Apostelgeschichte

Predigthilfe vom 25. Mai 2025 – Apostelgeschichte 8,26-40

Jahresthema: Wie Menschen neu werden: Bekehrungsgeschichte aus Apostelgeschichte   

Predigtthema: Neue Menschen: Wer sucht, der findet – der Kämmerer   

Predigttext: Apg 8,26-40  (Vorschlag zur Textlesung Jes 56,3-5; Jer 29,13) 

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)! 

1. Sehen, was dasteht 

Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung). 

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext 

Im Rahmen unseres Jahresthemas betrachten wir verschiedene Bekehrungsgeschichten aus der Apostelgeschichte. Der heutige Predigttext aus Apostelgeschichte 8 schildert eine eindrückliche Begegnung: Ein Mann aus Äthiopien, ein Heide (ein nichtjüdischer Mensch), liest von der rettenden Botschaft von Jesus Christus. Gott selbst bereitet sein Herz vor, Gott fügt die Umstände und gebraucht einen gläubigen und gehorsamen Christen – Philippus –, um dem Kämmerer das Evangelium zu erklären. Als Reaktion darauf kommt der Kämmerer zum Glauben und lässt sich taufen. Fröhlich reist der Mann wieder zurück, weil er JESUS gefunden hat. 

Dieser Text hat eine dreifache Anwendung für uns als Gemeinde heute: 

1. Er kann als evangelistische Botschaft für Gäste und suchende Menschen in der Gemeinde dienen. 
2. Aus der Perspektive des Philippus ist der Text ein Aufruf an Christen, einen missionarischen Lebensstil zu leben: bereit zu sein, Gott zu gehorchen und sich für evangelistische Gespräche gebrauchen zu lassen. 
3. Er zeigt, wie auch alttestamentliche Texte – hier Jes 53 – auf Christus hinweisen und Menschen durch das Lesen der Bibel und durch Bibelgespräche vom Glauben an Jesus überführt werden. 

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes 

Hilfen zur Auslegung bieten z.B. 

  • Neudorfer, H.-W. (2007) Apostelgeschichte. Herausgegeben von G. Maier. Holzgerlingen: Hänssler (Edition C Bibelkommentar Neues Testament). 
  • Werner de Boor. Die Apostelgeschichte – Wuppertaler Studienbibel. 
  • Wiersbe, Warren W.; Wiersbe Kommentar NT Band 1 – Matthäus bis Apostelgeschichte, CLV. (S.969-972). 

 1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes 

Die Kernbotschaft des Bibeltextes lässt sich gut erkennen. Dennoch gibt es einige Besonderheiten, die eine Erklärung bzw. Hintergrundinformationen benötigen, damit keine Irritationen beim Zuhörer bleiben. Darum siehe auch Punkt: 2.1 Hermeneutische Überlegungen oder ziehe einen der oben genannten Kommentare zu Hilfe.  

 „Philippus und der Kämmerer aus Äthiopien“ schildert eine eindrucksvolle Bekehrungsgeschichte. 

V. 26 Ein Sendungsauftrag Gottes durch einen Engel  

Philippus war ein sehr aufmerksamer Apostel Jesu. Er wird mit Recht auch „Evangelist“ bezeichnet (Apg 21,8). Im Johannesevangelium wird berichtet, wie er den einzelnen Menschen im Blick hatte, um sie mit JESUS bekannt zu machen. Begeistert erzählte er Nathanael, dass sie den Messias gefunden hatten (Joh 1,43ff), später kamen Griechen, die er zu Jesus führte und mit Jesus bekannt machte (Joh 12,20ff). Er stammte aus Bethsaida, dem Fischerdorf am See Genezareth, wohnte später aber in Cäsarea am Meer. Sein missionarisches und evangelistisches Herz prägte sich auch auf seine vier Töchter ab (Apg 21,8ff). Er ließ sich weder von der Christenverfolgung in Jerusalem (Apg 8,5ff), noch von okkulten Mächten in Samaria einschüchtern, sondern verkündigte den Menschen freimütig Christus. Gott bestätigte seinen apostolischen Dienst durch Zeichen und Wunder. 

