für den Bauch getan werde, dass der Bauch aber in der Mitte ruhig bleibe und nichts anderes tue, als sich der dargebotenen Genüsse zu erfreuen. Sie hätten sich daher verschworen, die Hände sollten keine Speise mehr zum Munde führen …“ (siehe Schnabel, Korinther).
- Sonst wurde das Bild des Leibes auch immer wieder auf den Kaiser als Haupt (der ausgezeichnetste der Menschen) und seine Untertanen, die Glieder, angewandt.
- Paulus greift dieses Bild auf und überträgt es auf die Gemeinde als ein Leib. Er betont dabei, dass die Glieder untereinander gleichrangig und sich zugeordnet sind und dass sie miteinander der Leib Christi sind, der das Haupt ist. Damit macht er in dem Kontext deutlich: Ihr seid jetzt nicht mehr in erster Linie Staatsbürger eines Reiches, eure erste und wichtigste Zugehörigkeit ist die zu Christus und der Gemeinde Gottes!
1Kor 12,12-31:
Zum Korintherbrief:
- Paulus war 18 Monate (März 50 n. Chr. bis September 51. n. Chr.) in Korinth – vgl. Apg 18,1-8.
- Dieser Brief wurde vermutlich 54 n. Chr. aus Ephesus an die Korinther geschrieben. Es war wahrscheinlich schon der zweite Brief an die Korinther (1Kor 5,9).
- Der Anlass des Briefes waren zum einen schriftliche Anfragen zu Problemen (1Kor 7,1) und zum anderen Berichte von den Leuten von Chloe (1Kor 1,11).
- Ein großes Streitthema in Korinth, das mit unserem Thema diesen Sonntag eng zusammenhängt, waren Spaltungen, Untergruppen in der Gemeinde selbst (1Kor 1,10-17). Die Spaltungen waren zum Teil durch soziale Unterschiede bedingt, was beispielsweise beim Abendmahl deutlich wurde (1Kor 11,17-34).
- Stadtgeschichte: Korinth hat einen großen Hafen und verbindet als Landenge Peloponnes und Attika. Seit ca. 900 v. Chr. war Korinth besiedelt und hatte eine Blütezeit. Nach der Beteiligung am Aufstand gegen Rom wurde Korinth 146 v. Chr. komplett zerstört. Erst 44 v. Chr. sorgte Julius Cäsar für eine Neugründung der Stadt. Am Anfang wurden dort vor allem freigelassene Sklaven und Kriegsveteranen angesiedelt – es wurden also Menschen aus verschiedensten Kulturen, religiösem Hintergrund und sozialen Schichten dort neu zusammengeführt. 27 v. Chr. wurde Korinth das Verwaltungszentrum der Provinz Achaia. Seit 50 n. Chr. waren in Korinth die panhellenistischen Spiele: Sportwertbewerbe, musikalische Darbietungen, Vorträge; sogar Wettbewerbe für Frauen wurden damals als Neuerung eingeführt. Zur Zeit von Paulus war Korinth, das eigentlich seit Neugründung keine lange Geschichte hatte, schon wieder eine blühende Handelsstadt mit viel Wohlstand mit verschiedensten Menschengruppen. Die Stadt hatte zum einen den Ruf, dass man dort alles erreichen kann („vom Tellerwäscher zum Millionär“), zum anderen aber auch den Ruf, dass es dort verdorben zu geht – es gibt etwas umstrittene Berichte von tausenden Tempelprostituierten und moralischem Verfall in Korinth. Die Stadt hatte knapp 100.000 Einwohner.
- Gerade die Stadtgeschichte ist für unser Thema interessant und relevant: An Menschen aus verschiedensten Kulturen, sozialen Schichten und ursprünglich auch unterschiedlichstem religiösen Hintergrund (gewisse Parallelen zum heutigen Deutschland) schreibt Paulus nun, dass sie in Jesus als Christen ein Leib sein sollen und sich gegenseitig brauchen!
Zum direkten Kontext von 1Kor 12,12-31:
- Der Abschnitt für diesen Sonntag ist eng eingebettet in 1Kor 12-14. In diesen Kapiteln geht es um Geistesgaben, das Zentrum davon ist die Liebe in 1Kor 13.
- 1Kor 12,1-11 ist in gewisser Weise schon eine Einleitung zum Thema: Es geht um die vielen Gaben, Ämter und Kräfte in der Gemeinde, die alle auf den einen Geist, Herrn und Gott zurückgehen. Derselbe Geist wirkt durch jeden Christen!
- Vers 28-31 greift die Gaben von Vers 1-11 aus diesem Kapitel nochmal auf. In Kapitel 13 geht es dann um die Liebe, die eine wichtige Grundlage ist, damit die Einheit – „ein Leib“ – trotz der vielen Glieder möglich ist.
Vers 12:
- Paulus führt das Bild des Leibes ein: Wir haben einen Körper und viele Körperteile. Alle Körperteile sind wiederum ein Körper/Leib.
