Predigtthema: Durch Jesus sind wir nicht mehr Knechte, sondern Kinder!
Predigttext: Galater 4,1-11
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
- Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
In unserem heutigen Text fasst Paulus im Galaterbrief die Weihnachtsbotschaft zusammen. Im Vers 4 heißt es: „Gott sandte seinen Sohn“.
Alle Jahre wieder hören wir diese Botschaft an Weihnachten und dennoch sollte diese Botschaft auf keinen Fall an Weihnachten fehlen!
Was so klein in Bethlehem begann hatte Folgen für die ganze Menschheit! Gott liebte den Menschen so sehr, dass er seinen Sohn gab! (Johannes 3, 16). Doch ist damit nicht die ganze Weihnachtsbotschaft erzählt? Warum sandte Gott seinen Sohn?
Paulus sagt in unserem Text in Vers 5: „…damit er die, welche unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit sie die Sohnschaft empfingen.“
Hierin liegt der Grund der Weihnachtsbotschaft: „…damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das Ewige Leben habe.“
Jeder der an IHN glaubt ist Kind Gottes und Erbe des Ewigen Lebens.
Interessant für die Predigtvorbereitung ist auch der Artikel zur Gotteskindschaft von Prof. Dr. Peter Müller: https://www.bibelwissenschaft.de/fileadmin/buh_bibelmodul/media/wibi/pdf/Gotteskindschaft_NT___2017-10-10_11_11.pdf
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* Maier, Gerhard [Hrsg.] Krimmer, Heiko: Galaterbrief. 2. Aufl.. Edition C : Bibelkommentare
* Laubach, Fritz [Hrsg.] Der Brief des Paulus an die Galater: erklärt von Adolf Pohl. 1. Aufl.. Wuppertaler Studienbibel.
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
V1: Der unmündige Erbe: Obwohl der Sohn Erbe ist kann er sein Erbe noch nicht antreten, weil er geistlich und geistig unreif ist, die Verantwortung eines Erwachsenen zu übernehmen.
V2: Solange der Sohn unmündig ist hat er Verwalter und Vormünder, wie die Sklaven.
V3: Dies ist auch der Zustand der Juden unter dem Gesetz. Unter den Grundsätzen der Welt versklavt bedeutet nichts anderes, als dass sie in ihrer Religion gefangen waren. Dies gilt auch den Heiden, die in der Knechtschaft des Heidentums gefangen sind.
V4: Die Zeit ist erfüllt: Es ist die Zeit, die von Gott festgesetzt wurde, zu der die Erben mündig werden. Es ist die Zeit in der Gott seinen Sohn sandte. Es ist die Zeit, als Jesus, der Erlöser auf die Welt kam.
Der Sohn Gottes, geboren von einer Frau: Dies zeugt von der Einzigartigkeit = Jesus ist Mensch und ebenso ist Er ganz Gott! Denn nur so konnte er durch seinen Tod am Kreuz die Sünden tilgen. Er war also Mensch um die Sünden der Menschen auf sich zu nehmen und gleichzeitig Gott um als sündloses, fehlerloses Lamm die Schuld auf sich zu nehmen.
V5: Bevor Gott den Menschen die Sohnschaft anbieten kann, musste der hohe Preis dafür gezahlt werden. Der Theologe Robert Govett schrieb: „Christus, von Natur aus Gottessohn, wurde zum Menschensohn, damit wir, von Natur aus Menschensöhne, Gottessöhne werden könnten.“
V6: Geist des Sohnes: Der Heilige Geist im Herzen eines Glaubenden bewirkt das Bewusstsein der Sohnschaft. Der Heilige Geist ermöglicht es jedem Glaubenden Gott >Vater< zu nennen.
Abba ist die aramäische vertrauliche Anrede des Vaters.
V7: Der, der Jesus als Erlöser und Retter angenommen hat und an IHN glaubt, ist nicht mehr Sklave. Das bedeutet, er steht nicht mehr unter dem Gesetz. Nun ist der Gläubige Kind Gottes. Erbe durch Christus.
V8: Ab Vers 8 macht Paulus deutlich, dass sich die Galater nicht wie Erben Gottes verhalten.
Anmerkung von John MacArthur: „Die Errettung ist zwar eine freie Gabe Gottes (Röm 5,15.16.18; 6,23; Eph 2,8), doch bringt sie eine ernste Verantwortung mit sich (vgl. Lk 12,48). Gott erwartet von Gläubigen, dass sie heilig leben, weil sie Kinder eines heiligen Gottes sind und ihn lieben und verehren (Mt 5,48; 1Pt 1,15-18). Diese Verpflichtung entspricht den unveränderlichen moralischen und geistlichen Prinzipien, die ewig das Wesen Gottes widerspiegeln; jedoch umfasst sie nicht die Rituale und Zeremonien, die ausschließlich zu Israel unter dem mosaischen Gesetz gehörten und die die Judaisten fälschlicherweise wieder einführen wollten.“
V9: Von Gott durch Jesus gerettet und doch auf der Suche danach, sich selbst durch Halten der Gesetze retten zu wollen.
V10+V11: Paulus warnt die Menschen, die aus eigener Kraft versuchen vor Gott wohlgefällig dazustehen.
- Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Paulus hat verstanden was es heißt Kind Gottes zu sein! Dies führt er in unserem Text aus. In Römer 8,15 drückt er es so aus: „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!“
In unserem Text führt Paulus den Gedanken aus, was der Empfang dieser Kindschaft bedeutet! Es ist Realität, dass jeder Wiedergeborene ein Kind Gottes ist. So ist diese Botschaft eine Freudenbotschaft. Denn jeder kann dieses Angebot der Kindschaft Gottes annehmen.
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Weihnachten, die Zeit in der viele Familien zusammen kommen. Großeltern, Eltern, Kinder, Kindeskinder. Ebenso gibt es die Menschen, die genau um diese Zeit allein und einsam sind. An Weihnachten besteht unser Hörerkreis aus beiden Bereichen.
Und allen gilt die Zusage unseres Textes: „Durch Jesus sind wir nicht mehr Knechte, sondern Kinder!“ Gott, der jeden Menschen kennt, macht uns an Weihnachten das beste Geschenk. Egal ob Großfamilie oder einsame alleinstehende Person. Gott spricht jedem die Familienzugehörigkeit zu, der an Jesus, seinen Sohn, glaubt und ihm nachfolgt!
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
Der Predigttext soll für jeden Menschen Ermutigung sein. Jeder Mensch steht schuldbeladen vor Gott. Jeder soll Trost darin finden, dass Weihnachten ein Geschenk ist, das wir annehmen können. Wir sind Gott nicht egal. Er gab seinen Sohn, durch den wir Kinder Gottes werden können! Gott ließ uns nicht allein. Sein Angebot, sein Kind sein zu sein, hat eine große Bedeutung! Durch Jesus zeigt sich Gottes Liebe zu uns! Die Vergebung unserer Sünde haben wir durch Jesus allein!
Was macht dieses Wissen mit unserem Leben? Führt uns das Wissen, dass wir SEINE Kinder sind, in die treue Nachfolge? Führt es uns dazu, dass wir zu SEINER Ehre leben? Ein Leben, das IHM wohlgefällig ist? (Siehe 1. Petrus 1,13ff)
- Sagen, wo es hingeht
Zur Predigtvorbereitung hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigt von Winrich Scheffbuch vom 28.12.1997 mit dem Titel „Als Kinder Gottes angenommen“ . Diese Botschaften findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Galater 4“ und „Winrich Scheffbuch“ ausfüllt.
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Immer wieder hört man: „Weihnachten – das Fest der Liebe.“ Dies kann es sein, wenn wir die Liebe Gottes erkannt haben. Die Liebe Gottes, die sich im Geben seines eigenen Sohnes zeigt! Die Liebe, die uns das Angebot macht uns seine Kinder nennen zu dürfen, wenn wir an IHN glauben. Die Predigt sollte die Menschen wachrütteln und ermahnen, darüber nachzudenken, was es heißt Kind Gottes zu sein. Die Predigt sollte ermutigen, auch als Kinder Gottes in dieser Welt zu leben. Dass sich ein Leben als Kind im Wandeln wiederspiegelt.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Durch Jesus sind wir nicht mehr Knechte, sondern Kinder! Was für ein Vorrecht Gott uns gibt, dass wir Kinder Gottes heißen dürften. Die, die an Jesus glauben, sind Kinder Gottes. Die Frage für jeden persönlich bleibt: sind wir Kinder oder Knechte?
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
- Knecht des Unglaubens (V. 1-3)
- Kinder des Glaubens (V. 4-7)
- Kinder Gottes zu sein bringt eine Verantwortung mit sich (V.8-11)
oder
Gottes Liebe…
1. …macht mich frei (von der Vormundschaft)
2. …macht mich zu seinem Sohn (mit eigener Verantwortung)
3. …macht mich zum Erben (mit einem herrlichen Reichtum)
oder
Jesus befreit aus der…
1) …Knechtschaft der Religion
2) …Knechtschaft des Heidentums
3) …Knechtschaft der Sünde
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Das Beispiel, mit dem Paulus das Kapitel 4 beginnt, kann zur Veranschaulichung ausgebaut werden.
Veranschaulichungs-Geschichte:
Der reiche Vater eines kleinen Sohnes liegt im Sterben. Das Testament spricht seinem Sohn seinen ganzen Reichtum zu. Allerdings ist der Sohn noch zu jung um dieses Erbe gleich nach dem Tod des Vaters zu bekommen. So wird ein Verwalter eingesetzt. Nach dem Tod des Vaters wird der Sohn von einem Vormund begleitet. Da der Sohn zu jung ist, ist er, wie Paulus es ausdrückt, unmündig. Dieser Sohn unterscheidet sich nicht von einem Knecht. Denn solange er zu jung ist untersteht er seinem Vormund. Wenn nun der Sohn alt genug ist erbt er und ist nicht mehr Knecht, sondern Erbe.
Für den Sohn ist dieses Ereignis etwas unbeschreiblich Großes.
So ist es auch mit uns Menschen, wenn wir das „Weihnachtsgeschenk“ Jesus angenommen haben! Keine Knechte mehr, sondern Kinder! Wenn wir nun Kinder Gottes sind, dann sind wir Erben des ewigen Lebens. Und dieses ewige Leben lebt von der Beziehung zu unserem Retter Jesus Christus. Durch Jesus empfangen wir Vergebung unserer Sünden und Rettung/Leben in Ewigkeit bei IHM. Ein besseres Geschenk gibt es gar nicht!
(Walter Günter)