Monatsthema: Gott schafft Neues, indem er herausfordert…
Predigtthema: … zu einer befreienden Lebensgestaltung
Bibelstelle: 2.Korinther 4, 7-18
Verfasser: Eckhard Löffler
Vorbemerkungen:
Nicht nur die fettgedruckten Verse geben Wesentliches wieder. Jeder Vers eignet sich für eine eigene Predigt.
Die Herrlichkeit der Botschaft von Christus und des Zeugendienstes hat Paulus beschrieben.
Woran lässt sich die Herrlichkeit aber erkennen?
Paulus selbst hatte auf die Korinther einen eher „mickrigen“ Eindruck gemacht. Eine äußerlich kleine Figur ohne mitreißende Rednerqualitäten (1. Ko 2, 1-5). Die Griechen erwarteten Neues, Interessantes, Machtvolles, und das in möglichst knackiger Verpackung (Apg 17, 21). (1) Diese Erwartungen will und kann Paulus nicht erfüllen.
Erklärungen und Tipps:
V 7 Ein kostbarer Inhalt in zerbrechlicher Verpackung. Irdene Gefäße, aus brüchigem Lehm gebrannt, waren Schutzhüllen für Wertvolles, z. B. Handschriften. (2) Verpackungen dienen „nur“ dem Schutz des Inhaltes. (3) Die besondere Kraft des Paulus stammte nicht aus ihm selbst, war allein Gottes Kraft und deshalb nicht mehr abhängig von Hochs und Tiefs ihrer „Verpackung“. Korinther Gemeindeleiter stellten IHRE Gaben und Fähigkeiten heraus. Paulus dagegen weiß von der Widersprüchlichkeit (Paradoxie) des Christenlebens: Gottes großes Tun in schwachen, kleinen Menschen. (4) Er kennt auch das Traurigsein (2. Ko 2, 4), Beschwernisse und weiß von den eigenen Grenzen (2. Ko 1, 8). Der „große“ Paulus war immer noch Mensch mit den dazu gehörenden Einschränkungen.
Christsein besteht nicht nur aus geistlichen Höhenflügen und himmlischer Stimmung. Wer Christen näher kommt, wird auch das irdene Gefäß kennen lernen: Der Lack zeigt Risse.
Grund zur Dankbarkeit ist, dass menschliche Schwachheit die Kraft Gottes nicht einschränken kann.
Jesus suchte gerade die Schwachen auf (Mt 9, 12f; 11, 28) und ein Prinzip des Himmelreichs ist, KLEIN in diese Welt zu kommen (Senfkorn Mt 13, 31f, aber siehe auch Krippe, Kreuz, in „zerbrechlichen Gefäßen“).
Zum Zerbruch des irdischen Gefäßes siehe auch 2. Ko 5, 2. DANN wird das Gefäß nicht mehr zerbrechlich sein, weil es nicht mehr irden, sondern himmlisch ist.
V 8ff Siehe rev. Elberfelder: Bedrängt, aber nicht erdrückt, keinen Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg,
in Zweifel, aber nicht in Verzweiflung, verfolgt, aber nicht verlassen, niedergeworfen, aber nicht vernichtet.
Das ABER Gottes kann Verhältnisse umkehren. (5)
So können Predigten Tröster und Mutmacher sein: „Aber der Herr!“. Obwohl Paulus sogar das „Verzagen am Leben“ kennen gelernt hatte (2. Ko 1, 8), kennt er DEN Heiland und Tröster Jesus.
„Die Tötung Jesu am Leibe herumtragend“ weist auf nicht nur innerliche, versteckte Leiden hin, auf Askese und Zusammenreißen aus eigener Kraft, auch nicht auf Selbstverschuldung oder gar Strafe Gottes.
Wie Jesus wurde Paulus ständig schlecht geredet, verfolgt, war Mordanschlägen ausgesetzt (Apg 9, 24.29; 21, 31). Das geschah mit dem Ziel in
V 11 „damit auch das Leben Jesu offenbar werde an unserem sterblichen Fleisch“, am irdenen Gefäß.
„Paulus lebt in der Christusgemeinschaft.“ (Dr. H. Krimmer) und erfährt „um Jesu willen“ Leiden.
Das gehört zur Christusgemeinschaft. Aber so wie Gott seinen Sohn nicht im Grab ließ, gibt er auch seinen Kindern ewiges Leben, das nicht am Friedhof scheitern wird. (6)
Das Leben Jesu kann schon das irdische Leben seiner Nachfolger bestimmen und immer wieder erneuern.
V 12 Das neue Leben der korinthischen Gemeinde entstand zuerst durch Christus allein, aber auch durch den leidensvollen Einsatz des Missionars Paulus. ER wird zum „Weizenkorn, das sterben muss, damit es Frucht bringt“ (Jo 12, 24ff; 1. Ko 15, 42ff).
V 13 Der Geist des Glaubens ist Triebfeder und Kraftquelle für den Zeugendienst. (7)
Glaube geschieht nicht aus eigener Kraft sondern im Namen Jesu, in Gottes Kraft.
Dieser Glaube verbindet Paulus, den Diener auch der Korinther, mit dieser recht komplizierten und zerstrittenen Gemeinde.
