1.Korinther

Predigthilfe vom 18. Juni 2017 – 1. Korinther 7, 1-9

Predigtthema:         Ledigsein und Verheiratetsein als Gabe und Aufgabe

Predigttext:              1Kor 7,1-9

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

In der Vorbereitung zur Predigt sollte Textabschnitt im Zusammenhang von Kapitel 7 gelesen werden. Dabei ist zu beachten, dass Paulus auf Fragen eingeht, die er in einem Brief von den Korinthern selbst gestellt bekam (1Kor 7,1). Auf seelsorgerliche Weise erteilt Paulus ihnen einen göttlichen Rat und lässt in einem biblischen ethischen Gesamtrahmen jedem Einzelnen seine Gewissens- und Entscheidungsfreiheit seinen Familienstand selbst zu bestimmen.

In der Vorbereitung sollte der Paralleltext aus Mat 19,8-12 mit betrachtet werden.

Allgemeine Hinweise zum Buch und einführende Anmerkungen bieten:

MacArthur, John: Studienbibel: http://bitflow.dyndns.org/german/JohnMacArthurStudienbibel/46-Der_Erste_Brief_Des_Apostels_Paulus_An_Die_Korinther.pdf

Carson, Donald A., Douglas J. Moo: Einleitung in das Neue Testament. Gießen: Brunnen Verlag

Aebi, Ernst: Kurze Einführung in die Bibel. Winterthur: Bibellesebund

 

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Rosenthal, Joachim „Eine schwere Entscheidung – Ehe und Ehelosigkeit aus biblischer Sicht“ CMD Hünfeld

Dieses Buch ist online verfügbar: http://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=26467&title=&biblevers=&searchstring=&author=0&language=0&category=0&play=0&tm=2

MacDonald, William 2015 „Im Zweifelsfall ein Einzelfall“ CLV Bielefeld

Dieses Buch ist online verfügbar: http://bitflow.dyndns.org/german/WilliamMacDonald/Im_Zweifelsfall_Ein_Einzelfall_2015.pdf

MacArthur, John: 1. Korinther. Bielefeld: CLV. Dieser Kommentar ist auch online verfügbar: http://clv-server.de/pdf/255680.pdf

Krimmer, Heiko: 1. Korintherbrief. Edition C. Holzgerlingen: Hänssler

De Boor, Werner: Der erste Brief des Paulus an die Korinther, Wuppertaler Studienbibel; Wuppertal: R. Brockhaus

 

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

Die hier angeführten schöpfungs- und heilsgeschichtlichen Grundgedanken sind wichtig um die Ausführungen des Apostels Paulus richtig einzuordnen.

  • Der grundsätzliche Schöpfungsgedanke Gottes zur Ehe

Die Bibel kennt für ein gemeinsames Leben zweier Menschen keine andere Lebensform als die Institution Ehe. Gott schuf den Menschen als Mann und Frau (1Mo 1,27; 5,2; Mt 19,4) und als solche hat er die Ehe ausschließlich als eine Lebensgemeinschaft für einen Mann und eine Frau eingerichtet (1Mo 2,24; Eph 5,31). Gott selbst schenkte die Ehe als eine gute und für den Menschen seelsorgerliche Lebensform (1Mo 2,18). Die Schöpfungsreihenfolge betont diese Notwendigkeit (1Kor 11,9). Diese Lebensform der Ehe beinhaltet die Berufung und den Zweck der Familienbildung (1Mo 1,22.28; 1Mo 9,1.7). Die Ehe ist der von Gott gegebene Rahmen, in der Sexualität als Gabe Gottes ausgelebt werden darf (1Mo 2,24; 3Mo 20,10; Spr 6,32; Mt 5,32). Eine Eheverbindung ist ein Zeichen der Bundestreue zwischen Gott und der Gemeinde (Eph 5,23ff.32) und somit auch eine Verbindung auf Lebenszeit (Röm 7,2; 1Kor 7,39). Damit ist auch die Ehescheidung ein nicht von Gott gewollter und vorgesehener Lösungs-Akt (Mal 2,14-16; Mt 14,4-9; 1Kor 7,10-12).

