Monatsthema: Innehalten – Gottesdienst
Predigtthema: Urlaub von Gott?
Bibelstelle: 1.Könige 19, 1-18
Verfasser: Thomas Richter
Ein Predigttipp enthält Hilfestellungen für die Verkündigung und ersetzt deshalb nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und Studieren von Bibelkommentaren.
1. TEXT- UND PREDIGTZUSAMMENHANG
Der Predigtanlass ist ein „Innehalten-Gottesdienst“ – der letzte Sonntag vor den Sommerferien. In den nächsten Wochen werden viele gewohnte Abläufe nicht mehr unseren Alltag bestimmen und von daher stellt sich die Frage: Was wird bleiben, was hat trotzdem (weiterhin) Bestand? Aus diesem Grund betrachten wir eine ähnliche Lebenssituation aus dem Leben von Elia (1Kön 19,1-18). Der Schwerpunkt in diesem Gottesdienst liegt auf dem gemeinsamen „zur Ruhe kommen und Hören“. Innehalten heißt, dass wir nicht einfach weitereilen, sondern bewusst anhalten – atemholen und uns dabei fragen: Wie soll es nun weitergehen? Die „Sommerpause“ soll nicht zu einer „Gottespause“ werden (Predigtthema: Urlaub von Gott?). Von daher hat in diesem Gottesdienst auch der Rückblick seinen Raum. Wir wollen bewusst weitergehen und von daher überlegen, was wir unbedingt in die „Sommerpause“ mitnehmen und was wir bewusst zurück- bzw. loslassen.
2. TEXT- UND PREDIGTANMERKUNGEN
Hilfreiche Text- und Predigtanmerkungen enthält der Predigttipp von Eckhard Löffler vom 18.06.2006 (1Könige 19,1-18). Den Predigttipp findet ihr unter www.wbb-online.de/pt.
Hilfen zur Auslegung und Anwendung bieten z.B.
* Wilhelm Busch. In der Seelsorge Gottes: Angefochtene Gottesknechte. Wilhelm Busch Bibliothek Bd. 7. Neukirchen-Vluyn: Aussaat Verlag, 2006. S. 98-109 (kostenloser Download unter http://www.clv-server.de/pdf/255681-07.pdf).
* Hartmut Schmid. Das erste Buch der Könige. Wuppertaler Studienbibel AT. Wuppertal: R. Brockhaus, 2000. S. 510-528.
* Warren W. Wiersbe. Sei bereit zur Verantwortung: Ein guter Verwalter der Gaben Gottes sein – Studien zum Alten Testament (1Könige 1-22). Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft, 2007. S. 155-168.
Zur Beschäftigung mit dem Predigttext empfehlen wir das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigten von Konrad Eißler vom 16.07.2000 mit dem Titel „Es ist genug“ (1Könige 19,1-18) und von Wilfried Plock vom 03.07.1988 mit dem Titel „Elia unterm Ginsterstrauch“ (1Kön 19,1-16). Die vorgenannten Botschaften findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [z.B. 1Könige 19] und „Autor“ ausfüllt.
A) Einbruch, denn das „Erlittene“ verändert uns (V. 1-3)!
„Wie bedeutsam ist doch das Verhalten der Menschen bei göttlichen Segnungen! Ahab hat auf dem Karmel Wundertaten des lebendigen Gottes erlebt. Der Prophet Gottes hat sich freundlich zu ihm gestellt. Gott selber hat in seiner Güte die Strafe gewandelt in überströmenden Segen. Ahab hätte sich noch eine Weile in der Nähe des Elia aufhalten und sich dem Einfluss des Geistes Gottes öffnen sollen. Stattdessen entzieht er sich diesem Einfluss, wendet dem Propheten den Rücken und eilt zu seiner gottlosen Frau. Er berichtet ihr über das Erleben auf dem Karmel, tut das aber so, dass er nicht seine Frau für den Glauben an Gott zu gewinnen sucht, sondern sich sogleich dem verderblichen Einfluss seiner ruchlosen Gemahlin wieder hingibt. An Ahab kann man sehen, wie man einen von Gott geschenkten Segen sogleich wieder verlieren kann kann. Möchte uns das zur Warnung dienen! – Viel schlimmer noch ist die Stellung, die Isebel einnimmt. Ihr Gewissen musste bis ins Innerste getroffen sein durch die Schilderung der Gottestat auf dem Karmel. Die Allmacht Gottes war ihr ebenso überwältigend vor die Sinne gestellt, wie die Ohnmacht des Götzen Baal. Wenn je, dann hatte jetzt die Stunde der Umkehr für sie geschlagen. Isebel aber zeigt, wie man sich bewusst gegen die göttlichen Segnungen verschließen kann. Wut und Ingrimm erfüllten ihr Herz. Der Gnadentag endete bei Isebel mit höllischem Hass gegen Elia. Weh dem, der bei solchem Erleben gottlos bleibt! Man kann die Auferweckung des Lazarus erleben und dann ratschlagen, wie man Jesus töten könne! Man kann Pfingsten erleben und die Apostel verspotten. Gott bewahre uns vor solcher Stellung.“ (Christlieb, Bilder aus Elias Leben).
