2.Mose

Predigthilfe vom 26. Februar 2023 – 2. Mose 20, 1-3

Jahresthema:         WEGweiser zum Leben – die zehn Worte Gottes

Monatsthema:       Glauben wie Abraham

Predigtthema:       Es gibt nur EINEN – du sollst keine anderen Götter neben mir haben

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 2017 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

Unter Umständen kann sich auch mal der Blick in eine englische Übersetzung lohnen, weil auch in modernen deutschen Übersetzungen manchmal „fromm-deutsche“ Begriffe benutzt werden, die im Englischen viel direkter und „normaler“ übersetzt sind.

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Wir haben den letzten Sonntag im Monat und damit unser Jahresthema „WEGweiser zum Leben – die zehn Worte Gottes“. Es lohnt sich sicherlich den Predigttipp von Klaus Eberwein vom 29.01.23 über Römer 3,1-20 anzuschauen. Warum gibt Gott Gebote? Parallel möchte ich noch auf folgende Bibelabschnitte hinweisen. Röm 5,20-21; Röm 7; Röm 10,4; Gal 3; Phil 3,1-11.

Das Gesetz zeigt uns die Heiligkeit Gottes und seinen Anspruch an uns Menschen. Wer mit diesem Gott leben will, Gemeinschaft haben will, der muss diesem Gesetz gehorchen. So hatte es Gott in 2Mo 19,5-8 gesagt: Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein. Das sind die Worte, die du zu den Söhnen Israel reden sollst. Darauf ging Mose hin, rief die Ältesten des Volkes zusammen und legte ihnen all diese Worte vor, die ihm der HERR geboten hatte. Da antwortete das ganze Volk gemeinsam und sagte: Alles, was der HERR geredet hat, wollen wir tun“

Es geht um ganz oder gar nicht. So schreibt es Jakobus in seinem Brief in Jak 2,10f: Denn wer das ganze Gesetz hält, aber in einem strauchelt, ist aller Gebote schuldig geworden. Denn der da sprach: »Du sollst nicht ehebrechen«, sprach auch: »Du sollst nicht töten.« Wenn du nun nicht ehebrichst, aber tötest, so bist du ein Gesetzesübertreter geworden“

Wenn wir also über das Gesetz nachdenken, dann steht Gott im Vordergrund und seinen Anspruch an uns Menschen, den Jesus übrigens in der Bergpredigt (Mt 5-7) noch verschärft, z.B. Mt 5,22+28

Wir dürfen aber niemals Gesetz predigen und unsere Zuhörer damit alleine lassen nach dem Motto: das musst du tun, um Gott zu gefallen und in den Himmel zu kommen!

Gal 3,10f: Denn alle, die aus Gesetzeswerken sind, die sind unter dem Fluch; denn es steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben ist, um es zu tun!« Dass aber durch Gesetz niemand vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar, denn »der Gerechte wird aus Glauben leben“.

Niemand kann das Gesetz Gottes einhalten, denn alle Menschen sind Sünder. Es muss also einen anderen Weg geben, bzw. das Gesetz war niemals ein Weg, wie wir Menschen in den Himmel kommen können.

In Galater 3 wird uns das sehr eindeutig beschrieben. Dort heißt es in Vers 24: „Also ist das Gesetz unser Erzieher auf Christus hin geworden, damit wir aus Glauben gerechtfertigt werden“. Die wichtigste Funktion des Gesetzes ist eben nicht: Tu das und du kommst in den Himmel. Sondern es zeigt folgendes: Gottes Maßstab ist zu hoch für dich. Du schaffst es niemals Gott zu gefallen. Du brauchst Rettung. Du musst einen anderen Weg finden, der nicht von dir und deiner Leistung abhängt – Jesus Christus.

Das Gesetz (und das Nachdenken über das Gesetz) muss uns immer bei Jesus ankommen lassen, bei seiner Gnade und Vergebung. Deswegen ist das Gesetz sehr wichtig und wir brauchen es in der Verkündigung. Ohne Gesetz kein Evangelium.

Neben dieser ganz wichtigen Funktion offenbart das Gesetz nach wie vor den Willen Gottes. Gerade die 10 Worte/10 Gebote (siehe 5Mo 4,13) offenbaren uns enorm viel darüber, wie der Mensch mit Gott leben soll und wie die Menschen untereinander leben sollen. In Ps 1,1f lesen wir: Glücklich der Mann, der nicht folgt dem Rat der Gottlosen, den Weg der Sünder nicht betritt und nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht!“ Es ist also gut darüber nachzudenken und den Wunsch zu haben, eben nicht den Weg der Sünder zu gehen, sondern im Willen Gottes unterwegs zu sein. Wir Christen unterscheiden uns fundamental von allen anderen Menschen. Wir haben den Heiligen Geist in uns, der uns in aller Wahrheit leiten will (Joh 16,13). In 2Petr 1,3 heißt es: „Da seine göttliche Kraft uns alles zum Leben und zur Gottesfurcht geschenkt hat“. Weil wir Jesus in unserem Leben haben (Gal 2,20), können wir mit seiner Hilfe auch darin wachsen, seinen Willen zu lieben und damit dem Gesetz (siehe Mt 22,37-40; Röm 13,8+10) immer mehr zu entsprechen.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Bevor ich mit dir etwas in die Details zum Text gehen will, möchte ich dich einladen den Text erst einmal in aller Ruhe zu lesen. Am besten, du liest den Text einmal in der Luther-/Elberfelderübersetzung und danach in einer neueren Übersetzung (Ich empfehle Neue Genfer Übersetzung (NGÜ), oder Neue evangelistische Übersetzung (NeÜ)). Ich persönlich mache es meistens so, dass ich den Text ausdrucke und beim Lesen schon ein paar Anmerkungen, Unterstreichungen oder Fragezeichen mache. Das hilft mir dann, den Text besser zu verstehen und ich bin fokussierter auf den Gedankengang des Textes.

