Philipper

Predigthilfe vom 25. Januar 2015 – Philipper 2, 1-11

Monatsthema: Annehmen, wie Christus uns angenommen hat

Predigtthema: Diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war.
Predigttext: Philipper 2, 1-11

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Finden wir z.B. in „Das Neue Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)
Und natürlich in diversen Studienbibeln, von denen man als Verkündiger verschiedene haben sollte.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* Wuppertaler Studienbibel
*Edition C

Bitte studiert auch die Predigttipps von Eckhard Löffler vom 25.02.2007 zu Philipper 2, 1-4 unter www.studienbibel.de und vom 04.03.2007  zu Philipper 5-11 unter www.studienbibel.de.

Anmerkungen:
Ab Phil 1,27 geht es um die Frage der Einheit: Die Gemeinde soll zusammenstehen, das ist das, was im „Kampf des Glaubens“ dann auch nach außen sichtbar ist.
Dieses Thema „Einheit“ wird dann in unserem Abschnitt vertieft.

V 1: Das hier ist das praktische Ziel, genau das ist das, was wir als Christen leben sollen! Die folgenden Verse liefern dann eher Gründe bzw. Grundlagen für diese Dinge. An dieser Stelle lohnt sich also, ausführlich in die Verhaltensweisen einzudringen.
„Ermunterung“: Das richtige Wort zur richtigen Zeit, das kann Ermutigung, aber auch Ermahnung sein! Ich muss den Anderen kennen, ich brauche eine vertrauensvolle Beziehung zu ihm, damit er mich auch wirklich hört!

Die meisten Begriffe hier gehen in die Richtung der wirklichen und echten Anteilnahme gerade auch an leidvollen Situationen. Der Zusammenhang des Philipperbriefes ist ja der, der verfolgten bzw. leidenden Gemeinde!
Wir müssen an den Nöten unserer Gemeindeglieder Anteil nehmen, das ist dann auch das, was nach außen „strahlt“

V 2: Das Streben nach Einheit ist ein ganz hohes Gut, das zeigt sich auch in den vielen Stellen im Neuen Testament, in denen die Liebe untereinander betont wird.
„Sinn“ ist die Gesinnung, das worauf ich ausgerichtet bin (letztlich Christus) – „Was möchte Christus von mir im Blick auf diesen „schwierigen Bruder“?“

V 3: Ich gebe dem Anderen Priorität, er ist wichtiger als ich, es ist wichtiger, wie er dasteht!
Veranschaulichung dafür liefert Jesus im Garten Gethsemane …

V 4: Das „auch“ in der 2. Hälfte, ermöglicht es, eben „auch“ sich selber zu sehen, aber der Vers beginnt mit einer großen Herausforderung: Nicht auf das Seine zu sehen: Was macht das mit mir? Wo bleibe ich da? Was bekomme ich? Was bleibt für mich übrig? Wer stillt meine Bedürfnisse? Als geistlicher Mensch vertraue ich mich mit all diesen Fragen Gott an und konzentriere mich darauf, dem Anderen das zu geben, was er braucht!

V 5: Und nun ist es ganz wichtig, dass wir die folgende Beschreibung nicht nur als großes Loblied auf Christus sehen, sondern die folgenden Verse sind geschrieben, damit wir von Christus lernen: Den Weg, den er gegangen ist, den sollen wir auch gehen!

V 6: „in Gestalt Gottes zu sein“ und „Gott gleich zu sein“ bedeutet, dass Jesus Gott war. Das heißt hier, dass er wirklich strahlend und heilig und allmächtig war, mit allen Eigenschaften, die zu Gott gehören!

V 7: Aber alles das hat er aufgegeben und wurde vom Gott zum Diener! (Das ist unser Vorbild!

V 8: Siehe Matthäus 23,12b – genau das hat Christus gemacht!
Gott wird zur Sünde und zum Fluch! (Gal 3,13)

V 9: siehe Matthäus 23, 12b – und deshalb ist genau das hier geschehen!
Der Name ist „König der Könige, Herr der Herrn“ (Off 19,16, 1. Tim 6,15)
Weil Jesus gehorsam vom Sohn Gottes zum Sklaven wurde, hat Gott ihn anschließend zum Herrn (Gegenstück zum Sklaven) der Herren (Sklavenhalter) gemacht!

V 10: Dem, der sich allen Menschen in den Dienst gestellt hat, werden sich einmal alle Knie beugen. (In Off 3,9) wird Christen in Aussicht gestellt, dass sich auch vor Ihnen andere niederwerfen werden! Auch wir werden erhöht und geehrt werden im Himmel, wenn wir uns hier gegenseitig unterordnen.