- Das Ende des Verses sticht heraus: „so auch Christus“. Als Leser würden wir erwarten, dass gesagt wird: „So auch die Gemeinde“ oder „so auch der Leib Christi“. Stattdessen setzt Paulus das Bild des Leibes direkt mit Christus gleich. Da es sowohl in Vers 11 als auch in Vers 13 darum geht, dass es der Heilige Geist ist, der in der Gemeinde wirkt und Einheit ermöglicht, ist das wahrscheinlich der Grund für die Gleichsetzung mit Christus in diesem Vers: Wir als Christen können nur aus uns tatsächlich keine Einheit sein, wir können nicht selbst Heil schaffen. Nur durch Christus in uns sind wir verbunden und ist es möglich, dass wir ein Körper sind. Deswegen ist in gewisser Weise Christus (in uns) selbst der Körper – auch wenn Jesus gleichzeitig das Haupt ist.
Vers 13:
- In diesem Vers stellt Paulus klar, wer zu diesem Leib gehört, von dem er nun spricht. Zum Leib Christi gehört, wer mit und durch den Geist Gottes getauft wurde und mit diesem erfüllt wurde.
- Was meint „getauft“ hier im Kontext? Wir denken heutzutage, wenn wir das Wort „taufen“ hören, meist direkt an die Wassertaufe. In der Bibel wird das Wort aber vielfältiger verwendet, es bedeutet auch „eintauchen“ und wird genauso auf die Geistes-Taufe übertragen (z.B. Mt 3,11). Hier im Kontext geht es tatsächlich in erster Linie um die Taufe mit dem Heiligen Geist, das Getränkt-Werden mit Heiligen Geist (vgl. zweite Vershälfte). Damals war allerdings der normale Fall, dass Wassertaufe und Geistestaufe gleichzeitig oder direkt nacheinander stattfanden, weswegen es durchaus möglich ist, dass Paulus hier nicht scharf abgetrennt eine der beiden Taufen meint. Durch die Taufe mit dem Heiligen Geist – meine Bekehrung – bin ich zwar Teil des Leibes Christi. Im Normalfall soll die Wassertaufe als äußerer Vollzug aber möglichst in direktem Zusammenhang stehen.
- Paulus stellt besonders heraus, dass jeder, der den Heiligen Geist hat, zu diesem Körper dazu gehört: Juden und Griechen, Sklaven und Freie (vgl. ähnlich Gal 3,28 und Kol 3,11). Im Gegensatz zu der klaren Trennung dieser kulturellen, religiösen und sozialen Gruppen, sollen bzw. sind wir als Christen durch den Heiligen Geist in uns eins! In der christlichen Gemeinde soll kein Unterschied gemacht werden – ob arm oder reich, ob Deutscher oder Migrant, ob scheinbar „stark“ oder „schwach“. Alle sind ein Körper.
Vers 14:
- Während in Vers 12 die Einheit im Fokus stand, betont Paulus hier die Vielfalt in einem Körper, die Originalität jedes einzelnen Körperteils. In der Gemeinde gibt es nicht nur ein Glied, sondern viele, ganz unterschiedliche, Gemeinde-Mit-Glieder.
Vers 15-19:
- Von Vers 15-19 führt Paulus am Beispiel der Körperteile aus, was er in Vers 12-14 schon als theologische Grundlage gelegt hat. Zuerst geht es darum, dass jedes Körperteil ein Teil des Körpers ist (Vers 12-13 und Vers 15-16). Dann geht es darum, dass es unterschiedliche Körperteile braucht und nicht jedes gleich sein soll (Vers 14 und Vers 17-19).
- Jedes Körperteil gehört zum Körper und funktioniert ohne Körper nicht mehr. Wenn Ohr oder Hand meinen, sie seien besonders, ist es doch absurd zu meinen, sie seien irgendetwas ohne den Rest des Körpers. Wenn ein Körperteil meint, es hat eine besonders wichtige Funktion und könne sich deswegen von den anderen abheben – auch dieses Teil ist nur Teil des einen Körpers. Wenn ein Körperteil meint, es sei zu schwach und habe keine Funktion am Körper und werde nicht gebraucht – auch dieses Körperteil ist Teil des Körpers. In der Gemeinde sind alle gemeinsam ein Leib, ein Körper – ganz egal wie „wichtig“ die Person rein menschlich gesehen für die Gemeinde ist.
- Wenn ein Körperteil bzw. ein Gemeindemitglied meint, es sei das einzig wichtige, ist das Schwachsinn. Ein einzelnes Glied ist nicht ein ganzer Körper. Wenn es nur ein Körperteil gebe, würde ganz viel anderes fehlen.
- Vers 18 macht klar: Gott hat den Körperteilen ihre Aufgabe gegeben, Gott ist es, der bestimmt, wer in der Gemeinde welche Aufgabe und Funktion hat bzw. haben kann. Die Ordnung und die Aufteilung der Körperteile entspringt Gottes souveränem Willen – er hat es gemacht, wie er wollte.
- In Vers 17-19 wird im Bild der Körperteile wieder hervorgehoben, dass die Vielfalt ein Wert und ein Schatz ist, den es braucht, trotz der Einheit, die ein Körper ist und auch sein muss (15-16).
Vers 20:
- Paulus fasst nochmal Vers 12-19 in einem kurzen Statement zusammen: Ein Leib – viele Glieder, also die Gemeinde ist eine Einheit in ihrer Vielfalt!
