Ein Predigttipp enthält Hilfestellungen für die Verkündigung und ersetzt deshalb nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und Studieren von Bibelkommentaren.
1. TEXT- UND PREDIGTSCHWERPUNKT
Nachdem das Pfingstfest nun vorbei ist, kehren wir zu unserer kurzen Predigtreihe aus dem 2. Korintherbrief zurück: „Gottes Reichtum verwalten“ (= Monatsthema Juni). Konkrete Auswirkungen unseres geistlichen Lebens, wollen wir am Beispiel des „Gebens“ aufzeigen. Im Kern geht es dabei um die Frage: Wenn Jesus mein Herr ist, wem gehört dann das, was ich habe? Besitze oder verwalte ich, was bei mir da ist? Von daher ergibt sich für unseren Predigttext (2Kor 8,16-9,5) das Thema: „Für Gottes Ehre geben“! (vgl. hierzu 2Kor 8,19+21). Die zentrale Frage für unsere Verkündigung lautet also: Wie gehe ich mit dem um, was der Herr mir anvertraut?
Für die Textlesung bietet die „Neue Genfer Übersetzung“ eine gut verständliche, lesbare und zuverlässige Übersetzung unseres Predigttextes (www.ngue.info).
2. TEXT- UND PREDIGTANMERKUNGEN
Hilfen zur Auslegung und Anwendung bieten z.B.
* Werner de Boor. Der zweite Brief des Paulus an die Korinther. Wuppertaler Studienbibel. R. Brockhaus (S. 183-190).
* Heiko Krimmer. Zweiter Korinther-Brief. Edition C-Bibelkommentar 12. Hänssler (S. 180-190).
* John MacArthur. Wem gehört das Geld? Ein biblischer Leitfaden für den Umgang mit Gottes Reichtum. Oerlinghausen: Betanien, 2008 (157 S. – grundlegende Einführung zum Thema „Geben“, hilfreiche Anmerkungen zum Predigttext auf S. 104-112).
* John MacArthur. 2.Korinther. John MacArthur Kommentar zum Neuen Testament. Bielefeld: CLV, 2008 (S. 297-303; kostenloser Download unter http://www.clv-server.de/pdf/255686.pdf – bitte lest diese wegweisenden Textanmerkungen).
Zum Nachdenken (nach John MacArthur):
„Es gibt kein größeres Zeichen der Liebe als großzügiges, über strömendes Geben“.
„Zu Geldverwaltung mit Integrität gehört auch ein Geben, das die Sünde der Habsucht überwindet“ (vgl. Eph 5,5; Kol 3,5).
„Geld ist nicht das entscheidenden Problem; es weist lediglich auf das eigentliche Problem hin: ein sündiges Herz“.
„So viel wir auch über die Natur des Geldes lernen, müssen wir für eine schriftgemäße und christuszentrierte Sicht von materiellem und geistlichem Reichtum ständig folgende Dinge verinnerlichen: die Notwendigkeit, übermäßige Geldliebe zu vermeiden, die geeigneten Möglichkeiten, Geld zu erwerben und die Freiheit, Gottes reiche Schöpfung zu genießen“.
„Wenn dein Herz die richtige Einstellung zu Reichtum hat, wirst du gern Geld in Gottes Reich investieren“.
Als Grundhaltung der Verkündigung (nach John MacArthur):
„Ich möchte kein schlechtes Gewissen machen, sondern ein besseres. Aber der Weg zu diesen besseren Gefühlen bedeutet zu verstehen, was die Bibel über Geld geben und spenden sagt“. Vgl. hierzu den Grundsatz Jesu: „Geben ist seliger als Nehmen“ (Apg 20,35)
3. TEXT- UND PREDIGTVERANSCHAULICHUNGEN
Zum Predigteinstieg (Quelle unbekannt):
Eine Gemeinde in einer ländlichen Gegend in den USA ist auf der Suche nach einem neuen Kassier für die Gemeindekasse. Die Gemeinde ist verschuldet und die laufenden Rechnungen können nicht bezahlt werde. Da niemand von sich aus bereit ist, wird der Chef der örtlichen Getreidehandlung dringlich gebeten diese Aufgabe zu übernehmen. Zur Gemeinde gehören viele Farmer, die alle ihr Getreide an seine Firma verkaufen. Da sie ihn als fairen Geschäftspartner kennen und ihm vertrauen, akzeptieren sie seine Bedingung, auch wenn sie sie nicht verstehen. Er fordert ein Jahr freie Hand über die Finanzen, ohne dass er Einblicke in die Kasse der Gemeinde gewähren muss. Aber da sie ihn als Bruder schätzen und keine Alternative haben, stimmt die Gemeindeversammlung zu.