In welche Richtung geschieht bei uns eine Veränderung? Gott mutet seinen Kindern manchmal viel zu und Elia ist es zu viel geworden! Wo stehen wir gerade innerlich?
B) Umbruch, denn das „Vergessene“ mahnt uns (V. 4-8)!
Elia sagt „es ist genug“ (V. 4) und Gott sagt „der Weg ist genug für dich“ (V. 8). Die Stärkung, die er bekommt sind Zeichen, die uns direkt (Röm 15,4) zu Jesus führen (Brot: Joh 6,35; Wasser: 7,37f).
Beachten: Der Herr verändert nicht zuerst die Situation, sondern seine Leute!
C) Durchbruch, denn das „Verlassene“ stärkt uns (V. 9-18)!
Hier erst sind wir im Zentrum der Geschichte. Hier tritt Elia nun persönlich vor den Herrn, die Engel (= Boten) Gottes bereiten ihn dafür vor. Aber hierzu muss Elia durch die Wüste. Der Herr hat ihm diesen Weg nicht erspart. Er erspart auch uns nicht die Durststrecken im Leben (vgl. Jak 5,17a). Wie hilft der Herr seinen Leuten? Er stellt Fragen:
V. 9: „Was du hier (wörtl.)“? Auf diese Frage hin, kann Elia nun vor dem Herrn aussprechen, wie es in seinem Inneren aussieht und seinen eigentlichen Antrieb erkennen. Elia hat eine Leidenschaft, die nichts als Leiden schafft (vgl. Spr 14,30).
Elia erwartet von Gott Gewaltiges, aber der Gott, der sagt „ich bin der ich bin“ (2Mose 3,14f), der behält sich selbst vor, wie er sich einem Menschen offenbart. Sind wir noch offen, dass der Herr sich so zeigen kann, wie er will (vgl. Hebr 1,1f).
Gott kann wirken, aber zuerst gilt: Jes 30,15!
Grundsatz: Wer viel ausgibt, muss auch viel einnehmen! Elia hat es vergessen. Du auch? Die Antwort Elias (V. 14) offenbart zwei Irrtümer:
* falscher Beweggrund: „Ich habe so hart gearbeitet“.
* falsche Bewertung: „Ich allein bin übriggeblieben“
Denken wir auch so verkehrt über unser Leben? Der Herr holt Elia aus diesem selbstgezimmerten Gefängnis seiner Gedanken heraus. Wie hat er es getan? Der Herr zeigt ihm: „Wir machen den Weg frei!“
Es ist nicht entscheidend, in welche Situation man kommt, sondern was wir Gott aus dieser Situation machen lassen!
An Elia erkennen wir den Weg: Umkehr – Rückkehr – Heimkehr! Das ist dran!
3. PREDIGTSCHWERPUNKT
Die Gemeinde Gottes ist die einzigste Gemeinschaft in der Welt, in der die Vorbedingung für die Zugehörigkeit darin besteht, dass der Kandidat völlig unwürdig ist. Unsere Predigtübersicht 2010 (beim Gemeinschaftsleiter erhältlich) benennt als möglichen Schwerpunkt für die Predigt das Thema „Stille“. Im Predigttext entdecken wir, dass der Herr erschöpften Mitarbeitern nachgeht, sie anspricht und sie nach einer Stärkung und Ausrichtung neu beauftragt. Der Herr selbst macht uns den Weg frei durch seine Fürsorge, Seelsorge und Nachsorge. Aushalten und Durchhalten kann, wer gehalten wird! Deshalb gilt, da unser Herr da ist: „Wenn wir aussteigen und Gott einsteigt, dürfen wir umsteigen“ (Wilhelm Wagner). Deshalb sollen wir durch Elia
* wieder richtig sehen lernen (Gottes Perspektive)
* wieder richtig hören lernen (Gottes Stimme)
* wieder richtig vertrauen lernen (Gottes Macht).
Wo wir keinen Urlaub von Gott machen, sondern ihm in der Stille neu begegnen, da können wir wieder Schritte mit ihm wagen, weil er immer bei uns ist!
4. PREDIGTGLIEDERUNG
Nach Eckhard Löffler:
a) Urlaub von Gott?
b) Stille bei Gott!
c) Schritte mit Gott.
oder nach Wilhelm Wagner:
a) Elia will aussteigen
b) Gott will einsteigen
c) Wir dürfen umsteigen
oder nach Warren W. Wiersbe:
a) Die Feindesbotschaft der Gefahr
b) Die Engelsbotschaft der Gnade
c) Die Schöpferbotschaft der Macht
d) Die Gottesbotschaft der Hoffnung