Predigtthema: Warten auf den Knecht Gottes (4.Advent)
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
- Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Der Predigttext ist Bestand unserer Predigtreihe mit dem Themenschwerpunkt >Warten<.
Dabei sollte der Aspekt des Erwartens besonders im Fokus liegen.
Gerade im Advent leben die Menschen ja mit Erwartungen. Diese sind zwar nicht unbedingt biblisch fundiert, können aber als „Sprungbrett“ für unsere begründete Erwartung und Hoffnung genutzt werden.
Unser Bibeltext ist ein prophetisches Wort, das wörtlich von Matthäus in seinem Evangelium in Kapitel 12:15-21 zitiert wird.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
- John Mac Arthur Studienbibel (Seite 973)
- Studienbuch Altes Testament (Seite373-374)
- Life Application Bible (englisch) (Seite 1470)
- Courson´s Application Commentary
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
V 1: -Knecht-
a) Cyrus, der persische König = beschrieben in Kapitel 41
b) Volk Israel = Jesaja 41:8
c) Jesus = Matthäus 12:15-21
V 1+3+4: -Recht- = im Sinne Gottes einer „gerechten Welt“ = mit IHM als „Dreh- und Angelpunkt“
- Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Jesaja schreibt dieses erste von vier Knechtsliedern während der babylonischen Gefangenschaft des Volkes Israel.
Israel hatte als „Knecht Gottes“ versagt und seinen Auftrag nicht erfüllt. Sie hatten sich trotz wiederholten Warnungen der Propheten von Gott ab- und anderen Göttern zugewandt. Das resultierte letztlich in der Erziehungsmaßnahme Gottes: Gefangenschaft in Babylon.
Cyrus als Knecht Gottes war ein rein militärisches Werkzeug, der die babylonische Herrschaft beenden würde und damit auch gesellschaftliche Reformen für das Volk Israel bis hin zum Bau des Tempels erlauben würde.
Jesus als Knecht Gottes ist hingegen der „perfekte Knecht“, der im Gehorsam und in der Abhängigkeit zu seinem Vater tatsächliche Befreiung schaffen und als Licht der Welt für alle Menschen zur Orientierung und zum Heil werden würde.
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Wir sind am Ende der Adventszeit. Advent bedeutet Ankunft. Da gedenken wir sowohl der ersten Ankunft Jesu wie auch der zweiten Ankunft Jesu.
Unser Text vermittelt die Hoffnung, die Jesus schon bei seinem ersten Kommen als „Lamm Gottes“ erfüllte wie auch die Hoffnung, dass bei seinem zweiten Kommen als „König“ dann die Macht des Teufels endgültig beendet wird.
Es geht also um ein hoffnungsvolles >>ERwarten<<
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
Im Blick auf den 4. Advent will dieser Text darauf verweisen, dass Gott Wort hält und seinen Knecht/seinen Sohn gesandt hat, der nicht wie andere mit Gewalt herrscht, sondern mit Liebe und indem er selbst zum Diener für uns Menschen wird – bis dahin, dass ER sein Leben für uns am Kreuz aushauchte.
Im Blick auf die Unsicherheit von Corona ist dieser Text ein Augenöffner, der uns ganz neu aufzeigt, dass der allmächtige Gott alles „im Griff hat“, durch nichts aufgehalten werden kann und sich ganz besonders um die kümmert, die schwach und hilfsbedürftig sind und erkannt haben, dass Gott alleine uns retten kann.
- Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Gott macht keine leeren Versprechungen. Er schickt seinen „Knecht“, Jesus, der der wahre „Gotthilf“ ist.
Gott kommt nicht um zu zerstören und auf Kosten von Menschen sein Reich zu bauen,
ER kommt, um zu dienen, zu helfen, zu heilen und ganz besonders die Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch zu heilen.