Gute Hilfen in der Vorbereitung leisten folgende Dinge:

  • MacArthur Studienbibel -> ist sehr zu empfehlen, da sie sehr bibeltreu ist und sogar gratis (www.sermononline.de) als pdf zur Verfügung steht.
  • Die Ryrie-Studienbibel -> nicht ganz so umfangreiche Textkommentierung wie die von MacArthur, aber kann ergänzend mit hinzugezogen werden.

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

Wir müssen die Geschichte des Volkes Israel im Kopf haben, um die Gebote richtig einsortieren zu können. Für extrem wichtig halte ich die Kapitel 5Mo 4-6. Sie wiederholen die Geschehnisse am Sinai.

Zur Geschichte: Gott erwählt sein Volk durch Abraham (1Mo 12) und er versprach sie zum Segen zu setzen und ihnen Land zu geben. Allerdings nicht sofort, sondern erst nach 400 Jahren Unterdrückung in Ägypten (1Mo 15,13). Gottes Gericht über Ägypten (1Mo 15,14, 2Mo 5-13) ermöglichte dann den Auszug in Richtung Kanaan ins verheißene Land. Es war aber immer schon klar, warum Gott sein Volk aus Ägypten befreite – damit es ihm dient (2Mo 3,12; 4,23; 7,26 usw., 5Mo 6,12-13). Gott dienen kann der Mensch aber nicht einfach so wie er will, sondern nur so, wie es Gott will. Das macht Gott seinem Volk eindrücklich am Sinai klar. Er kommt durch Rauch, Donner und Feuer und seine Erscheinung ist schreckend und ängstigend für das Volk. Dieser Gott zeigt seine Macht und macht diese in 2Mo 19,5f klar: Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein.“

Mit Gott zusammenleben kann der Mensch nur, wenn er seiner Stimme gehorcht und den Bund hält. Der Bund ist das Gesetz, alles, was Gott Mose am Berg Sinai sagt. Die 10 Gebote sind die Präambel, die Einleitung und auch die Kurzfassung. Es ist eine Zusammenfassung der grundsätzlichen Dinge. Mose bringt dem Volk die 10 Worte auf 2 steinernen Tafeln vom Berg Sinai, die Gott eigenhändig beschrieben hatte. 2Mo 31,18: „Und als er auf dem Berg Sinai mit Mose zu Ende geredet hatte, gab er ihm die zwei Tafeln des Zeugnisses, steinerne Tafeln, beschrieben mit dem Finger Gottes.“

Gott muss zuerst etwas tun, damit das Volk ihm überhaupt dienen kann
Wir haben es in der Bibel mit einem Gott zu tun, der nicht blinden Gehorsam oder blindes Vertrauen fordert. Im Gegenteil – die Geschichte Israels zeigt etwas anderes. Gott handelt.

Gott beweist seine Macht in den 10 Plagen in Ägypten. Er zeigt dem Volk Israel eindrücklich: Ich bin der einzige Gott, keiner ist mir gleich. Die Götter Ägyptens werden in den 10 Plagen abgestraft, ja als „Nichtse“ entlarvt. Eindrücklich ist dabei die Plage 9: Die Finsternis in ganz Ägyptern, außer in Goschen, dort wo das Volk Israel wohnte. Der Hauptgott Ägyptens war Ra, der Sonnengott. Was für eine Machtdemonstration Gottes über den Sonnengott, wenn der Gott JHWH (Eigenname Gottes in der Bibel) in Ägypten das Licht ausgehen lässt! Durch diese Allmacht Gottes über alle anderen Götzen befreit er sein Volk aus Ägypten, aus der Sklaverei. 5Mo 4,20: „Euch aber hat der HERR genommen und euch herausgeführt aus dem eisernen Schmelzofen, aus Ägypten, damit ihr das Volk seines Erbteils seid, so wie es heute ist.“

Er versetzt sie überhaupt erst in den Stand, dass sie ihm dienen können. Gerettet, um zu dienen -> hier haben wir eine Parallele zum Neuen Testament. Die Geschichten Israels sind ja nach 1Kor 10,11+Röm 15,4 für uns heute zur Ermahnung und zur Belehrung. In Hebr 9,14 heißt es.: wie viel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als Opfer ohne Fehler Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dient“.

Jesus stirbt für uns, damit wir ihm dienen können. Als Sklave (damals Ägypten) der Sünde kann kein Mensch Gott dienen. Wir müssen also erst einmal befreit werden zum Dienen. Diese Wahrheit zeigt uns die Geschichte des Volkes Israel, das aus Ägypten befreit wurde. Die Folge davon ist das erste Gebot. Weil Gott das Volk befreit hat, soll es nur ihm alleine dienen! Damals konnte das ganze Volk das mächtige Handeln ansehen und es war klar: Das ist der wahre Gott – selbstverständlich wollen wir ihm dienen und auf seine Stimme hören (2Mo 19,8).