Vers 21:
- Nachdem Paulus in Vers 12-20 dargelegt hat, dass, die Gemeinde trotz der Vielfalt eine Einheit ist, beschreibt er jetzt die Rolle der Körperteile untereinander. In diesem Vers beschreibt er den ersten Aspekt: Die Körperteile brauchen sich gegenseitig.
- Es fällt auf, dass hier der Kopf einfach als ein Körperteil genannt wird, das auch andere bedarf – also Paulus verwendet hier im Bild nicht Jesus als Haupt (wie an anderen Stellen).
Vers 22-23:
- In diesen beiden Versen werden wahrscheinlich dreimal dieselben Glieder beschrieben: die schwächeren sind die uns weniger ehrbar erscheinen und auch die weniger anständigen. Es ist gut möglich, dass bei allen drei Beschreibungen an die Geschlechtsteile gedacht ist – da nur auf sie zutrifft, dass sie mit besonderer Ehre bekleidet werden und dass sie irgendwie unanständig und unansehnlich sind, gleichzeitig aber sehr viel Ansehen haben. Die Geschlechtsteile sind besonders wichtig, da nur durch sie die Fortpflanzung möglich ist, deswegen bringen wir ihnen besonderen Respekt entgegen.
- So soll es auch in der Gemeinde sein: Die Gemeindeglieder, die auf eine gewisse Weise unehrenhaft sind, schwach sind, die sollen besonderer Ehre gewürdigt werden, weil gerade sie wichtig sind! Manchmal sind möglicherweise diese gerade zur „Fortpflanzung“ – zur Evangelisation – besonders wichtig. In Zusammenhang mit 1Kor 8,9-12, wo Paulus uns zur Rücksichtnahme bei schwachen Gemeindemitgliedern auffordert, ergibt sich, dass die Schwachen diejenigen sein können, die bei manchen Punkten schnell Gewissensbisse haben. In Zusammenhang mit 1Kor 9,22 lässt sich das auch mit der Mission verbinden (was zur Fortpflanzung passt), da Paulus dort sagt, dass er auch im missionarischen Kontext bereit ist, für Schwache auf manches zu verzichten.
Vers 24-25:
- Gott ist es, der den Leib, die Gemeinde, zusammengefügt hat. Auf dieser Grundlage baut die Gemeinde auf und das knüpft am ersten Teil an, in dem Paulus sagt, dass der Heilige Geist derjenige ist, der uns verbindet. Paulus führt das hier jetzt weiter aus und sagt, dass auch Gott dem geringeren Gemeindeglied höhere Ehre gegeben hat. Das Ziel Gottes dabei ist es, dass es keine Spaltung in der Gemeinde gibt, sondern alle einträchtig füreinander sorgen.
- Was meint das? Im Rückblick auf den Korintherbrief wird deutlich, was die Korinther alles spaltete und wie sie auf höhere Ehre aus waren. Da ist die Frage, wer den besseren Lehrer hat (1Kor 1,10ff), wer die größere Weisheit hat (1Kor 2), wer die größere Freiheit hat (1Kor 6), wer die größere Gabe hat (1Kor 14) und weiteres. Anstatt dass diese Uneinigkeiten zur Spaltung führen, sollen die Gemeindemitglieder füreinander da sein – und um das deutlich zu machen, sagt Paulus, dass Gott gerade dem scheinbar Geringen besondere Ehre gibt.
- Wir sind in der Gemeinde dafür zuständig, füreinander zu sorgen und nach dem anderen zu schauen.
Vers 26:
- Die allgemeine Aussage aus Vers 25 wird fortgeführt: Als Christen sollen wir ein Verbundenheitsgefühl mit anderen Christen haben – mit ihnen leiden und uns mit ihnen freuen. Das bedeutet, wenn es dem anderen schlecht geht, nach ihm zu sehen – auch wenn er vielleicht einer anderen sozialen Schicht oder einer anderen kulturellen Gruppe angehört.
- Auf der anderen Seite heißt es auch, wenn jemand geehrt wird, sich mitzufreuen für ihn. Ehrung wird hier von Paulus nicht als falsch dargestellt – sondern stattdessen dürfen wir uns miteinander freuen, wenn jemand geehrt wird.
Vers 27:
- Dieser Vers schließt das Bild des Leibes ab – es ist einerseits eine Zusammenfassung des davor gesagten und gleichzeitig eine Einleitung zum folgenden. Das erste Mal wird der Leib eindeutig mit der Gemeinde als Leib Christi identifiziert. Damit beginnt die Einleitung für Vers 28-31, in denen an einigen Gaben beispielhaft gesagt wird, wie die unterschiedlichen Körperteile in der Gemeinde aussehen können.
Vers 28-31:
- Paulus zählt nun einige Gaben in der Gemeinde auf (wie auch schon in Vers 1-11). Die hier aufgezählten Gaben sind: Apostel, Propheten, Lehrer, Wunderkräfte, Heilung, Gabe zu helfen, Leitung und Sprachenrede. Er betont dann, dass nicht jeder jede Gabe hat, sondern sie wie bei Körperteilen verteilt sind.
