Monatsthema: Die Geduld aus Glauben
Predigtthema: Bewährter Glaube wirkt Geduld
Bibelstelle: Jakobus 1, 2-12
Verfasser: Eckhard Löffler
Bausteine zu Jak 1, 2-12
Geduld: Erinnerung an den WBB-Text vom 4.9., Röm 5, 1-11): Im völligen Gegensatz zum weltlichen Ver-ständnis von Geduld geht es nicht um den langen Atem, einen breiten Buckel, erprobtes Sitzfleisch und hel-denhaftes Standhalten, also menschliche Kraftreserven. Es geht um Gottes Kraft, um Glauben und Zuver-sicht. Die „Batterien“ zum Durchhalten werden aus völlig unterschiedlichen Kraftquellen gespeist! (1).
Gottes Kraft zermürbt nicht, will Tragfähigkeit wachsen lassen.
Vorbemerkung: Die Übersetzung „Anfechtung“ ist unvollkommen. Dasselbe Wort bedeutet auch Erprobung, Prüfung, Versuchung. Es beschreibt auch die Versuchung Satans (Lk 4, 13).
D.h., Gott und Teufel wollen Menschen in derselben Anfechtungssituation weiterbringen, allerdings auf völlig unterschiedlichen Wegen mit absolut gegensätzlichen Plänen(2).
Gläubige freuen sich nicht ÜBER Anfechtungen sondern IN Anfechtungen. Sie haben nicht „lauter Freude“ am Leiden (3), aber an der Tatsache, dass Gott Gutes daraus entstehen lassen will.
Trübsal muss also nicht zwangsläufig trübsinnig machen, weil sie auch nutzen kann. Wie?
1. WAS NUTZEN ANFECHTUNGEN ? (V 3-4)
Jesusleute können Nutzen aus Begebenheiten ziehen, die andere jammern und klagen lassen (4).
„Und wisst“ (wörtl. auch: „wisst aus Erfahrung“) erinnert an Altbekanntes. D.h. jeder kennt die Belastung einer schwierigen Situation und den Nutzen des Durchhaltens (5). Geduld bewährt sich im Ertragen von Anfechtungen, wo sonst? (6)
Geduld meint das Drunterbleiben. Sie erwächst aus dem bewährten Glauben. Wie das Gold erst bei höchs-ten Temperaturen (7) schmilzt, vollkommen/rein wird und sich neu gießen lässt, d.h. zu einem ganz neuen Anfang oder Werk führen kann.
Dadurch wird das Gold nicht goldiger! Christen bleiben Menschen. Sie entsprechen aber zunehmend dem, was ihr Schöpfer passend für sie vorgesehen hat, nämlich Christus immer ähnlicher zu werden (Phil 2, 5). Geduld ist ein Katalysator für inneres Wachstum.
Zu ERtragende Christen sind genug auf der Welt, aber MITtragende?
Geduld wird ihr Werk tun. Die Schmelzung bewirkt, dass ehemalige Schwächen (8) geistlicher Reife weichen müssen. Dieses Ziel strebt Jakobus übrigens in seinem ganzen Brief an.
2. UND WENN DIE ANFECHTUNGEN PLÖTZLICH DA SIND?
Anfechtung hängt also offensichtlich mit WEISHEIT (9) (V 5) zusammen. Hierfür ist Gott zuständig, die einzig richtige Adresse. Uns bleibt das Bitten (Spr 2, 6; Mt 7, 7). Der Heilige Geist (Mt 10, 19f) wird klären.
Aber „RICHTIG BITTEN“:
a. „IM GLAUBEN“ (V 6a) : Unser Herr kann alles!
b. NICHT IM ZWEIFEL. Der Standpunkt des Schwankenden (V8 wörtl.: „ein Mann, zwei Seelen habend“) (10) ist unberechenbar wie ein Floß im Atlantik. Meereswogen sind ein Bild für Auf und Ab, Hin und Her. Wogen WERDEN gelebt und getrieben. Der Zweifler sollte/möchte stehen, aber er kommt nicht auf die Füße (11).
Will er Gott vertrauen oder auch noch schielen, was es in dieser Welt sonst noch zu erben gibt?
c. HOFFNUNG HABEN. Hoch und niedrig sind relativ. Ein „Niedriger“ kann im Blick auf geistliche Erfahrun-gen dankbar sein und ein „Reicher“ für das Wissen, (letztlich unverdient) mehr zu haben, aber auch mit Gott im Nichthaben leben zu können. Vorrangstellungen sind vergänglich (12). Ausgleichender Faktor: Liebe.
d. LIEBE IST DER SCHLÜSSEL (V 12). Gottes Liebe zu uns und die daraus entstandene Liebe zu Gott be-fähigt seine Kinder, Anfechtungen geduldig zu ertragen im Wissen: Gott „sorgt für euch“ (genauer in 1. Petr. 5, 7: „weil ihm an euch liegt“.). Er macht was draus.
Anfechtungen will keiner und sucht sich keiner aus, aber Gott kann immer „Gold“ daraus machen.
Fußnoten:
(1) Rallye der Industrie: Immer stärkere Akkus. Mignonzellen z.Zt bei 2000 Milliampére. Auch bald aus…
(2) Ein älterer Bruder: „In der Anfechtung kommen wir immer ein Stück vorwärts, fragt sich nur, in welcher Richtung. Oft in der, die wir vorher eingeschlagen hatten. Not lehrt den einen beten, den anderen fluchen.“
(3) Jesus hätte das Kreuzgeschehen auch lieber umgangen, aber „Dein Wille geschehe“ (Luk 22, 42).
(4) 1000 Beispiele. Jeder kennt seine persönlichen Hits!
(5) Einem Führerscheinbesitzer, einem Abiturienten wünscht keiner die harte Prüfung, aber jeder das gute Ergebnis, den Nutzen.
(6) Schlichtes Beispiel: Gebrechliche Leute auf längeren Treppen. Klage wird laut. Niemand wünscht ihnen steilere Stufen, aber jeder das „Ergebnis“, den Nutzen, an das Ziel zu kommen.
(7) ab 1060 Grad
(8) Metall hat einen Unreinheitsfaktor. Schmelzen scheidet das Eigentliche vom Unerwünschten.
(9) WISSEN UND ERKENNTNIS beschreiben den menschlich begrenzten Horizont (1. Ko 8, 1; 13, 3), zur WEISHEIT gehören die Verbindung und die Verarbeitung von Erfahrungen und Gottes Wort.
(10) Nicht mit Goethe zu vergleichen „zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust“ (Faust !, 1112ff) – und Dr. Faust sieht den irrsinnigen Weg der schwarzen Magie als Ausweg an.
(11) Bei Wellengang gelingt dem Badenden auch in Ufernähe das „Stehen“ kaum.
(12) Blumen in der Wüste haben eine Verfallsdauer von Stunden.