Jahresthema: Geistlich Leben in verschiedenen Lebensphasen
Predigtthema: Mit Jesus in der Midlife-Krise: Mitten im Leben angekommen (Halbzeit)
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
- Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Kapitel 11 vom Hebräerbrief beschreibt eindrücklich die Glaubenszuversicht der Vorväter. Ihren Mut auf Grund des Glaubens Wagnisse einzugehen allein im Vertrauen auf das Wort Gottes. Abel, Henoch, Noah, Abram, Isaak, Jakob. Alle miteinander bei weitem keine fehlerlosen Helden. Aber Männer (und auch viele Frauen), die ihr Leben auf Gott bauten und das Wagnis „Leben im Vertrauen auf Gott“ eingingen. Paralleltexte 2. Mose 2; Apg. 7,20-40
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* Arnold G. Fruchtenbaum. Der Hebräerbrief: Eine Auslegung aus messianisch-jüdischer Perspektive. Christlicher Mediendienst (S. 216-220).
* Fritz Laubach. Der Brief an die Hebräer. Wuppertaler Studienbibel NT. R. Brockhaus
* Sören Ruager. Hebräerbrief. NT Edition C-Bibelkommentar 22. Hänssler (S. 231-237).
Zur Beschäftigung mit dem Predigttext hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigt von Winrich Scheffbuch vom 07.05.20004 mit dem Titel „Mehr als alle Schätze“ (Hebr 11,23-29). Diese Predigt findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [Hebräer 11] und „Autor“ [Scheffbuch, Winrich] ausfüllt.
Beachtenswerte Anmerkungen und Parallelstellen zum Predigttext bietet auch die MacArthur Studienbibel (http://bitflow.dyndns.org/german/JohnMacArthurStudienbibel/58-Der_Brief_An_Die_Hebraeer.pdf; S. 1840).
Bitte studiert auch den hilfreichen und ausführlichen Predigttipp von Thomas Richter vom 17.02.2013: https://www.christusbund.de/predigthilfen/2013/02/
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
siehe unter Punkt 2
- Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
V. 23 würde ich dazunehmen.
Vers 23 beschreibt den Glaubensmut der Eltern. Sie gehen ein hohes Risiko ein um ihren Sohn zu retten und drei Monate lang zu verstecken. Der Grund: „weil sie sahen, dass er wohlgestaltet, schön war“. Nun werden die meisten Eltern ihr Neugeborenes schön finden. Mit diesem Begriff wohlgestaltet ist viel mehr ausgesagt als äußere Schönheit. Apg. 7,20 beschreibt das etwas deutlicher „in dieser Zeit wurde Mose geboren und der war Gott angenehm. Die Eltern Moses erkannten auf irgendeine Weise das Besondere dieses Kindes und setzten alles was in ihrer Macht stand daran, dieses Leben zu schützen. Menschlich gesehen, weil es ihr Kind war und geistlich gesehen, weil sie das „Besondere“ erkannten. Darum spielt das Gebot Pharaos keine Rolle für sie. Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen Apg. 5,29 b. Moses Eltern vertrauen, nehmen Gottes Plan an, trotz allen Widrigkeiten. Was für ein Vertrauen auf den lebendigen Gott ist notwendig um den kleinen Sohn in einem „Binsenboot“ auf den Nil zu setzen? Oder als die Tochter des Pharao ihren kleinen Sohn mit in den Palast nimmt.
Das Schöne an der Geschichte ist, dass sie die Erfüllung von Gottes Plan sehen dürfen. Wie fein fügt das Gott alles zusammen. Vermutlich drei Jahre lang wird der kleine Mose in die Obhut der Mutter gegeben. Sie darf ihr eigenes Kind ohne Risiko ohne Angst drei Jahre lang, stillen, prägen, erziehen und alles unter dem Schutz der Pharaotochter (unter Gottes Schutz).
Sind wir bereit heute um des Evangeliums Willen Risiken einzugehen, Nachteile in Kauf zu nehmen? Viele Christen in dieser Welt sind gezwungen dazu und tun es. Sind wir nicht sehr Risikoscheu und bequem geworden? Erleben wir vielleicht deshalb so wenig das großartige Handeln Gottes?
V. 24:
Die Ereignisse in Vers 23 sind wichtig zum Verständnis der folgenden Verse. „Durch Glauben lehnte Mose es als Erwachsener ab, Sohn der Tochter des Pharao zu heißen“. Am Königshof hatte er alles Weltliche, Reichtum, Ehre, Achtung, Studium an den besten Universitäten, menschliche Zukunft, sein Leben war in guten Bahnen. Woher kam dann der Glaube dieses Mannes. Zwei Dinge will ich nennen.
- Die drei Jahre im Haus seiner Eltern, haben sein Leben und seine Zugehörigkeit zum Volk Gottes entscheidend geprägt. Auch in 1. Samuel 1 finden wir diese drei Jahre. Bevor Hanna ihren Sohn in die schwierigen Verhältnisse am Heiligtum unter Eli abgegeben hat, hatte sie ihn drei Jahre in ihrer Verantwortung. Auch er war geprägt.