- In Vers 31 geht es darum, dass man nach den größeren Gaben streben soll – und der größte Weg, die Liebe, wird dann in 1Kor 13 aufgezeigt.
- Für die Auslegung dieser Verse ist relevant, ob man davon ausgeht, dass es noch alle Geistesgaben gibt, oder dass manche aufgehört haben (Cessationismus). Aus meinem aktuellen Verständnis gibt es alle der ausgeführten Gaben noch. Zum einen, weil im Kontext (sowohl hier als auch bei anderen Gabenlisten) keine Unterscheidung getroffen wird. Es wird an die Gemeinde geschrieben und davon ausgegangen, dass es die Gaben auch zu der Zeit (mind. 20 Jahre nach Christi Kreuzigung) noch ganz normal gibt. Zum andern, weil sich mir bei der Betrachtung der einzelnen Gaben nicht erschließt, warum es eine davon nicht mehr geben sollte. Je nachdem, wie die grundlegende theologische Entscheidung ausfällt, gilt es dann zu überlegen, was die einzelnen Gaben meinen und wie diese heute in der Gemeinde konkret aussehen. Da es an diesem Sonntag vor allem um die Gemeinde als Leib gehen soll und der Schwerpunkt nicht auf den Gaben liegt, führe ich die einzelnen Gaben nicht weiter aus. Wer sich intensiver mit dem Thema Geistesgaben und den einzelnen Gaben beschäftigen will, kann dazu gerne Kommentare oder Dogmatiken lesen.
Epheser 4,11-16:
Zum direkten Kontext im Epheserbrief:
- In Epheser 4 geht es allgemein um die Einheit im Geist und die Vielfalt der Gaben. Schon in Epheser 4,4 ist von „einem Leib“ die Rede – und einigen anderen Dingen, die uns vereinen. In Vers 7-10 geht es darum, dass Christus in den Himmel aufgefahren ist, und jedem Christen Gaben gegeben hat. Diese Gaben werden dann in unserem Abschnitt zuerst beispielshaft ausgeführt (Vers 11). Daraufhin führt Paulus aus, wozu die Gaben dienen: Sie sollen den Leib – die Gemeinde – erbauen, zur geistlichen Reife und Einheit führen, und so zum gemeinsamen Wachstum in Liebe führen. Ab Vers 17 führt Paulus dann aus, wie sich hierzu der einzelne Christ vom alten zum neuen Menschen verändern soll.
Vers 11:
- Auch in diesem Vers werden fünf Gaben bzw. Ämter aufgezählt, für die man eingesetzt werden kann: Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer. In den nächsten Versen wird dann – anhand des Bildes des Leibes – erklärt, wofür die verschiedenen Gaben gegeben sind.
Vers 12:
- Die Gaben sind den Christen gegeben, damit die Heiligen zugerüstet und ausgerüstet sind, aneinander zu dienen und den Leib aufzuerbauen. Was meint das konkret? Diejenigen, die diese Gaben bekommen haben, sollen alle Gläubigen zurüsten, damit sie dann einander dienen können und gemeinsam den Leib Christi voranbringen. Alle Christen sind am Aufbau des Leibes Christi beteiligt, das betrifft nicht nur eine geistliche Elite, Vollzeitliche oder besonders Begabte. Das Ziel der Zurüstung ist zum einen ganz allgemein der Dienst an den Mitmenschen und zum anderen speziell der Aufbau der Gemeinde.
Vers 13-15
- In Vers 13 wird das Ziel des Gemeindeaufbaus geschildert: Jedes Gemeindemitglied soll zur geistlichen Reife kommen. In Vers 14 und 15 wird dann zuerst geschildert, wie geistliche Reife nicht aussieht und dann, was geistliche Reife ausmacht.
- Das Ziel der geistlichen Reife ist es, dass alle (nicht nur einzelne!) zur Einheit des Glaubens und zur Erkenntnis des Sohnes Gottes. Einheit des Glaubens meint die gemeinsame Grundlage des Glaubens, die man mehr und mehr lernt, die sich beispielsweise in einem Glaubensbekenntnis ausdrücken kann. Erkenntnis des Sohnes Gottes meint, die Fülle, die in Jesus verborgen liegt (Kol 2,4), mehr und mehr zu erkennen und zu verstehen, wer er ist und was er für uns getan hat.
- Einen reifen Christen, der im Glauben erwachsen ist, macht nach Vers 14 aus, dass er nicht mehr hin- und hergeworfen wird von jeglicher Lehre. Er kann Täuschungsmanöver erkennen und hält trotzdem den richtigen Kurs.
- Einen reifen Christen macht aus, dass er – voller Liebe – an der Wahrheit festhält. Wir sollen mehr und mehr Christus ähnlich werden und zu ihm als Haupt hinwachsen.
Vers 16:
- Dieser Vers ist, wenn es um das Bild des Leibes für die Gemeinde geht, der zentrale Vers. Jesus wird hier als Haupt des Leibes beschrieben, zu dem nach Vers 15 der Christ mehr und mehr hinwachsen soll.
