Predigttext: Markus 5, 21-43
Predigtthema: Jesus, der Herr über Krankheit und Tod
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Hilfreiches Basiswissen findet sich z. B. in „Das Neue Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)
Und natürlich in diversen Studienbibeln, von denen man als Verkündiger verschiedene haben sollte.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* Wuppertaler Studienbibel
* Edition C
* Evtl Markus aus der Reihe HTA (theologisch, aber doch auch immer wieder mit verständlichen Infos für Laien – sehr für die Vorbereitung zu empfehlen)
* Hilfreiche Querverweise in die ganze Bibel bietet die Thompson Studienbibel.
* Hilfreiche Infos zum Text liefert hier die MacArthur Studienbibel (gibt es als pdf zum Downloaden auch auf sermon-online.de.)
Anmerkungen:
Dieser Abschnitt hat mindestens zwei schwierige Punkte, die es zu „meistern“ gibt:
Vers 28:
Das Verständnis der Frau scheint durchaus „magisch angehaucht“, dass allein durch eine Berührung die Heilung möglich ist, bzw. eine Kraft von Jesus ausgeht, die er nicht selber initiiert zu haben scheint. .
Der weitere Verlauf, bzw. die Aufnahme durch Jesus zeigt aber deutlich, dass für Jesus der „Glaube“ das entscheidende Kriterium war. In Vers 34 wird deutlich, dass sie Glauben hatte, und dass DER auch geheilt hat und nicht die Berührung. Und der Abschließende Satz von Jesus „sei von deiner Plage gesund“ bringt noch einmal die Autorität zum Ausdruck, die von Jesus her dahinterstehen muss.
Insofern ist es ein wenig eine „untypische Heilung“, weil erst die Heilung kommt und dann der Heilungsbefehl Jesu. Normal ist es andersrum, aber hier unterstreicht es, welche besondere Kraft wirklich von Jesus ausgehen konnte und es bleibt dabei, dass DER GLAUBE das entscheidende Kriterium ist.
Evtl. einschränkend kann man sagen, dass der Glaube dann bei Jairus bzw. den Leuten drum herum beim Tod der Tochter seine Grenzen hat. Nun glaubt niemand mehr, dass Jesus noch etwas tun kann – und Jesus handelt trotzdem! Dies könnte unterstreichen, dass es hier eben wirklich nicht um den Zusammenhang von Glaube und Wunder geht, sondern einfach darum, wer und wie Jesus ist!
Vers 29:
Jesus sagt „sie schläft“, obwohl das Mädchen doch tot ist. Ist er hier wahrhaftig?
Die „Lösung“ liegt in Vers 43: Jesus ist noch in einer Phase seines Dienstes, wo nicht dieses Zeichen der Totenauferweckung über ihn kursieren soll. In dieser heilsgeschichtlichen Phase soll noch nicht die ganze Wahrheit über ihn bekannt sein, so wie er an anderen Stellen z. B. in Gleichnissen redet, damit er (noch) nicht verstanden wird. In dieser Phase benutzt er also eine mehrdeutige Aussage, mit der er vor allem zum Ausdruck bringen will: Sie wird wieder wach.
Ansonsten gilt wie auch zu den anderen Texten in diesem Kapitel:
Das ganze Markus-Evangelium ist erfüllt davon, Jesus als Sohn Gottes zu zeigen! Die Gleichnisse in Kapitel 4 haben dabei die wichtige Aufgabe aufzuzeigen, dass Jesus von den Juden nicht als Sohn Gottes und Messias erkannt werden soll, damit er verworfen wird und als Weizenkorn/Senfkorn in der Erde sterben und dann Frucht bringen kann.
Aber behaupten kann das dann natürlich wieder jeder.
Von daher steht immer wieder die Frage im Raum: Wer IST Jesus?
Die Heilung einer „Unheilbaren“ und dann sogar die Auferweckung eines toten Menschen unterstreichen diese Frage deutlich!
Zielrichtung des Textes ist also wirklich der Punkt: Wer ist Jesus?
Und dann in einem zweiten Schritt, dass wir ihm vertrauen können.
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für situative Überlegungen
Der Text beschreibt zwei Wunder, wie wir sie heute mindestens in unseren Breitengraden so nicht erleben. Mancher hadert evtl. damit und auch mancher Verkündiger tut sich evtl. schwer, hier über solche Wunder zu predigen und sich dabei zu fragen, ob man vielleicht irgendetwas falsch macht, wenn man solche Wunder nicht erlebt?
Mindestens die Totenauferweckung zeigt, dass es aber nicht auf den Glauben ankommt.
Wenn man Johannes 9,3 und 2. Kor 12,9 nebeneinander stellt muss man sehen, dass Gott sich in einer Heilung offenbaren kann genauso wie er sich in einem gewollten Krankbleiben offenbaren kann und will.