V 11: zur Ehre Gottes des Vaters! Immer wieder ist das das letzte und höchste Ziel
2. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für situative Überlegungen
Wir stehen immer noch am Jahresanfang und lassen uns in der Predigtreihe von der neuen Jahreslosung leiten.
Das Zentrum des Abschnittes (Vers 3-5) geht dabei genau in die Richtung der Jahreslosung: Wie Christus, also in SEINER Gesinnung, für den Anderen da sein …

2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen
Zunächst sei gesagt, dass die Verse 1-11 einen wichtigen Zusammenhang bilden, von daher ist es angemessen, über diesen an sich sehr vollen Text am Stück zu predigen. Aber dadurch ergibt sich natürlich die Herausforderung, nicht alles zum Text sagen zu können und deshalb gut auszuwählen, was man sagt und was man weglässt
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen
Der Text dürfte wieder bei den vielen Hörern sehr bekannt sein, von daher ist es eine gewisse Herausforderung, darüber zu predigen: Man wird nur schwer etwas wirklich neues dazu sagen können. Aber letztlich liegt es ja nicht in unserer Kraft, sondern Jesus muss das Wunder bewirken, etwas evtl. altbekanntes ganz neu zum Klingen zu bringen.

3. Sagen, wo es hingeht

Da es zum Zeitpunkt der Vorbereitung schon Anfang Dezember 2014 ist, habe ich nicht die Zeit, mir andere Predigten dazu anzuhören. Schaut also selber unter www.sermon-online.de, ob ihr etwas hilfreiches findet. Wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ und „Autor“ ausfüllt, findet ihr evtl. was zu diesem Text.

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Ich halte die Predigt, damit der Hörer sich wieder neu seiner Verantwortung bewusst wird, in der Gesinnung zu leben, die auch Christus gelebt hat, nämlich die Bereitschaft, dem Anderen zum Diener/Knecht zu machen!
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Dienen wie Christus! Oder: Bist du bereit für die Sklaverei?

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
a) V 1-4: Schau nach dem Anderen!
1: Echte Anteilnahme: Den Anderen kennen, dem Anderen beistehen!
2: um die gleichen Ziele ringen
3: den Anderen höher achten als sich selber!
4: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes …

b) V 5 Christus ist das Maß!
Diesem Punkt dürfen wir niemals die Spitze abbrechen: Natürlich werden wir es niemals so hinbekommen wie Christus!
Aber trotzdem ist und bleibt Christus immer wieder das Maß bzw. der Vergleichspunkt, wenn es um unsere Nachfolge geht.
Nirgendwo im Neuen Testament wird der Eindruck erweckt: Ihr schafft es sowieso niemals zu 100%, von daher strengt euch gar nicht an oder ihr seid in der Nachfolge ja deutlich besser als die aus der anderen Stadt, von daher lasst es ruhig mal etwas langsamer angehen …
Christus ist und bleibt das Vorbild – „WWJD“ (What would Jesus do?) ist von daher eine durchaus berechtigte Frage …
c) V 6-11 Sein Weg soll dein Weg sein!
6: Er war „ganz oben“
7: … und wurde zum Sklaven
8: … bis zum Fluch
9-11: Aber wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden!
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Vers 4: Wenn ich Schokolade mag, dann kann ich sie mir einfach kaufen, aber wäre die Freude nicht viel größer, wenn ich meine Lieblingsschokolade geschenkt bekommen würde? Dann hätte ich nicht nur meine Lieblingsschokolade, sondern offensichtlich auch jemanden, der an mich denkt.
Wenn wir den Anderen höher achten als uns selbst und uns mehr um seine Bedürfnisse/Wünsche kümmern, dann bekommt jeder das, was er braucht und hat zusätzlich noch Menschen, die ihn lieben!
Wer sich dagegen „nur“ um sich selber kümmert, der hat vielleicht alles, aber keine Menschen, von denen er ganz praktisch Liebe bekommt …

Ein Vorbild in der Dienstbereitschaft ist sicherlich Mutter Theresa gewesen, was auch immer ihre Motivation war – aber wie weit würden wir für unsere Überzeugung gehen?

Kernpunkt der Gesinnung Christi ist für mich: Mk 14,36 – Jesus hat konkrete Wünsche, er ist nicht „heiß darauf zu sterben“, aber er stellt sie zurück und tut statt dessen den Willen des Vaters. Knecht sein, obwohl innerlich eigentlich alles dagegen schreit …
Mirko Lau – bei weiteren Fragen zu Text und Predigt stehe ich gerne zur Verfügung: mlau@christusbund.