Maleachi

Predigthilfe vom 21.9.2008 – Maleachi 2, 10-16

Monatsthema: Leben ohne Kompromisse vor dem Herrn
Predigtthema: Dem Herrn mit ungeteiltem Herzen gehorchen

Bibelstelle: Maleachi 2, 10-16

Verfasser: Eckhard Löffler

Vorbemerkungen
Maleachi spricht gegen die Treulosigkeit und erklärt die Verbindung zwischen Gottes-, bzw. Bundesgemeinschaft und Ehegemeinschaft.
Vor Ehen mit ungläubigen Partnern wird ernsthaft gewarnt, ebenso vor der Trennung von Eheleuten, die ihren Bund vor Gott geschlossen haben. Hier sollte aber sehr behutsam berücksichtigt werden, dass eventuell Geschwister zuhören, deren Ehepartner nicht gläubig sind, bzw. die schon geschieden sind oder wieder geheiratet haben. Der Maleachi-Text soll nicht einfach Geschehenes aburteilen, sondern prophylaktisch vor Wegen warnen, die Kummer machen werden, weil sie mit Schuld zu tun haben.

Ein internes, vertrauliches Arbeitspapier des Württ. Brüderbunds kann beim Gemeinschaftsleiter eingesehen werden.
„Es ist der Versuch, biblische Wegweisung unaufgeweicht ernst zu nehmen und Jesusgemäße
Barmherzigkeit zu leben. Wir sind der Überzeugung, dass diese beiden Punkte keinen Widerspruch
darstellen und uns in ihrer Spannung den Weg zeigen.“
Von der Liebenzeller Mission sind zum Thema zwei Gratisflyer erhältlich: Mut zur Ehe; Beten für die Ehe.
(Mail: ; Tel 07052 17-296)

Erklärungen und Tipps:
V 10 Gott ist das Familienoberhaupt seiner Bundesgemeinde. Das Nachlassen der Ehrfurcht vor Gott hatte schlimme Auswirkungen nach sich gezogen, wie immer, wenn Völker und Personen nicht mehr nach Gott fragen. Maleachi erinnert daran, dass nur EIN Gott und Vater ist (1. Sam 2, 2; 7, 22; Jes 44, 6.8; 45, 5. 21; 64, 3; Apg 4, 12) (1)
EIN Vater ist die starke Verbindung seiner Kinder untereinander (Eph 4, 5). Und so, wie Christus im Abendmahl ein Wortzeichen stiftet, das unser Einssein mit ihm stärken soll, sind die Beteiligten auch untereinander eins (1. Ko 12, 12; Eph 4, 4.15f). (2)
Glieder der Gottesgemeinde können zwar die Bundesordnung und Bruderschaft brechen, aber diese Ordnung nicht aus der Welt schaffen. 2. Tim 2, 13 verspricht Gottes Treue, aber schon Vers 19b appelliert auch an die Treue seiner Familienmitglieder.

Der Zusammenhalt der Gotteskinder ist nicht geistig, gedanklich oder leiblich begründet, sondern eine Wesensart im Gottesvolk. Gott nennt sich nicht Vater und Erzeuger, sondern Vater und Schöpfer.
Unter den Gliedern der Bundesgemeinde besteht „der innigste Zusammenhang der Familiengemeinschaft zwischen Vater und Kindern und gleichzeitig der himmelweite Abstand zwischen Schöpfer und Geschöpf.“ (Mag. Hellmuth Frey)

V 11 Der Treuebruch am Bundes- und Familienhaupt.
Juda ist treulos geworden und „Gräuel“ (Elberf.) sind verübt worden, d. h. Götzen wurden verehrt (5. Mo 7, 26), schändliche Sitten wurden eingeführt (3. Mo 18, 30), wie z. B. homosexuelle Handlungen (3. Mo 18, 22; 20, 13), unreine Speisen wurden verzehrt (5. Mo 14, 3).
Juda, Israel und Jerusalem: Die Geschichte des Gottesvolkes war voll von Auflehnung gegen Gottes Wort.

Mit der Beschreibung in 11c meint nicht eine Mischreligion sondern den Ehebund mit einem ungläubigen Partner. „Eines fremden Gottes Tochter“ beschreibt geistliche Verbindungsstränge, die in jeder Religion wachsen und den Menschen an sich binden. „Die religiöse Auffassung des einen beeinflusst die Religion des anderen Ehegatten.“ (G. Maier) Mit der Heirat einer Ungläubigen entsteht Treuebruch an Gott selbst. Und dass uns die Heirat zwischen Angehörigen unterschiedlicher Religionen heute fast normal erscheint, zeigt nur die Entfernungen unserer von Gottes Anschauungen.