Diese theologische Grundlage ist verankert in der Schöpfungsordnung Gottes und somit eine bleibende und unveränderbare Tatsache. Darum, so lange die Erde besteht ist eine andere Interpretation der Ehe durch alle Zeitalter hindurch unzulässig und unbiblisch!

  • Der Sündenfall und die Beeinträchtigung der Ehe

Mit dem Sündenfall ist auch die Lebensform der Ehe dem sündhaften Zustand der Welt unterworfen. Entartung der Ehe (Polygamie, Genderideologie) oder Eheprobleme, Ehestreit bis hin zum Ehekrieg und einer manchmal unabwendbaren Ehescheidung beschweren unser Leben. Ehekrisen, Scheidungen und Patchworkfamilien sind Folgen der gefallenen Schöpfung und oftmals auch Folgen von persönlich begangenen Sünden.

Die Entartung der Ehe, wie wir sie in Korinth sehen oder auch in unserer heutigen Gesellschaft vorfinden, sind direkte Auswirkungen des Abfalles von Gottes Ordnung. Je antichristlicher die Zeit wird, desto anstößiger und angefeindeter wird das biblische Ehe- und Familienbild. Doch in der Erlösung Jesu Christi hat der Mensch die Gnade geschenkt bekommen, in seine gute Lebensordnung zurückzukehren. Wenn auch nicht in einem vollkommenen und makellosen Zustand, so hat der Christ durch Gottes Geist die Kraft und den Willen bekommen Ehe und Ehelosigkeit als Gabe und Aufgabe Gottes wahrzunehmen.

  1. Verstehen, worum es geht

In einer schriftlichen Auseinandersetzung behandelt der Apostel Paulus im Korintherbrief verschiedene theologische und praktische Fragen des Glaubens. Bereits in Kapitel 5 thematisiert Paulus ein anstößiges sexuelles Verhalten welches in der Gemeinde geduldet wurde. Er warnt vor den zerstörerischen Folgen der Unzucht und ruft deshalb die Christen auf, Abstand von solchen Praktiken zu nehmen und sogar auf den gemeinschaftlichen Umgang mit den betreffenden Personen zu verzichten (1Kor 5+6).

Der Predigttext ist somit eine gedankliche Fortführung, dass Gott keine außereheliche Sexualität oder Unzucht duldet (5,9-13), der persönliche Umgang mit dem eigenen Körper und das unkontrollierte Ausleben von sexuellen Neigungen Sünde ist (6,13-20).

Bei den Gläubigen Korinthern kam nun die Frage auf, wie Sexualität dann in der Ehe gelebt werden soll oder ob es um des Glaubens Willen nicht doch besser wäre, lieber enthaltsam zu leben und somit auf Sexualität ganz zu verzichten.

 

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

V.1    Wenn Paulus hier die Meinung der Korinther zitiert, dass „es gut ist,… keine Frau zu berühren“, dann ist damit nicht nur eine körperliche Berührung gemeint. Im biblischen Kontext wird dieser Begriff für den Geschlechtsverkehr gebraucht (1Mo 20,6; Spr 6,29).

In Korinth gab es demnach eine überzogene Lehrmeinung (evtl. aus einer falschen und überhöhten Geistlichkeit heraus), dass es wohl besser ist, auf jegliche Sexualität mit einer Frau zu verzichten. Ähnliche Schlussfolgerungen machten auch schon die Jünger (Mt 19,10), als sie nur hörten welche Treueverpflichtung eine Ehe mit sich bringt.

Wenn Paulus für sich selbst die Ehelosigkeit vorgezogen hat, wertet er sie nicht als qualitativ besser, geistlicher oder gibt sie als Ideal vor. An keiner Stelle lehrt die Bibel ein Zölibat (Ehelosigkeit für Geistliche) wie es bis heute in der kath. Kirche vertreten wird. Dass solche Irrlehren im Verlauf der Gemeindezeit aufkommen werden, hatte Paulus in 1.Tim 4,1-4 bereits vorhergesagt.

V.2    Ein menschlich auferlegtes Zölibat würde nur die Gefahr der Unzucht und Heuchelei erhöhen, wie es sich leider auch in der Realität der Kirchengeschichte erwiesen hat.

