Predigtthema: Neue Menschen: Durch Bibellesen glauben
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Die Predigt ist die erste Predigt am Monatsende zur Jahresreihe „Wie Menschen neu werden“ mit Texten (meist) aus der Apostelgeschichte. Thematisch passt sie aber auch noch zur Jahreslosung „Prüft alles …“.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden, findet man z.B. unter www.bibleserver.com.
Der erste Gang sollte immer das Selbststudium sein, sich anhand von verschiedenen Bibelübersetzungen und Studienbibeln eine eigene Vorstellung davon zu erarbeiten, welche geistlichen Wahrheiten der Abschnitt enthält und was Gott im Sinne von 1. Tim 1,5 und 2. Tim 3,16+17 dem Leser bzw. Predigthörer zeigen möchte.
Erst in einer zweiten Phase liest und hört man dann andere Auslegungen (inklusive dieses Predigttipps). Ganz im Sinne „unseres Verses“ aus Apg 17,11 darf man dabei durchaus prüfend lesen, ob die Argumente und Schlussfolgerungen der Autoren wirklich schlüssig und überzeugend sind.
Als Hilfen zur Auslegung empfehle ich jedem Verkündiger, sich folgende Studienbibeln zuzulegen: Elberfelder erklärt, MacArthur (gibt es auch als PDF zum kostenlosen Download), Ryrie, Genfer Studienbibel bzw. Reformations Studienbibel (gute theol. Ergänzung zu den Vorherigen),
Weitere gute Hilfen:
# Die Thompson-Studienbibel bietet mit ihren Kettenbegriffen direkt neben jedem Vers gute Anregungen, welche Themen in einem Abschnitt enthalten sind, die man dann in der Predigt aufgreifen könnte.
# Es kann sich auch lohnen, nach dem Selbststudium dann auf sermon-online oder auch Youtube Predigten anderer Verkündiger zum Predigttext zu hören.
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
Vorgeschichte:
Nach anfänglichem „Erfolg“ regt sich nach 3 Wochen in Thessalonich Widerstand aus der jüdischen Community gegen Paulus und er muss fliehen …
Vers 10:
Man reiste eigentlich nicht nachts, weil es zu gefährlich war! Aber der Aufenthalt in Thessalonich war offensichtlich gefährlicher. (Paulus sucht also durchaus nicht das Martyrium in Thessalonich …)
Der Weg nach Beröa waren über 50km, so dass er frühstens am frühen Abend dort angekommen sein dürfte.
Beröa – Infos zum antiken Beröa siehe auch wikipedia zu „Veria“.
Anlaufpunkt ist auch dort wieder die Synagoge. Das ist natürlich motiviert durch Paulus´ Verbundenheit mit seinem bzw. Gottes Volk. Und so entspricht es auch dem Auftrag von Paulus. Aber das bietet natürlich andererseits den „Vorteil“, dass Paulus zu Leuten spricht, die ein Grundverständnis für den biblischen Gott und eine Liebe zu den Schriften haben, auf die sich Paulus bezieht. In diesem Sinne ist Paulus kein oder zumindest nur selten ein „Straßenevangelist“ und „Heidenmissionar“, sondern er geht zu Menschen, die geistlich vorbereitet sind und die prinzipiell die gleiche Grundlage akzeptieren wie er, nämlich „die Schriften“.
Vers 11-12:
Die Auf- und Annahme scheint deutlich höher als in Thessalonich.
Der Widerstand kommt dann erst in Vers 13 aus Thessalonich.
In jedem Fall wird hier lobend erwähnt, dass tatsächlich anhand der Schrift „untersucht“ wurde.
„edel“ beinhaltet auch den Gedanken des „Adels“ bzw. „Hochgeboren“ (Lk 19,12; 1. Kor 1,26). Es ist schwer einzuschätzen, was da alles inhaltlich bei dem Gebrauch mitschwingt. Es ist sinnvoll, es vor allem erst einmal als einen sehr positiven Marker zu verstehen.
„untersuchen“ ist in anderen Zusammenhängen auch ein „verhören“ (Apg 4,9; 24,8), es deutet zumindest auf ein wirklich genaues „prüfen“. Eine wie auch immer geartete „Aggressivität“ dabei scheint durch den Kontext ausgeschlossen.