Nach einem Jahr gibt er den ersten Kassenbericht. Der Gemeinde stockt der Atem. Die Gemeinde hat keine Schulden mehr, alle Rechnungen sind bezahlt und es wurden sogar Rücklagen gebildet. Die Geschwister sind begeistert und fragen: Bruder, wie hast du das nur geschafft? Seine Antwort überrascht: „Die meisten von euch verkaufen ihr Getreide an meine Firma. Ich habe einfach 10% der Bezahlung einbehalten und in eurem Namen direkt an die Gemeinde gespendet. Ihr habt das Geld nicht vermisst und seht nun, was Gott mit dem tun kann, was ihm sowieso gehört“.
V. 20:
„Paulus hat eine Sammlung für die Christen in der Muttergemeinde Jerusalem durchgeführt. Nun soll der Ertrag dorthin gebracht werden. Paulus will das aber nicht allein tun, sondern ein Bruder, »der das Lob hat am Evangelium durch alle Gemeinden (V. 18f), wird ihn begleiten. Diese Maßnahme hält Paulus für nötig, damit übler Nachrede in dieser Geldsache gewehrt wird. Man möchte sagen: Das war doch nicht nötig. Dem Paulus trauten doch alle. Paulus war anderer Meinung. Das Einsammeln der Kollekte ließ er durch drei Brüder, den Titus und zwei Gesandte der Gemeinden, besorgen (V. 18+22), und bei der Ablieferung sollte auch jemand zugegen sein. Paulus wusste offenbar, dass gerade in Geldsachen leicht spitze Zungen sich aufmachen und Verdächtigungen und Verleumdungen ausstreuen. Paulus meinte nicht, dass er vor solchen Zungen sicher sei. Konnten sie nicht flüstern: »Das viele Geld, das der Paulus von Philippi und Thessalonich hat zusammenbringen lassen! Ob da alles mit rechten Dingen zugeht, ob das alles richtig abgeliefert wird? Ob da nicht mancher sein Schäfchen für sich ins trockne bringt?« Ach, diese Zungen! Üble Nachreden gehören zu dem Traurigsten, was Christen tun können. Wie ist doch Paulus so nüchtern, dass er solche giftigen Angriffe auch ihm gegenüber nicht für unmöglich hält! Wie vermeidet er von sich aus, diese Zungen unnötig in Bewegung zu setzen! Er weicht durch seine Vorsichtsmaßnahmen ihrem Gerede aus. Paulus spricht auch an andern Stellen von der Sünde der bösen Nachrede unter den Heiligen. So heißt es 2Kor 12,20: »Ich fürchte, wenn ich komme, dass ich euch nicht finde, wie ich will …, dass … Afterreden, Ohrenblasen da sei.« Wie schrecklich ist das: Ohrenbläserei in der Gemeinde Gottes! Ein anderes Beispiel höhnischer Nachrede gegen Paulus findet sich 2Kor 10,10: »Die Briefe, sprechen sie, sind schwer und stark; aber die Gegenwart des Leibes ist schwach und die Rede verächtlich.« Da gab es also einige spitze Zungen in Korinth, die sprachen: »Ach, diese Briefe von Paulus, die klingen so ernst und gewaltig! Darin macht er den Mund weit auf. Mit seiner persönlichen Gegenwart und Rede aber kann er keinen Eindruck machen.« Diese Leute kamen sich dem Paulus gegenüber erhaben vor, wussten aber nichts von den tiefen göttlichen Zerbrechungswegen und Drangsalen in heiliger Arbeit, wie sie in 2Kor 11 erzählt werden. Gott bewahre uns vor dieser Sünde der Ohrenbläserei, des bösen Nachredens! Wir wollen es nicht wie Diotrephes machen, der mit bösen Worten gegen den Apostel Johannes plauderte (3Joh 10). Wir wollen lieber – wo und wie es nur irgendwie geht – die Fehler der andern entschuldigen und gutmachen. Wir wollen uns selber nicht an solcher Sünde beteiligen, aber auch darauf bedacht sein, andern nicht schuldhaft und gutgläubig Stoff und Grund zu solcher Sünde zu geben. Paulus soll uns darin Vorbild sein, der durch sein klares sauberes Verhalten in Geldsachen übler Nachrede den Boden entzog“ (Alfred Christlieb, Licht von Oben. Bd. 3).
4. PREDIGTGLIEDERUNG
Zur Ehre Gottes geben
a) mit Leidenschaft, die aus dem Herzen kommt (V. 16-18)
b) mit Bereitwilligkeit, die der Berufung entspricht (V. 19-24)
c) mit Freigiebigkeit, die den Zusammenhalt ausdrückt (V. 1-5)
oder nach Mark Dever (19.03.2006):
a) Gottes Herrlichkeit in unserer Fürsorge
b) Gottes Herrlichkeit in unserem Geben
c) Gottes Herrlichkeit in unserem Dienst
d) Gottes Herrlichkeit in unserer Zusammenarbeit