Monatsthema: Jesus Erzählungen
Predigtthema: Innerlich und äußerlich geheilt: Was passiert wenn wir andere Menschen vor Jesus bringen!
Bibelstelle: Markus 2,1-12
Predigthilfe von Dr. Heiko Krimmer zum 6.2.2000 – siehe auch unter www.studienbibel.de
Leben aus der Vergebung
1. Zusammenhang
Es beginnt der Mittelteil bei Markus, nämlich die Zeit der Kämpfe und Auseinandersetzungen:
Erste Auseinandersetzung mit den Frommen Israels (Schriftgelehrte)
2. Biblische Parallelen
Krankheit und Schuld (bezw. Vergebung)
Vergl. die Mirjam-Geschichte 4. Mose 12
Gott will vergeben, vergl. Jes. 43,24-25 und öfters.
„Er lästert Gott“. Die Frommen Israels bleiben bei ihrem Urteil, vergl. Markus 14,61-64
3. Der Aufbau des Textes
1. Szene: V. 1-2: Jesus predigt wieder in Kapernaum, in einem überfüllten Haus
2. Szene: V. 3-4: Der Gelähmte wird gebracht und über das aufgebrochene Dach vor Jesus hinuntergelassen
3. Szene: V. 5: Jesus spricht dem Kranken die Sündenvergebung zu
4. Szene: V.6-10 Die Schriftgelehrten verurteilen ihn als Gotteslästerer in ihren Herzen.
Jesus aber erkennt dies und stellt sie in die Entscheidung.
Er zeigt ihnen seine Vollmacht.
5. Szene: V.11-12: Der vollmächtige Befehl und die sofortige Heilung.
Schluss: Entsetzen der Menschen, der in den Lobpreis Gottes mündet.
4. Einzelerklärungen
V. 1: „nach einigen Tagen“ = besser: nach einiger Zeit.
Es liegt ein zeitlicher Abstand zwischen 1,45 und 2,1
„im Hause“, wohl im Haus des Simon und Andreas (vergl. V. 29)
V. 2: „Tür“, wohl die Außentür des Hauses. Das Haus selber war voll.
V. 3: „Gelähmter“, wörtlich „paralytikos“ (eine auch durch geschlechtliche Ausschweifung
hervorgerufene Krankheit)
V. 4: Sie öffneten das Flachdach. Balken, zwischen die Bretter gelegt waren, waren mit Ziegeln belegt
und darüber geputzt. So konnte man verhältnismäßig leicht das Dach öffnen. Bei den
orientalischen Flachdachhäusern führt eine Außentreppe auf das Dach. Dort schlief man in
der heißen Jahreszeit.
V. 5: Jesus erkennt den Glauben (Vertrauen) an der Energie, die sie aufwenden, um den Kranken zu ihm
zu bringen.
„Mein Sohn“ – er ist Jude, gehört zu den Abrahams-Kindern (Vgl. Joh. 8,33ff)
„Vergeben“ – wörtlich: wegtun, eine Last abnehmen, wegwerfen.
„Sünde“ – wörtlich: Zielverfehlung.
V.6 „Schriftgelehrte“=die Theologen in Israel.
Sie beobachten Jesus kritisch.
V. 7 Ihre Gedanken, die sie im Herzen bewegen, sind durchaus biblisch: Sünden vergeben ist allein
Gottes Tun und Recht. Vgl. etwa Psalm 103,3 und öfter.
„lästern“ = unser Fremdwort Blasphemie kommt davon.
Wörtlich: Nichtiges sagen, nämlich: was nicht gilt
V. 8 Der Gottessohn sieht ins Innerste. Hier müssen die kritischen Schriftgelehrten
Jesu Vollmacht anerkennen
V. 9 Beides ist gleich schwer: Heilen und Sünden vergeben.
Beides ist nur Gottes Allmacht.
Heilt Jesus den Gelähmten, ist er kein Lästerer und hat auch die Vollmacht zur Vergebung.
Er ist Gott
V. 10 Er will den Schriftgelehrten zu neuem Wissen helfen: Wissen über ihn: Der muss der Messias sein.
„Menschensohn“ von Daniel 7,13 her. Eine göttliche Gestalt. Darum hat er die Vollmacht, die göttliche Macht, Sünden zu vergeben.
V. 11 Nichts Geheimnisvolles, sondern ein klares Befehlswort: Jeder kann nachprüfen, ob es so geschieht.
V. 12 Und es geschieht so! „Bett“ – wörtlich: “Matte“
Es geschieht „“alsbald“ – sofort.
Sie entsetzten sich = verloren die Fassung.
So etwas noch nie = die Einzigartigkeit Jesu. Nur der Messias kann solche Wunder tun.
(vgl. Jes. 9,57 und öfters).
So preisen sie Gott, der den Messias gesandt hat.
5. Die Spitze des Textes
Jesus ist der Messias, der Sohn Gottes, der Vollmacht hat, Sünden zu vergeben.
6. Der Text heute
Wir betonen drei Linien
a) Jesus wird angegriffen. Gerade die „Frommen“ Israels lassen sich wenig zum Glauben
bewegen. Sie bleiben bis zum Schluss bei ihrem Urteil: Er ist ein Gotteslästerer.
Daran entscheidet sich bis heute alles: Ist Jesus Gott bei uns oder ein Gotteslästerer,
einer, der vorgibt zu sein, was er nicht ist? Wir bezeugen ihn als den Sohn Gottes, den
Menschensohn aus Daniel 7,13. In ihm ist Daniel 7 da.
b) Die Grundnot der Menschen ist und bleibt die Sünde: „Die Sünde ist der Leute Verderben!“
Alles andere sind „Folgen“. Da setzt Jesus an. Erst wo die Vergebung geschieht – in seinem Namen –
da ist ein Mensch gerettet.
