1.Korinther

Predigthilfe vom 26. Mai 2024 – Epheser 2,19-22 und 1. Korinther 3,16-17

Jahresthema: Von der Schönheit der Gemeinde – biblische Bilder der Gemeinde

Predigtthema: Bilder der Gemeinde – Gottes Tempel 

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!  

1. Sehen, was dasteht 

Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung). 

1.1 Allgemeines zum Bibeltext 

Wir haben als Textgrundlage an diesem Sonntag zwei Bibeltexte: Eph.2,19-2 und 1.Kor.3,16-17.

Darüber hinaus gibt es weitere Bibeltexte, die das Thema „Bilder der Gemeinde – Gottes Tempel“ beleuchten. Sie beinhalten Aspekte, die uns das Thema weiter erschließen können:

1.Kor. 6,19-20
„Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? 20 Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden. Verherrlicht nun Gott mit eurem Leib!“

2.Kor.6,16-18
„… 16 Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes; wie Gott gesagt hat: »Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.«17 Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab!, spricht der Herr. Und rührt Unreines nicht an! Und ich werde euch annehmen 18 und werde euch Vater sein, und ihr werdet mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige.“

Joh.2,19-22
„19 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten. 20 Da sprachen die Juden: 46 Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? 21 Er aber sprach von dem Tempel seines Leibes. 22 Als er nun aus den Toten auferweckt war, erinnerten sich seine Jünger daran, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.“

1.Petr.2,4-8
„Zu ihm kommend als zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, kostbar, 5 lasst euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, Gott hochwillkommen durch Jesus Christus! 6 Denn es ist in der Schrift enthalten: »Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.« 7 Euch nun, die ihr glaubt, ⟨bedeutet er⟩ die Kostbarkeit; für die Ungläubigen aber ⟨gilt⟩: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden«, 8 und: »ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Anstoßes ⟨zur Sünde⟩«. Da sie nicht gehorsam sind, stoßen sie sich an dem Wort, wozu sie auch bestimmt worden sind.“

1.Tim.3,15
„Dies schreibe ich dir in der Hoffnung, bald zu dir zu kommen; 15 wenn ich aber zögere, damit du weißt, wie man sich verhalten muss im Hause Gottes, das die Gemeinde des lebendigen Gottes ist, Säule und Fundament der Wahrheit.“

Joh.4,21-24
„21 Jesus spricht zu ihr: Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. 22 Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, denn das Heil ist aus den Juden. 23 Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. 24 Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten.“

1.Mose 11
Ein Gegenbild des Tempel Gottes und der Anbetung Gottes: Der Turmbau zu Babel – der „Dom“, in dem sich der Mensch in den Mittelpunkt stellte.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes 

  • Schnabel, E.J. (2018) Der erste Brief des Paulus an die Korinther. 4. Auflage. Herausgegeben von G.
  • De Boor, W. Der erste und zweite Brief des Paulus an die Korinther. Wuppertaler Studienbibel.
  • Hahn, E. Der Brief des Paulus an die Epheser. Wuppertaler Studienbibel.
  • Stadelmann, H. Epheserbrief, Edition C.

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes 

Eph.2,19-21

V.19
19 So seid ihr nun nicht mehr Fremde und Nichtbürger, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.

Paulus hat die Christen in Ephesus in den Versen 1-18 daran erinnert, dass sie früher als Heiden ohne Christus geistlich tot waren, ausgeschlossen waren vom Bürgerrecht Israels und dass sie früher keine Hoffnung hatten. Durch das Blut Jesu haben sie aber jetzt Frieden mit Gott, haben Zugang zum Vater und können ihm nahe sein. Was für ein herrliches, neues Vorrecht. Sie sind Mitbürger der Heiligen geworden, der Gläubigen aller Zeiten. Es gibt jetzt geistlich gesehen keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Heiden – in Jesus allein ist der Zugang zum Vater (2,18).