- Jesus ist dann derjenige, durch den ganzen Leib (die Gemeinde) zusammengefügt, zusammengehalten und gestützt wird. Er hält die Gemeinde zusammen und verbindet sie. Jedes einzelne Körperteil leistet dazu seinen Beitrag – nach der ihm zugeschriebenen Aufgabe. So wächst die Gemeinde heran. Paulus betont nochmal extra, dass die Liebe ein elementarer Bestandteil ist, damit die Gemeinde wachsen kann.
Weitere Bibelstellen zum Bild des Leibes Christi: Röm 12,4ff; 1Kr 10,17; Eph 1,23; 4,4ff; Kol 1,18; 2,19; 3,15.
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Der Korintherbrief und der Epheserbrief behandeln dasselbe Thema auf etwas unterschiedliche Weise: Die Einheit und Vielfalt der Gemeinde anhand des Bildes des Leibes bzw. Körpers. Grundsätzlich lassen sich diese Texte und das Bild des Körpers gut auf unsere Gemeinde heute anwenden. Dabei gilt aber zu überlegen: An welchen Punkten fehlt es uns heute an Einheit und wo schätzen wir die Unterschiedlichkeit nicht angemessen? Hier stehen unsere konkreten Gemeinden nicht zwingend vor den gleichen Problemen wie die Gemeinde damals. Gerade Korinth mit seinen unterschiedlichen Kulturen und unterschiedlichen sozialen Schichten hat aber manche Parallelen zu den Christen in unsere Ortschaften und Städten. Gerade im politischen Kontext in Deutschland ist die Spannung zwischen Einheit und Vielfalt (auf einer anderen Ebene) aktuell ein Thema. Darauf kann gut eingegangen werden. Das Christentum – insofern de Menschen Christen sind – ist tatsächlich eine Lösung, wie Einheit und Vielfalt auf einer gemeinsamen wirklichen Grundlage – Jesus Christus – möglich sind.
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Der Predigtsonntag ist der erste in den Sommerferien, was möglicherweise beeinflusst, wer die Hörer sind.
Wenn es um das Thema Einheit und Vielfalt insgesamt geht, ist zu berücksichtigen und abzuwägen, inwieweit theologisch darauf eingegangen wird, wann Spaltung angemessen ist oder wann nicht. Einige wichtige Grundlagen legt unser Text hierzu, auch wenn das Thema nicht erschöpfend behandelt wird. In verschiedenen Gemeindeverbänden (weltweit gesehen, aber auch in Deutschland) gibt es aktuell Trennungen – beispielsweise relativ frisch noch die Trennung des Christusforums vom Bund Evangelisch-freikirchlicher Gemeinden. Gerade wenn über das Aushalten der Unterschiedlichkeit am Leib gepredigt wird, gilt es sensibel dafür zu sein, wo hierbei auch Grenzen liegen können und wo nicht – wenn beispielsweise keine gemeinsame Glaubensgrundlage gegeben ist (vgl. Eph 4,13) – ist das gemeinsame Wachstum nicht möglich.
Es könnte auf die aktuell teilweise in der Kirchenlandschaft bestehende Debatte eingegangen werden – kann ein Afd-Wähler (oder auch der Wähler einer anderen Partei) in der Gemeinde mitarbeiten. Vielleicht ist es aber je nach Gemeinsituation auch besser, dieses politische Thema zu umschiffen. Gleich wie in der Anwendung ausgeführt gilt aus meiner Sicht auch in diesem Fall: Jeder kann Teil der Gemeinde werden, auch wenn man deswegen nicht immer alles gut heißen muss, was der andere tut.
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
1Kor 12:
Vers 12-20: Wir sind eine vielfältige Einheit durch den Heiligen Geist
- Wenn uns Einheit in der Gemeinde manchmal unmöglich scheint, dürfen wir uns klar machen: Christus in uns ist das, was uns verbindet, das Band der Liebe, durch das wir eins sind.
- Durch die Taufe mit dem Heiligen Geist, die Wiedergeburt, werden wir Christen und sind Teil des Körpers. Wie auch Fußballfans von einem gemeinsamen „Geist“ getragen werden können, so sind Christen mit echtem Heiligen Geist erfüllt und dadurch verbunden. Hier kann auch eine Einladung an Nichtchristen ausgesprochen werden, dass jeder durch den Heiligen Geist und durch Jesu Tod Teil dieser Gemeinschaft werden kann.
- Eine große Frage heutzutage (auch politisch) ist: Wie kann Einheit gelingen trotz Vielfalt? Braucht es eine Leitkultur? Braucht es gemeinsame Werte, eine gemeinsame Grundlage? Für Christen ist diese Frage klar: Die entscheidende Gemeinsamkeit in der Gemeinde ist der Heilige Geist/Christus in uns. Klar identifizieren sollen wir uns somit vor allem als Gegenüber der Nichtchristen, die nicht vom Heiligen Geist erfüllt sind (und nicht in erster Linie im Unterschied zu anderen christlichen Strömungen).
- Wie zeigt sich bei unseren Gemeinden, dass wir ein Leib Christi sind – auch wenn wir unterschiedlichen sozialen Schichten oder Kulturen angehören, auch wenn wir unterschiedliche Interessen außerhalb des Glaubens haben? Inwieweit drückt sich diese Vielfalt (sowohl verschiedener Altersgruppen als auch verschiedener Kulturen und sozialen Schichten) in unseren Gemeinden aus? Wenn nein, was sind mögliche Gründe dafür?