Daher rät Paulus den Menschen, die sich von sexuellen Neigungen nicht enthalten können, zur Ehe. Ebenso empfiehlt er es auch später den Witwen 7,8-9.

V.3-5 Gegen alle heutigen gesellschaftlichen Normen hat Gott die Ehe als einzigen Rahmen dem Menschen gegeben, wo die Sexualität als Gabe Gottes praktiziert werden soll und dadurch auch Gott verherrlicht. Die Institution Ehe keineswegs auf das Ausleben des Geschlechtstriebs zu minimieren. Das sexuelle Ausleben darf weder der Alleingrund für eine Eheschließung sein, noch ist die Ehe ein Garant, dass der Christ vor Unzucht bewahrt bleibt.

Wenn auch die Bibel eine Vielzahl von schönen und begehrenswerten Gründen für die Ehe darlegt, so stellt Paulus hier mehr die Verbindlichkeiten und Pflichten in den Vordergrund. Auf Grund der falschen Geistlichkeit praktizierten sogar einige Korinther eine sexuelle Enthaltsamkeit innerhalb ihrer eigenen Ehe. Sowohl Frauen als auch Männer haben ein körperliches Zusammenkommen in ihrer Ehe verhindert. Paulus verbietet eine Enthaltsamkeit innerhalb der Ehe und sagt, dass eine sexuelle Befriedigung nicht nur ein Vorrecht, sondern eine gegenseitige Verpflichtung der Ehe ist. Dabei wiederspricht er nicht anderen Aussagen der Bibel, sondern setzt dabei eine vernünftige und gesunde Liebes- und Vertrauensbeziehung als Grundlage voraus (Eph. 5,22-28; 1Pet. 1,7).

Wichtig: Der Mann verfügt über den Körper der Frau, aber nicht über ihren Willen, dasselbe gilt auch umgekehrt. Daher rät Paulus, dass nur nach gegenseitiger Übereinkunft eine zeitliche begrenzte Enthaltsamkeit möglich ist, wenngleich auch sein Augenmerk auf die Gefahr und Versuchung der Unzucht geht. Diese ist nicht unbegründet, denn wie sehr stehen gerade heute unsere christlichen Ehen in einer großen Gefahr unter den zerstörerischen Folgen der Unzucht zu zerbrechen. Die hypersexualisierte Gesellschaft, wo pornographische Medien jedem zugänglich sind, wird zum leichtfertigen Anlass für vielfachen Ehebruch. Davor warnt auch Heb. 13,4.

V 6-7 Paulus betont, dass unter diesen Umständen die Ehelosigkeit durchaus ein Geschenk Gottes ist. Die Hauptaussage besteht darin, weder die Ehe noch die Ehelosigkeit als etwas Besseres oder Schlechteres darzustellen. Dennoch sieht Paulus im Ledigsein viele positive und wünschenswerte Aspekte und führt diese an:

  • Ledigsein entbindet von den ehelichen Pflichten und deren Verantwortung 7,3-5
    • Ganz praktisch, mögen wohl für Ledige die sichtbaren Eheprobleme und Ehekonflikte anderer nichts Wünschenswertes an sich haben. So wird doch mache alleinstehende Person froh sein über ihr Ledigsein.
  • Ledigsein ist eine Gabe Gottes 7,7
    • Gott schenkt diese Lebensform und die dazu benötigte Enthaltsamkeit.
  • Ledigsein ist leichter in Zeiten der Not und Verfolgung 7,26
    • Der persönliche Druck und Schmerz bleibt erspart, wenn Familien durch Gewalt entzweit werden oder die eigenen Kinder und Frau in Bedrängnis kommen (Apg 8,3 Paulus wusste wovon er sprach).
  • Ledigsein gibt die Möglichkeit und Freiheit vermehrt sich für das Reich Gottes einzusetzen 7,32-33
    • Denken wir nur an die vielen ledigen Missionare oder Diakonissen und das größere zeitliche Potenzial, sich für Jesus einzusetzen.
  • Ledigsein, nennt Jesus in Mt 19,12 auch als ein ungewollter und unfreiwilliger Umstand
    • durch eine natürliche Behinderung
    • Als Folge eines gewaltvollen Eingriffs, in dem Menschen körperlich oder psychisch zur Ehe unfähig gemacht wurden.
  • Ledigsein, nennt Jesus auch als eine freiwillige Entscheidung um Jesus zu dienen
    • Vorbilder sind gerade Jesus selbst oder auch Paulus

