Epheser

Predigthilfe vom 27.5.2007 – Epheser 1,13+14

Monatsthema: Gott schafft Neues, indem er…
Predigtthema: … den Empfang des Geistes zusagt

Bibelstelle: Epheser 1,13+14

Verfasser: Eckhard Löffler

Vorbemerkungen
Ziel dieser Verse (V 12) ist: Zum Lobpreis Gottes bewegen
Judenchristen (V 11f) und Heidenchristen (V 13f) sollen Lobsänger Gottes sein.
„In IHM“ ist ein immer wiederkehrendes Schlüsselwort von Eph 1.
Die Schar der Messiasgläubigen setzt sich aus Christen in Israel und ehemaligen Heiden zusammen.

Erklärungen und Tipps
V 13 Bei der heutigen „Inflation der Worte“ bleibt nur Gottes Wort die ganze Wahrheit. Alle anderen Religionen und Angebote weltanschaulicher Ideologien sind unvollkommen. (1)
Der Glaube kommt aus der Predigt, dem HÖREN des Evangeliums (Rö 10, 17; 6, 8), des Wortes der Wahrheit.
„Evangelium“ (gute, frohe Botschaft) deutet an, dass es nicht um menschliche Leistung, sondern um Gottes Geschenk geht (2, 8). (2)
Wie die Rettung aussieht, wurde schon V 4-7 angedeutet und in 2, 1-13 weiter erklärt.
Die „Versiegelung“ (3) der Gotteskindschaft „durch den Geist“ wurde zu oft falsch verstanden: Kirchen meinten sogar, in der Taufe diese Versiegelung sehen zu können. (4) Aber Paulus schreibt nicht „Als ihr getauft wurdet…“, sondern „als ihr gläubig wurdet…“
V 14 „Unterpfand“ (5)
Gläubige sind legale Empfänger des Erbes von Gott. Zum Erbrecht gehört aber in erster Linie die Abstammung: Kinder erben in unserer Zeit weltliche Werte, Gotteskinder aber Unvergängliches. (Eph 1, 11: „Und in ihm HABEN wir auch ein Erbteil erlangt“. Elberfelder)
Gläubige sind mit ihrer Wiedergeburt Gottes Familienangehörige, sein Eigentum geworden (2. Tim 2, 19).
Für Christen hat die Zukunft damit schon begonnen. Sie haben schon ewiges Leben und erfahren schon ein Stück ihrer künftigen Vollendung (2. Ko 1, 22; 5, 5), obwohl ein wesentliches Geschehen noch aussteht, die „volle Erlösung des Eigentums“ Gottes.
Sogar das „ängstliche Harren der Kreatur“ (Rö 8, 19) auf den Zeitpunkt der Vollendung ist Beispiel:
Das Verb (Rö 8, 19) beschreibt die Haltung, in der ein Tier mit vorgestrecktem Kopf angespannt lauert. Schon dieses Wort belegt, dass hiervon die ganze Schöpfung betroffen ist.