- Wir brauchen unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Begabungen, wenn wir alle gleich sind, fehlt etwas! Wo stören wir uns an anderen „Personentypen“ mit anderen Begabungen? Wie können wir sie stattdessen gerade als Bereicherung wahrnehmen – eine bereichernde Vielfalt?
- Es gibt Menschen in der Gemeinde, mit denen man sich schwertut, die einen nerven, über die man manchmal wütend ist, die einen stören. Wahrscheinlich geht es anderen auch mit mir so. Auch mit ihnen bin ich ein Leib in Christus.
- Jeder ist gleich wichtig ein Teil der Gemeinde. Wer meint, er habe eine besondere Gabe und sich als besonders wichtig für die Gemeinde hervorheben will, liegt falsch. Niemand ist etwas Besonderes in der Gemeinde, das widerspricht einer christlichen Demut. Wer meint, er werde nicht in der Gemeinde gebraucht, liegt genauso falsch, denn auch er ist genauso ein wichtiger Teil des Körpers. Jeder ist besonders und wichtig in der Gemeinde – auch wenn niemand im Vergleich zu anderen etwas Besonderes ist. Minderwertigkeitsgedanken sind hier fehl am Platz, weil Gott jeden so eingesetzt hat, wie er will – das darf eine Ermutigung aber auch eine Zurechtweisung sein.
- Hier kann man auch zusprechen: Du bist wichtig am Körper, ob du betest, einen Kuchen backst, putzt, den Kranken besuchst, Jungschar oder Kindergottesdienst, Technik oder Musik machst – egal wo du dich einbringst, du bist gebraucht! (Vgl. ein Körperteil, das man auf den ersten Blick als unwichtig ansieht, das aber wichtig ist.)
- Wichtig ist: Ein Leib bedeutet nicht, dass ich alles gutheißen muss, was andere tun. Es gibt Menschen, die Christen sind, und möglicherweise echt schlimme und falsche Dinge getan haben – auch wenn ich im Einzelfall nicht beurteilen kann, wer wirklich Christ war/ist oder nicht (ob Kindesmissbrauch bzw. Vertuschung desselben in deutschen Kirchen, russische Christen, die fest hinter Putin stehen, Christen in Deutschland, die fest hinter Hitler standen, …). Wir können Dinge, die auch innerhalb der Christenheit geschehen, ganz klar kritisieren, ohne damit zwingend zu sagen, dass jede dieser Personen kein Christ war oder ist und nicht zum Leib Christi gehört.
Vers 21-27:
- Wir brauchen einander in der Gemeinde – gerade in der Unterschiedlichkeit und Vielfalt. In der Gemeinde profitieren wir davon, dass wir Menschen jedes Alters, jeder Herkunft und Kultur, jeder sozialen Schicht und mit unterschiedlichen Begabungen haben! Man kann hier überlegen: An welchen Punkten ist das wichtig und wo profitiere ich davon?
- Es gibt kein Einzelgänger-Christentum, ein Körperteil kann nicht alleine existieren.
- Wollen wir auch äußerlich verbindlich durch Gemeindemitgliedschaft zeigen, dass wir Teil des Körpers sind?
- Wer sind die schwachen Gemeindemitglieder bei uns, die besondere Rücksicht bedürfen? Wo bin ich möglicherweise selbst schwach (oder fühle mich schwach) und Gott sagt mir zu, dass ich gebraucht bin?
- Gott ist es, der den Leib zusammengefügt hat, das müssen wir nicht sein.
- Wo sind wir in der Gefahr spalterisch unterwegs zu sein in der Gemeinde? Was sind Punkte, die uns zurecht von anderen „abgrenzen“ – und wo sollten wir als Christen zusammen stehen, weil wir ein Leib sind? „Anmaßende Äußerungen über die Wichtigkeit der eigenen Position und der eigenen Gaben darf es genauso wenig geben wie verachtende Urteile über die angebliche Bedeutungslosigkeit anderer Mitchristen und ihrer weniger spektakulären Gaben.“ (Schnabel)
- Die Aufforderung zur Verbundenheit mit dem Rest des Körpers in Vers 26 kann uns in verschiedenen Bereichen herausfordern: Wir sehr leiden und freuen wir uns mit anderen Christen, anderen Gemeinden, anderen Gemeinderichtungen auch vor Ort mit und leiden mit ihnen mit? Leiden wir mit den verfolgten Christen weltweit mit und freuen uns mit den Gebieten, in denen Erweckung geschieht? Haben wir dafür überhaupt einen Blick?
- Ein konkretes Beispiel: Ist beispielsweise der wohlhabende Villenbesitzer dazu bereit, einen kranken und armen Handwerker zuhause zu besuchen und für ihn zu beten? Oder ist auf der anderen Seite der Handwerker dazu bereit, in die für ihn vielleicht eher seltsame große Villa zu gehen um dort den reichen, kranken Bruder zu besuchen und für ihn zu beten?