  • Er ist ein Vorbild für die Bereitschaft, dem Ruf und Wink Gottes zu gehorchen.  
  • Er verlässt bereitwillig sein Umfeld, in dem er zuvor zu vielen gepredigt hatte, um abseits einem einzelnen Menschen das Evangelium zu erklären.  
  • Sein missionarisches Herz führte nicht nur viele Menschen zum Glauben, sondern wirkte sich auch positiv auf seine Familie aus.  

Die Verkehrsstraße zwischen Jerusalem und Gaza zählte zu den wichtigen Handelsstraßen – dennoch führte die Straße durch abgelegene Täler und unbewohntes Gebiet. Daher war dieser Weg wüst, öde, verlassen und leer.  

  • “Wüst und öde” kann auch im geistlichen Sinn übertragen werden. Menschen ohne JESUS können reich und erfolgreich sein und dennoch auf einem wüsten, öden, fruchtlosem Lebensweg unterwegs sein. 

Gott redet durch einen Engel und sendet Philippus aus. Gott will, dass der Missionsdienst durch Kinder Gottes ausgeführt wird und nicht durch Engel. Vielleicht, weil Christen die besseren Zeugen von Gottes Gnade und Errettung in Jesus sind und Engel keine eigene Erlösungserfahrung haben.  

  • Gott kann uns auf verschiedene Weise ansprechen, um uns auf sein Reden und Rufen aufmerksam zu machen. Siehe auch Punkt: 2.1. 
  • Die Verkündigung des Evangeliums ist ein exklusiver Missionsauftrag Gottes an seine Jünger (Mat 28,19). 

V. 27 – 28 Der reiche Kämmerer auf der Suche nach Gott 

Wir wissen nicht viel über den Kämmerer. Er stammte aus Äthiopien, dem damaligen Nubien und war ein mächtiger Verwaltungsbeamter am Hof der Kandake – der Begriff ist ein Titel, den alle Königinnen von Äthiopien trugen. Wohlhabend und in der Karriere erfolgreich, aber ohne eigene Familie oder Kinder. Im griech. Grundtext steht „Eunuche“ (Kämmerer). Es war keine seltene Praxis im Orient, dass solche Bedienstete, durch Kastration zeugungsunfähig gemacht wurden. Nach dem Gesetz Moses war dies aber verboten – Eunuchen waren vom jüdischen Glauben bzw. der Gemeinde ausgeschlossen (5Mo 23,2-9), was es umso bemerkenswerter machte, dass der Kämmerer sich dem jüdischen Glauben zuwandte. 

Er war 320km weit gereist, um Gott in Jerusalem anzubeten, was eine tiefe Sehnsucht zum Ausdruck bringt. Er suchte nach geistlichen Antworten und hatte darum auch die Jesaja-Schriftrolle in Jerusalem erworben, die er auf dem Rückweg las. 

  • Er war auf einer geistlichen Reise, wie viele Menschen, die auf der Suche nach Gott sind. Er war bereit Glaubensschritte zu gehen, Zeit für eine Reise zu investieren und sich aufrichtig mit der Heiligen Schrift auseinanderzusetzten.  
  • Gott erweckte im Kämmerer die Gottesfrage und eine geistliche Sehnsucht. Gott selbst bereitet sein Herzen vor, führte ihn sogar in sein Wort und bereitete ihn auf die Begegnung mit Philippus vor. 

Vielleicht hatte der Kämmerer die Vielgötterei und die Sittenlosigkeit seiner eigenen Kultur satt – im Judentum des Volk Israels fand er den einen wahren Gott, den er anfing zu fürchten und zu suchen.  

  • Wie sein genauer Glaubensstand war, wissen wir nicht. Aber die heidnischen Religionen, die er kannte, konnten sein inneres Verlangen nicht stillen. 
  • Vielleicht gleicht er auch manchen gottesfürchtigen und traditionellen frommen Menschen, die aus Gewohnheit den Gottesdienst besuchen, ab und an die Bibel lesen aber doch noch keinen persönlichen und rettenden Glauben an JESUS besitzen.  

V. 29 – 31 Der Heilige Geist führt Philippus und öffnet das Gespräch 

Gott führte Philippus zur richtigen Zeit an den richtigen Platz. Er darf dem Kämmerer zum Gehilfen des Glaubens werden.  

  • Wie aufmerksam sind wir, wenn Gott uns einen Gedanken gibt, sich vielleicht um einzelne Menschen zu kümmern, sie zu besuchen und ihnen in ihrer Einsamkeit zu begegnen? 
  • Gibt es Gelegenheiten, die wir verstreichen lassen, statt sich führen zu lassen, um anderen eine Glaubenshilfe zu sein? 