Wir heute wissen: Gott musste ans Äußerste gehen, um uns Menschen „dienstbereit“ zu machen. Die obige Hebräerstelle sagte ja: es musste das Blut des Christus dargebracht werden, damit wir dienen können. Bevor wir also schnell dabei sind zu sagen – Was ist das für ein Gott, der so viel von uns fordert – müssen wir verstehen: Gott tut zuerst etwas Gewaltiges für uns!

Damals war es der Auszug aus Ägypten, aus der Sklaverei und der Sieg über alle Götter. Er dient uns als Vorbild für das, was am Kreuz auf Golgatha ca. 1500 Jahre später passierte. Jesus, der Sohn Gottes, verlässt den Himmel und erniedrigt sich und wird Diener aller (Phil 2,5-10). Sein Weg des Dienens führt ihn ans Kreuz, denn er gab sein Leben an der Stelle von vielen (Mk 10,45). Durch Jesu Tod (Karfreitag) und Auferstehung (Ostersonntag) hat Jesus die Sünde und den Tod besiegt und uns die Möglichkeit geschenkt, Anteil an diesem Sieg zu haben (1Kor 15,55-57).

Das ist doch gewaltig! Vor aller Unterwerfung unter diesen Gott (wie es das erste Gebot fordert) steht das Heilshandeln Gottes.

Aber das erinnert uns an die Menschheitsgeschichte, wie sie von Anfang an war. Gott erschafft den Planeten und legt einen genialen Garten an. Dann schafft er den Menschen und setzt ihn in dieses Paradies. Der Mensch hat nichts dafür getan oder geleistet. Er bekommt es einfach so, weil es Gott wollte, weil Gott den Menschen unendlich liebt. Wird der Mensch diesem guten Gott vertrauen und ihm deswegen gehorchen? Wir wissen, wie die Geschichte ausging und wir wissen auch, wie die Geschichte mit dem Volk Israel ausging und wir kennen unsere eigene Lebensgeschichte. Gottes gutes Handeln und sein Gesetz reichen nicht! Der Mensch muss erst neu werden – und das ist durch Jesus Christus möglich geworden (2Kor 5,17).

Gott IST der Einzige
Ich empfehle sehr, den Bibelabschnitt Jes 40-48 zu lesen. Hier geht es um einen Wettstreit Gottes mit den Götzen. Ein Satz fällt immer und immer wieder (gleiche oder ähnliche Formulierung):Ich bin der Herr und sonst keiner. Außer mir gibt es keinen Gott.“ (Jes 45,5)
(Siehe auch Jes 43,10f; Jes 44,6; Jes 44,24; Jes 45,6; Jes 45,21+22; Jes 46,9; etc.)
Weil Gott der Einzige ist, ist er auch der Einzige, dem Anbetung und Lob gebühren, denn er ist der Schöpfer. Es versetzt ihm Stiche ins Herz, wenn Menschen andere Dinge/Götter/Götzen anbeten, die in Wahrheit keine Macht haben. Denn es ist Anbetung, die ihm gebührt. Gott teilt sie mit niemandem. Jes 42,8: „Ich bin Jahwe, das ist mein Name. Und meine Ehre gebe ich keinem anderen noch meinen Ruhm den Götterbildern.“
Auf dem Berg Sinai sagt Gott zu Mose in 2Mo 34,14: Denn du darfst dich vor keinem andern Gott ⟨anbetend⟩ niederwerfen; denn der HERR, dessen Name »Eifersüchtig« ist, ist ein eifersüchtiger Gott.“ (Siehe auch 5Mo 4,24)
Dieser Satz liest sich für uns aus menschlicher Perspektive etwas schwierig. Aber Gott teilt nicht seine Stellung, weil er der Einzige ist. Wenn wir ihm aber die Anbetung verwehren, die ihm gebührt, dann zieht das automatisch das Gericht nach sich -> siehe Röm 1,18ff. Es ist sozusagen die Ursünde der Menschen, dass sie Gott ihre Anbetung verweigern. In diesem Sinne ist die Eifersucht Gottes keine Sünde, sondern sie ist aus seiner Position gerechtfertigt.

Die Liebe Gottes in den Gesetzen entdecken
Gesetz hört sich für uns Menschen heute sehr negativ an. „Ich will mir von niemandem was vorschreiben“. So denken wir manchmal oder hören unsere Mitmenschen reden. Allerdings muss man das hebr. Wort eher mit Weisung übersetzen. Gott gibt uns mit seinen Geboten Wegweisungen fürs Leben. Warum? Weil er uns das Leben möglichst schwer machen will? Weil er uns unnötigerweise plagen will, so wie ein Sadist? 3Mo 18,5: „Und meine Ordnungen und meine Rechtsbestimmungen sollt ihr halten. Durch sie wird der Mensch, der sie tut, Leben haben. Ich bin der HERR.“ Es geht Gott also darum, dass wir Leben haben. Und irgendwie ist uns das doch auch klar, wenn wir über die Gebote nachdenken. Zumindest über den Teil der Gebote, der das Zwischenmenschliche regelt.