Gerhard Maier zieht aus Vers 11 vier Schlüsse:
1. Ehen leben wesentlich von religiösen Dimensionen. Durch unterschiedliche Überzeugungen leidet die Ehe unter einem wesentlichen Mangel.
2. VOR der Eheschließung ist die Zeit für ernsthaftes Prüfen.
3. Wir können Gott nicht wirklich dienen, wenn wir ihm in Teilbereichen (z. B. Ehe, Beruf, Wirtschaftsleben, Familie) nicht folgen.
4. Was ist uns das Wichtigste im Leben? Ein Mensch, Mann oder Frau – oder Gott? Siehe auch Mt 10, 34-39.

V 12 Die Folgen des Treuebruchs am Haupt der Gottesgemeinde. Gericht wird angesagt: Andersgläubige Frauen werden dadurch bestraft, keine Nachkommen zu erhalten, damals ein furchtbar hartes Schicksal gerade für Frauen (1. Mo 15, 3; 16, 1; 30, 1ff; 1. Sam 1, 2ff ).
Eine zahlreiche Nachkommenschaft bedeutete in Israel Freude und Glück, sie galt als ein Geschenk Gottes (5. Mo 28, 4; Hiob 5, 25; Ps 127, 3; 128, 3f; Spr 17, 6). In der Kinderlosigkeit einer Ehe sah man eine Strafe des Herrn (1. Mo 30, 23; 1. Sam 1, 6f; Jes 47, 9). Aber die Trauer der Leidenden, die ihre Lage nicht verstehen wie Hiob, oder sich von Gott vergessen glauben (Ps 42, 10), bleibt recht, solange sie trotz Kinderlosigkeit Gott suchen.
Achtung, ein Predigttipp: Kinderlosigkeit war die harte Strafe für ungläubige Frauen in Israel, ist aber heute KEIN Zeichen für Gottlosigkeit! Trotzdem kann sie aber helfen, Gott ganz zu vertrauen.
Gläubige Eheleute ohne Kinder leiden meistens sehr darunter und verbieten jede entmutigende Predigt.

Zelte waren damals überwiegend die üblichen Wohnstätten (Hebr 11, 9).

V 13 Gotteskindschaft und Ehescheidung (siehe Vorbemerkungen):
Neben der Verwischung der Grenzen zwischen Gemeinde und Welt tritt der Bruch der Gottesbeziehung durch Unrecht an Gotteskindern auf. Ehe ist im Kleinen, was Gemeinde im Großen ist.
Gottesferne ist der größte annehmbare Unfall (GAU) unter Christen und Grund für Bußfeiern: Tränen, Weinen, Seufzen, d. h. der sich zurückziehende Gott ist als Katastrophe nicht zu toppen.

V 14 Menschen fragen hilflos WARUM! Und Gott sagt DARUM! Der Grund liegt hier nicht in der Unterlassung der Pflege des Verhältnisses zu Gott, nicht in der Gemeinde als Ganzes sondern erst einmal zu Hause. Eheleute driften auseinander. Und die Schuld der Gemeinde ist, dass sie schweigt und nichts unternimmt.
Auszug aus „Mut zur Ehe“, Bezugsquelle s. o. (3)
„Es ist anscheinend nicht einmal Ausschweifung in unserem Sinn, was Gott so beleidigt. Vielleicht hat sich ein Familiendrama von großer Tragik abgespielt, eine Heirat in zu früher Jugend, eine kinderlose Ehe, ein Mann, der um die Fortpflanzung seines Stammes Sorge trägt *, eine neue Liebe, vielleicht zu einer Heidin – und die Frau der Jugend wurde verlassen.“ (Hellmuth Frey)
* wobei heute klar ist, dass auch Männer den Grund für Kinderlosigkeit liefern können.