Mit offenen Herzen versucht der Kämmerer die Schriftstellen zu verstehen. Vorsichtig fragt Philippus nach und wird eingeladen in den Wagen zusteigen.  

  • Das zeigt eine vorbildliche Anleitung und unaufdringliche Art, wie man mit Menschen ins Gespräch kommen kann. Fragen öffnen Gespräche und statt zu lehren, einfach mal nur auf die gestellten Fragen Antworten geben.  
  • Gespräche über die Heilige Schrift sind beste Grundlagen für gute Antworten.  
  • Gottes Wort ist nötig, um zum Glauben an JESUS zu kommen. (Eph 1,13 – Evangelium zuerst hören und dann glauben) 

V. 32 – 33 Der leidende Gottesknecht aus Jesaja 53 

Welch eine Fügung Gottes, dass der Kämmerer gerade die Stelle aus Jes 53 liest, die den leidenden Gottesknecht beschreibt, der sein Leben für die Missetaten der Menschen gibt. Es ist anzunehmen, dass der Kämmerer die Abschnitte davor schon gelesen hatte: 

Jes 53,2 der Wurzelspross aus Israel (Erez) – Jesu Geburt  
Jes 53,3 das unauffällige Auftreten – Jesu Leben und Dienst  
Jes 53,4-8 der stellvertretende Tod – Jesu Kreuzestod und Opfer als Lamm 
Jes 53,9 der Unschuldige wird begraben – Jesu Grablegung  
Jes 53,10-12 die Nachkommenschaft und das lange Leben – Jesu Auferstehung  

Der Kämmerer bleibt bei Jes 53,7-8 hängen, dass Jesus als das wahre Lamm Gottes offenbart, der sein Leben stellvertretend für die Sünde der Menschen hingibt.  

V. 34 – 35 Christus als Mittelpunkt der Schrift 

Philippus tut mutig seinen Mund auf, legte den Text auf Christus hin aus und zeigte die Erfüllung von alttestamentlichen Typologien und Prophezeiungen auf, die sich in JESUS erfüllt hatten (Joh 1,29; Ps 22, Jes 53, Jes 11 usw.).  

  • Gerade die prophetischen und messianischen Stellen im AT, die auf JESUS Kreuz hinweisen, sind eine großartige Gelegenheit das Evangelium Menschen nahe zu bringen. Es öffnet ihnen nicht nur das Geheimnis der Schrift, sondern bestätigt ihnen auch die Glaubwürdigkeit der Bibel.  
  • Die Verkündigung des Evangeliums geschah aus der Schrift (Röm 10,17) 
  • Das Evangelium von JESUS führt unweigerlich zu einer Entscheidung.  

V. 36 – 38 Der Kämmerer glaubt und wird getauft 

Der Kämmerer verstand die frohe Botschaft in Jesus und traf die persönliche Glaubensentscheidung. Es blieb nicht beim privaten und innerlichen Geschehen – er wollte nun seinen Glauben in der Taufe bezeugen. Obwohl in Jes 53 keine Taufpraxis abzuleiten ist, wusste er davon. Entweder erlebte er in Jerusalem die Taufe von Christen oder Philippus erzählte ihm von seiner Bekehrung und Glaubenstaufe oder lehrte die Taufe. Klar wird, die Wassertaufe…   

  • …gehört wie selbstverständlich zum Anfang des christlichen Glaubens.  
  • …ist eine Antwort des Glaubenden auf das Evangelium der Gnade. 
  • …hat als einzige Voraussetzung: „Wenn, du von Herzen glaubst“. 

Die Taufe folgt dem Glauben an Christus und das ohne einen mehrtägigen Tauf- oder Glaubenskurs.   

V. 39 – 40 Gottes Auftrag ist erfüllt, Philippus wird entrückt 

Nach der Taufe entrückte der Geist des Herrn den Philippus. Der Kämmerer sah ihn nicht mehr und zog fröhlich weiter.  

  • Die Entrückung (plötzlicher Ortswechsel des Menschen durch Gott) ist eine Realität, ganz gleich ob vertikal, wie bei Philippus oder horizontal wie bei der Gemeinde, wenn Jesus wieder kommt (1Thess 4). 
  • Philippus tat sein evangelistisches Werk an Orten weiter und machte sich keine Sorgen um die Nacharbeit oder Jüngerschaft des Kämmerer. 
  • Philippus war nur ein „Geburtshelfer“.   