Aber Gott weiß genau: Wenn wir irgendwas anderes als Gott verehren neben ihm, dann wird uns das schaden. Es wird uns kaputt machen. Warum? Weil es nur einen Schöpfergott gibt. Nur einen, dem wir unendlich wertvoll sind. Nur einen, der alles dafür gegeben hat, dass wir echtes/ewiges Leben haben. Alle anderen „Götter“ machen uns kaputt, weil sie letztlich vom Teufel sind, dem Gegner Gottes. Er will, dass wir die Lüge glauben, dass es Gott nicht gut mit uns meint. Dabei sagt uns Jak 1,17: „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch eines Wechsels Schatten[9].“
Gott ist absolut gut und er hat das Beste für uns Menschen im Sinn. Dazu gehören auch seine Gebote.

Das Gesetz von Jesus her betrachten lernen
Hat uns das AT nicht gezeigt, dass das Gesetz niemand halten kann? Stimmt! Und ich hatte oben schon auf Galater 3 verwiesen. Hier macht uns das Wort Gottes deutlich: Man muss das Gesetz richtig verwenden. Es ist kein Heilsweg! Es zeigt uns unsere Sünde auf, aber es kann uns nicht gnädig sein und uns auch nicht retten. Es kann nur eins: gerecht sein und uns deswegen schuldig sprechen! Gerechtigkeit vor Gott erlangt niemand durch das Gesetz außer Christus, denn er war ohne Sünde (2Kor 5,21, Hebr 7,26). Wie kann man dann also gerecht vor Gott werden? Röm 3,21f: „Jetzt aber ist ohne Gesetz (ohne halten des Gesetzes, neben dem Gesetz) Gottes Gerechtigkeit offenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten: Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesus Christus für alle, die glauben“. Paulus selber sagt es uns so in Phil 3,9: „indem ich nicht meine Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz ist, sondern die durch den Glauben an Christus[7], die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens.“ (siehe auch noch Gal 2,16)

Wenn wir das Gesetz heute anschauen, dann geht es nicht um die Frage der Gerechtigkeit. Jesus hat uns diese Gerechtigkeit Gottes geschenkt durch sein Sterben und seine Auferstehung. In diesem Sinne ist er für uns auch das, was in Röm 10,4 steht: „Denn das Endziel [3] des Gesetzes ist Christus, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit.“ Das Gesetz steht nun nicht mehr als Ankläger vor uns, denn wir sind bereits gestorben durch unsere geistliche Einheit mit Jesus. So steht es an mehreren Stellen der Bibel u.a. in Gal 2,19: „Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe; ich bin mit Christus gekreuzigt.“ In Röm 7,4-6 verdeutlicht uns das nochmals Gottes Wort. Das Gesetz hat kein Anrecht mehr auf uns, wir sind frei davon. Es kann uns nichts mehr anhaben. Zielrichtung ist aber nicht: Jetzt tue ich, was ich will, sondern ich nutze die Freiheit um Christus zu dienen nach Röm 7,6b: „sodass wir in dem Neuen des Geistes dienen [1] und nicht in dem Alten des Buchstabens.“ Wir dienen Jesus durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

Deswegen ist das Gesetz, die 10 Gebote, für uns heute nicht Geschichte, sondern es vermittelt uns den Willen Gottes. Wir wissen aber, dass wir aus eigener Kraft dieses Gesetz nicht einhalten können. Wir müssen es auch gar nicht.

Das Gesetz und die Gefahr der Gesetzlichkeit, der Religion und Heuchelei
Das Gesetz birgt auch eine ganz große Gefahr. Wenn man seinen Zweck (Wegweiser zu Jesus zu sein nach Gal 3,24) verkennt und es als Lebensanweisung bzw. Liste zum Abhaken anbietet. Du musst das tun, was geschrieben steht. Menschen denken, sie könnten den Anspruch Gottes selbst erfüllen – das ist Religion. Der Mensch kann sich selbst erlösen. Wenn wir das Gesetz so predigen, fördern wir aber gleichzeitig Heuchelei. Denn niemand kann das Gesetz halten. Wenn man es aber schaffen muss, dann tun wir Menschen so, als würden wir es halten. Und das nennt die Bibel Heuchelei/Schauspielerei. Jesus wirft genau das den Pharisäern vor. Und damit verbauen wir den Menschen um uns herum den Weg zum Heil. Mt 23,13f: „Wehe aber euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr verschließt das Reich[8] der Himmel vor den Menschen; denn ihr geht nicht hinein, und die, die hineingehen wollen, lasst ihr ⟨auch⟩ nicht hineingehen.“
Paulus redet von Gesetzlichkeit. Im Galaterbrief spricht er u.a. davon. Hier empfehle ich den Beginn des Galaterbriefs mal zu lesen. Deswegen müssen wir auf den Hut sein, dass wir nicht Gesetzlichkeit predigen, wenn wir übers Gesetz predigen, sondern dass wir Christus predigen.