Diese Spannung müssen wir aushalten und dürfen dann in diesem Text eben sehen, dass es letztlich gar nicht auf den Menschen oder den Glauben ankommt, sondern dass Jesus souverän handelt und letztlich unseren Glauben fördern will, dass er Gott ist und dass er alles unter Kontrolle hat, gerade dann, wenn wir die Situation gerne anders hätten.
Liedvorschlag: Was für ein Mensch
2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen
Offenkundig ist es eine „Wundergeschichte“.
Aber Wunder sind eben nicht nur „Wunder“, sondern es sind „Zeichen“, die etwas zeigen sollen!
Was sollen wir hier von diesen Wundern/Zeichen lernen?
Wichtig ist auch die Einordnung des Schlusses und der bewusst mehrdeutigen Aussage Jesu „sie schläft“ als heilsgeschichtliches Phänomen: Zu diesem Zeitpunkt des Dienstes möchte er noch nicht, dass bekannt wird, was er hier getan hat. Für uns heute darf das ganze Wissen offen liegen!
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen
Der Text dürfte bei regelmäßigen Gottesdienstbesuchern bekannt sein, umso mehr ist die Herausforderung wieder neu lebendig zu machen, wer Jesus ist und was Jesus will!
weitere ausgewählte Anmerkungen (ausführliche Kommentare bitte den Studienbibeln und Kommentaren entnehmen):
Vers 22: Der Kniefall ist etwas Besonderes, denn eigentlich gehen Juden nur vor Gott auf die Knie, nicht einmal als Sklaven mussten sie das vor ihrem irdischen Herrn tun! Hier deutet sich also auch die Göttlichkeit Jesu an und ein gewisser Glaube bei Jairus? Es war mindestens „anstößig“, was Jairus da tat … Gleichzeitig ist der Glaube an Jesu Heilungskraft da.
Vers 25ff: Die vielen Details über die Frau zeigen, dass hier ein Augenzeuge berichtet, der wirklich auch diesem Ereignis nachgegangen ist und es „genau wissen wollte“.
Das Krankheitsbild ist nicht ganz klar, aber es ist wohl davon auszugehen, wenn es allgemein mit „Blutfluss“ übersetzt wird, dass irgendwo Blut fließt und dass diese Frau dann eigentlich unrein war und gar nicht so eng mit Menschen in Kontakt hätte kommen dürfen! Hat sie von daher überhaupt eine Heilung „verdient“? Diese Frage kümmert Jesus offensichtlich nicht! …
Vers 30: Diese Frage muss Jesus nicht stellen, weil er es nicht weiß, sondern er möchte, dass das „Wunder“ zu einem „Zeichen“ wird, deshalb holt er es ans Licht. Mit der Frage zeigt er, dass er die Kontrolle hat, nichts geschieht unbemerkt und er gibt der Frau die Chance, ihre Geschichte selber zu erzählen.
Zitternd (weil sie Leute verunreinigt hat …) kommt sie zu ihm und erzählt „die ganze Wahrheit“ (Vers 33)
Letztlich stellt Jesus damit den Glauben und das Vertrauen über die Reinheitsvorschriften!
Dieser „Glaube“ soll sich dann als Ursache für die Heilung auch herumsprechen.
Vers 37+40: Die 3 Jünger und die Eltern sind die besondere Zeugengruppe, die Jesus jetzt für das Zeichen auswählt.
Vers 41: Jesus berührt die Tote und „verunreinigt“ sich damit nach offiziellem Gesetz.
3. Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Ich halte die Predigt, damit der Hörer wieder neu Vertrauen in die Allmacht und Souveränität des Sohnes Gottes bekommt.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Auf diesen Felsen kannst du bauen!
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Einleitung:
Wer ist Jesus eigentlich wirklich in meinem Leben? Ist er „frommes Beiwerk“, „Jenseits(ver)tröster“ oder ist er wirklich der Allmächtige in meinem Leben, dem ich alles zutraue und an dessen Seite ich keine Angst haben muss?
Unser Abschnitt heute demonstriert sehr deutlich, wer Jesus tatsächlich ist!
Textlesung
a) 21-24 Jesus hilft dem Gläubigen
Vers 22: ein „jüdischer Offizieller“ fällt in der Öffentlichkeit vor Jesus auf die Knie -> Wer ist Jesus? Seine „Geste“ dürfte bei „seinen Leuten“ nicht gut angekommen sein!
Vers 23: Er vertraut gewiss, dass Jesus heilen kann!
– Wer ist Jesus für mich? Was könnte für mich so ein „öffentlicher Kniefall“ vor Jesus sein? Wo muss ich mich von Menschen oder Machenschaften distanzieren, um zu zeigen, vor wem ich knie?
Knien ist heute generell nicht mehr hoch im Kurs: „Lieber stehend sterben als kniend leben“ (Dolores Ibarruri)
– Wie sieht mein Vertrauen auf Jesus in Schwierigkeiten aus? Habe ich Vertrauen in seine Macht, in seine Liebe, in seine Souveränität?
b) 25-34 Jesus hilft der Gläubigen
25-26: Ein tragischer Fall – ausgenommen von den Ärzten …
27-28: Das Vertrauen, dass eine Berührung reicht. Dieses Vertrauen muss nicht unbedingt „Magisch“ motiviert sein, sondern sie durften ja mit ihrer Krankheit eigentlich gar nicht so in der Öffentlichkeit sein, sondern musste einen Weg finden, irgendwie „heimlich“ gesund zu werden!