Große Freude – Gott überrascht den Kämmerer mit seiner Gnade  

Es ist anzunehmen, dass der Kämmerer seine Jesaja Rolle weiterlas. Dabei ist er auf Jes 55,6 gestoßen: „Sucht den HERRN, solange er zu finden ist; ruft ihn an, während er nahe ist!“. Wir groß war die Freude, dass er das nun erleben durfte – er hat Gott gefunden. Noch mehr, er kam zu Jes 56,1-8 und las, wie Gott verheißt, dass auch Fremdlinge (Nichtjuden) und sogar Eunuchen (Kämmerer, Verschnittene) sich dem HERRN anschließen werden und einen festen Platz im Reich Gottes haben. Auch wenn der Kämmerer, wohl nie leibliche Nachkommen bekommen konnte – der Überlieferung nach brachte er das Evangelium nach Äthiopien, wo durch ihn viele Menschen zum Glauben an Jesus kamen und durch ihn in Christus viele zu seinen geistlichen Nachkommen wurden.  

2. Verstehen, worum es geht 

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung) 

Redet Gott heute noch durch den Heiligen Geist oder durch Engel? Aus der Bibel wissen wir, dass Gott in der Vergangenheit durch vielerlei Weise redet bzw. sich offenbarte (Heb 1,1) – doch zuletzt durch den Sohn.  

Engel traten nur dann auf, wenn Gott sie dazu beauftragte. Oft dann, wenn es heilsgeschichtlich zu den bestimmten Wendepunkten kam. Dabei offenbarten sich einzelne Engel oft gezielt einzelnen Personen. So auch zu Beginn der Apostelgeschichte – dort finden wir noch vermehrt wie Gott offensichtlich durch Engel wirkt oder redet. Apg 5,19-20/ Petrus; 8,26/ Philippus; 10,3-7.22;11,13/ Kornelius; 12,7–11/ Petrus; 12,23/ Gericht über Herodes; 27,23-24/ Paulus. In den Briefen dagegen finden wir keine Engelsbegegnungen mehr. Die Erwähnungen sind theologisch, sprechen aber von keinen direkten Begegnungen mehr. Dennoch belegen die Apostel weiterhin ihre Existenz und Realität. Doch Paulus warnt nun vor Engelsverehrung (Kol 2,18) und vor falschen Engelserscheinungen (2Kor 11,14). Hebräer 1-2 gibt uns eine etwas ausführlichere Lehre über die Engel. Sie sind dienstbare Geister Gottes, ausgesandt für die, die das Heil ererben sollen – und sind somit für Christen absolut unverfügbar.  

Fazit: Die aktive Suche bzw. Kontaktaufnahme zu Geist- oder Engelsoffenbarungen ist in der Bibel verboten. Der Grund ist simpel: 1. Weil nur die okkulte Welt darauf reagiert und antwortet. 2. Weil gute und schlechte Geister bzw. Engel vom Menschen nicht unterschieden werden können. 

Die einzig sichere und verfügbare Quelle ist Gottes Wort selbst – sie ist für alle gleich zugänglich. Gott redet durch sein Wort und im Zusammenspiel von Gottes Geist, kann Gott Menschen, Umstände und unser Gewissen gebrauchen, um uns aufmerksam zu machen. Der Heilige Geist kann Gedanken eingeben und uns erinnern, er kann leiten und führen und uns innerlich zu was drängen oder abhalten. Doch auch da gilt, es ist oft schwer zu unterscheiden, ob mich Gottes Geist drängt oder mein Menschengeist.  

Die Ausdehnung des Evangeliums zieht weiter Kreise und erreicht alle Nationen.   

Der Grund, warum gerade bestimmte Bekehrungsgeschichten in der Apostelgeschichte überliefert wurden, sind kein Zufall. Mit der Bekehrung des Kämmerers zeigt Gott uns auf, wie sich die Ankündigung Jesu, dass sich das Evangelium in alle Welt verbreitet, immer mehr erfüllt.  