Das Gesetz auf den Punkt gebracht
Jesus wird in den Evangelien gefragt, welches das wichtigste Gebot im Gesetz ist. In Mt 22,17-40 lesen wir die Antwort: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.« 38 Dies ist das große und erste Gebot. 39 Das zweite aber ist ihm gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.« 40 An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
Wir können den Willen Gottes ganz einfach mit der Liebe zu Gott und der Liebe zu unseren Mitmenschen zusammenfassen. Das passt exakt zu dem Aufbau der 10 Worte, die das Verhältnis von Mensch zu Gott (vertikale Richtung, Gebot 1-4, die erste Tafel, reformierte Zählung) und Mensch zu Mensch beschreiben (horizontale Richtung, Gebot 5-10, zweite Tafel, reformierte Zählung). In der Briefliteratur finden wir ziemlich exakt das gleiche. Paulus schreibt in Röm 13,10b: „Die Erfüllung des Gesetzes ist also die Liebe.“
In Kol 3,14 lesen wir: „Zu diesem allen aber ⟨zieht⟩ die Liebe ⟨an⟩, die[10] das Band der Vollkommenheit ist.“ Es geht bei dieser Liebe aber nicht um ein Gefühl, sondern um eine Entscheidung. Dabei geht es nicht um ein Aufrechnen, sondern um eine bedingungslose Hingabe. Ich liebe, weil ich mich dazu entscheide. Agape – so wird diese Liebe im griechischen Urtext bezeichnet – ist die göttliche Liebe.
Hier eine gute Definition: „Tatsächlich ist die L., welche das N. T. bezeugt, etwas Neues, nicht Neigung oder Leidenschaft, sondern Wille und innerer Drang zum Wohlmeinen und Wohltun bis zur selbstmitteilenden und selbstverleugnenden Hingabe. Nicht in der Humanität hat sie Ursprung, Art und Kraft, sondern: daran haben wir erkannt die Liebe, dass er sein Leben für uns gelassen hat“
Deswegen hat Jesus das Gesetz erfüllt, denn er ist Liebe, da er Gott ist (vgl. 1Joh 4,8).
Ein Sünder kann das Gesetz deswegen schon nicht halten, weil ihm diese Agape-Liebe fehlt. Ein Christ, ein vom Geist Gottes wiedergeborener Mensch hingegen, hat die passenden Voraussetzungen dafür, denn: Röm 5,5: „denn die Liebe Gottes (agape) ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.“
Je mehr Jesus uns in sein Bild verändert (2Kor 3,18), desto mehr leben wir diese Agape-Liebe und desto mehr erfüllen wir das Gesetz.
Aber es kann niemals aus unserer Kraft geschehen, sondern immer nur durch den Geist Gottes.

Das erste Gebot als logische Konsequenz der Gottes-/Jesus-Erkenntnis
Wer diesen Gott der Bibel in Jesus Christus kennengelernt hat, für den ist das erste Gebot keine Pflicht, kein Zwang, nein es ist der tiefste Wunsch seines neuen Herzens.

Es kann und soll niemals einen Gott neben diesem wunderbaren, mich unendlich liebenden Gott geben, der alles für mich gegeben hat (Phil 2,5-11). Er ist mein Retter, mein Erlöser. Ich verdanke ihm mein Leben. Er hat mich von Sünde, Tod und Teufel erlöst.

In 5Mo 7,7-8 schreibt es Mose sehr treffend: „Nicht weil ihr mehr wäret als alle Völker, hat der HERR sich euch zugeneigt und euch erwählt – ihr seid ja das geringste unter allen Völkern –, 8 sondern wegen der Liebe des HERRN zu euch, und weil er den Eid hielt, den er euren Vätern geschworen, hat der HERR euch mit starker Hand herausgeführt und dich erlöst aus dem Sklavenhaus, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten“.

Das Volk konnte nichts für die Liebe Gottes. Es hat sich die Zuneigung Gottes nicht verdient. Nein, es war die freie Wahl Gottes. Genauso gilt es uns heute auch. Röm 5,8: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.“

Unsere Antwort als Meschen auf diese bedingungslose Liebe ist schlicht das 1. Gebot.
Die Juden haben das in ihrem Glaubensbekenntnis verankert, zwei Verse aus dem AT, 5Mo 6,4f: „Höre, Israel: Der HERR ist unser Gott, der HERR allein[2]! 5 Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele[3] und mit deiner ganzen Kraft.“

Wir können es auf den Punkt bringen und sagen: Wer das erste Gebot nicht von Herzen bejahen kann (heißt nicht, dass er es deswegen immer einhält), der kennt diesen Gott der Bibel nicht wirklich und hat keine lebendige Beziehung zu ihm. Er hat die Gnade Gottes noch nicht erlebt. Paulus fasst es im 2Kor 5,15 so zusammen: „Und für alle ist er gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist.“
Genau das ist der Inhalt des 1. Gebots.

Schon jetzt und noch nicht
Oben hatte ich geschrieben, dass der neue Mensch erst fähig dazu ist, das Gesetz zu erfüllen, seit er die Agape-Liebe durch den Heiligen Geist in sich hat. Warum aber erfüllen wir dann den Maßstab Gott („Sein Gesetz“) so oft in unserem Alltag nicht? Hier ist es sehr wichtig, dass wir die Spannung der Bibel aufnehmen und nicht von einer Seite des Pferdes fallen. Luther hat gesagt: „simul justus e peccator.“ Sünder und Gerechter zugleich. Damit meint Luther nicht, dass wir in den Augen Gottes gleichzeitig beides wären. Nein, vor Gott sind wir gerechtfertigt durch Jesus Christus. Es gibt keinen Bezug mehr zum alten, sündigen Leben. Aber im hier und jetzt zeigt sich, dass die neue Kreatur, die wir durch Christus sind (2Kor 5,17), im alten Menschen (dem Fleisch = sündige Natur) steckt. Deswegen tobt seit unserer Wiedergeburt ein geistlicher Kampf in uns – Fleisch (alte Natur) gegen Geist (neue Natur).

