Matthäus

Predigthilfe vom 25. Dezember 2018 – Matthäus 2, 1-12

Predigtthema:         Bitte Losgehen – Jesus suchen, finden, anbeten und beschenken

Predigttext:              Mt 2,1-12 und 4Mo 24,17ff oder Jes 65,1 (Vorschlag als Textlesung)

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes.

Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Die Weihnachtsgeschichte aus dem Matthäusevangelium ist alles andere als romantisch und süß. Matthäus beschreibt ein Weihnachten, das gar nicht so in unser Bild hineinpasst. Keine idyllische Krippe, kein Engels-Chor, keine „redlichen Hirten“. Stattdessen lesen wir von Josef, der seiner Verlobten am liebsten den Laufpass gegeben hätte, hätte Gott ihn nicht durch einen Engel im Traum überzeugt, seine Verlobte doch anzunehmen. Statt einer großen Freude, die allem Volk wiederfährt, lesen wir von einem grausamen Herodes. Keine stille und heilige Nacht im Stall, sondern eine aufgebrachte Obrigkeit im Palast, die aus Angst einen brutalen Kindermord in Bethlehem befiehlt. Und statt den frommen Schriftgelehrten und Pharisäern, die von dem Kommen des Messias wussten, kommen Ausländer und werden zu vorbildlichen Anbetern.

Wohl ein Grund, warum häufig lieber der Text aus Lukas 2 statt aus Matthäus als offizielle Weihnachtsgeschichte gebraucht und gelesen wird. Zwei völlig unterschiedliche Schwerpunkte des Weihnachtsgeschehens und doch gehören sie zusammen.

Die Geburt des neuen Königs der Juden brachte Bewegung:

  • Einige gingen los um Jesus zu suchen, zu finden und anzubeten.
  • Andere gingen los um Jesus zu suchen, zu finden und umzubringen.

Die Tatsache der Geburt Jesu fordert jeden zu einer Reaktion auf. Am Ende entscheidet deine persönliche Antwort gegenüber diesem „König der Juden“ über deine Rettung und Erlösung.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

* Wuppertaler Studienbibel

* Kommentarreihe NT von Warren W. Wiersbe „Band 1 Matthäus bis Apostelgeschichte“ CLV Dillenburg

* Gitt, Werner 2005. Die Wunder der Bibel – Zumutung oder Tatsache. CLV Dillenburg.

* Hilfreiche Querverweise in die ganze Bibel bietet die Thompson Studienbibel

* Hilfreiche Infos zum Text liefert hier die MacArthur Studienbibel (gibt es als pdf zum Downloaden auch auf www.sermon-online.de)

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

Auf der Suche nach dem König der Juden – von Gott wunderbar geführt

  • Bitte losfahren – folgen Sie den Weissagungen der Bibel

Mt 2,1            Wir wissen nicht wieviel Monate zwischen der Geburt Jesu und dem Besuch der Weisen lag. Die Zeit begrenzt sich aber auf die Tage des Herodes (lebte bis 4 n.Chr.). Allerdings können wir von mehren Monaten bis zu zwei Jahren ausgehen, weil:

  1. die Weisen brauchten Zeit für die lange Anreise
  2. Josef lebte mit Maria und dem Kind bereits in einem Haus (vgl. Mt 2,11)
  3. Herodes ließ Kinder bis zu zwei Jahre alt und darunter töten (Mt 2,18)
  4. Im griech. bei Matthäus das Wort „Kleinkind“ (paidion) steht und in Lukas 2 noch das Wort „Baby“ (brephos) gebraucht wird

Fünf Irrtümer über die „drei heiligen Könige“ an Weihnachten: Über die Identität und Anzahl der Weisen gibt es traditionelle Ansichten, die aber so nicht in der Bibel stehen. Falsche und unbiblische Behauptungen sind:

  1. Es waren „drei heilige Könige“
  •  wir wissen nicht ob es drei Personen waren, die Anzahl wird nicht genannt
  •  sie waren Sterndeuter, Astrologen (Magier) und keine Könige
  • sie werden nicht als Heilige bezeichnet, sondern werden von der kath. Kirche als Heilige verehrt

2. Sie heißen Kaspar, Melchior und Balthasar

  •  die Namen sind nicht bekannt, sondern stammen aus dem 6.Jahrhundert

3. Einer von ihnen hatte eine schwarze Hautfarbe

  • die Vorstellung stammt aus dem 7.u.11. Jahrhundert wo die „drei Könige“ den drei damals bekannten Kontinenten Asien, Afrika und Europa zugeordnet wurden

4. Sie besuchten Jesus im Stall und knieten vor der Krippe

  • das ist sehr unwahrscheinlich, da Josef bereits in einem Haus lebte und sie erst später nach Bethlehem kamen

5. Sie folgten einem bestimmten Kometen oder einer Planetenkonstellation

  •  der Stern von Bethlehem war eine einmalige Erscheinung wie die Geburt Jesu auch. Niemals wurde wieder so ein Stern gesehen.