Jesus kommt wieder, um sein Werk zu vollenden und dem Teufel das Zepter über diese Welt aus der Hand zu nehmen, „dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“ (Philipper 2:10-11)
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Thema: „ERwarten“
In dieser Predigt wollen wir ganz neu erkennen, dass der Gottesknecht, Jesus, trotz allen widrigen Umständen, die es auch immer und zu jederzeit geben mag, seine göttliche Mission zu Ende bringen wird: die Chance für jeden auf Versöhnung und Heil
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
- (V. 1) Ganz persönlich erwarten
- (V. 2-4) Ganz und gar nicht erwarten
- (V. 5-9) Ganz zuversichtlich erwarten
1.Ganz persönlich erwarten
„Mein“ (Gottes) Knecht
– ich „halte“ ihn
– ich habe ihn „auserwählt“
– ich habe ihn „ausgerüstet“ (Jesaja 11:2)
Für uns: Christen dürfen auch „Knecht Gottes“ sein (Botschafter an Christi statt), weil Gottes Geist in uns lebt, Er uns hält, auserwählt und ausgerüstet hat!
2.Ganz und gar nicht erwarten
- dieser „Gottesknecht“, Jesus, muss nicht schreien (Vers 2)
Jesus tat in aller Stille seinen Dienst. Keiner, der vor ihm herging und ihn pries.
- dieser „Gottesknecht“, Jesus, muss nicht Gewalt ausüben (Vers 3)
Jesus kam nicht um zu unterdrücken (wie weltliche Herrscher), sondern zu dienen und sein Leben zu lassen für die Erlösung für viele. Sein „Druckmittel“ war LIEBE
Matthäus 11:28
- dieser „Gottesknecht“, Jesus, wird nicht frühzeitig aufhören (Vers 4)
Johannes 17:4 Jesus vollendet das Werk!
Lukas 15 Jesus geht jedem nach! (Verlorenes Schaf)
Philipper 1:6 Jesus kommt auch mit mir zu seinem Ziel
Für uns: Auch wenn diese Welt sich überwiegend an den Starken, Schönen, Reichen und Mächtigen orientiert, auch wenn der Teufel uns immer wieder einreden will, dass wir zu gering und zu schuldig wären und dass Gott unser müde ist und uns aufgegeben hat, so gilt doch Jesu Zusage aus
Matthäus 11:28:
„Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“
3.Ganz zuversichtlich erwarten
– dieser „Gottesknecht“ kommt mit der Autorität des allmächtigen Schöpfers (Vers 5-6)
– dieser „Gottesknecht“ kommt als Heiland (Vers7)
a) … um die Augen zu öffnen für Gott selbst/die Wahrheit
b) … um zu befreien von der Sklaverei der Sünde
c) … um vom Dunkel ins Licht zu führen und uns damit Sicherheit und Orientierung zu geben
– dieser „Gottesknecht“ kommt, um Gott zu ehren (Vers 8)
– dieser „Gottesknecht“ kam das erste Mal als „stilles Lamm“ (Jesaja 53:7+11) und damit als Erlöser, der sich hingab und wird das zweite Mal wiederkommen als „der Löwe von Juda“ (Offenbarung 5:5) und damit als herrschender König
Für uns: So wie Jesus diese Vorhersagen bei seinem ersten Kommen erfüllt hat als Heiland und Retter, so dürfen wir auch getrost wissen, dass ER auch unser Heiland und Retter ist,
dessen Geist uns hilft tatsächlich auf IHN zu warten und nicht Dinge in die eigenen Hände zu nehmen
und der zu seinem Wort steht und mit seinem Plan für diese Welt und mit seinem Plan für unser Leben zum Ziel kommt.
Mit dieser begründeten Zuversicht dürfen wir trotz Corona und anderen Widrigkeiten fröhlich Advent und Christfest feiern.
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Zum Einstieg oder zum Schluss:
>Überlebensgeschichten für jeden Tag< von Axel Kühner
„Das Leichteste und das Schwerste: Warten“ (15.Dezember/Seite 320)
(Jochen König)