Johannes

Predigthilfe vom 18. Mai 2025 – Johannes 21,15-25

Thema: Johannesevangelium – Leben nah bei Jesus – Ostern ganz persönlich

Predigtthema: Ostern Persönlich – der Versager kommt zurecht

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk. 10,16a)!

1      Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1     Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Der Text für dieser Predigt nimmt uns hinein in die Zwischenzeit von Ostern und Pfingsten.

Jesus ist der Auferstandene hat aber seinen Thron noch nicht eingenommen, was an Himmelfahrt geschieht. Auch der Helfer, der kommen soll, (Joh. 14,16/26; 15,26; 16,7) kommt erst an Pfingsten zu den Jüngern. Das macht diesen Text einen „Brückentext“ vom alten Bund zum neuen Bund.

In diese Zwischenphase hinein wirkt Jesus unter den Jüngern und zeigt sich, um sie nochmals auszurichten und dann auch auszurüsten. In diesem Text begegnet Jesus bewusst Simon Petrus. Jesus wählt die Begegnung am See, um die Verfehlung von Petrus gerade zu rücken und ihm neue Motivation für das alte Ziel zu geben. Jesus folgen und im Herrn der Fels sein, auf dem Gemeinde gebaut wird.

1.2     Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

  • Edition C, Johannes Evangelium 2. Teil; Band 7; G. Maier
  • Der neue Mathew Henry Kommentar, Band 1 (Matthäus bis Johannes)
  • Das Johannes Evangelium; Hauskreiswelt Bibellesebund, R. Mühe

Und natürlich auch diversen Studienbibeln, von denen man als Verkündiger verschiedene haben sollte bzw. sicherlich auch ausleihen kann.

1.3      Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

In den 40 Tagen zwischen Ostersonntag und Himmelfahrt ist Jesus den Jüngern erschienen und hat ihnen Ausrichtung gegeben. In Kapitel 21 begegnet Jesus den Jüngern am See Genezareth und es kommt zum 2. Fischfang (Joh. 21,1-14 vgl. Lk. 5,1-11)

Jesus nutzt die Zeit mit den Jüngern für Anweisungen und Begegnungen, die sehr persönlich sind. In diesem Fall nimmt sich Jesus Zeit zur Begegnung mit Petrus, um ihm Zuspruch und Auftrag zu geben.

Im Festkalender der Kirche sind wir zwei Wochen vor Pfingsten und wenige Tage vor Himmelfahrt.

2      Hilfen zum Textverständnis

2.1     Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Ein Leben nah bei Jesus bedeutet Nachfolge! Der Glaube an den auferstandenen Herrn bildet sich schon in den ersten Tagen nach Ostern durch eine persönliche Begegnung mit Jesus. Die Nachfolger sind von Anfang an nah bei Jesus. Oder andersherum, Jesus ist nah bei ihnen, um ihr Leben zu prägen. Unter anderem sagt Jesus am Tag der Auferstehung zu den Frauen am Grab, dass Jesus den Jüngern in Galiläa begegnen wird. (Mt. 28,10)

Von dieser Begegnung wird in Joh. 21 berichtet. Dazu ist in diesem Bericht auch zu sehen, wie Bekehrung ausschaut. Die Begegnung von Jesus und Petrus bringt für Petrus eine Umkehr und Buße, die sein Leben ausrichtet. In diesem Sinn ist es auch das Jahresthema 2025 des Christusbundes: Berichte von Bekehrungen. Oder in diesem Fall: Umkehr auf den Weg und Erneuerung der Ausrichtung auf den Weg mit Gott.

Diese geschieht vor allem in den Versen von:

Joh. 21,15-19 Die Wiederherstellung der Beziehung von Petrus zum Herrn findet wahrscheinlich bewusst in drei Schritten statt. Petrus verleugnet Jesus wie angekündigt dreimal. In Joh. 18, 15-27 lesen wir diesen Bericht, in dem Petrus – der mutigste Jünger, der tatsächlich mitging, als alle anderen weggelaufen sind – abstreitet und verneint, Jesus zu kennen. So wie er Jesus dreimal verleugnete, wird Petrus nun dreimal von Jesus gefragt, ermutigt und beauftragt. Diese gelten auch als Zeichen der Vergebung und Wiederherstellung des Petrus.

