Hebräer

Predigthilfe vom 24. März 2013 – Hebräer 13, 1-6

Jahresthema: Leben im Horizont der Ewigkeit

Predigtthema: Durchblick – was gilt?

Predigttext: Hebräer 13,1-6

Verfasser: Thomas Richter

Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und das Weitergeben der vom Herrn aus dem Predigttext von euch persönlich gehörten Botschaft Gottes: „So sind wir nun Gesandte an Christi Statt“ (2Kor 5,20a). Deshalb suchen wir in der Vorbereitung der Predigt nach dem, was der Herr durch das Wort des Predigttextes sagen will. Es geht dabei um seine Botschaft und wir sind seine Botschafter. Dabei hören wir zwar auch auf andere Botschafter, z.B. durch die Hinweise der Predigthilfe, verkündigen aber die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufgetragen wird: „Aus der Fülle des Herzens redet der Mund“ (Mt 12,34b). Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. TEXT- UND PREDIGTHILFSMITTEL

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext (Hebr 13,1-6) vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

Hilfen zur Auslegung und Anwendung des Predigttextes (Hebr 13,1-6) bieten z.B.

* Arnold G. Fruchtenbaum. Der Hebräerbrief: Eine Auslegung aus messianisch-jüdischer Perspektive. Christlicher Mediendienst (S. 250-252).

* Fritz Laubach. Der Brief an die Hebräer. Wuppertaler Studienbibel NT. R. Brockhaus (S. 275-278).

* Sören Ruager. Hebräerbrief. NT Edition C-Bibelkommentar 22. Hänssler (S. 275-281).

* Jim M. Flanigan. Hebräerbrief. Was die Bibel lehrt 13. Christliche Verlagsgesellschaft (S. 394-402).

* Eduard Riggenbach. Der Brief an die Hebräer. Kommentar zum NT Bd. 14. (unter http://bitflow.dyndns.org/german/TheodorZahn/Kommentar_Zum_Neuen_Testament_Band_14_Buecher_58_1913.pdf; S. 427-431).

Zur Beschäftigung mit dem Predigttext hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigten von Winrich Scheffbuch vom 08.11.2005 mit dem Titel „Fest-bleiben! Weil Jesus mit uns geht“ (Hebr 13,1-10) und vom 19.11.1980 mit dem Titel „Gottes Treue auch im Kleinen“ (Hebr 13,5). Diese Predigten findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [Hebräer 13] und „Autor“ [Scheffbuch, Winrich] ausfüllt.

Beachtenswerte Anmerkungen und Parallelstellen zum Predigttext bieten auch die MacArthur Studienbibel (http://bitflow.dyndns.org/german/JohnMacArthurStudienbibel/58-Der_Brief_An_Die_Hebraeer.pdf; S. 1844) und die Predigt von Pastor Wolfgang Wegert zu Hebr 13,1-21 unter dem Thema „Unsere Pflicht und Gottes Gnade“ (http://www.arche-stiftung.de/media/pdf/p061008m.pdf). Auch der Aidlinger Bibellesezettel „Zeit mit Gott“ (H. 1/2013) hat hilfreiche Anmerkungen zum Predigttext (S. 42-49).

Für die Textlesung bietet die „Neue Genfer Übersetzung“ eine gut verständliche, lesbare und zuverlässige Übersetzung unseres Predigttextes (http://www.ngue.info/online/lesen).

2. TEXT- UND PREDIGTZUSAMMENHANG

Der Predigtanlass ist der Gottesdienst an Palmsonntag. Gerade der Palmsonntag wirft die Frage auf, welche Konsequenzen der Einzug von Jesus nach sich zieht. Durch das Erinnern an den Einzug Jesu in Jerusalem und dem Wissen, wie schnell eine Stimmung kippen kann, bewegen wir in diesem Gottesdienst die Frage, woran sich zeigt, dass Jesus wirklich in unserem Leben Einzug gehalten hat. Deshalb folgen wir weiter unserer Predigtreihe (Aufblick – Einblick– Weitblick – Durchblick – Ausblick – Anblick) und stellen im Gottesdienst folgende Frage ins Zentrum unserer Verkündigung: Was gilt wirklich (Hebr 13,1-6)? Woran wird sichtbar, ob Jesus in einem Leben Einzug gehalten hat?

Zum Nachdenken (die nachfolgenden Zitate sind entnommen aus dem Aidlinger Bibellesezettel „Zeit mit Gott“ [Heft 1/2003 – S. 42-49]:

V. 1: „Helmut Thielicke berichtete: ‚Als ich zehn Jahre alt war, hatten wir in unserer Klasse einen Jungen, den wir nicht leiden mochten. Er war ein Streber, ein Angeber und Versager bei unseren heftigen Prügeleien. Eines Tages hatten wir beschlossen, ihm eine Tracht Klassenhiebe zu verpassen. Als wir an dem betreffenden Morgen vor dem Schultor auf Einlass warteten, sahen wir, wie der Vater mit dem Jungen kam. Beide hatten an diesem Morgen offenbar den gleichen Weg. Vor dem Schultor verabschiedeten sich beide voneinander. Der Vater streichelte die Wange des Jungen, strich ihm liebevoll über die Haare, sagte ihm gute Worte und drehte sich winkend noch mehrmals nach dem Jungen um. Bei uns, die wir das beobachteten, trat eine eigentümliche Wirkung ein. Die geplanten Klassenhiebe unterblieben. Uns überkam eine merkwürdige Scheu, die uns bremste. Der Junge wurde vom Vater so geliebt. Da konnten wir uns nicht an ihm vergreifen. Der letzte Grund dafür, dass wir unsere Glaubensgeschwister lieben sollen, ist, dass Gott sie liebt‘. Weil alle, die zu Jesus gehören, von ihm so geliebt sind, sollen wir mit ihnen sehr achtsam und in Liebe umgehen. (Lies 1Petr 3,8; Lk 12,32).“