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Die Aktualität des Themas ergibt sich aus den gesellschaftlichen Umbrüchen unserer Zeit. In Deutschland verändert sich z.B. das Zusammenleben fundamental. Weniger als die Hälfte aller Menschen leben noch in einer Familie: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/mikrozensus-zahl-der-verheirateten-paare-mit-kind-sinkt-a-998067.html

Laut einer Statistik in Deutschland:

  • Es steigt das durchschnittliche Heiratsalter (2015 lag das Heiratsalter bei ledigen Männern bei 33,8 Jahren, 1991 lag es noch bei 28,5. Bei ledigen Frauen stieg das Heiratsalter von 26,1 Jahren/1991 auf 31,2 Jahre/2015.
  • Die Institution Ehe als wünschenswerte Lebensform nimmt ab.
  • Dagegen leben immer mehr Paare in wilder Ehe (2010 waren es 12,2% in Deutschland, 1985 waren es 5%).
  • Aber nur 10% der Ledigen sind überzeugte Singles.
  • Mit ihrem Beziehungsstatus sind 61,9 % Singles „sehr zufrieden“, dagegen sind es bei liierten Paaren 90,3% – somit wird der Beziehungsstatus zum Faktor für Lebensglück.
  • Des Weiteren steigt die Popularität auch anderer Lebensformen.

Quelle: https://de.statista.com/themen/96/hochzeit/

Diese Trends spiegeln sich in gewissen Tendenzen auch unweigerlich in unserer Gemeinde wieder. Der Verkündiger sollte daher bedenken, dass einige Gäste vielleicht unter ihrem Ledigsein (unverheiratet, geschieden oder verwitwet) leiden. Ebenso könnten Verheiratete unter den Umständen ihres Ehestandes (zerrüttete Ehe, getrennt lebend usw.) unzufrieden sein, Gedanken haben, aus der Ehe auszubrechen.

Umso mehr bedarf es Gottes Wort hier in einer seelsorgerlichen und einfühlsamen Weise der Zuhörerschaft nahe zu bringen.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Die Herausforderung besteht darin, dass keiner der beiden Lebensformen, sowohl das Ledigsein als auch das Verheiratetsein gegeneinander aufgewogen werden kann und soll. Beide haben ihre jeweilige Berechtigung und beides ist eine Gnadengabe Gottes. Beide haben ihre Vorteile und Nachteile, ihre Vorrechte und auch Verpflichtungen. Sowohl die Ehe als auch die Ehelosigkeit bedarf einer ganz persönlichen Willensentscheidung zu der Gott das Gelingen schenken möchte. Beide sollen den Vorzug ihres jeweiligen Standes erkennen und darin bleiben um Gott zu verherrlichen.

Um die Aussagen des biblischen Textes im alltäglichen und praktischen Leben anzuwenden, können folgende Fragen bei der Vorbereitung hilfreich sein:

  • Was sagt die Bibel zu vorehelichem oder außerehelichem Geschlechtsverkehr?
  • Ist das Eheleben wirklich besser als das Alleinsein?
  • Was ist, wenn ich nicht den richtigen Ehepartner bekomme?
  • Welche Möglichkeiten, Chancen und Freiheiten bietet das Ledigsein?
  • Wie gehe ich als Lediger mit meinen sexuellen Neigungen um?
  • Ist mit der Ehe die Gefahr von Unzucht oder sexueller Selbstbefriedigung gebannt?
  • Warum kann ich nicht einfach mit meinem Partner in wilder Ehe zusammenleben?
  • Wie gehen wir mit dem unterschiedlichen sexuellen Verlangen von Mann und Frau um?
  • Welche Verantwortung und Verpflichtung habe ich als Mann oder Frau gegenüber meinem Ehepartner?
  • Wie gehe ich als Ehepartner mit meiner eigenen sexuellen Neigung um?
  • Wie gehe ich mit den sexuellen Neigungen meines Ehepartners um?
  • Welche großartigen Möglichkeiten bietet das Ledigsein und das Verheiratet sein?