Gottes Wort sieht hier kein Drama, sondern Schuld.
Gott verurteilt dreifach:
„1. die Erbarmungs- und Lieblosigkeit; das ‚Weib der Jugend’ heißt hier Israel, wenn Gott seine unzerreißbare, erbarmende Liebe zu ihm ausdrücken will (Jes 54, 6); 2. den Treue- und Rechtsbruch, der den lebenslänglich gültigen Ehevertrag verletzt; 3. die Verletzung der Bundesgemeinschaft. Nicht nur ein natürliches, sondern ein göttliches Band wird zerschnitten.“ (Hellmuth Frey)

Die Frau ist nie Besitz, wie in primitiven Völkern. Sie ist auch kein Zeitvertreib und ist nicht zur Befriedigung des Mannes da, ebenso kein Kamerad zum Arbeitseinsatz und zur Fortpflanzung, sondern zum GEMEINSAMEN Dienst für den gemeinsamen Herrn (1. Thess 1, 9; Hebr 9, 14; Offb 7, 15).

Lebensgemeinschaft wird Anbetungsgemeinschaft. Ehepartnerschaft wird zur gemeinsamen Partnerschaft mit Gott.

Treue hängt im Deutschen zusammen mit Vertrauen, Vertrag, ursprünglich auch mit der Stärke und Festigkeit einer Eiche, soll sagen: Die wirft auch kein Sturm um.
Treulosigkeit gilt auch in der Welt heimlich als Schande, wird aber mit einem Augenzwinkern unter den Betroffenen „legalisiert“ (Beispiele genug: Opern, Schauspiele, Romane, TV-Programme). So ist das Leben eben. Wirklich?

V 15f Der Urtext ist hier sehr schwierig, aber es geht um die Ehe aus Gottes Sicht. Keiner, in dem noch „ein Rest von Geist war“, hat sich versündigt. Unklar ist allerdings, ob es um Menschen- oder Gottes Geist geht.
Im AT hat Gottes Geist nur Einzelne ergriffen und für bestimmte Aufträge ausgerüstet.
Erst in der neutestamentlichen Gemeinde Jesu wirkt der Heilige Geist in ALLEN Mitgliedern (Rö 8, 14). Er ist das Zeichen einer besonderen Verbundenheit mit Gott und Beauftragung durch ihn. Propheten des Alten Testaments haben für die Zukunft eine Ausgießung des Gottesgeistes über das ganze Volk erwartet (Hes 36, 27; Joel 3, 1-5). Die neutestamentliche Gemeinde sah diese Erwartung durch Jesus erfüllt, der nicht nur selbst vom Geist Gottes erfüllt war (Mk 1, 10), sondern diesen Geist auch den Seinen vermittelt hat (Apg 2, 1-36). Mit der Taufe (Erwachsenentaufe, z.T. auch Handauflegung: Apg 8, 17; 19, 6) wird allen Glaubenden der Geist verliehen. Seine Einwohnung ist Zeichen und Gewähr dafür, dass sie an der neuen Welt Gottes teilhaben (Eph 1,13-14). Er äußert sich in zahlreichen »Geistesgaben« und gibt durch sie der Gemeinde Wachstum, Form und Halt (1. Ko 12, 1-31; Eph 4, 7-13). Schon dass jemand Christus als seinen Herrn erkennen und an ihn glauben kann, ist das Werk des Geistes (1. Ko 12, 3).
Das Geheimnis der Ehe (Eph 5, 32) darf weder durch Scheidung noch durch Mischehe entweiht werden.

Von Gottes Einsetzung der Ehe als geschaffene Schöpfungsvereinigung erwartet er, dass dieser Geist bewahrt wird.
Zwei Begründungen: 1. Gott hasst Ehescheidungen, 2. Gott duldet keine Befleckung seiner Gemeinde.
Buße und Anbetung, die Gott nicht wirklich inklusive seiner Regelungen durch sein Wort annehmen will, ist Entheiligung Gottes.

Gliederungsvorschlag
Thema: Mit ungeteiltem Herzen gehorchen
1. Gott wünscht sich Ehen, die unzerstörbar sind
2. Gott wünscht sich Gemeinden, die sich nach seinem Wort richten
3. Gott wünscht sich Leute, die ihm GANZ dienen