Die Spannung bleibt in unserer Zeit: Der Gläubige ist erlöst vom Fluch der Sünde, des Todes und des Teufels – zugleich wartet er auf seine künftige, umfassende Erlösung. (6)
Trotzdem kann er schon jetzt zusammen mit dem judenchristlichen, christusgläubigen Rest Israels Gott loben, ihm danken und ihn preisen (Ps 103; Ps 34).
ZIEL-führend bleibt also die Anbetung Gottes, Preis und Dank.
In der Herrlichkeit wird der Lobpreis Gottes einmal Hauptthema sein (Rö 11, 33-36; 1. Tim 1, 17; Jud 25; Offb 5, 9-14).
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Fußnoten
(1) Allerdings fühlten sich auch schon Opfer übertriebener Missionsaktionen „zugetextet“.
(2) Hanspeter Royer: „Der HERR wird für euch kämpfen, ihr aber werdet still sein.“
„Die Wahrheit dieses Verses hat mein Leben mehr verändert als meine Wiedergeburt. Die Erkenntnis, dass nicht ich für den HERRN kämpfen muss, sondern dass ER für mich kämpft. Es gibt nichts Befreienderes, als zu wissen, dass Gott nicht nur auf meiner Seite ist, sondern dass ER heute aktiv für mich und durch mich kämpft. Ich muss jeden Tag neu die Entscheidung treffen, ob ich mein Leben aus eigener Anstrengung, Sorge und Kraft lebe oder ob ich „Christus in mir“ die Freiheit gebe in und durch mich zu leben und zu kämpfen. Wenn ich selber das Sorgen übernehme, dann muss ich auch aus eigener Kraft kämpfen. Ich kann aber meine Sorgen bei IHM ablegen und kämpfe dann mit SEINER Kraft. Und das ist eine sehr befreiende Sache.“ (Andacht in www.Glaube24.de.)
3) Siegel (lat. „sigulum“, mittelhochdeutsch „sigel“) hat eine lange Geschichte und war ursprünglich eine kleine Figur. Herrscher „besiegelten“ endgültige Entscheidungen durch den Abdruck ihres Siegelrings im erhitzten, gerade noch weichen Siegellack auf Urkunden und wichtigen Dokumenten. Dadurch wurde der dazugehörige Text verbindlich. Ein Originalsiegel ließ keine Abänderungen des Inhalts zu. Versiegelte Briefe konnten nur durch Aufbrechen des Siegels gelesen und verändert werden.
Wohnungen, in denen Wertvolles aufbewahrt wird, können polizeilich versiegelt werden, um den Zugriff Dritter zu verhindern.
Der Begriff hängt auch zusammen mit SIGNUM. Die originale Unterschrift macht den Scheck erst im ganzen Sinn wertvoll.
Mit dem Ausdruck SIEGEL verbindet sich Vollmacht (Esther 3, 12; 1. Kö 21, 8). Als Siegel der Gerechtigkeit empfing Abraham als äußeres Zeichen die Beschneidung (Rö 4, 11).
Hier ist dagegen das Siegel göttlichen Besitzes der innewohnende heilige Geist.
(4) Die Taufe zählt zu den WORTZEICHEN Gottes. Sie ersetzt aber niemals die ur-persönliche Entscheidung eines Menschen für Jesus. Jesus-Nachfolger werden nicht per Taufwasser wiedergeboren, sondern müssen sich selbst für den Herrn entscheiden. Ob sie damit ihre frühere Kindertaufe akzeptieren oder (noch ungetauft) eine Erwachsenentaufe wollen, ist nebensächlich.
„Gott hat aber keine Enkelkinder“. Eltern können ihre Kinder nicht einfach „mitnehmen“.
Für den Fall, dass es sich um ungetaufte, bekehrte, gläubige Menschen handelt, ist der Weg ZU Gott mit der Taufe abgeschlossen. Jetzt beginnt ein Weg MIT Gott, der mit HEILIGUNG bezeichnet wird.
(5) Unterpfand (aus Wikipedia): Der Begriff Unterpfand bezeichnet einen Wert oder Gegenstand, der eine Forderung absichert, wie beim Pfand. Einem Unterpfand wird jedoch, im Vergleich zu einem normalen Pfand, ein wichtigerer, fundamentaler Wert zugesprochen. Ein Beispiel hierfür findet man in der Deutschen Nationalhymne, dort heißt es: „Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand“. Daneben besteht noch ein weiterer Unterschied zum herkömmlichen Pfandbegriff: Während üblicherweise ein Verpfänder das Pfand zum Pfandempfänger bringt und als Garantie dort lässt, um dafür eine Gegenleistung zu erhalten (also z.B. eine Uhr abgibt, um eine Summe Geld zu erhalten), belässt der Pfandempfänger das Unterpfand beim Verpfänder. Auf das Beispiel der Deutschen Nationalhymne übertragen heißt das: „Einigkeit und Recht und Freiheit“ gelten als Garantie für Glück und Wohlergehen, werden dem Glücklichen aber nicht abgenommen, sondern ihm belassen.
Früher gab es bei der Anwerbung von Soldaten und beim Kauf von Pferden ein ANGELD. Dadurch wurden die Verträge besiegelt.
Ein Beispiel für Unterpfand ist heute (noch…) der Verlobungsring, die Versicherung per Pfand für eine nachfolgende Heirat.
(6) Ein unvollkommenes Beispiel: Ängstliche Fluggäste wissen meistens, dass sie in einem Flugzeug sitzen, das stärker ist, als alle Kräfte, die nach unten ziehen (Erdanziehung). Trotzdem halten sie die technische Überprüfung des Flugzeugs eventuell für unvollkommen, die Außenhaut des Flugzeugs für eventuell zu schwach, die Flugerfahrung des Piloten für eventuell unausreichend, den Kraftstoff für eventuell zu knapp. Im Herzen singen sie vielleicht “Ich steh in meines Herren Hand“, hätten diese Hand aber schon zu Lebzeiten gern etwas sichtbarer. Sie erleben zwar eine Kraft, die stärker ist als alles, „was nach unten zieht“, sehnen sich aber nach der sicheren Landung (2. Ko 5, 8).