Mt 2,2            Es scheint sonderbar, aber die Weisen wussten, dass Jesus der „König der Juden“ ist. Vielleicht hat a) Gott es ihnen geoffenbart und zu ihnen im Traum geredet, wie später auch (vgl. Mt 2,12). Oder b), was wohl wahrscheinlicher ist. Sie kannten die Prophezeiungen von Bileam aus der Bibel (vgl. 4.Mo 22-24) wo verheißen wird „ein Stern tritt aus Jakob hervor, ein Zepter kommt aus Israel…“ (4Mo 24,7). Dies ist von daher denkbar, weil gerade der Prophet Daniel im Morgenland in Persien seine Spuren hinterlassen hat und der Gott der Juden unter den Weisen in Babel Bekanntheit erlangte. Daniel kannte die Mosebücher und prophezeit über den kommenden Weltenkönig (Messias). Gut denkbar, dass die Weisen (so wurden die Staatsberater, Astrologen und Sterndeuter und Kollegen von Daniel genannt) ihr Wissen von Daniel hatten.

  • Bitte vorsichtig fahren – meiden sie den Hass auf den König der Juden

Mt 2,3-4         Herodes der Große war von Rom zum König von Judäa eingesetzt. Herodes war von seiner Macht so besessen, dass er keinen Mord scheute und sogar seine Frau Mariamne und seine Mutter Alexandra hinrichten lies. Er ordnete auch den Mord seiner Söhne Antipater, Aristobul und Alexander an. Seine Reaktion zeigt,

  1. dass er die Weissagung der Bibel über den kommenden „König der Juden“ sehr ernst nahm und darüber aufgebracht wurde (griech. tarasso = bestürzt)
  2. dass seine Erkundigung über den neugeborenen König aus Hass motiviert war

Mt 2,5-6                     Noch nie hat die Geburtsanzeige eines einfachen Zimmermannsohnes so eine Aufregung in einem irdischen Regierungshauptsitz ausgelöst. Die Einberufung des Hohenrates, bzw. Sanhedrins (alle Priester und Schriftgelehrten) zeigt die Wichtigkeit und Bedeutung. Sie leugneten nicht die Wahrheit des kommenden Messias, sondern belegten das Wissen mit der Weissagung aus Mich 5,1ff. Nur komisch, dass sie so gleichgültig darüber waren und keinerlei Gefühlsregung zeigten. Hätte es nicht ein Grund sein müssen, dass sie sich sofort aufmachten um dem König zu huldigen?

Mt 2,7-8         Herodes‘ hinterhältiges und heimliches Vorgehen lässt schon den Mordanschlag auf Jesus, den König der Juden erkennen und enttarnt den falschen Vorwand seiner Anbetung.

  • Sie haben das Ziel erreicht – die Anbetung des Judenkönigs

Mt 2,9-10       Die Weisen zogen von Jerusalem in das nahegelegene Bethlehem (bed. Haus des Brotes), wo der Stern sie hinführte. Als ein sichtbares Zeichen von Gott im Himmel blieb der Stern über dem Haus stehen als wolle er ausdrücken: „Dies ist mein lieber Sohn an dem ich Wohlgefallen habe“. Was für eine große Freude löste die Begegnung und der Augenblick aus, als sie Jesus sahen. Unvorstellbar, was es in einem Menschenherz auslöst, das seinen Heiland und Retter gefunden hat.

Mt 2,11          Sie fanden das Kind samt Maria, sie sahen das Kind samt Maria und freuten sich über das Kind samt Maria. Jesus war im Zentrum ihrer Suche, nicht die Mutter oder die Eltern. Sie beteten an und würdigten den König anschließend mit Geschenken.

Sie brachten Gaben – prophetische Hinweise auf Jesus

Gold – ein königliches Geschenk: Jesus der König der Juden

Weihrauch – ein priesterliches Geschenk: Jesus der Hohepriester

Myrre – eine Totengabe zur Salbung: Jesus der Sterbende (Opfer)

  • Bitte umkehren – verlasse den Gottlosen und bleib auf Gottes Wegen

Mt 2,12          Gott hatte sich in besonderer Weise den Weisen offenbart und zu ihnen geredet. Sie waren gehorsam gegenüber Gottes Reden.