- Es steht natürlich das Handeln und Bewahren Gottes dahinter. In Vielem entdecken wir immer wieder das Zusammenspiel von Glaube und Vertrauen auf der einen Seite und dem guten Handeln Gottes auf der anderen.
Aus diesen Gründen kommt Mose in seinem Leben vorbereitet, geprägt und bewahrt voran.
Mit 40 Jahren, als Mose erwachsen war, entschied er sich gegen das Leben in der „Welt“.
Er entschied sich nicht mehr Sohn der Tochter des Pharao zu sein (er war Adoptivsohn).
Verse 25 und 26
Der Glaube führt Mose zum Entschluss, seinen adoptierten, königlichen Stand aufzugeben. Der Glaube, meine Zugehörigkeit zu meinem Herrn muss mich in meinen Lebensentscheidungen mehr bestimmen als alles andere. Berufliche Ziele, die Suche nach einem Ehepartner, all die vielen Entscheidungen meines Lebens stehen immer in der Abhängigkeit zu meinem Herrn.
Er wollte nicht mehr mit den Ägyptern identifiziert werden, sondern mit seinem eigenen jüdischen Volk.
Wie radikal hätte Mose das Bleiben im königlichen Palast von seinen Wurzeln, von seinem Glauben, seinem Volk und von Gott abgeschnitten. Er hätte gegen sein eigenes Volk sein müssen. Die „positive“ Seite seiner Wahl war: zusammen mit seinem Volk geplagt zu werden.
So einen Blick des Glaubens haben wir nötig. Zu erkennen, mein Platz ist nicht die Weltmacht Ägypten, mein Platz ist das (zukünftige) Volk Gottes. Und sein Auftrag ist Erlöser für sein Volk zu werden. Die Verheißungen Gottes waren nur durch das Verlassen des Königshofes zu erreichen.
Er hielt die Schmach des Gesalbten (Messias) für den größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens. Er blickte auf die Belohnung. Mose suchte die geistliche Belohnung, ihm waren die geistlichen Schätze wichtiger als die physischen. An Beidem fest zu halten ist nicht möglich. Eine Entscheidung ist gefordert.
Vers 27 und 28
Mose bezeugt seinen Glauben öffentlich.
- Er fürchtet den Zorn des Pharao nicht. Sein Blick war auf Gott (den Unsichtbaren) gerichtet. 2.Mose 2,14 beschreibt zwar seine Flucht, seine Furcht kam aber aus der Ablehnung seines eigenen Volkes und dem Bekanntwerden seiner Tat an einem ägyptischen Aufseher.
- Er vertraut Gott und handelt nach seinem Plan, obwohl die Anweisung zum Passah keine strategische Anweisung war oder ein Plan für den Auszug. Er setzt um was Gott ihm sagt, er schlachtet ein Lamm, er streicht das Blut an Türpfosten und Oberschwelle und er glaubt, dass dadurch sein Volk gerettet wird. Der Glaube gehorcht auch wenn die Anweisung scheinbar nicht zielführend scheint. Wo kein Glaube war, da war auch kein Blut an der Tür und damit auch kein Verschonen. Nicht das Richten des Gepäcks war das Gebot der Stunde, sondern das Lamm schlachten und das Bestreichen der Türpfosten mit Blut.
Vers 29
Der Glaube ist bereit das Unnatürliche zu tun. Es ist nicht normal oder menschlich durch ein Meer zu gehen. Die einen, die Israeliten werden gerettet, die anderen, die Ägypter sind des Todes.
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Meine Frage ist: wo gehöre ich hin. Wo ist mein Platz. Bin ich in meinem Denken, meinen Entscheidungen so eindeutig wie wir das hier lesen?
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
Mose wusste um seine Zugehörigkeit zum Volk Gottes, das bestimmt sein Leben und sein Handeln. Sind wir so ausgerichtet der Berufung Gottes gehorsam zu sein. Könnte es sein, dass Gottes Plan für mich, z.B. das Verlassen der Karriereleiter bedeuten könnte, um Kraft und Zeit für das Reich Gottes zu haben?
- Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Ich möchte den Menschen Mut machen, gerade in ausweglosen Situationen das Vertrauen auf Gott zu setzen. Die Eltern von Mose setzten drei Monate ihr Leben aufs Spiel um ihren Sohn zu retten.
Mose selbst war bereit auf Gott zu setzen, obwohl ihm als Sohn der Tochter Pharaos alle weltlichen Möglichkeiten offenstanden. Was sind wir bereit loszulassen um unserem Herrn zu dienen?
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Die Eltern Moses stellen Gott höher als die weltliche Macht. Sie erkannten, dass Mose eine besondere Berufung hatte. Mose selbst erkannte diese Berufung ebenfalls und entschied sich für den unbequemeren Weg, aber für den Weg mit Gott. Und Gott ist mit ihm und dem Volk.
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
- 23 Ziviler Ungehorsam und Vertrauen auf Gott
- 24-27 Das bessere Teil und der Plan Gottes
- V.28 und 29 Die Erlösung und Gottes Heil
- Die Dreingabe – eine gute Erfahrung
oder auch siehe Predigttipp von Thomas Richter vom 17.2.2013
(Hans Pfau)