In V.19 fasst Paulus diese Veränderung aus V.1-18 für die Epheser nochmals zusammen. „Einst“ (2,11) waren sie ferne, außen, draußen, ohne Rechte. „Jetzt“ (11,13) sind sie nahe, innen, drinnen, adoptiert, mit Bürgerrechten, mit Hausrechten, Familienrechten, gehören voll und ganz zum Volk Gottes (vgl. Phil.3,20 „Bürgerrecht im Himmel“; Joh,1,12 „das Recht, Gottes Kinder zu sein“; Kol.1,13 „versetzt in das Reich seines lieben Sohnes“).

V.20
20 ⟨Ihr seid⟩ aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, wobei Christus Jesus selbst Eckstein ist.

Paulus hat bisher die Wichtigkeit und zentrale Bedeutung von Jesus erklärt (z.B. V.13). In dieser Spur geht es jetzt auch weiter. Paulus sucht und findet treffende Vergleiche dafür. Jesus ist wie ein Eckstein in einem Haus: an ihm orientiert sich die Lage des ganzen Gebäudes, auf ihm steht auch das ganze Gebäude. (vgl. Jes.28,16; 1.Petr.2,6)

Mit diesem Eckstein untrennbar verbunden sind die „von Christus autorisierten und inspirierten Träger der Offenbarung des Neuen Bundes. Sie, die neutestamentlichen Apostel und Propheten, sind der Grund, auf dem für die gesamte Zeit der Gemeinde aufgebaut wird… Was normativ für die Gemeinde gelten sollte, wurde durch sie offenbart.“ (Stadelmann).

Jesus sagt in Mt 16,18: Auf diesen Felsen (das Evangelium von Jesus, wie es von Petrus und den Aposteln weitergegeben wurde) will ich meine Gemeinde bauen.

V.21+22
21 In ihm zusammengefügt, wächst der ganze Bau zu einem heiligen Tempel im Herrn, 22 und in ihm werdet auch ihr mit aufgebaut zu einer Behausung Gottes im Geist.

Juden und Heiden sind durch den Glauben an Jesus zusammengefügt (vgl. 2,15-16). Paulus führt jetzt das angeklungene „Bild des Bauens“ aus V.18 weiter zum „Bild des Tempels“, denn der genannte Bau ist ein besonderer Bau: ein Tempel – nicht aus Steinen, sondern aus Menschen, die an Jesus glauben (vgl. 1.Petr.2).

Der Tempel ist ein Ort der Anbetung, ein Ort des Gebetes und der Fürbitte, ein Ort des Opferns, ein Ort der Verkündigung des Willens Gottes. In ihm war Gott gegenwärtig, in ihm geschah Versöhnung, wurde Gottes Wort bewahrt und weitergegeben, wurde Gott gelobt. Durch Jesus ist die Gemeinde ein lebendiger Tempel, in dem Gott durch seinen Geist ganz fest wohnt.

Was für ein Vorrecht ist das doch gerade für Heidenchristen in Ephesus (und uns), die einst fern von Gott waren und den Tempel Gottes aus Steinen als Heiden nicht betreten durften. Jetzt aber sind sie durch den Glauben an Jesus sogar selbst ein Teil des Tempels. Das ist beinahe unfassbar!

Die Statik des besonderen Baus ist seit V.20 klar: Jesus – Apostel und Propheten – Gemeinde aus Jesus-Leuten. Paulus spricht nun in V.21 interessante dynamische Aspekte an: Wachstum, Aufbau, … Der besondere Bau ist nicht vollständig fertig, bis Jesus wiederkommt. Warum? Weil Gott nicht will, dass Menschen verloren gehen. Deshalb wartet er noch mit seiner Wiederkunft. (2.Petr.3,9 Er verzögert nicht die Verheißung seines Kommens, wie es einige für eine Verzögerung halten …; 1.Tim.2,4 welcher will, dass alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen….).