Die Verbreitung des Evangeliums sollte geographisch von Jerusalem aus alle Völker und Nationen erreichen. Angefangen in Judäa, Samaria und bis ans Ende der Welt (vgl. Apg 1,11; 1Mo 12,1-3; Jes 66,18). Von der Urgeschichte stammen alle Völker aus den drei Nachkommen Noahs, Sem, Ham und Jafet – aus der sich das ganze Menschengeschlecht entwickelte. Die Apostelgeschichte zeigt uns auf, wie Gott sein Evangelium unter alle Nationen verstreut. 

  • Die Bekehrung der Juden (Apg 2) – Nachkommen Sems (Semiten)  
  • Die Bekehrung des Kämmerer (Apg 8) – Nachkomme Hamms (Hamiten) 
  • Die Bekehrung des Kornelius (Apg 10) – Nachkomme Jafet (Japhetiten)  

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass) 

Das Jahresthema bietet eine gute evangelistische Gelegenheit – dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten und Ideen:  

Bekehrungszeugnis erzählen:  

Lass vor der Predigt einen Christen aus der Gemeinde erzählen, wie er zum Glauben an Jesus gekommen ist. Das muss keine spektakuläre Bekehrungsgeschichte sein, sondern ein authentisches Zeugnis, wie die Person zum Glauben finden durfte. Hilfreich ist, die Person im Vorfeld zu kennen und anzufragen. Es kann ein kurzer Bericht oder ein Interview sein. Drei hilfreiche Fragen dazu (pro Frage ca. 1 min.): 

  • Wie bist du zum Glauben an JESUS gekommen oder hast von JESUS gehört? 
  • Was hat dich damals im Herzen angesprochen und was war der Auslöser? 
  • Was hat sich seitdem in deinem Leben und Alltag verändert? 

Erklär, wie ein Leben mit JESUS beginnt:  

Zeige in der Predigt auf und erkläre, wie man ein Glaubensanfang mit JESUS macht. Gib ggf. ein Beispiel eines Gebets!  

Fordere die Menschen zur Entscheidung auf:  

Am Ende der Predigt kann man konkret die nicht bekehrten Zuhörer einladen eine Entscheidung zu treffen, ihr Leben JESUS in einem Gebet anzuvertrauen. Wer im Herzen angesprochen ist oder Fragen hat, kann gern einen Mitarbeiter oder den Pastor ansprechen. 

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung) 

Missionarische Blickrichtung (Wir als Evangelisten)  

  • Missachte ich Gottes klare Anweisungen zur Mission oder Bereitschaft Menschen von JESUS zu erzählen.   
  • Bete ich für offenen Türen, dass ich Menschen das Evangelium sagen kann? 
  • Bin ich bereit meine Komfortzone zu verlassen, um suchenden Menschen eine Hilfe zu sein? 
  • Bin ich bereit meinen Mund aufzumachen und Jesus zu bekennen, wenn Gott mir die Gelegenheit dazu gibt.  
  • Lerne die Grundlehre des Evangeliums auswendig, so dass du es Ungläubigen einfach erklären könntest.   
  • Um das Evangelium zu erklären, bleib bei der Bibel – die Verkündigung kommt aus dem Wort Christi (Röm 10) 
  • Suche immer wieder im Gespräch den Bezug zu Christus und zur Bibel 
  • Verliere dich nicht in den historischen Randfragen – komm auf den Punkt: zu Christus 
  • Erkläre nicht, was man tun muss, um Christ zu werden, sondern was Christus für uns tat – bring die befreiende Botschaft, was JESUS für uns tat  
  • Verliere dich nicht in Endlosdiskussionen – wir können keine Menschen bekehren, das macht Gott. 
  • Philippus zog weiter, er macht weiter – er blieb ein Evangelist 

Fragende und Suchende Blickrichtung (Kämmerer)