Gal 5,17: „Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist auf, der Geist aber gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt, damit[4] ihr nicht das tut, was ihr wollt.“

D.h., wir sind schon jetzt neue Menschen, die mit dem HERRN leben und ihn lieben. Aber gleichzeitig gibt es auch noch unsere alte, sündige Natur, die am Sterben aber eben noch nicht weggetan ist. Deswegen gibt es immer wieder auch Niederlagen und „Gesetze“ des HERRN werden gebrochen und wir sündigen. Aber wenn unser großer HERR wiederkommt, dann wird fantastisches passieren. Johannes beschreibt es uns in 1Joh 3,2: „Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass wir, wenn es[1] offenbar werden wird, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“

Auf uns wartet die Erlösung von unseren alten Menschen. Aber sie wird kommen mit dem Kommen von Jesus. Und dann hat endlich auch alles Seufzen in diesem Leben ein Ende (Röm 8,23).

Im 5. Buch Mose wird ja das Gesetz nochmals wiederholt. Ein genialer Abschnitt, auch gerade für das 1. Gebot, ist 5Mo 10,12-22. Es lohnt sich eventuell auch im Gottesdienst zu lesen.

1.4 Struktur des Abschnittes

Das 1. Gebot ist nicht wirklich schwer zu strukturieren. 2Mo 20,2-3:
„Ich bin der HERR, dein Gott.“
Gottes Bezug zum Volk Israel. Er ist nicht irgendein unpersönlicher und unbekannter Gott. Nein! Er ist ihr Gott! Er hat eine (Bundes) Beziehung zum Volk. Er hat sich das Volk erwählt (5Mo 7,7f)
„der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt habe.“
Dieser Gott ist ein Gott der Tat! Er ist ein Rettergott, der übernatürlich an seinem Volk handelt. Er ist ein Gott, der in Vorleistung geht. Das Volk musste ihm nichts bezahlen oder vorweisen, damit er sie retten würde. Er macht das einfach, weil er sein Volk liebt und ausgesucht hat. Es ist der freie Entschluss Gottes sein Volk zu retten!
„Du sollst keine andern Götter haben neben mir[2].“
Wer sich auf diesen Gott einlässt, sich retten lässt, für den ist (soll sein) dieser Gott der einzige Gott. Gott beschreibt in diesem Gebot die notwendige Konsequenz für die Menschen, die sich auf diesen Gott einlassen. Da aber JHWH nicht allein der Gott für die Menschen ist, die sich zum ihm wenden und seine Gnade in Anspruch nehmen, sondern für alle Menschen (er ist ja der Schöpfergott, der alleinige Herrscher, es gibt keinen anderen -> siehe Jes 40-48) ist dieses Gebot (letztlich alle Gebote) ein universelles und für alle Menschen gültiges Gebot!

2. Verstehen, worum es geht

Im Zentrum der Gebote steht der Geber der Gebote – Gott selbst. Gebote stellen uns immer den heiligen Anspruch Gottes vor Augen, seinen Maßstab. Im Angesicht der Gebote steht jeder Mensch als Sünder vor Gott. Deswegen ist das Gesetz Gottes sehr wichtig und Paulus beschreibt es im Römerbrief als heilig, gerecht und gut (Röm 7,12). Und doch muss zwingend zur Gesetzespredigt das Evangelium gepredigt werden. Lassen wir den Menschen mit dem Gesetz allein, dann erzeugen wir Religion. „Ich muss was vor diesem Gott leisten“, „Ich kann mir die Ewigkeit verdienen, wenn ich nur das Gesetz/Gebote halte“. Wie wir aber oben gesehen haben, ist das ein großer Irrweg. Die Heiligkeit Gottes kann kein Mensch erreichen. Wir brauchen Erlösung und Rettung. Deswegen soll uns das Gesetz immer zu Jesus Christus bringen, der für uns das Gesetz erfüllt hat.
Wir müssen uns in der Predigt davor hüten, einen Anspruch Gottes zu predigen ohne den Zuspruch des Evangeliums.

2.1 Hinweise für situative Überlegungen

(Überlegungen zum Predigtanlass/Hörer/Liedvorschläge)

Unsere Welt steckt voller religiöser Gedanken. Du musst das tun, dann geht es dir gut. Du musst meditieren, eine Pilgereise machen, diese Steine in der Tasche haben, Achtsamkeit üben und vieles mehr. Menschen suchen nach einer Liste, einer Anweisung, die sich stupide befolgen müssen, damit ihr Leben gelingen kann!

Wir bieten den Menschen aber was radikal anderes an. Wir stellen einen heiligen Gott vor, dessen Anspruch (Gesetz) unerreichbar ist. Wir zeigen auf, dass jeder Mensch ein Sünder ist, weil er sich gegen diesen Gott gewandt hat und meint, er käme ohne ihn klar (letztlich die Ursünde im Garten Eden – selber Gott sein). Dann zeigen wir die Liebe und Gnade dieses heiligen Gottes auf. Er ist es, der etwas Grandioses für uns Menschen getan hat. Er hat uns gerettet – damals aus Ägypten aus der Sklaverei. Das ist aber nur ein Bild und der Vorläufer der universellen Rettung, die Jesus am Kreuz erwirkt hat. Rettung aus der Sklaverei der Sünde. Ewiges Leben. Es geht immer um ein Annehmen dieses Geschenks und dann eine Hingabe an diesen Gott.