29: Jesus hilft der, die „verbotenerweise“ in seiner Nähe ist! Mit dieser ganzen Heilung und ohne eine Spur der Kritik stellt er sich über die Reinigungsvorschriften!
30-34: Der Glaube soll sichtbar werden!
Jesus weiß natürlich, was durch wen geschehen ist, aber es soll auch wirklich nach außen sichtbar werden. Es muss ja auch gewährleistet sein, dass sich jetzt nicht irgendwie rumspricht, dass man „nur Jesu Gewand berühren braucht“.
Deshalb zeigt Jesus worauf es ankommt.
Wieder wäre die Frage, wie sieht mein Vertrauen eigentlich aus?
Außerdem wird deutlich: Hilfe bekommt nicht der, der sich an irgendwelche Reinheitsvorschriften hält, sondern der eben vertraut.
Dabei ist die Doppeldeutigkeit „dein Glaube hat dich gerettet“ evtl. sogar gewollt: Es ist der Glaube – und eben nicht die Reinheitsvorschriften -, der/die uns am Ende wirklich „Rettung“ bringen! (Gesundheit ist ja nicht automatisch „Rettung“)
c) 35-43 Jesus hilft den Ungläubigen
Jesus kommt „zu spät“, er braucht nicht mehr „bemüht“ werden. Für eine Heilung wäre Jesus gut gewesen, aber dass er selbst im Todesfall ja Anteil nehmen oder Trost spenden könnte, soweit wird nicht gedacht.
– Habe ich eindimensionale Erwartungen an Jesus? Wenn er nicht heilt, braucht er nicht kommen? …
Jesus ignoriert das und spricht Jairus Glauben zu!
Wenn Jesus sagt „Fürchte dich nicht, glaube nur“, dann können wir davon ausgehen, dass Jairus nun eben Angst hatte und keine Hoffnung/Glauben mehr!
Bekommt er nun keine Hilfe? „Dein Unglaube hat dein Schicksal besiegelt, bzw. das deiner Tochter“???
Glaube ist keine menschliche Leistung, durch die wir bekommen, was wir möchten, z. B. Heilung. Sondern Glaube ist ein Geschenk Gottes, durch das ich erkennen darf, was ich bekommen habe, nämlich Rettung …
Es ist eine sonderbare Situation: Einerseits heulen die Leute um die Tote, aber als Jesus dann sagt, dass sie wieder aufwacht, da haben sie Luft, um Jesus auszulachen – sieht so echte Trauer aus?
„Sie schläft nur“ – lügt Jesus hier etwa? -> erklären …
Dann zeigt Jesus, was er kann: Im kleinen Zeugenkreis (3 Jünger und Eltern) weckt er die Tote auf und lässt sie auch essen, so dass klar ist: Das ist nicht nur eine (Engel/Geist-) Erscheinung, sondern sie ist wirklich als (essender) Mensch zurück!
a) Jesus hilft auch dem, der keinen oder nicht mehr viel Glauben hat! („Ich glaube, hilf meinem Unglauben“)
b) Jesus möchte hier noch nicht in der Breite offenbaren, was er aber eben doch ist: Er ist der Sohn Gottes und Messias, der Tote auferweckt!
Abschluss:
Wer ist „dein Jesus“? Ist er der Sohn Gottes, mit dem rechnest? Traust du ihm zu, dass er sich mit der Gotteskraft in deinem Leben erweist – in einer Heilung oder auch in deiner Schwäche?
Glaubst du gegen allen äußeren Anschein?
Glaube nur!
Und keine Angst: Wenn du nicht glaubst, hilft er trotzdem!
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Werde persönlich: Wer ist Jesus für dich? Wo hat Jesus geholfen – dort wo du vertraut hast, aber auch dort, wo du nicht vertraut hast?
Vertrauensaktion: Ein aufgeblasener Luftballon -> Feuerzeug ranhalten -> er platzt!
Dann einen Luftball voll Wasser über den Kopf von jemandem halten, dann erklären: Der Luftballon platzt nicht, weil das Wasser die Wärme der Flamme aufnimmt und so das Gummi nicht heiß genug wird, um kaputt zu gehen!
Wer vertraut und lässt über seinem Kopf das Feuerzeug an den mit Wasser gefüllten Luftballon halt?
– Vertrauen wir Jesus, der uns Versprechen gibt, dass es funktioniert?
Vielleicht ein Zeugnis von jemandem, der wirklich z. B. im Alter vertraut, dass Jesus mit seiner Macht da ist.
(Mirko Lau – bei weiteren Fragen zu Text und Predigt stehe ich gerne zur Verfügung: )