  1. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für die hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Die Ereignisse im Text unterstreichen drei heilsgeschichtliche Tatsachen:

  1. Das erste Kommen Jesu Christi geschieht wie angekündigt in Niedrigkeit, in Knechtsgestalt, als Mensch und Nachkomme Davids.
  2. Jesus ist wirklich der Messias und wird von Anfang an als Christus erkannt
  3. der Abrahamssegen für alle Völker geht in Erfüllung, wofür die Weisen aus dem Morgenland ein Beispiel sind. Vergessen wir nicht! Sie waren Heiden.

Als weitere Besonderheit sehen wir den Ausdruck „der König der Juden“, der nur drei Mal in den Evangelien vorkommt:

  1. bei den Weisen aus dem Morgenland, die seinen Stern gesehen haben
  2. bei Pilatus, als er Jesus verhört und fragt
  3. bei der Kreuzigung als Anklagepunkt in drei Sprachen über dem Kreuz

Der Titel Jesus, „der König der Juden“ bilden den Anfang und das Ende seines irdischen Lebens. Als König der Juden, als König aller Könige und Herr aller Herren wird Jesus Christus wiederkommen. Sein zweites Kommen wird dann in großer Macht und Herrlichkeit stattfinden. Nicht gekrönt mit einer Dornenkrone (1.Kommen), sondern mit der Krone der Herrlichkeit (2.Kommen). Dann wird Jesus auf dem Thron Davids sitzen und regieren, die Völker mit Gerechtigkeit richten. Dann werden sich Daniels Verheißungen erfüllen (Dan 2,44; 6,27).

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Es ist der erste Weihnachtsfeiertag und alle haben wohl ihre Geschenke bekommen und ausgepackt. Sind sie nun glücklich und wie lange hält die Freude an?

Manch einer von uns war unterwegs gewesen auf der Suche. Auf der Suche nach den passenden Geschenken. Vielleicht haben einige viele KM dabei zurückgelegt, viel Mühe und Aufwand auf sich genommen. OK, im Zeitalter von Amazon.de verbraucht wohl kaum einer mehr KM, aber dafür evtl. mehr Zeit, Mühe und Gedanken.

Viele Menschen sind auf der Suche nach Glück, Freude, Friede und sind bereit vieles auf sich zu nehmen. Mancher reist viele KM von zuhause weg um mit seinem Ehepartner glücklich zu werden.

Bei unserem Text waren Männer, gestandene Männer, kluge und weise Männer unterwegs um Jesus Christus besser kennen zu lernen.

Sie haben keine KM und Mühen gescheut – die Sache mit Jesus war ihnen zu wichtig, zu lebensnotwendig!

Sind wir, bist du auch auf dem Weg Jesus besser kennen zu lernen?

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Von Anfang an ist Jesus, der Sohn Gottes gekommen um Retter der Welt zu sein (Joh 3,16; 4,42). Die Weisen sind ein Beispiel, wie Heiden zu Jesus finden und werden zum Vorbild für wahre Anbetung.

Die Heiden, die nicht auf den Messias warteten hatten doch die Zeichen Gottes erkannt und verstanden. Sie kamen als unerwartete Gäste und wurden doch zu wahren Anbetern.

Jes 65,1         „Ich bin gesucht worden von denen, die nicht nach mir fragten; ich bin gefunden worden von denen, die mich nicht suchten; ich habe gesagt: »Hier bin ich; hier bin ich!« zu einem Volk, über dem mein Name nicht ausgerufen war.“

So sind es vielleicht auch ungläubige Menschen, die von Jesus nicht wissen, aber doch suchend sind. Geflüchtete, die aus ihren fernen Ländern kommen auf der Suche nach Frieden sind und hier zum Glauben an Jesus Christus kommen.

Gott führt Menschen, die aufrichtig auf der Suche nach der Wahrheit sind und führt sie zur Krippe und zum Kreuz. Gottes Weissagung (Bibel) und seine übernatürliche Leitung (Heilige Geist) waren die Wegweiser zu Jesus.

Angekommen bei Jesus erleben sie große Freude und innere Genugtuung und Frieden.

Das letztendliche Ziel aller Sehnsucht ist aber die Anbetung Gottes.

Die Anbetung steht noch vor den Geschenken. Wir können Jesus nicht geben, was ihm schon längst gehört.

Daher sind die Geschenke eher symbolhaft und zeigen, dass die Weisen erkannt haben wer dieser Jesus ist. Gold für den König, Weihrauch für den Priester und Myrre für seinen Opfertod.

Die Hohepriester und Schriftgelehrten hatten das Wissen, waren fromm, bibelfest aber völlig anteilslos. Sie suchten Jesus persönlich nicht auf, hatten kein Interesse. Waren von blindem Stolz und Selbstgerechtigkeit bestimmt – sie brauchten und suchten keinen Retter, obwohl sie ihn von der Schrift her kannten und von ihm wussten.