1.Kor.3,16-17

Auch das Kapitel 3 im 1.Korintherbrief vergleicht die Gemeinde zunächst mit einem Bau bzw. einer Baustelle. Auch dieses Kapitel endet mit der Erinnerung, dass die Gläubigen der Gemeinde nicht nur irgendeinen Bau darstellen, sondern den Tempel Gottes selbst, in dem der Geist Gottes wohnt. In dieser Bibelstelle führt Paulus aber dann die Verantwortung aus, dass jeder Gläubige in Ehre und Würde entsprechend dem Heiligtum Gottes lebt und handelt. Das ist die Betonung in 1.Kor.3,16-17. Teil des Tempels sein zu dürfen ist ein Vorrecht, bedeutet aber auch eine Verpflichtung. Die Warnung vor Verunreinigung des Tempels und den daraus folgenden Konsequenzen ist ernst.

V.16
16 Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?

Paulus hat bisher in 1.Kor.3 erklärt, dass die Gemeinde Gottes Bau ist, an der verschiedene Mitarbeiter arbeiten. Jeder an seinem Platz. Jeder muss auf das Fundament Jesus bauen. Jeder soll mit guten Materialen auf das Fundament bauen und dabei nicht nachlässig sein. Weltliche Weisheit darf nicht bauleitend sein, denn die Gemeinde ist Gottes besonderer Bau. Weltliche Weisheit und fleischliches, unreifes und ungeistliches Denken führt letztlich zu Störungen auf dem Bau, wie es in Korinth geschehen ist (1.Kor.3,1-15).

Dass es sich um einen besonderen Bau handelt, macht Paulus jetzt auch hier (wie in Eph.2,21) durch das Stichwort „Tempel Gottes“ deutlich. Dadurch wird noch einmal klarer, was er bisher schon gesagt hat. Die Gemeinde ist ein besonderer Bau Gottes und hat mit der Heiligkeit und Gegenwart Gottes in dieser Welt zu tun. Gott wohnt in seiner Gemeinde (vgl. 2.Kor.6,16). Das hat unter Umständen Konsequenzen und Folgen, von denen wir in V.17 lesen.

V.17
17 Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr.

Sehr deutlich warnt Paulus in diesem Vers 17 vor einem „Verderben“ des Tempels. Vor was warnt Paulus? Vielleicht hilft ein Blick auf Gottes Bauprojekte in der Vergangenheit: sie wurden von außen und innen angegriffen, um sie zu verderben. (Bsp. Nehemia. Er kämpfte beim Bau der Mauer gegen äußere und innere Feinde). So ist es auch bei der Gemeinde. Sie wird äußerliche angegriffen (Verfolgung) und innerlich (Verführung). Sie steht immer in der Gefahr verdorben und zerstört zu werden. Gott sei gedankt: der Hüter Israel schläft und schlummert nicht (Ps.121).

In Korinth muss Paulus darauf hinweisen, sich ganz auf die Weisheit Gottes (Jesus als Gekreuzigten, 1.Kor.1,22) zu verlassen und nicht auf die Weisheit der Welt, die alternativen Heilsangebote dieser Welt. Wer das Fundament Jesus verlässt, der verdirbt den Tempel Gottes. Wer Gottes Wort verlässt und dem Wort Gottes widersprechende Weisheiten verkündigt, der verdirbt den Tempel. Paulus findet deutliche Worte für den, der die Gemeinde verdirbt: den wird Gott verderben (V.17).