Wir betonen deshalb gegen den Zeitgeist den Ernst der Sünde: Wer sündigt, geht verloren!
So er nicht Vergebung empfängt.
c) Jesus tut große Wunder: Er heilt den Gelähmten, aber alle Ehre gibt er Gott. Noch einmal:
Wo Menschen als Wundertäter herausgestellt werden, das ist nicht der Geist Gottes. Und:
Wunder sind Hinweiszeichen, hier sehr deutlich: Das Wunder weist auf Jesus – Gottes Vollmacht,
Sünden zu vergeben.
7. Beispiele und Verdeutlichungen
A. Sie haben Glauben
a) Dem Gelähmten sieht man’s doch an: Durch Sünde krank. Doch sie bringen ihn zu Jesus:
Er ist der Mann für „hoffnungslose Fälle“. Welche Energie: Sie decken sogar das Dach ab.
b) Es hat keinen Sinn, beim Arzt den Gesunden zu spielen: Die Sünde zugeben, sonst gibt es keine
Heilung, keine Vergebung. Der Gelähmte nimmt die Vergebung an.
c) was tun bei Fieber? Kalte Wickel machen. Das hilft nur bedingt. Man muss den Erreger finden.
Wir bezeugen: Die Sünde ist der Leute Verderben.
B) Die Kritiker Jesu
a) Die Schriftgelehrten werden in die Entscheidung gestellt: Ist Jesus Gott oder Gotteslästerer?
Sie müssten ihn aus seinen Worten und seinem Handeln eindeutig anerkennen als Messias, als
Gottessohn. Sie bleiben aber bei ihrem NEIN. Vgl. Markus 14,61ff.
b) Es gibt keine Selbstheilung von der tödlichen Krankheit Sünde.
Heilen, vergeben kann nur Jesus.
c)Vergebung – weg tun, weg werfen, vgl. Micha 7.19
C) Die Vollmacht Jesu
a) Kein Flickwerk, sondern Neubau bei Jesus. Darum vergibt er zuerst die Sünde. So wird Neues.
b) Jesus kennt uns Menschen im Innersten. 3mal hier:
1. Er sieht den Glauben der Träger
2. Er sieht die tiefste Not des Gelähmten
3. Er sieht die innersten Gedanken der Schriftgelehrten. Vor ihm ist nichts verborgen
c) Er will ewig retten. Auch das ist ein Wunder Jesu: Ein Christ, der an einem Hirntumor stirbt,
verfügt, dass an seinem Grab das Lied gesungen wird: „Großer Gott, wir loben dich…“
Da bezeugt einer den Heiland, das ewige Heil.
8. Gliederung und Material zu Predigt
Einleitung: Aufdringliche Leute. Decken sogar das Dach ab. Sie bringen einen Kaputten,
Gescheiterten zu Jesus. Und er weist ihn nicht ab, obwohl man dessen Sünde „sieht“.
1. Von Schuld umstellt
Paralytikos = durch geschlechtliche Ausschweifung krank. Jesus sieht ihn und hilft ihm.
Gerade solchen Gescheiterten gilt seine besondere Zuwendung. Uns sieht man die Sünde oft nicht so deutlich an. Doch Sünde zerstört, macht Leben kaputt. Sei ehrlich vor dir und vor Jesus. Beim Arzt den Gesunden spielen, wie töricht. Keine Furcht, Jesus schickt dich nicht fort. Wer das glaubt (vgl.
die 4 Träger), der hat alles. Du ganz persönlich, Jesus will dich heil machen. Er fasst das Übel bei der Wurzel (z.B.: Fieber – nur kalte Wickel?) Hast du solche Befreiung, Heilung erfahren?
Der Ernst der Sünde: sie führt immer zum Tod, zum ewigen Tod.
2. Vor Jesus gestellt
Was die vier Träger tun, ist und bleibt unser Auftrag: Menschen zu Jesus zu bringen, mit allem Einsatz. Das ist die wichtigste Lebensbegegnung. Jesus spricht das erste Wort: Vergebung.
Nicht Reparatur, sondern Neubau. Ein fader Jesus: der politisch, sozial, religiös gedeutete Jesus.
Er ist Gott bei uns, vgl. Daniel 7,13. Das wollen die Schriftgelehrten, ja die Führer Israels nicht
anerkennen. Sie halten an ihrem Urteil „Gotteslästerer“ fest, vgl. Markus 14,61ff. Sie wollen sich
selbst heilen (gute Werke). Das scheitert. Der Gelähmte sagt kein Wort. Er nimmt die Vergebung an, glaubt, so wird er an Leib und Seele gesund.
3. Auf die Füße gestellt
Das Zeichen: Er steht und geht wieder. Hinweiszeichen auf Jesus, den Gottessohn, der Vollmacht hat,
Sünde zu vergeben. Ja nicht beim Wunderzeichen stehen bleiben. Größer ist Jesus und seine ewige
Rettung für uns. Heilung ist zeitliche Hilfe, Vergebung ist ewiges Heil. (Bsp. C.c)
Aus der Liege-Geschichte wird eine Geh-Geschichte. Jesus bringt Leben in Bewegung, äußerlich
und innerlich. Das Befehlswort Jesu vgl. das Schöpferwort: Gott sprach und es ward …. Hier
geschieht Neuschöpfung. Alle Ehre dabei gehört Gott. Jesus verherrlicht eindeutig seinen Vater.
Schluss: Ein Kaputter wird neu. So handelt Jesus bis heute.
(Dr. Heiko Krimmer)