2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen

(Überlegungen zur Heilsgeschichte/Gattung/Übertragung usw.)

Oben habe ich auf die heilsgeschichtliche Funktion des Gesetzes hingewiesen. Es ist dazu da, um Sünde aufzuzeigen und den Weg auf Jesus zu weisen.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen

Wir reden sowohl zu wiedergeborenen Christen als auch zu Menschen, die das Erlösungsangebot von Jesus noch gar nicht in Anspruch genommen haben. Das 1. Gebot eignet sich hervorragend dazu, den Anspruch Gottes darzustellen, aber auch seine Liebe und sein Erlösungswerk. Die Zuhörer sollen sich als Sünder erkennen, die diesem heiligen Gott nicht gerecht werden können. aber gleichzeitig als unendlich geliebte, denen der heilige Gott Rettung in Christus verschafft hat. Jesus Christus muss als Antwort auf die Forderung des 1. Gebots vor Augen gemalt werden.

3. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

(Vorschlag)

Wir wollen in dieser Predigt einladen, ein Leben für diesen heiligen Gott zu leben. Dieser Gott hat alles für uns Menschen in die Waagschale geworfen aus lauter Liebe. Wir wollen aufzeigen, dass das 1. Gebot kein „Muss“, sondern hoffentlich der Wunsch eines jeden Menschen/Christen ist. Wir wollen den Wunsch in den Zuhörern erzeugen, diesem Gott noch mehr zu dienen. Der Schlüssel dazu zeigen wir durch den Geist Gottes auf, der die Liebe in uns ist.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

(Vorschlag)

Es gibt nur Einen – du sollst keine anderen Götter neben mir haben

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Ich würde klassisch drei Punkte entfalten:

Es gibt nur

  1. einen Gott – Jesus Christus
  2. einen Retter – Jesus Christus
  3. eine Entscheidung – Jesus Christus

Zu 1.: Einen Gott – Jesus Christus
Hier können wir einen Blick in den Markt der Möglichkeiten wagen. Was gibt es nicht alles. Paulus in Athen in Apg 17 sieht viele Tempel und Götter. Auch heute glauben Menschen an alles Mögliche. Die Natur, den Zufall, die Kraft von Steinen, an Karma, an das Horoskop, an keine Wahrheit (Agnostiker)…. Aber die Bibel sagt uns: „Ich bin der HERR dein Gott.“ Es gibt einen, der unser Gott ist. Das ist der Gott der Bibel, JHWH. Hier können wir Auszüge aus Jes 40-48 zitieren, wo Gott deutlich macht: Es gibt außer mir keinen Gott. Ob wir Menschen es wollen oder nicht, ob wir es glauben oder nicht, es spielt keine Rolle. Diesen einen Gott gibt es. Dieser eine Gott hat in der biblischen Geschichte immer wieder seine Macht erwiesen. Er hat Ägypten geschlagen und eindrücklich gezeigt: alle Götter Ägyptens sind mir unterlegen. Wir können auch auf die Geschichte am Karmel mit Elia hinweisen. Ist es JHWH oder Baal? (siehe 1Kö 18,21ff)! Dieser eine Gott, der sich eindrücklich in der Geschichte Israels bewiesen hat, ist der Schöpfergott. Er ist der Allmächtige, Allwissende, der sich aufgemacht hat und Mensch geworden ist in Jesus Christus. Wir sollten bei diesem ersten Punkt ganz klar die Linie zu Jesus ziehen. Hebr 1,3 sagt, dass Jesus der Abdruck seines Wesens ist. Wer ist der Gott, um den es im ersten Gebot geht? Wer soll in unserem Leben die Nummer eins sein? Jesus Christus. In Phil 2,10f steht, dass jedes Knie sich einmal vor Jesus beugen wird und bekennt: Jesus ist HERR! Er ist der kyrios (gr. Begriff für HERR)! Die Septuaginta (gr. Übersetzung des AT) verwendet in der Regel immer den Begriff kyrios für JHWH. JHWH ist der kyrios, Jesus ist der kyrios. Problem: Wir Menschen haben diesen einen Gott abgelehnt – siehe Garten Eden. Wir haben dem Teufel mehr geglaubt als dem liebenden Schöpfergott. Wir haben dieses eine Gebot gebrochen und wir brechen es täglich. Wir verehren alles, nur nicht diesen einen Gott. Siehe dazu Röm 1,18ff.

