Monatsthema: Kraft zum Weitergehen (Abraham)
Predigtthema: Neinsagen lernen
Bibelstelle: 1Mose 16,1-16
Verfasser: Thomas Richter
Eine Predigthilfe enthält Hinweise für die Verkündigung und ersetzt deshalb nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und das Weitergeben der vom Herrn aus dem Predigttext persönlich gehörten Beauftragung zur Botschaft. Unsere Predigt folgt dabei dem Grundsatz Jesu: „Aus der Fülle des Herzens redet der Mund“ (Mt 12,34b). Nur wo der Herr selbst uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)! „So sind wir nun Gesandte an Christi Statt“ (2Kor 5,20a). So suchen wir in der Predigtvorbereitung nach dem, was der Herr uns durch das Wort des Predigttextes sagen will. Es geht um seine Botschaft und wir sind seine Botschafter. Deshalb hören wir zwar auch auf andere Botschafter, z.B. durch die Hinweise der Predigthilfe, verkündigen aber die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufgetragen wird! „Redet jemand im Auftrag Gottes, dann soll er sich bewusst sein, dass es Gottes Worte sind, die er weitergibt“ (1Petr 4,11a – NGÜ).
1. TEXT- UND PREDIGTHILFSMITTEL
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
Hilfen zur Auslegung und Anwendung des Predigttextes (1Mose 16,1-16) bieten z.B.
* Hansjörg Bräumer: Das erst Buch Mose (Kapitel 12-36). Wuppertaler Studienbibel AT. R. Brockhaus (S. 107-126 – empfehlenswert).
* Hellmuth Frey. Das Buch des Glaubens: Kapitel 12-25 des ersten Buches Mose. Die Botschaft des AT 2. Calwer Verlag (S. 62-72).
* Walvoord / Zuck (Hg.): Das Alte Testament erklärt und ausgelegt Bd. 1: 1.Mose-2.Samuel. Hänssler (S. 55-57).
* Jakob Kroeker: Das lebendige Wort Bd. 2: Abraham – Isaak – Jakob (1Mose 12-50) (unter http://bitflow.dyndns.org/german/JakobKroeker/Das_Lebendige_Wort_Band_02_Abraham_Isaak_Jakob_1989.pdf; S. 90-99)
* Carl Friedrich Keil: Biblischer Commentar Bd. 1: Genesis und Exodus (unter http://bitflow.dyndns.org/german/KeilDelitzsch/Biblischer_Kommentar_Ueber_Das_Alte_Testament_Band_01_Buecher_01_02_1878.pdf; S. 186-188).
Zur Beschäftigung mit dem Predigttext hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigten von Konrad Eißler vom 23.11.1993 mit dem Titel „Neinsagen lernen“ (1Mose 16,1-16) und vom 24.03.1992 mit dem Titel „Der Brunnen in der Wüste“ (1Mose 16,1-13) und von Winrich Scheffbuch vom 29.07.1990 mit dem Titel „Keine Notlösungen“ (1Mose 16,1-16) und vom 15.07.1973 mit dem Titel „Reihenpredigt Nr. 9/18 über Abraham“ (1Mose 16,1-16). Diese Botschaften (und viele weitere) findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [z.B. 1. Mose 16] und „Autor“ [z.B. Eißler, Konrad bzw. Scheffbuch, Winrich] ausfüllt.
2. TEXT- UND PREDIGTZUSAMMENHANG
In den Monaten August bis November steht der Glaube und das Leben von Abraham unter dem Leitwort „Lernen“ im Zentrum unserer Verkündigung. Bei der Auslegung der alttestamentlichen Predigttexte beachten wir Röm 15,4: „Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch die Geduld und den Trost [= Seelsorge] der Schrift Hoffnung haben“. Wir haben im September bisher die Glaubensschritte von Abraham verfolgt, indem wir bei ihm gelernt haben zu „entscheiden“, zu „helfen“ und zu „sehen“. Aber was, wenn die Verheißung lange auf sich warten lässt? Von daher geht es im heutigen Predigttext (1Mose 16,1-16) nun darum, dass wir lernen, was Abraham hätte tun sollen, aber nicht getan hat: „Neinsagen“! Wo Menschen anfangen den Verheißungen Gottes auf eigene Weise zur Erfüllung zu verhelfen, da wird das „Gute“ nur behindert und nicht gefördert. Vergebung ist zwar immer möglich, wo Buße geschieht, aber die Konsequenzen eigenmächtigen Handelns bleiben oft bestehen (vgl. die Auswirkungen von „Ismael“ bis in die heutige Zeit)!