  • In drei Schritten zur Vergebung: Jesus redet mit Petrus und stellt ihm die Nachfolgefrage. Liebst du mich? Diese Frage stellt Jesus dreimal und jedes Mal muss Petrus Stellung beziehen und die Liebe zum Herrn aussprechen. Auch wenn Jesus es eigentlich weiß, ist es doch wichtig an dieser Stelle zu sehen, dass Menschen ihre Liebe zum Herrn bekunden. Im Grund ist dies, wie bei jeder Beziehung. Wenn es einmal gesagt wird und dann für immer (oder die kommenden 70 Jahre) gilt, ist es schwierig, eine Beziehung zu leben. Wenn man ein Paar sieht und er es ihr einmal sagt und dann nie mehr, dann fehlt etwas in der Beziehung. Selbst, wenn Liebe da ist. Genauso dürfen und sollen wir auch die Liebe zu Gott bestätigen und es aussprechen.

Petrus tut es und spricht aus was er fühlt, und es macht ihn traurig, dass er es immer wieder aussprechen muss. Wahrscheinlich auch wegen der dreimaligen Verleugnung und dem Versagen, was vorher in Kap. 18 da war. Aber auch, weil er Aufrecht Liebe zeigen will, aber es nicht immer so ankommt und darum immer wieder die Aussprache braucht. So ist es bis heute unsere Aufgabe unsere Liebe zum Herrn zu sagen und ihn zu lieben und zu ehren. Aus dieser Liebe kommt die Nachfolge und der Auftrag den Petrus auch bekommt.

  • Drei Aufträge für Petrus: Jesus handelt an ihnen als Schöpfer und Herr!

Weide die Lämmer; Hüte meine Schafe; Weide meine Lämmer!

Diese drei Aufgaben hat der „Fels“ Petrus bekommen. In der Gemeinde, die gegründet wird, soll er Weiden und umsorgen. Von klein, also den Lämmern, bis zu den Großen also den Schafen. Es geht aber nicht nur um Weide und Futter, sondern auch ums Behüten. Petrus bekommt hier den Hirtenauftrag erteilt!

So wie Gott, also Jesus, Hirte ist soll nun Petrus ihm folgen und das tun, was Jesus getan hat: Die Schafe und Lämmer weiden, füttern, versorgen, pflegen, beschützen und alles für die Herde Gottes tun. Es ist der Hirtenauftrag, der aus Joh. 10 kommt. Jesus der Gute Hirte ist das Vorbild. In ihm sollen jetzt seine Schafe und Lämmer umsorgt werden. Dieser Auftrag ist der Hirtendienst der Gemeindeleiter und Pastoren, die in den Dienst gestellt sind. Dies dürfen wir auch heute noch aussprechen und Mut machen „zu weiden und zu hüten“!

  • Aufforderung zur Nachfolge: Vers 19 endet mit der direkten Aufforderung: FOLGE MIR NACH. Dies ist dann auch in der Predigt die Brücke zur Aufforderung Christus nachzufolgen. Genau das soll auch heute gelten: Folgt Jesus nach!

Diese Nachfolge geht von Selbständigkeit und freiwilliger Nachfolge über zu Verfolgung und Gefangenschaft. Petrus bekommt den Auftrag zu folgen. Es wird ihm aber auch aufgezeigt, dass er leiden wird und in Gefangenschaft kommt. Durch dieses Leiden und seinen Tod wird er dann Gott verherrlichen. Auch das gilt bis heute: Nachfolge ist nicht nur einfach, sondern auch mit Leid und Qual bis hin zum Tod verbunden. Auch das ist Teil des Textes und darf nicht verschwiegen werden.

  • Jesus bringt zur Umkehr/Buße: Nachfolge für Petrus und für uns!

Dieser Abschnitt steht im Gegensatz zu dem, wie Judas handelt!

Petrus hat sich im Grunde auch von Jesus und Gott entfernt. Doch ist er dann, als Jesus auferstanden ist, zum Herrn gegangen und hat sich ihm unterstellt. Es kam zur Umkehr und das ist auch heute wichtig:

Wir können umkehren zum Herrn und er macht uns rein und beauftragt uns für unsere Aufgaben. Wichtig ist, dass wir zu Jesus kommen und ihn/also Gott lieben von ganzen Herzen und mit aller Kraft (Lk. 10,27) So, wie Petrus es tat!