Hier sollte unbedingt dabei erwähnt werden, dass die Gemeinde Gottes im Gegensatz zur ungläubigen Gesellschaft andere Werte- und Moralvorstellungen vertritt und leben möchte. Gläubige Christen stehen in ihrer Gesinnung im Kontrast zur Gesinnung dieser Welt (Röm 12,1ff; 1Kor 6,15-20; 1Kor 2,12+16; Eph 2,1ff; 1Joh 2,15-17; 1Thes 4,3).

  1. Sagen, wo es hingeht0

Zur Predigtvorbereitung hilft das Anhören bzw. lesen der Predigtmanuskripte von:

Jacob Thiessen, Gottgewollter Umgang mit der Sexualität vom 20.10.2013

Wilfried Plock, Die Ehe – eine biblisch-theologische Grundlegung vom 25.09.1991

Wilfried Plock, Sexualität in der Ehe vom 06.11.1991

Diese Botschaften findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [z.B. ??] und „Autor“ [z.B. ??] ausfüllt.

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Geistlichkeit wird nicht am jeweiligen Familienstand gemessen, sondern daran wie ich mich im jeweiligen Stand verhalte und lebe.

Sowohl das Ledigsein als auch das Verheiratetsein ist eine Gnadengabe Gottes und enthalten Verpflichtungen und eine bestimmte Verantwortung.

Ein wiedergeborener Christ soll jeden Familienstand als Möglichkeit sehen Gott in seinem jeweiligen Stand bestmöglichst zu verherrlichen.

Bei einem verheirateten Ehepaar steht das Bild der Beziehung zwischen Jesus und der Gemeinde im Hintergrund (Eph 5), dieses vorbildlich auszuleben ist deren höchste Aufgabe.

Bei Ledigen steht die Dienstmöglichkeit für Jesus im Mittelpunkt und ist Erfüllung des Lebens.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

  • Die Chancen und Möglichkeiten der jeweiligen Lebensform (Ledigsein oder Verheiratetsein) aufzeigen
  • Die jeweilige Verantwortung und Verpflichtung darlegen
  • Es gibt keine Wertigkeit von einer der beiden Lebensformen

Wer Ehe, Familie oder Kinder als höchstes Ziel des Lebens und als Lebenserfüllung ansieht, wird immer eine Enttäuschung erfahren. Das höchste Glück des Lebens kann nicht in einer gefallenen Welt, einer sündengefangenen Ehe- oder Familienbeziehung gefunden werden. Der Sinn des Lebens besteht darin, im Willen Gottes zu stehen, diesen auszuleben und das eigene Leben Jesus Christus zur Verfügung zu stellen, ganz gleich ob man in einer Ehe lebt oder ledig ist.

Dem Unverheirateten stehen weit mehr Dienstmöglichkeiten für Jesus offen als einem Vater oder einer Mutter, die durch die Verantwortung der Familie füreinander und die Kinder gebunden sind und diesen verpflichtet sind.

Christliche Ehen oder Familien haben das Vorrecht der körperlichen Beziehung und so Gott es schenkt, der eigenen Kinder. Dennoch liegt die Erfüllung des Lebens im Dienstauftrag Jesus, wenngleich auch dieser in einem begrenzten Rahmen möglich ist. Josua sagt: „Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen“ (Jos 24,15). Hier stehen Familien in einem Spannungsfeld von Ehe, Familie, Kindererziehung und Dienst – immer mit der Gefahr eines davon zu vernachlässigen.

Kinderlosen Ehepaaren möchte verständnisvoll gesagt sein, dass bei allem Schmerz eines unerfüllten Kinderwunsches, eigene Kinder weder die Erfüllung des Lebensglückes sind, noch eine Ehe geistlich aufwertet. Kinder sind eine Gabe Gottes, die Gott in seinem souveränen Willen zuteilt, wie er es für uns zum Besten hält.