Bitte beachtet auch die Hinweise in 1Mose 3,1-24; 1Sam 1,1-28; Ps 37,3-7
Zum Nachdenken (von Saturnin Wasserzug):
„Tue nie etwas aus Ungeduld – daraus entsteht ein Ismael!“
„Kümmere dich nicht um den Weg, sondern um den, der gesagt hat: ‚Ich bin der Weg‘.“
„Die Versuchung kommt immer, nachdem wir gesegnet worden sind“.
„Der Unglaube glaubt, was er sieht; der Glaube sieht, was er glaubt“
Wolfram Kopfermann bezeichnet 1Mose 16,1-16 als „eine Sackgasse der Eigenmächtigkeit“ und zieht folgendes Fazit: „Seit dieses Kind auf der Welt ist, muss Abraham sich jedes Mal, wenn er es ansieht, sagen: ‚Das ist nicht der Sohn, den Gott für mich eigentlich vorgesehen hatte. Dieser Sohn ist wie ein Spiegel, in dem ich erkenne: Ich wollte die Dinge selber in die Hand nehmen. Ich konnte es nicht warten‘: (Ich hoffe, das Abraham nicht das getan hat, was manche Väter machen: solch ein Kind dann abzulehnen.) Die geistliche Lektion: Es lohnt sich, auf Isaak zu warten; es lohnt sich auf das zu warten, was Gott Ihnen auf dem Weg des Glaubens – und eben nur so – geben will. Der Isaak, den Gott Ihnen gibt, ist kostbarer als der Ismael, den Sie sich nehmen“.
3. TEXT- UND PREDIGTANMERKUNGEN
Beachtenswerte Textanmerkungen und Parallelstellen zu 1Mose 16,1-16 findet Ihr in der MacArthur Studienbibel (http://bitflow.dyndns.org/german/JohnMacArthurStudienbibel/01-Das_Erste_Buch_Mose_Genesis.pdf; S. 70f).
Alfred Christlieb gibt unter der Überschrift „Die Reibung zwischen Sara und Hagar“ hilfreiche Anmerkungen zu unserem Predigttext in seinem Buch „Licht von Oben – Bd. 3: Allerlei Reichtum aus dem Alten und Neuen Testament“ unter http://karker.de/download/vaeter/christ/Licht3.pdf (S. 9f).
Eine hilfreiche Einführung in die heilsgeschichtlichen Konsequenzen unseres Predigttextes bietet Otto Schaude unter der Überschrift „Isaak und Ismael? Biblische Grundlinien in einem jahrtausendealten Spannungsfeld“ in der Zeitschrift Gemeinschaft H. 10 / 2008 unter http://www.die-apis.de/uploads/media/Gemeinschaft_2008-10.pdf (S. 3-7).
4. PREDIGTVERANSCHAULICHUNGEN
Es gibt Wörter, die rückwärts gelesen einen ganz anderen, einen neuen Sinn ergeben. Aus dem Wort „Gras“ wird von hinten gelesen „Sarg“. Abraham steht gerade im „Nebel“, aber wenn er vom Ende (= vom Verheißungswort Gottes) her sehen würde, dann wüsste er (= könnte er anhaltend glauben), dass alles zum „Leben“ führt. Aus „Nebel“ wird vom Ende her „Leben“. Deshalb muss unser Handeln vom Ende her bestimmt sein, denn auch unser „Nebel“ gehört unter der Führung Gottes zum „Leben“.
5. PREDIGTGLIEDERUNGEN
Nach Wilhelm Wagner:
a) Holzweg
b) Fluchtweg
c) Rückweg