In Joh. 21,20-23 sehen wir, wie es weitergeht. Der Blick auf die anderen ist hier im Fokus.

Petrus hat gerade die intensive Zeit mit seinem Herrn und bekommt eine klare Ansage und einen Auftrag. Jetzt geht er weiter und sieht die anderen. In diesem Fall den anderen, also Johannes, den Jünger, den Jesus liebhatte.

Hier passiert etwas „normales“, denn Petrus hat gerade gesagt bekommen, was Sache ist und wie es für ihn weitergeht und dann fängt er an seine Situation zu vergleichen. Wenn Jesus mir das sagt, dann muss er doch auch…!

  • Das Hören für die anderen: Berechtigte Frage? Nur Neugierde? Der Wunsch nach Kontrolle oder gar Bestimmung?

Petrus will eigentlich nur wissen, was jetzt mit dem anderen ist. Eigentlich unverfänglich und dennoch sehen wir im Dialog den Zwiespalt, in dem Petrus steht. Er will wissen, was mit den anderen ist. Er will Gottes Plan für den anderen erfahren. Das ist aber nicht dran, denn Gott geht mit jedem seinen individuellen Weg. Also nicht den, den ich für ihn erkenne und ihm sage. Daher ist dies ein gutes Beispiel dafür, dass jeder persönlich in liebevoller Beziehung mit Gott sein soll. Es geht nicht darum, andere anzuweisen, sondern dass ich persönlich meine Beziehung zu Gott pflege und lebe. Daher ist auch das „Hören für den Bruder/die Schwester“ mit Vorsicht zu betrachten. Ich muss hören, wenn Gott mit mir redet. Wenn es um andere geht, darf ich etwas sagen aber nicht bestimmen. Der Bestimmer ist und bleibt Gott. So wie Jesus es sagt: WAS GEHT ES DICH AN? Folge du mir nach!

Gott handelt souverän und er allein weiß den Weg für jeden. An uns ist es nur, zu hüten und zu weiden und selbst in der Nachfolge zu bleiben. Das heißt nicht, dass wir nichts sagen dürfen, aber es heißt, dass wir in Liebe zu Gott führen und in allem Jesus ins Zentrum stellen. In unserer eigenen Nachfolge, aber auch im Hinweisen auf Gottes Wege. So können und sollen wir als Vorbild Mut machen, Jesus nachzufolgen!

  • Die Aussage von Jesus: Das Falsche hören!

Dieser Dialog führte aber auch gleich zum „FALSCH-VERSTEHEN“

Wenn Jesus das so sagt, DANN…!

Auch wenn es nirgends gesagt wird, dass es so ist, das Johannes nicht stirbt, hält sich dieses Gerücht. Wichtig ist auch hier; achte auf Jesus und seine Worte und nicht auf „das Gerede der anderen“!

Es ist bekannt, dass Johannes gestorben ist und dennoch hat Jesus in ihm gewirkt und wir haben viel von ihm bekommen, weil er Jesus nachfolgte und sich ihm unterstellt hat. Neben dem Evangelium und den Briefen haben wir noch die Offenbarung von Johannes und dennoch nur einen Auszug von dem, was er gesehen und erlebt hat.

In Joh. 21,24-25 wird das nochmals beschrieben. Der Jünger, der dieses Buch schreibt (Johannes) sagt zum Abschluss nochmals den Grund, warum er diesen Bericht schreibt.

Es ist ein Zeugnis dafür, was Jesus hier getan hat und wie Gott auf der Erde gewirkt hat. Diese Dinge sind wahr also BEZEUGT von dem „wir“ also den Lesern und Begleitern des Johannes. Dennoch ist es nur ein Auszug aus dem Leben Jesu. Denn das vollständige Berichten wäre unfassbar für diese Welt.