„Paulus beschließt diesen Abschnitt mit einer Drohung: wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Mit „jemand“ … ist nicht eine bestimmte Person in Korinth gemeint (darauf weist im Kontext der Kap. 1–4 nichts hin), sondern Lehrer und Verkündiger, die durch ihr Verhalten die Gemeinde Gottes zerstören. Es ist wenig wahrscheinlich, dass Paulus eine dritte Gruppe im Auge hat, der er vorwirft, dass sie durch ihr Wirken die Gemeinde zerstöre. Die Drohung in V. 17 bezieht sich auf jene korinthischen Christen, die inadäquat auf den bestehenden Grundmauern weiterbauen, d.h. die durch ihre Fixierung auf säkulare Werte dabei sind, die Gemeinde der Jesusbekenner als Ort der heiligenden Gegenwart des Geistes Gottes zu zerstören. Das mit „verderben“ übersetzte Verb … ist als Gegenbegriff zum „aufbauen“ (… V. 10.12.14) zu verstehen. Wer die Gemeinde mit den säkularen Werten der urbanen Elite Korinths leiten will und Streit, Konkurrenz und Spaltungen nicht nur toleriert, sondern ganz bewusst in den Vordergrund stellt, der baut nicht auf, sondern ab, der zerstört den von Gott und seinem Geist begonnen Bau. Paulus geht also davon aus, dass die Gemeinde von Gemeindegliedern, d.h. von innen, zerstört werden kann.“ (E. Schnabel)

2. Verstehen, worum es geht 

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung) 

Eine Herausforderung wird bei der Predigt sein: Wir haben 1 Thema zu dem mindestens 2 Texten und damit auch 2 Kontexte zu beleuchten. Wie werden wir den jeweiligen Texten und Kontexten gerecht? Gut, dass es relativ wenig Verse sind, so dass wir uns um die Exegese bemühen können.

Paulus benutzt den Begriff des Tempels zum einen im Zusammenhang für das Wohnen des Geistes in einem Christen (1.Kor. 6) und zum anderen für das Wohnen des Geistes in der Gemeinde (1.Kor.3). Wenn der Geist im Einzelnen Raum hat, wird sich das auch auf die Gemeinde als Ganzes auswirken. Paulus erwähnt das in unseren beiden Texten nicht. Er scheint es vorauszusetzen und geht davon aus, dass der Geist Gottes in der Gemeinde Gottes ist.

Was passiert, wenn Menschen im Gottesdienst sind, die noch wenig von Glaubensdingen wissen? Womöglich sollten wir bedenken: Tempel ist ein Begriff, den vermutlich mancher Zeitgenossen im asiatischen Bereich ansiedelt und dabei zunächst an einen Buddah – oder einen alten Mayatempel denkt. Manche werden vielleicht noch eine Verbindung zum Tempel in Jerusalem herstellen.

Noch ein Aspekt zum Thema Tempel: Wenige sehen vermutlich, dass die heutigen Tempel die Logos großer Firmen tragen. Warum? Um was geht es in einem Tempel? Anbetung – um was dreht sich hier alles? Wem gebe ich mein Leben? Meine Zeit, meine Kraft, mein Geld? Ist das wiederum im positiven Sinn nicht eine schöne Beschreibung für das Leben als Christ? Alles soll sich bei uns Christen um Jesus und seinen Willen für unser Leben drehen. Wir sollen und dürfen in diesem Sinn ein lebendiger Tempel sein, jeder für sich und dann auch als Gemeinde zusammen.

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass) 

Wir predigen in der Regel am 26.5.2024.In der Woche davor haben die Gemeinden Pfingsten gefeiert. Das Thema des Heiligen Geistes dürfte noch präsent sein. In der Kirche und in den Losungen wird an diesem Sonntag an die Dreieinigkeit erinnert („Trinitatis“). Gerade die Bedeutung des Heiligen Geistes kommt in unseren Texten auch vor (1.Kor.3,17 und der Geist Gottes in euch wohnt; Eph.2,22 zu einer Behausung Gottes im Geist). Gibt es vielleicht Anknüpfungspunkte aus der Predigt des letzten Sonntags?

In diesem Jahr 2024 ist der 26.5. mitten in den zweiwöchigen Pfingstferien. Manche werden Urlaub haben, auf eine Freizeit gehen oder von einer Freizeit kommen. Für andere wiederum ist es ein „normaler“ Sonntag.