Vers 28-31:
- Gott gibt unterschiedlichste Geistesgaben – auch uns heute – die wir für den Leib einsetzen dürfen.
Epheser 4:
Vers 11-16:
- Zum Gemeindebau und Wachstum des Leibes gehört das Reifwerden des einzelnen Christen in der Gemeinde.
- Man kann anhand der Punkte des reifen Christen in Epheser 4 durchgehen und überlegen, wo der einzelne und wir als Gemeinde miteinander in diesen Punkten wachsen. Wo haben wir die Möglichkeit, die gemeinsame Glaubensgrundlage zu festigen? Mehr zu lernen, wer Jesus ist und was er für uns getan hat? Wo arbeiten wir gemeinsam daran, dass wir fest auf der Grundlage der Bibel stehen, damit wir nicht von jeder Lehre hin und her geworfen werfen? Wie lernen wir das Zusammenspiel von Wahrheit und Liebe, das einen reifen Christen ausmacht, gut auszuleben?
- Auch im Epheserbrief steht als eine Anwendung und Zusage da, dass Jesus es letztendlich ist, der die Gemeinde zusammenfügt und sie in der Liebe wachsen lässt.
- Eine kritische Anfrage von Nichtchristen bei diesem Thema kann sein: Die Christen haben doch so viele Untergruppen, Konfessionen, Spaltungen (mindestens so schlimm wie andere Religionen). Wie können die sich herausnehmen, von einer Einheit zu reden? Dafür ist die Unterscheidung zwischen sichtbarer und unsichtbarer Kirche wichtig. Die sichtbare äußere Kirche ist leider häufig zerteilt und zerspalten auf dieser Erde; der Leib Christi, der durch den Heiligen Geist verbunden ist und nicht durch äußere Strukturen, ist und bleibt aber eins.
3. Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Das Ziel der Predigt ist, dass die Gottesdienstbesucher erkennen
- Warum wir nur durch Jesus wirklich verbunden sind.
- Warum wir einander brauchen – gerade in unserer Unterschiedlichkeit.
- Warum Einheit und Vielfalt nur auf einer gemeinsamen Grundlage – Jesus – möglich ist.
- Warum es genial ist, Teil des Körpers Christi, der Gemeinde, zu werden und zu sein. (Als Einladung an Nichtchristen und zur Wertschätzung der Gemeinde durch Christen).
- Warum verbindliche Gemeindemitgliedschaft wichtig ist.
- Warum wir einander brauchen, um zu reifen Christen zu werden.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Einheit in Vielfalt ist möglich – in Jesus.
Lasst uns wirkliche Mit“glieder“ sein!
Ein Leib – viele Glieder.
Die Gemeinde – der Leib Christi.
Bunt und rund.
Liebe und lebe ich meinen Körper – die Gemeinde?
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Zu Beginn nochmal die Textgliederung, aus der sich die Predigtgliederung ergeben sollte. Bei diesen umfangreichen zwei Texten, kann man durchaus überlegen, nur einen der beiden Texte oder nur manche Gedanken aus den Texten mit aufzunehmen, da nicht jeder Punkt ausführlich behandelt werden kann.
Textgliederung:
1Kor 12,12-31:
- Die Einheit der Gemeinde in ihrer Vielfalt ist durch Christus gegeben (12-20).
- Die Gemeinde ist als ein Leib in Jesus und im Heiligen Geist eins (12-13).
- Die Gemeinde besteht aus unterschiedlichen und vielfältigen Gliedern (14).
- Jedes Körperglied gehört ganz zu dem einen Körper (15-16).
- Es braucht unterschiedliche Körperteile für einen Körper (17-19).
- Zusammenfassung: Viele verschiedene Körperteile ergeben einen Körper (20).
- Die Gemeindemitglieder sollen wie Körperteile eng verbunden miteinander sein und füreinander leben (21-27).
- Die Gemeindeglieder brauchen sich in ihrer Unterschiedlichkeit gegenseitig (21).
- Gerade die scheinbar schwachen und unehrenhaften Gemeindemitglieder sind besonderer Ehre wert und gehören zur Gemeinde (22-24).
- Die Gemeindemitglieder leiden und freuen sich miteinander und schauen aufeinander (25-26).
- Jeder in der Gemeinde ist mit unterschiedlichen Geistesgaben ausgestattet und trägt somit zum Körper etwas bei (27-31).
Eph 4,11-16:
- Gott setzt in der Gemeinde verschiedene Ämter ein (11).
- Die Gaben der Ämter sollen dazu dienen, dass alle Christen befähigt werden, Gemeinde zu bauen (12).
- Gemeinbau bedeutet unter anderem, dass der einzelne Christ zum reifen Christsein findet (13-15).
- Ein reifer Christ lernt die gemeinsame Glaubensgrundlage und erkennt mehr und mehr, wer Jesus ist und was er für uns getan hat (13).
- Ein reifer Christ ändert nicht bei jeder Lehre seine Meinung und lässt sich davon verunsichern (14).
- Ein reifer Christ ist der Wahrheit in Liebe verpflichtet und wächst zu Christus bin (15).
- Durch Christus ist die Gemeinde zusammengefügt, verbunden und wächst in Liebe (16).