Daher lernen wir, dass Wissen allein nicht rettet und erlöst, sondern nur die, die Jesus suchen, finden und ihn anbeten, sich ihm beugen und ihn huldigen. Sie werden auch anschließend auf den richtigen Weg geführt.

Gehören wir auch zu den Suchenden und zu diesen wahren Anbetern oder wartet Jesus auf dich vergeblich?

  1. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Die Reaktionen der im Text erwähnten Personen sind beispielhaft für das Verhalten der Menschen gegenüber Jesus, dem Sohn Gottes.

Hier können wir uns selbst prüfen, wie unsere Haltung gegenüber Jesus ist.

Dreht sich an Weihnachten alles um Geschenke, um ein idyllisches Familienfest oder um Jesus und seine Anbetung?

Manchmal stehen wir in der Gefahr, wie in der Weihnachtspyramide, uns um Jesus zu drehen ohne das wir ihm näherkommen, stehen und still bleiben und unsere Knie beugen.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Wer sucht der wird finden. Oft sind es Menschen, die ganz unerwartet von weit her sich auf den Weg machen um Jesus zu finden.

Jesus lädt ein loszugehen, ihn zu suchen und zu finden:

  • der Weg zu Jesus ist nie zu weit und lohnt sich immer
  • der Weg zu Jesus wird von oben begleitet und geleitet
  • der Weg zu Jesus findet in der Freude und Anbetung sein höchstes Ziel

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Bitte Losgehen – Jesus suchen, finden, anbeten und beschenken

  • Eine himmlische Wegführung – der Stern
  • Ein herrlicher Anblick – das Königskind
  • Eine vorbildliche Haltung – die Anbetung

Die wahren Anbeter

  • Die unerwarteten Anbeter – die Heiden aus der Ferne
  • Anbeter, die man erwartete und die es nicht wurden – die Frommen aus der Nähe

(nach Dr. Gerhard Maier, EDITION C)

Reaktionen auf den „König des Juden“ – Wie reagierst DU?

  • Aus der Reaktion des Herodes sprachen Hass und Feindseligkeit
  • Aus der Reaktion der Hohepriester und Schriftgelehrten sprach völlige Gleichgültigkeit
  • Aus der Reaktion der Weisen aus dem Morgenland sprachen Anbetung und Verehrung

(nach William Barclay, Auslegung des Neuen Testamentes)

Unter göttlicher Führung

  • Schluss mit weihnachtlichen Halbwahrheiten
  • Göttliches Navigationssystem im Praxistest
  • Wenn Weihnachten persönlich wird

(nach Johannes Vogel, Zeitschrift „Aktuell“ 4/ 2018)

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Sie kennen doch bestimmt diesen Tischschmuck aus dem Erzgebirge. Oben dran ist ein großes Windrad, das von der heißen Luft brennender Kerzen angetrieben wird. Es dreht eine Achse, an der mehrere Stockwerke befestigt sind, auf denen Ochs und Esel, die Weisen aus dem Morgenland und die Hirten mit ihren Schafen stehen. In der Mitte der Hauptebene sieht man dann Josef und Maria mit dem Jesuskind, an denen sich die Hirten vorbeibewegen. Ja, sie bewegen sich immer im gleichen Abstand an dem Kind in der Krippe vorbei, einerlei wie lange die Reise dauert. Und sie sind bei all den Umdrehungen der Krippe nicht einen Millimeter nähergekommen.

Sie scheinen nicht das geringste Interesse an dem Heiland der Welt zu haben; denn ihre Augen sind steif auf den jeweiligen Vordermann gerichtet.

Genauso verläuft Weihnachten für die meisten Menschen. Sie tun, was ihre Vorläufer taten. Sie halten Traditionen hoch; aber nach dem Kind in der Krippe blicken sie nicht. Dabei haben wir doch in unserer verdrehten, leidvollen Welt nichts nötiger als den menschgewordenen Gottessohn, der damals als kleines Kind erschienen war, um uns zu erlösen! Der gerechte Gott konnte angesichts unserer Sünde und Schuld nur zwei Dinge tun: uns alle vernichtender Strafe ausliefern – oder diesen ganzen großen Sündenberg sich selbst aufladen und zu sühnen, damit jeder, der ihn um Gnade bittet, von aller Schuld befreit wird. Aus lauter Liebe hat Gott sich in Gestalt des Kindes für das Letztere entschieden. Wir sollten mit dem sinnleeren Drehen aufhören und uns dieser Gnade Gottes dankbar zuwenden!

(Klaus Eberwein)