__________________________

Fußnoten
(1) Verschiedene Theologen propagieren eine Weltreligion (z.B. Hans Küng), um einen Weltfrieden zu erreichen. Derselbe Gott sei in allen Religionen gegenwärtig, habe nur unterschiedliche Namen. Ein verlockender Irrweg für Menschen, die Frieden wollen. Die Bibel enthält keine Weltfriedensbotschaft für diese Weltzeit. Erst wenn die Menschen „Ehre sei Gott in der Höhe“ sagen, wird „Friede auf Erden“ sein.
(2) Der Grieche Euklid beschrieb in der Geometrie:
– Sind zwei Größen einer dritten gleich, so sind sie auch untereinander gleich.
– Was einander deckt, ist einander gleich.
(3) Auszug aus „Mut zur Ehe“, Bezug siehe oben:
4. Christen lassen sich nicht scheiden
4.1 Eine Ehe kann zwar juristisch geschieden, aber nicht wirklich aufgelöst werden. Die beiden Eheleute sind ja „ein Fleisch“ geworden; sie haben eine neue Verwandtschaft gegründet. Deshalb ist Wiederheirat auch Einbruch in eine fremde, bereits bestehende Ehe und somit Ehebruch.
Über der Ehe steht zum einen Gottes Wille: Was Gott zusammengefügt hat, kann und soll der Mensch nicht scheiden. Zum anderen werden Mann und Frau durch die Eheschließung und den Vollzug der Ehe „ein Fleisch“, also eine nicht mehr auflösbare, eine nur noch zerobrechbare Einheit.
4.2 Wenn eine Ehe von Christen nicht mehr lebbar scheint, muss ganz schnell kompetente Hilfe gesucht werden; dann empfiehlt sich eine Zeit der Trennung, die beiden Partnern die Chance gibt, seelsorgerlichen (und anderen) Rat zu suchen, um Begleitung ihrer Beziehung zu bitten und aus einer gewissen Distanz heraus zu Selbstkritik und Korrektur zu kommen. Eine Scheidung wird nur dann vermieden werden können, wenn sich die beiden christlichen Eheleute vor Augen halten: Sie ist gegen Gottes erklärten Willen: Ich hasse Scheidung, spricht der Herr!
Ich hasse Scheidung, spricht der Herr (vgl. Mal 2,14-16). Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. Sie sagen zu ihm: Warum hat denn Mose geboten, einen Scheidebrief zugeben und zu entlassen? Er spricht zu ihnen: Mose hat wegen eurer Herzenshärtigkeit euch gestattet, eure Frauen zu entlassen; Von Anfang an aber ist es nicht so gewesen. Ich sage euch aber, dass, wer immer seine Frau entlassen wird, außer wegen Hurerei, und eine andere heiraten wird, Ehebruch begeht; und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch (Mt 19, 6b-9).

6. Auch eine Ehe von Christen kann scheitern
6.1 Auch Christen leben in einer gefallenen Schöpfung; auch Christen sündigen (1, Jo 1, 8; vgl. Jak 3 ,2); auch Christen müssen erleben, dass sie in der Gestaltung ihrer Bezie¬hungen, auch in ihrem Eheleben, scheitern.
6.2 Besonders der erste und zweite Brief an die Gemeinde in Korinth sind beredte Beispiele dafür, dass Gemeinde nicht sündlos ist, ja, dass in ihr Sünde gefunden werden kann, wie sie selbst außerhalb der Gemeinde kaum oder nicht zu finden ist (vgl. i Kor 5,1). Mose und Jesus wissen um die Möglichkeit, dass es auch im Volk Gottes Ehen gibt, die sich nicht leben lassen und darum keinen Bestand haben. Mose räumt hier die Möglichkeit eines Scheidebriefes ein. Jesus formuliert die Unzuchtsklausel, die ebenfalls unterstellt, dass eine Ehe durch Unzucht zerbrochen sein kann. In diesen Fällen ist dann eine Scheidung unumgänglich. Sie entspricht nicht dem Willen Gottes, den Jesus noch einmal neu einschärft; aber sie ist Ausdruck der Tatsache, dass eben in dieser Welt, selbst in der Gemeinde, selbst unter Christen (noch) nicht alles nach dem Willen Gottes geschieht.
6.3 Es kann sein, dass nicht nur eine Scheidung, sondern auch eine Wiederheirat nötig wird. Die neue Ehe könnte nötig sein, weil die Kinder aus der zerbrochenen noch erziehungsbedürftig sind. Die neue Ehe könnte sich aber auch dringend nahe legen, wenn nach aller Erfahrung damit zu rechnen ist, dass er (oder sie) ohne Ehe nicht zurecht kommen und etwa immer und fortgesetzt wider Gottes Willen handeln. Die Wiederheirat bleibt dann ein Übel, ein Tun gegen den erklärten und von Jesus eingeschärften Willen. Aber sie ist dann eben das „kleinere Übel“.