Predigtgliederung:
Einheit und Vielfalt in der Gemeinde ist möglich – in Christus.
- Geschenkte Einheit: Wir sind ein Leib durch Christus und den Heiligen Geist (1Kor 12,12-13.15-16; Eph 4,16).
- Bereichernde Vielfalt: Wir brauchen uns gerade in unserer Unterschiedlichkeit und mit unseren verschiedenen Gaben (1Kor 12,14.17-20).
- Enge Gemeinschaft, auch mit den scheinbar schwachen Christen, führt zum Wachstum des Leibes und des einzelnen Christen (1Kor 12,21-26; Eph 4,12-15).
Oder:
Ein Körper – viele Körperteile.
- Wodurch bin/werde ich Teil des Körpers der Gemeinde?
- Warum braucht die Gemeinde auch mich (schrägen Vogel)?
- Warum brauche ich die anderen (schrägen Vögel) in der Gemeinde?
Oder:
Bunt und rund.
- Eine runde Sache – warum Christen eins sein können.
- Ein bunter Haufen – warum jeder in der Gemeinde gebraucht wird.
oder nach Krimmer zu 1Kor 12:
- ein Leib
- viele Glieder
- so will es Gott
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Das Bild des Körpers kann man in verschiedener Weise gut verwenden.
- Man kann mit dem eigenen Körper vormachen, dass es nicht funktioniert, wenn Körperteile in unterschiedliche Richtungen ziehen.
- Man kann medizinische Beispiele bringen, wo Körperteile sich gegenseitig brauchen oder miteinander leiden. Beispielsweise führt eine falsche Fußhaltung langfristig dazu, dass zuerst die Knie und dann auch die Hüfte kaputt geht – man sollte also schon nach dem Fuß schauen!
- Oder ein positives Beispiel: Wenn ich draußen bin an der Sonne bin und diese mir auf die Haut strahlt, produziert der Körper Vitamin D. Dieses Vitamin D brauchen dann die Nerven, die Muskeln und es hat auch Auswirkungen auf die Stimmung. Also, wenn sich die Haut der Sonne aussetzt, profitiert der ganze Körper davon!
- Es gibt Organe, die man gar nicht kennt oder die einem überflüssig erscheinen, aber die man unbedingt braucht, zum Beispiel der Thymus: Der Thymus ist in der Kindheit wichtig, damit das Immunsystem ausgebildet wird – nach der Kindheit kann er wieder verkümmern. Oder das zweite Ohr: Man meint vielleicht auf den ersten Blick, warum brauche ich zwei Ohren, reicht nicht eines? Mit nur einem Ohr höre ich zwar scheinbar genauso gut, kann aber beispielsweise nicht mehr hören, aus welcher Richtung das Geräusch kommt!
Wenn ein Körperteil leidet, leiden alle mit. Hierzu kann man selbst ein Beispiel erzählen (von den letzten Zahnschmerzen, von einem Bruch oder Sonstiges), an dem deutlich wird, dass der ganze Körper leidet, wenn ein Teil leidet.
Auf der anderen Seite kann man Beispiele erzählen, bei was sich der ganze Körper mit freut – guter Musik, leckerem Essen, warmen Sonnenschein.
In Epheser werden Bilder verwendet, die ausgeführt werden könnten:
- Das Bild des Erwachsenwerdens – was muss man alles lernen, wenn man erwachsen wird? Was gehört entsprechend zum reifen Christen?
- Das Bild von Wind und Wellen, die einen umhertreiben, kann gut ausgeschmückt oder in einer PowerPoint an die Wand geworfen werden.
Als Anschauungsmaterial könnte man zum Beispiel einen bunten Ball mitbringen (gerade wenn man die Predigtgliederung rund und bunt wählt). Der Ball rollt rund, ist ein Ball – auch wenn er völlig bunt ist. Oder man bringt einen Fußball mit, bei dem man gut sieht, dass er aus vielen Teilen/Flicken zusammengesetzt ist, die einzeln nichts können, aber zusammengesetzt ein Ball sind, der rollen kann.
Gemeinde ist der Leib Christi (Autor unbekannt)
„Die Handwerker waren gerade dabei, letzte Hand an den Neubau einer Kirche zu legen. Ein Besucher stellte befriedigt fest, dass alles bald fertig sein würde. Alles? Sein Blick fiel auf die hohe Wand hinter dem Altar, die offenbar mit einem großen Christusbild geschmückt werden sollte; denn die Kirche sollte „zum guten Hirten“ heißen. Man konnte aber nur die Umrisse des Hauptes, der Schultern und einem großen Hirtenstab erkennen. „Schaffen sie das Bild denn noch bis zur Einweihung?“ fragte der Besucher den Bauführer. „Das Bild ist doch fertig!“. „Aber ich bitte sie, das meiste fehlt ja noch: Die Hände, die Füße, praktisch der ganze Leib.“ „Nein“, beharrte der Bauführer, „das Bild bleibt, wie es ist. Den Leib Christi bilden lebendige Menschen, diejenigen, die hier einmal zur Kirche gehen werden, die ihr Christsein wirklich ernst nehmen.“
(Samuel Koser)