  • Gott sieht das Herz an, der Mensch sieht was vor Augen ist – auch Menschen in hoher Stellung und äußerlichem Wohlstand haben eine innere Leere.  
  • Bist du bereit deine innere Leere (Öde) und Sehnsucht dir einzugestehen? 
  • Mach dich auf den Weg des Glaubens, fang an nach Gott zu fragen und zu suchen. 
    (Jes 55,6; Jer. 29,13; 5Mo 4,29; )  
  • Auf seine Glaubensentscheidung folgte der Glaubensschritt der Taufe. Bist du bereit deine Bekehrung zu JESUS mit der Taufe zu beantworten? 
  • Gott wirkt den Glauben und den Glaubensschritt 
  • Es war Gottes wirken an dem Kämmerer – er gab dem Drängen Gottes nach.  
  • Phil 2,13 Gott wirkt in euch, den Wunsch zu gehorchen.  
  • Gibst du dem Drängen Gottes nach oder sträubst du dich zum Ja für Gott? 
  • Er folgte Jesus nach und nicht Philippus – er zog fröhlich seine Straße, weil er nun mit Jesus unterwegs war. Kannst du das auch von dir sagen?  
  • Gott nimmt ihm den Geburtshelfer, damit er sich nicht von Menschen abhängig macht.  
  • Wo machen wir uns von Menschen abhängig. Zum Beispiel durch eine falsch verstandene Jüngerschaft? 

3. Sagen, wo es hingeht 

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt? 

Wir wollen Mut machen, ein evangelistisches Gespräch zu führen – sei es als Prediger oder als Christ im Alltag. Gott sucht Menschen, die bereit sind, sich gebrauchen zu lassen, und er sucht Menschen, die sich finden lassen wollen. 

Wir wollen Gottesdienstbesucher, die noch keine lebendige Beziehung zu JESUS haben, zum Glauben ein laden. 

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt? 

Gott wirkt durch sein Wort, durch Menschen und durch Umstände.  

Vielleicht ist heute jemand hier wie der Kämmerer – der auf der Suche ist, bereit war sich aufzumachen, interessiert ist – aber dem noch die letzte Erklärung und Entscheidung fehlt. 

Gott will Menschen neu machen. Wer sucht, der findet. Wer sich finden lässt, wird verändert und darf fröhlich seinen Lebensweg mit JESUS ziehen.  

Vielleicht bist auch du als Christ heute aufgerufen, wie ein Philippus bereit zu sein aus dem gewohnten Umfeld herauszutreten, um Menschen, die Gott dir in den Weg stellt, von JESUS zu erzählen und sie zum Glauben einzuladen.  

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt? 

Wer sucht, der findet – der Kämmerer 

  1. Einsam und leer – der Suchende auf dem Lebensweg 
  1. Geführt und getroffen – die Begegnung auf dem Lebensweg 
  1. Errettet und erfüllt – der Glaubende auf seinem Lebensweg 

Oder:  

  1. Ein Suchender trifft auf Hoffnung 

Ein Reicher ist einsam – und doch innerlich leer. 

Er sucht mehr als Religion – er sucht die Wahrheit. 

Er sucht in der Schrift – und ist angesprochen. 
 

  1. Ein Geleiteter spricht vom Leben 

Philippus folgt und gehorcht dem Ruf Gottes. 

Ein einfaches Gespräch über Jesus verändert alles. 

  1. Ein Glaubender geht mit Freude 

Der Kämmerer glaubt, lässt sich taufen und findet, was er suchte. 

Er geht seinen Lebensweg als neuer Mensch – mit Jesus. 

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt? 

Ein Zeugnisbericht aus der Gemeinde macht den Anfang lebendig und kann in der Predigt aufgegriffen werden (Siehe unter Punkt: 2.2 Hinweise für situative Überlegungen.  

D.L.Moddy fragte einmal einen Mann nach seiner Seele. Und der Mann antwortete: „Das geht sie nichts an!“ „Oh doch. Es geht mich etwas an!“ sagte Moody. Und sofort rief der Mann: „Dann müssen sie D.L.Moody sein!“.

Im Oktober 1857 begann Hudson Taylor seinen Dienst in Ningpo (China) und führte dort einen Herrn Nyi zu Christus. Der Mann war überglücklich und wollte seinen Glauben nun mit anderen Teilen. Er fragte Tayler: „Wie lange haben sie diese gute Botschaft schon in England?“ Hudson Taylor gab zu, dass England das Evangelium seit vielen Jahrhunderte kannte. Daraufhin sagte Herr Nyi: „Mein Vater starb auf der Suche der Wahrheit. Warum sind sie nicht schon früher gekommen?“ 

Auf diese bohrende Frage hatte Hudson Taylor keine Antwort. 

Beide Geschichten zeigen eindrücklich: Jeder Christ hat den Auftrag, das Evangelium weiterzugeben – und zwar ohne Angst zu haben oder sich zu entschuldigen. 

(aus Wiersbe Kommentar NT Band1. S. 969+972) 

(Klaus Eberwein)