Wir predigen im Rahmen des Jahresthemas. Es geht dabei um die „Schönheit der Gemeinde“. Die biblischen Bilder zeigen uns etwas von der Schönheit der Gemeinde und viel über die Gedanken Gottes über seine Gemeinde. Bisher haben wir gehört: Gemeinde als Familie, als Weinberg, Leib, Bau Gottes. Langsam zeigt sich vielleicht schon das „Gesamtbild“ und die „Schönheit“ der Gemeinde wird deutlich. Wir können das Jahresthema aufgreifen und daran erinnern. Vermutlich wird das Jahresthema nicht in jeder Gemeinde als „Roter Faden“ erlebt. Deshalb tut ein Hinweis auf den „Roten Faden“ sicher gut – durch den Gottesdienstleiter oder durch uns als Verkündiger.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung) 

Ist uns bewusst, dass wir als Gemeinde ein Tempel Gottes sind? Es ist ein großes Vorrecht, durch den Glauben an Jesus dabei sein zu dürfen. Das ist nicht selbstverständlich. Es ist Grund zum Danken.

Wenn wir als Gemeinde Tempel sind…

  • Wie wird bei uns Gott angebetet?
  • Wie wird bei uns gebetet?
  • Wie wird bei uns das Opfer Jesus gewürdigt?
  • Wie wird die Gegenwart Gottes deutlich?
  • Wie wird bei uns das Wort Gottes verkündigt?

Unsere Gebäude sind ein wichtiges Werkzeug im Gemeindeaufbau. Wir freuen uns über gute, moderne und zweckdienliche Immobilien. Wir halten sie in Schuss und haben hoffentlich nicht zu viel Renovierungsstau. Aber sind wir uns dabei immer auch bewusst, dass nicht die Immobilien die Tempel sind, sondern wir als Gemeinde?

3. Sagen, wo es hingeht 

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt? 

Gott hat die Bilder der Gemeinde ausgewählt. Sie sollen uns helfen, seine Gedanken zu verstehen und darüber zu staunen.

Beim Bild des Tempels soll der Zuhörer das große Vorrecht verstehen, durch Jesus Teil des Tempels sein zu dürfen, aber auch die heilige Verpflichtung erkennen, die das mit sich bringt, nämlich in der Kraft des Geistes ein geheiligtes, Jesus anbetendes Leben zu führen.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt? 

Bilder der Gemeinde – Gottes Tempel 

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt? 

Bilder der Gemeinde – Gottes Tempel sein

  1. Ein herrliches Vorrecht (Eph.2,19-22)
  2. Eine große Verpflichtung (1.Kor.3,16-17)

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt? 

Geschichte von den zwei Bauarbeitern, die am gleichen Bau arbeiten: Beide werden gefragt: Was tust du? Der eine: Ich behaue einen Stein. Der andere: Ich baue eine Kathedrale, in der Gott gelobt wird. In welchem Bewusstsein leben wir? An was denken wir, wenn wir an Gemeinde denken?

Wenn wir heute durch antike Ausgrabungsstätten geführt werden (Ephesus, Korinth,…), dann verlangt das von uns eine gewisse Vorstellungskraft, was in den Tempeln geschehen ist. Klar ist, dass antike Tempelanlagen Zeugen der Sehnsüchte der Menschen waren. Wenn wir heute durch unsere Städte laufen: Wo stehen die Tempel unserer heutigen Zeit? Was wird dort über unsere Sehnsüchte ausgedrückt? Und: Was sehen die Menschen, wenn sie uns als Christen und Gemeinden sehen? Was wird an uns deutlich über Sehnsucht, Erfüllung und Anbetung?

Ein inzwischen älteres Lied:
Jesus will uns bau’n zu einem Tempel
als Wohnung für den heilgen Gott.
Dies Haus des Herrn ist die Gemeinde,
die Säule und der Wahrheit Grund…

(Günther Ott)