V. 2: „‘Wer Gastfreundschaft gewährt, ist nie allein nur der Gebende, sondern immer auch der Empfangende‘ (F. Laubach). Man kann Glaubenserfahrungen austauschen und sich gegenseitig dadurch stärken. Romano Guardini stellte fest: „Das ist der Gastfreundschaft tiefster Sinn, dass einer dem anderen Rast gebe auf dem Weg nach dem ewigen Zuhause‘.“

V. 3: „‘Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit‘ (1Kor 12,26). Dieses Mitleiden ist Ansporn zum Gebet. Doch Gebet braucht Information. Wir haben die Möglichkeit, uns zu informieren, was Kinder Gottes heute in vielen Ländern erleiden müssen. Sie haben unsere Fürbitte dringend nötig. Die um ihres Glaubens an Jesus Christus willen Verfolgten leiden körperlich und seelisch durch all den Hass, der ihnen begegnet, und die Grausamkeiten, die ihnen zugefügt werden. Sie empfinden Schmerzen genau wie wir. Sie leiden unter Hunger und Durst. Sie leiden unter Verhören und Folterungen und unter Ungewissheit und Angst, was der nächste Tag bringen wird. Beten wir darum, dass Jesus ihnen Kraft gibt, ihm treu zu bleiben und ihn nicht zu verleugnen, auch wenn es sie das Leben kosten sollte. Wie können wir helfen? Zum Beispiel durch unsere finanzielle Unterstützung der Angehörigen über zuverlässige Organisationen“.

V. 4: „Tertullian, der lateinische Kirchenvater (geb. um 160; gest. nach 220 n. Chr.) – er war von Beruf Jurist -, schrieb, dass die Heiden von den Christen sagten: ‚Siehe, wie sie sich untereinander lieben und wie einer für den andern zu sterben bereit ist‘. Er fuhr fort: ‚Und so haben wir, die wir nach Geist und Seele herzlich miteinander verbunden sind, keine Vorbehalte, unsere Habe zu teilen. Alles ist bei uns gemeinschaftlich, nur nicht die Frauen. In diesem Punkt, der der einzige ist, worin die übrigen Menschen Gemeinsamkeit haben, lösen wir die Gemeinsamkeit‘. […]. Gordon MacDonald gehörte zu den zehn führenden evangelikalen Leitern Amerikas. Doch plötzlich zählte auch er zu der Gruppe der Opfer des nie endenden Kampfes gegen das Böse in uns und um uns, in dem wir alle stehen. Er berichtet selbst: ‚Ich bin ein Mensch, dessen Welt zerbrochen ist, weil ich vor ein paar Jahren den Bund meiner Ehe verraten habe. Bis zu meinem Tod werde ich mit dem Wissen leben müssen, dass ich meiner Frau, meinen Kindern, Freunden und anderen Menschen, die mir viele Jahre vertraut haben, tiefen Kummer bereitet habe. Dass unsere Beziehung durch den Prozess des Wiederaufbaus eher noch an Stärke und Lebendigkeit gewonnen hat, ist ein Zeichen dafür, wie fest unsere Ehe vorher war. … Ich konzentrierte alle meine Kräfte auf Umkehr, Vergebung, Gnade und Einübung eines neuen Verhaltens. Dadurch ist unsere teuer erkaufte Liebe hart wie Stahl geworden. … Ein Mensch, der falsch gehandelt hat, muss sich in Offenheit Gott stellen, Verantwortung übernehmen und Rechenschaft ablegen. – Manchmal kam es mir vor, als würde eine böse Macht mich davon abhalten wollen, über die wiederherstellende Gnade zu schreiben. Die Zahl der Menschen mit einer zerbrochenen Welt ist sehr groß. Sie fragten mich: ,Habe ich noch irgendeinen Wert? Kann ich noch einmal gebraucht werden? Geht das Leben nach einem Fehlverhalten überhaupt noch weiter?‘ – Meine Antwort ist ja. Um nichts anderes geht es bei der Gnade. Die vergebende, heilende Gnade besagt, dass alles neu werden kann. (Lies 1Thess 4,3-8; 5,23.24.) – Doch wir müssen uns immer in Acht nehmen vor einer Freundschaft oder vor der Unterschätzung einer Beziehung, die die Tatsache der Sünde nicht mit einbezieht. So beginnt alles Unglück, das aus Freundschaften und Liebesbeziehungen erwächst. Dort fangen die verhängnisvollen Kompromisse an.“

V. 5f: „Geld bedeutet Absicherung. Dabei gibt es eine feine Grenze zwischen vernünftiger Vorsorge und Habsucht. Wo liegt sie? Lies Markus 4,18.19; Lukas 12,1-5; 16,13; 1Tim 6,6-11. Helmut Burkhardt stellt fest: ‚Gerade in unseren Tagen kommt dem freiwilligen Verzicht besondere Bedeutung zu. Der Verzicht kommt nicht aus einer negativen Haltung, sondern aus der Bejahung der Welt‘. Und Adolf Schlatter schreibt: ‚Wer um des Glaubens willen auf Eigentum verzichtet, hat zeichenhafte Bedeutung‘.“

3. PREDIGTGLIEDERUNG

Durchblick – was gilt, wenn Jesus in unserem Leben Einzug erhält?

a) Anhaltende Liebe

b) Einladende Gastlichkeit

c) Anteilnehmende Gemeinschaft

d) Unzertrennliche Ehen

e) Freigiebige Genügsamkeit

 

oder nach Sören Ruager

a) Liebe öffnet sich dem Bruder

b) Liebe ist eindeutig

c) Liebe kann verzichten