Zu 2.: Einen Retter – Jesus Christus
Dieser Gott ist kein fordernder Gott, sondern ein schenkender Gott. Das fängt schon am Anfang der Bibel an. Gott schafft einen Garten und macht den Menschen. Einfach so, weil er es will. Er liebt den Menschen, ohne dass dieser jemals etwas für Gott getan oder geleistet hätte. Bevor Gott unsere Anbetung einfordert bzw. gebietet, handelt er. Jeder Mensch ist ein Geschöpf Gottes, die ganze Welt seine Schöpfung. Jeder Mensch hat bereits sein gnädiges Handeln an sich selbst erlebt, denn es ist Gnade, dass es uns überhaupt gibt. Dazu kommt das Heilshandeln Gottes. Gott liebt seine Menschen so sehr, dass er alles dafür tut, dass der Beziehungsbruch (Sünde) ungeschehen gemacht werden kann, damit der Mensch wieder mit Gott leben kann. Nur so kann der Mensch seine Bestimmung erfüllen – Gott anzubeten. Aber dieser Gott ist heilig und man kann ihm nur begegnen, wenn man selbst heilig ist. Das ist aber kein Mensch. Gott muss uns also erst einmal aus dem Stand der „Unheiligkeit“ herausretten. Das Bild dazu liefert die Geschichte Israels. Gott rettet durch große Wunder aus der Sklaverei in Ägypten. Wie rettet Gott uns aus der Sklaverei der Sünde? Auch durch ein großes Wunder, wenn nicht das größte Wunder überhaupt. Gott wird Mensch in Jesus und lässt sein Leben an unserer Stelle. Der heilige Gott wird zur Sünde gemacht (2Kor 5,21). Wollen wir nicht an so einen Gott glauben? Zeigt Gott nicht durch das Sterben seines geliebten Sohnes Jesus Christus am Kreuz seine unendliche Liebe zu uns Menschen, ja zu mir persönlich? Sollte ich nicht diesem Gott mein ganzes Leben hinlegen? Wenn er schon das Beste, was er hat (Jesus Christus) gibt, wird er mir dann irgendetwas vorenthalten? Das lesen wir in Röm 8,31-32!

Zu 3.: Eine Entscheidung – Jesus Christus
Wem das bewusst ist, wer er vor Gott ist: Ein Sünder, der nichts als das Gericht und die Gottverlassenheit verdient hat. Und wer erkannt hat, wer er durch Christus sein kann: Ein Kind Gottes, das geheiligt und gerechtfertigt ist und ewiges Leben hat, der kommt zu Jesus und fragt. Herr, was willst du von mir? (hier kann auch die Berufungsgeschichte des Jesaja als Bsp. Herangenommen werden aus Jes 6.)
Hier haben wir den genialen Abschnitt aus 5Mo 10,22-32. Er lohnt sich zu lesen. Gott fürchten, ihn lieben und ihm dienen mit meinem ganzen Herzen und meiner ganzen Seele!
Aber wie geht das? Ich kann das nicht aus mir heraus! Genau deswegen braucht es eine Entscheidung. Gott dienen, ihm gefallen, ihn lieben kann man nur mit und durch Jesus Christus! Als Jesus auf dieser Erde war, da lud er die Menschen wozu ein? Mt 11,28 -> zur Ruhe zu kommen, d.h. die Rettung anzunehmen und endlich zu wissen: Ich habe Frieden mit Gott! Und dann?
Mt 11,29: sein (Jesu) Joch auf sich nehmen und von ihm lernen
An andere Stelle redet Jesus hier von der Nachfolge. Es geht darum, mit Jesus zusammen ins Joch gespannt zu sein und mit ihm durchs Leben zu gehen. Von ihm zu lernen, auf ihn zu schauen und so verändert zu werden, was das Werk des Geistes ist. Wichtige Bibelstellen sind hier: 2Kor 3,18; Hebr 12,1-3, Röm 12,1-2, Kol 3,1-3. Es ist die Entscheidung, für Jesus zu leben.
So drückt es Paulus in Gal 2,20 aus: „und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben⟨, und zwar im Glauben⟩ an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“
Wir Menschen müssen uns für Jesus entscheiden! Diese Entscheidung rettet uns von unserer Sünde und versetzt uns in einen neuen Stand: Kind Gottes (Joh 1,12). Bleiben wir Sklaven der Sünde, dann macht uns das kaputt. Gott will uns davor bewahren. Gleichzeitig bringt diese Entscheidung einen Herrschaftswechsel in unser Leben: Nicht mehr ich, sondern Christus ist nun HERR!
Wir leben jetzt für ihn und mit ihm!
Nur so erfüllen wir das 1. Gebot. Jesus Christus, der Glaube an ihn, ist die Erfüllung des ersten Gebots, denn Jesus sagt selbst in Joh 5,21-23: „Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will. Denn der Vater richtet auch niemand, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohn gegeben, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.“
Den Sohn ehren heißt, den Vater ehren. Den Sohn lieben heißt den Vater lieben! Denn: „ich und der Vater sind eins“ (Joh 10,30).

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Die Frage ist immer: Was ist meine Motivation, um Gott zu lieben? Mach ich es aus Gehorsam, weil ich es muss? Ein gutes Beispiel kann hier die Familie sein. Warum gehorchen Kinder ihren Eltern im besten Fall? Weil sie wissen: Unsere Eltern lieben uns und sie wollen das Beste für uns! Unser Gehorsam ist ein Liebesbeweis ihnen gegenüber. Es geht um eine Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Genauso geht es bei Gott um eine Beziehung zwischen ihm und den Menschen, die durch eine Beziehung zum Sohn Jesus Christus gelebt wird. Ihm wollen wir folgen, weil wir eines wissen: Er liebt uns über alle Maßen. Das hat er bewiesen durch sein Kommen in die Welt, sein Sterben am Kreuz uns seine Auferstehung. Die Gnade, die uns vom Kreuz her zuströmt, soll unsere Liebe für diesen Jesus befeuern! Diesen Jesus wollen wir lieben und ihm folgen!

(Manuel Nowak)