Bis heute ist dies der Fall. Wir können einen Einblick geben in das, was wir mit Gott erleben und wie er wirkt, und dennoch ist Gott so viel größer als alles, was wir erfassen können. In diesem Sinn sollten wir auch diese Predigt (oder Predigten generell?!) betrachten. Es ist immer nur ein Teil von dem, wie Gott ist und es ist seine Gnade, das zu berichten, was wir tun und es ist nur das, was er sagen will, was wir sagen sollen. Daher betet, dass die Vorbereitung vom Herrn gelenkt wird und er durch EUCH redet, weil ihr ihn liebt und ihm folgt!

2.2     Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Diese Predigt wird in der Zwischenzeit von Ostern und Pfingsten 2025 gehalten. Dazu passt es im Grunde zum Jahresthema 2025: Bekehrungsberichte im Neuen Testament. Petrus begegnet dem Herrn und folgt ihm nach. Diese Umkehr zur Nachfolge darf auch in der Predigt heute zur Nachfolge und zur Liebe zum Herrn ermutigen.

Es soll an diesem Sonntag darum gehen, dass in der Begegnung mit Jesus Heil und Segen liegt. Aber auch Vergebung und Auftrag. Wer Jesus Liebt, folgt ihm nach und stellt sich der Aufgabe, die Gott hat und für die er eingesetzt wird.

In dieser Predigt ist es wichtig, zu Jesus zu rufen und ihn zu lieben und zur Nachfolge aufzurufen. Zum einen für die, die ihn kennen, dass sie immer wieder neu ihre Liebe und Nachfolge bekennen. Aber auch die, die Jesus nicht kennen aufzurufen Jesus zu lieben und ihm zu folgen.

3      Sagen, wo es hingeht

Jesus begegnet den Jüngern und vor allem Petrus. In dieser Predigt wird berichtet, wie Jesus den Jüngern am See begegnet und wie er in den Dialog mit Petrus tritt. Dieser Bericht soll der Gemeinde helfen ihre Liebe zu Jesus zu verstärken, zu bekennen und dem Herrn zu folgen.

3.1     Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Jesus nutzt die Zeit nach der Auferstehung bis zur Himmelfahrt, um den Jüngern zu begegnen. Er will ihre Liebe und Nachfolge stärken. Das Beispiel von Petrus gilt so für alle Nachfolger Jesu: Liebe den Herrn und folge ihm nach! (Lk. 10,27)

Daneben ist es wichtig zu zeigen, dass Jesus den Weg mit jedem individuell geht und wir nicht alles wissen und bestimmen können. Unsere Aufgabe ist es, zu Jesus zu führen und Menschen in seine Liebe und Nachfolge zu bringen.

3.2      Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

In dieser Predigt bietet sich die Möglichkeit persönlich einzuladen dem Auferstandenen zu glauben und ihm zu lieben und zu folgen.

Durch das Zeugnis der Begegnungen, die Jesus hatte, ist es gut aufzuschlüsseln, wie ein Leben nah bei Jesus aussieht.

  • Eine gute Aufteilung ist in dem Text anhand der Vorgehensweise von Pilatus gegeben:
  1. Joh. 21,15-19: Jesus im Dialog mit Petrus
  2. Joh. 21,20-23: Jesus geht mit jedem seinen Weg
  3. Joh. 20, 24-25 Von Jesus Erzählen ist unfassbar groß
  • Eine weitere Möglichkeit wäre, es als Berufungsbericht zu sehen und es in „drei GEHS“ oder G´s zu unterteilen: Vom Zweifel zum Glauben in drei schritten
  1. Geh in Gemeinschaft
    1. mit Gott
    2. mit anderen
  2. Geh mit deiner Geschichte
    1. mit Gott
    2. mit deinen Geschwistern
  3. Geh ins Gespräch
    1. mit Gott
    2. mit anderen

Glaube an Jesus aus dem Zeugnis des Berichtes des Johannes! Folge ihm nach!

3.4 Predigt Veranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Diese Predigt kann durch Bilder aus der Kirchenkunst ergänzt werden. Man findet immer wieder Abbildungen der Begegnung des Herrn mit Petrus am See.

Dazu ist das Lied „Dreimal“ von Albert Frey passend zum Text:

Albert Frey – Dreimal Lyrics | Genius Lyrics

Gesegnete Vorbereitung 😊
(Björn Husfeld)