Apostelgeschichte

Predigthilfe vom 23. Februar 2025 – Apostelgeschichte 2,37-47

Predigtthema:          Neue Menschen: Ins Herz getroffen (Die Juden in Jerusalem)

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com

1.1 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

Vers 37:

Die Reaktion der Menschen auf die Pfingstpredigt von Petrus zeigt, wie der Heilige Geist im Herzen von Menschen wirkt. Er benutzt das Wort Gottes, das Petrus in seiner Predigt ausgeteilt hat und wendet es auf das Leben der Menschen an (vgl. Hebr 4,12).

Die Menschen erkennen, dass die Anrede durch Gottes Wort eine Antwort von ihnen erwartet. Sie brauchen klare Wegweisung von Petrus und den Aposteln für die nächsten Schritte, die sie gehen sollen. Interessant ist hier die Parallele zur Reaktion der Volksmenge auf die Predigt von Johannes dem Täufer (vgl. Lk 3,10). Auch hier fragen die Menschen nach, wie sie im Blick auf das Gehörte handeln sollen.

Die unterschiedlichen Antworten von Petrus und Johannes dem Täufer zeigen deutlich, dass die entscheidende Rettungstat durch Jesus in der Zwischenzeit geschehen ist. Johannes hat sehr deutlich darauf verwiesen, dass nach ihm der Messias kommen wird, der die Menschen mit dem Heiligen Geist taufen wird. Petrus verspricht den Menschen, die zu Jesus umkehren, dass sie den Heiligen Geist empfangen werden.

Vers 38:

Petrus beschreibt seinen Gesprächspartnern schlicht und klar, wie ihre Reaktion aussehen soll. Er fordert sie zur Umkehr auf. Buße tun bedeutet die Änderung der Lebensausrichtung. Sie sollen ihr Leben auf Gott und das, was er in Jesus Christus getan hat, ausrichten. „Buße tun“ kommt in der Apostelgeschichte 5mal vor (2,38;3,19;8,22;17,30;6,20). Es ist einer der Lieblingsbegriffe von Lukas, wenn es darum geht, wie Menschen auf das Vergebungsangebot Gottes reagieren sollen. Auch die Beschreibung von Paulus, was bei den Christen in Thessalonich geschehen ist, als sie zum Glauben kamen, beschreibt deutlich, was Buße bedeutet (vgl. 1.Thess 1,9-11).

Diese Neuausrichtung auf Gott soll in der Taufe sichtbar werden. Die Konsequenz der Umkehr, der Ausrichtung auf Gott ist die Vergebung der Sünden. Gott schenkt ein neues Leben durch seinen Heiligen Geist. (Zur Bedeutung der Taufe vgl. Röm 6,1ff und 1.Petr 3,21)

Vers 39:

Jesus selbst hat versprochen, dass der Heilige Geist als anderer Beistand an seiner Stelle kommen wird (vgl. Joh 14&16) und die Nachfolger Jesu an all das erinnern wird, was Jesus gesagt hat. Petrus verweist auf Gottes Handeln, wenn es darum geht, Menschen in die Nachfolge zu rufen.

Vers 40-41:

Die Predigt, die Lukas uns überliefert hat, ist nur ein kleiner Teil dessen, was Petrus gelehrt hat. Der Fokus seiner Botschaft war die Einladung, das Rettungsangebot Gottes anzunehmen.

Eine große Menge kam in der Folge dieser Predigt zum Glauben. Lukas berichtet von 3000 Menschen, die zum Glauben kamen. Die Schätzungen der Ausleger, wie viele Menschen sich während der Festtage in Jerusalem aufgehalten haben, schwankt zwischen 55.000 und 200.000. Wo und in welchen Zeitraum die Taufen stattfanden, berichtet uns Lukas nicht.

Vers 42:

Ab Vers 42 beschreibt Lukas das Leben der ersten Christen in Jerusalem.

  • Hören auf die Lehre der Apostel
  • Gemeinschaft miteinander: Die Christen lebten die neue Gemeinschaft, die sie als Geschwister in Jesus Christus hatten. Dies äußerte sich in einer tiefen geistlichen Einheit, aber auch, wie wir dann in Vers 44-45 sehen, in der praktischen materiellen Unterstützung. In Apg 4,32 lesen wir, dass die Gläubigen ein Herz und eine Seele waren. Wir sehen hier ein praktisches Beispiel der Gemeinschaft, die der Heilige Geist unter Glaubensgeschwistern schafft.
  • Gemeinsames Brotbrechen: Manche sehen hier eine Beschreibung des Abendmahls, aber wenn wir Vers 46 dazunehmen, scheint Lukas eher die gemeinsamen Mahlzeiten im Blick zu haben, die in den Häusern der Christen stattfanden und deren Rahmen die Christen wahrscheinlich auch das Abendmahl gefeiert haben. Brotbrechen bedeutete zur damaligen Zeit schlicht, dass der Gastgeber eben das gemeinsame Essen begann, indem er den Brotlaib in Stücke brach und Gott dafür dankte. Brotbrechen wurde wohl erst später zum förmlichen Titel für das Abendmahl. (Wenn Paulus im 1.Korintherbrief Anweisungen zum Abendmahl gibt, spricht er von Mahl des Herrn vgl. 1.Kor 11,17ff).
  • Gebet: Lukas spricht von den Gebeten im Plural. Zusammen mit dem Hinweis in Vers 46, dass die Gemeinde einmütig im Tempel verharrte, schreibt Lukas hier wohl davon, dass die Gemeinde an den Gebetszeiten im Tempel teilnahmen. Aber darüber hinaus beteten sie sicherlich auch gemeinsam, wenn sie sich in Gruppen in den Haushalten trafen, um zu essen und Gott zu loben. Die erste Gemeinde lebte in der Abhängigkeit von Gott. Sie richteten sich konsequent auf ihn aus.