2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Der Abschnitt kommt aus der Gemeindezeit, insofern kann er relativ einfach auf die heutigen Zuhörer übertragen werden. Es gilt nur zu Bedenken, dass die „Bibel“ für die hier erwähnten Zuhörer von Paulus grundsätzlich eine absolut vertrauenswürdige und von Gott inspirierte Quelle war, es geht nur um die Frage, „wie“ man sie versteht. Das führt dazu, dass eine Anwendung auf uns als Gemeinde mindestens so naheliegend ist wie auf einen missionarischen Kontext. Denn in unseren missionarischen Kontexten ist die Bibel nicht mehr eine vertrauenswürdige, geschweige denn maßgebende Autorität.
2.3 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Es ist Ende Januar ein relativ normaler Sonntag, das neue Jahr spielt nicht mehr wirklich eine Rolle.
Aber der Abschnitt bietet bewusst noch Anknüpfungspunkte an die Jahreslosung „prüft alles …“ und das darauf aufbauende Jahresthema für Januar.
2.4 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
Die Anwendung soll den Wert der Bibel unterstreichen und Liebe zur Bibel wecken. Dabei soll bewusst auch betont werden, dass wir anhand der Bibel glauben können.
Da der Abschnitt so kurz und das Thema relativ klar eingegrenzt und auch sehr grundsätzlich ist, darf die Predigt über eine Textauslegung hinaus ruhig auch mehr thematische Züge haben.
3. Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – wozu halte ich diese Predigt?
… Damit die Hörer den Wert der Bibel neu erkennen und sie lieben.
Es gibt natürlich auch andere Aspekte, über die man predigen könnte (Der gefährliche Dienst von Paulus – Welche Gefahren nehmen wir auf uns? Paulus missioniert Juden, also „Menschen mit ´Bibel`“ – Welchen Unterschied macht es, Menschen zu missionieren, die die Bibel nicht akzeptieren? Aber in diesem Predigtentwurf soll es zentral um den Wert der Bibel gehen und das Vertrauen in sie und die Liebe zu ihr.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Thema: Durch Bibellesen glauben
Alternativ: Ohne Bibel kein Glaube!
- Die Bibel ist genug!
- Die Bibel ist genial!
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Einstieg über verschiedene Zitate aus der Bibel: Psalm 1,2; Psalm 119,99; Psalm 119,62; Psalm 119,72
Da schwärmt jemand von der Bibel …
Wie wäre das, wenn uns das wieder neu packen würde …
Wir schauen uns heute ein paar Menschen an, für die es selbstverständlich war, mit der Bibel umzugehen und für die das offensichtlich sehr wichtig und wertvoll war.
Textlesung
1. Die Bibel ist genug!
Die Leute hören, sie „studieren“ und dann kommen sie zum Glauben! Wir können vorsichtig vermuten, dass Paulus das gleiche verkündigt wie in Vers 3, und das finden sie in der Schrift nach gründlichem Studium wieder.
Wir hören nicht von Heilungen oder Sprachenrede (vgl. 19,6)
-> Die Bibel ist genug, um zum Glauben zu kommen.
Das spiegelt sich z.B. auch in Johannes 20,31 wider: Das, was es in Johannes zu lesen gibt, sollte reichen, um zum Glauben zu kommen!
Wir kämpfen hier heute an mehreren Fronten (gerne auch in der Predigt die relevanten „rauspicken“):
(1) Zum einen damit, dass die liberale Theologie die Vertrauenswürdigkeit der Bibel (die die Beröer hatten) in der breiten Bevölkerung zerstört hat.
Lösungsansatz in Anwendungen vertiefen: Apologetisch in Gesprächen im Freundeskreis besser aufgestellt sein, um das Vertrauen in die Bibel doch möglichst zu stärken.
(2) (evtl. auch Folge von (1)) Viele Christen empfinden die Bibel bzw. das Lesen als langweilig oder zu weit weg von ihnen, weil die Bibel so alt und für ganz andere Leute geschrieben ist.