V 14 Das Wissen des Glaubens ist das Gegenteil eigener Sichten und Urteile. Es gründet sich allein im Heilshandeln Gottes (siehe 1. Ko 15). Die Auferweckung Jesu ist Versicherung und Pfand dafür, dass die durch Jesus zu Gotteskindern gewordenen ebenfalls ewiges Leben haben.
„Vor sich stellen“ meint die Darstellung wie die Siegesparade nach einem gewonnenen Krieg.
V 15 Wachstum kann sich äußerlich und innerlich zeigen. Das Leiden des Apostels hatte das Ziel, den selbstbewussten Korinthern die Gnade Gottes neu wichtig zu machen.
Der Dank für die erfahrene Gnade vergrößert auch die Glaubensfreude der anderen. Zeugnisversammlungen sind Ermutigungen für die Zuhörer.
V 16f Der Vergleich „leicht – über alle Maßen gewichtig“ sieht die aktuellen Drangsale aus der Sicht Gottes. (8) Trübsal ist zeitlich begrenzt. Auch ihr Maß kann nicht über Gottes Limit wachsen (1. Ko 10, 13).
V 18 Die Leiden des geplagten Paulus kamen in Korinth nicht gut an. Dort wollte man Herrlichkeit sehen – und das sofort.
Wer allerdings auf seine Leiden und Schwächen fixiert ist, vergisst leicht, auf die übermächtige Kraft Gottes zu warten. Die Folgen sind Minderwertigkeitsgefühle, Angst und Resignation.
Diese Welt wird so nicht ewig sein (1. Ko 7, 31; 1. Jo 2, 17). Ewig bleibt der, der schon hier die Maßstäbe Gottes in seinem Wort akzeptiert.
Die Vollendung ist noch nicht da, hat aber schon angefangen (1. Jo 2, 8). Seit Karfreitag und Ostern sind Hölle, Tod und Teufel ein für allemal (Hebr 9, 12.27f) besiegt.
Gliederungsvorschlag 1 (nach Dr. Heiko Krimmer)
1. Vom Leiden umstellt – doch nicht gefangen
2. Im Leiden niedergedrückt – doch nicht verzweifelt
3. Durch Leiden zur Herrlichkeit
Gliederungsvorschlag 2 (nach Wachler, Gnade und Wahrheit):
Wir sehen
1. auf den Schatz, der ewig ist, nämlich
2. auf das Leben, das im Sterben verborgen ist;
3. auf die Kraft, die in Schwachheit verborgen ist.
Materialvorschlag für Anschauung:
– Vergammelter (lädierter) Blumentopf = irdisches Gefäß
– Kieselstein mit Gold- oder Silberfolie umwickelt, ein Stein mit „Goldspray“ besprüht = Schatz
– Hammer, um die Zerbrechlichkeit des Topfes zu demonstrieren (vorsichtig!)
– Frage: Wer will meinen Schatz haben? Praktisch meldet sich immer ein Kind. Etwas Eingewickeltes (Süßigkeit, 5€-Schein o.a.) verschenken.
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Fußnoten
(1) in Journalistenmanier …
(2) Duden: „Aus Erde gebrannte Tonware“. Bei den Funden der äußerst wertvollen AT-Schriftrollen im Kloster Qumran am Toten Meer (1947-56) waren die Tonkrüge nur Verpackungsmaterial. Der INHALT war kostbar.
(3) Die neuzeitliche Verpackungsindustrie (Studium?) kann der Versuchung nicht immer widerstehen, die Aufmachung kostbarer erscheinen zu lassen als den Inhalt. „Mogel(!)packungen“, d.h. was heute drauf steht, ist nicht immer drin.
Beispiel Offb 3, 20: Jesus hatte die Laodizea-Gemeinde gegründet, aber er war nicht mehr ihr Inhalt. Vielleicht hatten die Nachbarn es nicht bemerkt, vielleicht nicht einmal die Gemeinde selbst! Ganze Gemeinden können zu Mogelpackungen werden, wie viel leichter einzelne Christen …
Andererseits bringt eine schlichte Verpackung ihren verborgenen Schatz umso deutlicher zum Erstrahlen. Ein goldener, zu prunkvoller Rahmen zieht bewundernde Blicke an und lenkt leicht vom Eigentlichen ab.
Ein weiteres Beispiel: Eine Perle in der Auster.
(4) Der Liedtext „Sie kennen sich am Liede, am leuchtenden Gesicht…“ trägt unrealistische Züge.
(5) Passend Iwwd 377: „Aber der Herr ist immer noch größer.“
Das Wort „Aber“ kommt in der Lutherbibel 6446 mal vor, in der rev. Elberfelder 5016 mal, – oft im Zusammenhang mit Gottes Möglichkeiten, einzugreifen und zu verändern.
(6) Gotteskinder leben auch im Alter nicht auf den Friedhof hin. Sie brauchen weder prunkvolle Gräber, besonders hübsche Trauerkränze noch lobende Nachrufe „in ehrendem Gedenken“, denn „Christus ist ihr Leben und Sterben ihr Gewinn“ (Phil 1, 21).
(7) Nicht umsonst heißt Zeuge griechisch „martys“ (Märtyrer). Mission ist Passion.
(8) Beispiel: Ein Zentner kann schwer sein, wenn man ihn allein trägt. Für ein Frachtschiff mit 10.000 BRT ist der Zentner unbedeutender.