Vers 43:

Das Wirken der Apostel hatte eine große Auswirkung auf die Menschen in Jerusalem. Gott handelte durch die Apostel. Er tat große Zeichen und Wunder und für die Menschen scheint es deutlich erkennbar gewesen zu sein, dass Gott am Wirken ist. Von Vers 48 ausgehend, wo wir lesen, dass die Gemeinde beim Volk in gutem Ansehen stand, beschreibt die Furcht in Vers 43 wohl die Ehrfurcht vor Gottes Handeln und den Respekt und das Ansehen im Blick auf die Vollmacht, mit der Jesus seine Apostel ausgestattet hatte.

Vers 44-48:

Das Miteinander in der Gemeinde wird noch näher beschrieben. Die Christen lebten ganz praktische Gemeinschaft, indem sie ihre Güter miteinander teilten und sich so gegenseitig unterstützten. Sie lebten ihren Glauben Tag für Tag in Treue, in echter Gemeinschaft und mit großer Freude vor und an Gott.

Gott schenkte es, dass viele Menschen zu Glauben fanden und dass die Christen beim Volk gut angesehen waren. Im Kontrast zu diesem guten Ansehen im Volk steht dann ab Kapitel 3 der deutliche Widerspruch durch die jüdische Obrigkeit.

1.2 Weitere Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

  • Wuppertaler Studienbibel, Band Apostelgeschichte von Werner de Boor
  • Edition C Kommentar zur Apostelgeschichte von Heinz-Werner Neudorfer
  • „Die Botschaft der Apostelgeschichte“, ein exegetisch-homiletischer Kommentar von John Stott

2. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für situative Überlegungen

Im Rahmen unserer Jahresthemas behandeln wir in diesem Jahr Bibelabschnitte, in denen berichtet wird, wie Menschen zum Glauben an Jesus gefunden haben und in ihn neu wurden. Die Auswirkungen der Pfingstpredigt von Petrus sind sehr grundlegend im Blick auf die Entstehung der christlichen Gemeinde und das Wirken Gottes in den Herzen der Menschen.

Wir wollen diese Abschnitte aber nicht nur als historische Zeugnisse lesen, sondern im Vertrauen darauf, dass Gott auch heute noch am Wirken ist. Noch immer ruft er durch sein Evangelium Menschen zum Glauben an Jesus Christus und verändert ihr ganzes Leben.

Die Abschnitte sollen eine Ermutigung für unsere Gemeinden sein, auch heute das Evangelium einladend, mutig und konsequent zu leben und zu verkünden.

2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen

Lukas berichtet uns in der Apostelgeschichte, wie die Christen damals ihr Leben in der Nachfolge gelebt haben. Für uns als Christen im 21. Jahrhundert besteht die Herausforderung in diesen Abschnitten zu erkennen, welche Prinzipien Gott uns vermitteln möchte, die wir auch heute auf unser Glaubensleben anwenden sollen.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen

Vom Jahresthema her sollten wir den Schwerpunkt der Predigt auf die Verse 37-41 legen. Verse 42-48 beschreiben dann, was die Folgen der Umkehr zu Jesus und dem neuen Leben durch Gottes Geist sind.

3. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Die Predigt soll einladen darauf zu vertrauen, dass Gott auch heute durch sein Evangelium die Herzen von Menschen erreicht. Wir wollen deutlich machen, dass Gott von uns Menschen eine Antwort auf seine Botschaft erwartet und unsere Hörer herausfordern, das Evangelium immer wieder klar und einladend weiterzugeben.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Neue Menschen: Ins Herz getroffen (Die Juden in Jerusalem)

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

  1. Das Evangelium trifft die Herzen von Menschen (V.37)
  2. Umkehr ist die richtige Reaktion (V.38-41)
  3. Der Glaube an Jesus führt in ein neues Leben und eine neue Gemeinschaft (V.42-47)

(Tobias Schurr)