Lösungsansatz in Anwendungen vertiefen: Die Bibel ist zeitlos wie ein Liebesbrief einer geliebten und liebenden Person! Bibelstellen, die zeigen, dass die Bibel wirklich auch heute für uns ist (1. Kor 1,2), nämlich für Christen in Bodelshausen, Fellbach oder Friolzheim, etc.
(3) Christen sehnen sich nach (größeren) „eigenen“ Erfahrungen mit Jesus. „Nur“ die Bibel ist nicht genug, um glauben zu können. Tatsächlich besteht die Gefahr, dass man Jesus aus dem Blick verliert und die Bibel zu einem reinen „Buch“ wird. Es entsteht der Eindruck: „Ich frage jemanden (Jesus) etwas und er „legt mir ständig nur ein Buch hin“, aus dem ich mir „die Antworten rausarbeiten muss“.
Lösungsansatz: Aufzeigen, dass das Bibellesen wirklich auch die „Erfahrung“ sein soll: Da schreibt Jesus mir! Um Verständnis werben, dass wir eine ganz verlässliche Quelle brauchen, wenn es um Jesus geht, und das sind meine subjektiven Erfahrungen mit Jesus eben nicht! Das soll Alltagserfahrungen mit Jesus nicht ausschließen, aber sie müssen eingebettet sein in ein tiefes Schriftverständnis, anhand dessen man prüfen kann, ob diese Alltagserfahrung echt ist oder nicht.
Evtl. ein persönliches Zeugnis vom Verkündiger, wie die Bibel ihn im Alltag immer wieder erreicht und „berührt“
Trauen wir der Bibel noch zu, dass sie wirklich Glauben weckt und stärkt?
2. Die Bibel ist genial!
Psalm 1,2; Psalm 119,20.162 … zeigen, wie jemand wirklich Gottes Wort liebt.
Punkt 1 darf nicht nur zu Appellen führen im Sinne von „Lasst uns mehr Bibel lesen“, sondern das Ziel in der Schrift ist, die Bibel wirklich mit Freude, mit echtem Gewinn bzw. mit „Lust“ zu lesen.
Wie wird die Bibel in diesem Sinne wieder wirklich wertvoll für mich?
(Hier nur ein paar Punkte, die man dann weiter ausführen kann und muss)
Joh 17,17: Das Wort Gottes ist die Wahrheit – beschäftige ich mich lieber mit der (letztlich teuflischen) Mischung von Lüge und Wahrheit in Medien aller Art?
Mt 11,28-30: Verheißungen aller Art, die mir zeigen, dass Gott wirklich für mich ist und mir von sich aus Gutes geben möchte!
Stellen, die mir zeigen, dass ich ehrlich vor Gott sein darf, klagen darf und Gott mit mir fühlt (Hebr 4,15)
Der Gedanke, dass die Bibel die einzige „Schatzkarte“ oder Bedienungsanleitung für ein gelingendes Leben ist.
Ganz konkrete praktische Hilfestellung wäre:
Gib der Bibel einen festen Platz im Tagesablauf (so wie der Zahnbürste oder dem Frühstück auch)
Nimm mal eine andere moderne Übersetzung, weil neue Formulierungen auch wieder neu berühren können. (Wenn dir ein Vers dann „komisch vorkommt“, dann vergleiche einfach mit deiner bisherigen Übersetzung, ob man wirklich so (modern) übersetzen könnte)
Lerne Verse auswendig, die dir wichtig sind, dann hast du sie wirklich im Herzen!
Verzichte einmal 30 Tage auf alle elektronischen Medien, schaue, was das mit dir macht, und entdecke neue Zeiträume für die Bibel!
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Evtl. ein alter Liebesbrief des Partners, den man immer noch liebt
Schatzkarte / Landkarte / Bedienungsanleitung
Anhand einer klassischen Wegbeschreibung von früher (8km geradeaus, dann im Ort links Richtung Brotemal, 2. Straße rechts, nach 70m das Haus auf der rechten Seite) kann man verdeutlichen, wie wichtig es ist, dass wirklich ALLES in dieser Wegbeschreibung die Wahrheit sein muss und nicht nur 4 von 5 Anweisungen.
(Mirko Lau)