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

1) Ehe und Ledigsein – Gabe mit Verantwortung

2) Ehe und Ledigsein – Pflicht und Gefahr

3) Ehe und Ledigsein – Chance und Aufgabe

 

A) Freue dich an der Ehe und verherrliche Christus

B) Freue dich an dem Ledigsein und diene Christus

C) Freue dich in deinem jeweiligen Stand und lebe für Christus

 

Nach Jacob Thiessen

a) Gottes Absicht mit der Sexualität (V.1-2)

b) Die eheliche „Schuldigkeit“ (V.3-4)

c) Den eigenen Weinberg pflegen (V.5-6)

 

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Lieber Ledig bleiben – oder doch die Verantwortung seines Familienstandes wahrnehmen?

„Ich hoffe, dass Gott es nie zulassen werde, dass ich je werde sagen müssen: Ich habe ein Weib geheiratet, ich bitte dich, halte mich für entschuldigt.“ (George Whitfield)

Männer wie Whitefield und Wesley, die fast immer unterwegs sind, sollten unverheiratet bleiben. Ihre Frauen werden sonst naturgemäß zu Xanthippen. Im Falle von Wesley ist das wahr. Seine Frau war ihm eine wahrhaftige Plage, die ihn, so lange sie bei ihm wohnte, das Leben sauer machte. Als sie ihn verließ, war er sichtlich erleichtert. Er kommentierte in seinem Tagebuch das Ereignis in seinem unnachahmlichen prägnanten Stil mit folgenden Worten: „Ich verließ sie nicht; ich entließ sie nicht; ich werde sie nicht zurückrufen.“ Das war alles. Es findet sich in seinen ausführlichen Tagebucheintragungen kein einziges Wort mehr über sie oder über seine Ehe.

Der gesegnete Dienst von ledigen Missionaren:

David Brainerd (1718 – 1747). Ray Stedman beschreibt ihn als »den brennenden jungen Missionar aus der Gründerzeit unseres Landes, betend in den Wäldern von New England, der sich hingab, um die Indianer zu erreichen und der auf diese Weise das Instrument in Gottes Hand wurde, durch welches eine gewaltige Erweckung unter den Indianerstämmen ausbrach«.

Robert Murray M’Cheyne (1813 – 1843). Er war ein brennender Evangelist, ein begeisterter Förderer der Außenmission und der begabte Liederdichter von »Songs of Zion«. M’Cheyne starb mit 29 Jahren. Seine geistliche Haltung war sehr deutlich und wurde so sehr geschätzt, dass die älteren verheirateten Männer in seiner Gemeinde und sogar die Ältesten seinen Rat suchten, obwohl er so jung war und noch dazu alleinstehend. Als er starb wurde gesagt, dass es in ganz Dundee nicht eine Familie gebe, die nicht durch seine Belehrung gesegnet worden war. Er hat in seiner Heimat Schottland und durch seine gedruckten Predigten und die Biografien über sein Leben weltweit in der Gemeinde einen tiefen Eindruck hinterlassen.

(Mac Donald, William „Im Zweifelsfall ein Einzelfall“ S.19)

Auf der Suche nach dem richtigen Partner:

Zum Abschluss der Frauenfachschule wurde jeweils sehr ausführlich von der Bedeutung der Ehe und der rechten Gattenwahl gesprochen. Eine erfahrene, bei ihren Schülerinnen sehr beliebte Lehrerin pflegte die Gattenwahl mit dem Klang verschiedener Glocken zu vergleichen. Zwischen achtzehn und fünfundzwanzig, sagte sie, sei das Denken der Mädchen einer schweren, volltönenden Domglocke vergleichbar: Den oder keinen! Den oder keinen!

Für das Alter zwischen fünfundzwanzig und dreißig Jahren könne man das Läuten einer mittelgroßen Kirchenglocke als Vergleich nehmen: Den oder den. Den oder den.

In den späteren Jahren sei das Denken der Mädchen oft mit dem raschen Bimmeln kleiner Kapellenglocken zu vergleichen: Egal, wer da kommt! Egal, wer da kommt! (Marie Hüsing)

Gott stellt ganz gewiss auch in dieser lebenswichtigen Sache die Vertrauensfrage: Ob ein Mensch, Frau oder Mann, ihm zutraut, dass er ihm den rechten Ehepartner zuführt oder jemanden ledig lässt.

Klaus Eberwein