Jesaja

Predigthilfe vom 24.12.2007 – Jesaja 9, 1-6

Monatsthema: Gott schafft Neues, indem er…
Predigtthema: … im Erleuchtenden kommt

Bibelstelle: Jesaja 9, 1-6

Verfasser: Eckhard Löffler

Vorbemerkungen (Der Predigttipp vom 24.12.2005 wurde hier eingebaut.)
EVANGELIUM = Gute Botschaft – im wahrsten Sinn.
Noch zu 8, 23: Das Nordreich war lange das „Galiläa der Heiden“ genannt worden. Aus dieser Gegend wird der Messias kommen und hier beginnt er seine Predigt- und Heilungstätigkeit.
Der kommende Befreier wird vorgestellt. Das Kind wird nicht ein ZEICHEN der Befreiung sein, sondern der BEFREIER SELBST.
Weihnachten ist nicht zum Träumen da, aber auch nicht zum Bedrücken derer, die „sonst selten kommen“.
Die „große Freude“ gilt besonders jenen, die sonst „kein Licht mehr sehen“.
V 1 Den Menschen in Dunkelheit erscheint ein großes Licht. Matthäus erkennt hierin Jesus (Mt 4, 15f).
Sogar die Zahl ganzer Völker, die in Dunkelheit gerieten, wurde nie kleiner. Die große Wende kam durch das Auftreten Jesu (Mt 4, 12-16).

V 2 „Du“ meint wohl Gott den Vater, der Urheber der Rettungsaktion ist.
Ein verständliches Bild für „Freude“ (ein Schlüsselwort bei Jesaja, öfter als 2 Dutzend mal) in Kriegs- und Besatzungszeiten sind Ernte und Beuteverteilung.
Das Sklavenjoch wird zerbrochen wie damals beim Gideon (Ri 7, 1-24; Jes 10, 26; s. auch Mt 11, 30).

Kriegsmittel werden überflüssig. V 6 „Denn…“ Diese Zeitenwende ermöglicht ein KIND, einziger Grund, Weihnachten zu feiern. Am Anfang steht keine Geschenklawine, sondern die Jesus-Geburt unter widrigsten Verhältnissen (Lk 2).
Ein himmlisches Prinzip: Der große Gott kommt in unserer Zeit immer KLEIN in die Welt. Im Advents- und Weihnachtsrummel wird er weithin einfach übersehen. (1) Damals reicht ihm der Futtertrog in einem hebräischen Kaff, eine umgangssprachliche, abwertende Bezeichnung für ein Mini-Dorf (von hebr./jiddisch: kefar: „Dorf“), siehe auch Kapernaum, „Kafr Nahum“ (Siedlung des Nahum).

Das Senfkorngleichnis beschreibt ein Prinzip des Himmels (Lk 13, 18f). (2)
Die Gesandten des Gottessohnes hatten in dieser Welt bis heute keine ansehnlichen Auftritte: Stall und Krippe von Bethlehem rühren unsere Herzen; aber wären real nichts für uns, oder?
12 Jünger waren gegenüber der Macht eines Herodes oder Augustus lächerlich.
Die natürlichen und geistlichen Gaben der Christusnachfolger erregen nicht die Weltherrscher.
Die Botschaft von der Errettung war/ist ein Senfkorn gegenüber der Weltpolitik. ABER WAS FÜR EINS!

Lametta, Englein, Kerzen und ein kerzengerader Christbaum sind anstrebenswert, aber Jesaja sieht weiter.
Das Kind wird über ALLE Welt und Gottes Volk herrschen. (3)

Vier Namen. Die Doppelungen sind typisch hebräisch:
– „Wunderbarer, einzigartiger, außergewöhnlicher Ratgeber“. In einer immer „wertefreieren“ Kultur sehnt sich der Mensch nach Werten, Antworten und Halt.
– „Mächtiger Gott“ (vgl. 10, 21), mehr als ein Held (9, 1-4). Jesaja verstand, dass dieser Messias auf eine Weise Gott sein wird.
– „Ewiger Vater“. Jesus gehört zur Dreieinigkeit, ist aber in seinem ganzen Wesen Gott. Gott bleibt nur Einer, auch wenn er in 3 Personen auftritt. Er wird auch der „Alte der Tage“ genannt (Dan 7, 9). Der Messias wird alle väterlichen Attribute in sich vereinen.
– Der „Fürst des Friedens“ wird im 1000jährigen Reich den Frieden bringen und endlich erhalten.
Seine Herrschaft hat kein Ende. (4) Und dann ist Ruhe! – in Form des langersehnten Shalom, des Gottesfriedens. Paradiesische Zustände.

Anmerkung: Jesaja wusste nichts von der großen Zeitspanne zwischen den beiden Adventen des Messias (vgl. 1. Petr 1, 10-12 und Jes 61, 1f).

Gliederungsvorschlag
Gott kommt im Erleuchteten.
Ein Kind ist uns geboren, das bringt
1. die große Wende – ganz anders
2. den ersehnten Frieden – ganz anders
3. den gegenwärtigen Gott – ganz anders
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Fußnoten
(1) Die christlichen Feste, z. T. immer noch zwei Feiertage wert, wurden entleert. Was feiern die Leute Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, Weihnachten? Was feiern WIR „nach dem Gottesdienst“?
Vielleicht haben viele Leute Probleme mit Weihnachten, nicht weil es so sentimental abläuft, sondern so radikal unser Herz berührt.
(2) Rabbi Neri wurde gefragt, weshalb früher viele Menschen Gott erlebten und heute nur noch so wenige.
Antwort: „Weil sich heute niemand mehr so tief bücken will.“
(3) Die Könige waren damals nicht mehr regierungsfähig und man sehnte sich nach einer „starken Hand“.
(4) Wie kurz hielten erste, zweite, dritte „Weltreiche“!