Matthäus

Predigthilfe vom 17. April 2022 – Matthäus 28, 1-10 und 16-20

Predigtthema:         Was Gottes Auferstehungs-Macht mit uns macht

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Wir finden die Schilderung der Auferstehung Jesu auch in allen anderen Evangelien.
In Markus 16,1-10, in Lukas 24,1-10 sowie in Johannes 20,1-18.

Allerdings werden die äußeren Umstände und das übernatürliche Eingreifen Gottes bei Matthäus am ausführlichsten geschildert.

Das vorangegangene Kapitel 27 hatte die Verurteilung des unschuldigen Jesus geschildert, wie sie den Sohn Gottes gedemütigt hatten und letztlich ans Kreuz nagelten.

Der furchtbare Tod, den Jesus an der Stelle von uns Sündern erlitt, gipfelte in dem Ausruf: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

Dass hier der Sohn Gottes gestorben sein musste, das bezeugt sogar der römische Hauptmann, der die Hinrichtung beaufsichtigte und all die außergewöhnlichen und übernatürlichen Ereignisse mitbeobachtete, die zum Zeitpunkt des Todes Jesu geschahen.

Sie legten Jesus in das neue Felsengrab von Josef von Arimathäa, rollten einen Stein davor und versiegelten diesen – dazu wurde noch eine römische Wache vor das geschlossene Grab gestellt, um sicher zu gehen, dass da niemand sein Unwesen trieb.

Diese „Sache“ schien erledigt.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

* Die Ryrie Studienbibel                                                           

* Life Application Bible

* Thompson Studienbibel

* The Wiersby Bible Commentary

* Stuttgarter Erklärungsbibel

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

V.1         Die beiden Frauen waren bis zum Schluss beim Leichnam ihres Herrn geblieben.

Mt.27,61 „Es waren aber dort Maria von Magdala und die andere Maria; die saßen dem Grab gegenüber.“

Sie wussten wohin – und nun war es dran, wie es eben Brauch war, den Leichnam zu salben. Diese „letzte Ehre“ wollten sie ihrem Herrn auf alle Fälle zukommen lassen.             

V.2       Gottes übernatürliches Wirken und seine Macht werden deutlich gegenüber der Ohnmacht der Frauen, die „nur“ einen Toten salben wollen und gegenüber der Tempelwache, die einen Toten bewachen wollen.

Egal ob unser Kleinglaube oder Unglaube – nichts hält Jesus im Grab!

Menschen mögen versuchen die Fakten zu vertuschen (siehe die Verse 11-15), es wird aber nichts an der wunderbaren Tatsache ändern, dass Jesus tatsächlich von den Toten auferstanden ist.

V.4       Bei der Tempelwache handelt es sich um eine Polizeitruppe in Jerusalem, die unter jüdischem Befehl stand. Sie hatte für die äußere Ordnung im Tempelbereich zu sorgen. Ihr Befehlshaber (Apostelgeschichte 4,1 und Apostelgeschichte 5,24: »Hauptmann der Tempelwache«) stammte aus dem Kreis der führenden Priester und folgte rangmäßig unmittelbar auf den obersten Priester. In Lukas 22,4 und Lukas 22,52 werden die Hauptleute der Tempelwache neben den führenden Priestern genannt.

In diesem Text geht es viel ums „Sehen“.        

Viermal wird im griechischen Text das Verb ὁράω horaō (Vers 6,7,10,17)

und einmal das Verb  θεωρέω theōreō (Vers 1) verwendet. Bei diesen Verben geht´s tatsächlich um das optische Erkennen einer Sache.

Fünfmal wird in unserem Abschnitt das griechische Wort ἰδού idou (Vers 2, 7,9,20) verwendet, das Luther auch mit >siehe< übersetzt. Dabei handelt es sich nicht um ein Sehen mit den Augen, sondern um ein inneres Sehen bzw. Erkennen.

Beides gehört in der Auferstehungsgeschichte zusammen – das Sehen mit den Augen aber eben auch das Erkennen mit unserem inneren Auge. Dieses innere Erkennen muss Gott schenken und das hat nochmals ganz andere Auswirkungen als das physikalische Sehen.

Vers 9 +16 Die Reaktion derer, die dem auferstandenen HERRN persönlich begegnen ist immer dieselbe: niederfallen und anbeten! Wann sind wir Jesus in dieser Weise das letzte Mal begegnet?

Vers 4,5,10

Eigentlich müsste es uns allen gehen wie der Tempelwache – beim Anblick des Engels sollten wir vor Furcht erstarren.

Aber sowohl der Engel wie auch der auferstandene Jesus rufen den Frauen und uns zu: Fürchtet euch nicht! 1.Johannes 4,18 „Furcht ist nicht in der Liebe!“

Gott meint es mehr als gut mit uns. Seine Liebe hat ihn dazu getrieben den Sohn für uns zu opfern aber auch aufzuwecken von den Toten. Wer an IHN glaubt, der braucht sich nicht vor IHM zu fürchten – allerdings Ehrfurcht und Anbetung sind angebracht

2. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Der Predigttext ist eine der vier Beschreibungen der Auferstehung Jesu und des Missionsbefehls an die elf Jünger.

Es ist mit der Schilderung über die Geburt Jesu und der Kreuzigung Jesu das Kernstück des Evangeliums. Ohne Auferstehung Jesu macht unser Glaube keinen Sinn.

So drückt es Paulus einmal in 1.Korinther 15,14-21aus:

14 Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. 15 Wir würden dann auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen. 16 Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden. 17 Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden; 18 so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren. 19 Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. 20 Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind. 21 Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten.

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Wir feiern Ostern – weil viele Menschen gar nicht mehr wissen, warum Ostern eigentlich gefeiert wird, ist es wichtig, dass wir Christen dieses zentrale Geschehen weitersagen und weiterleben.

Nur göttliches Eingreifen kann solch endgültig erscheinende Tatsachen wie den Tod überwinden. Das darf uns gerade auch in der heutigen weltpolitischen Situation, aber auch in unseren persönlichen Situationen ganz neu bewusst werden und unserem Leben Hoffnung schenken.

Ostern ist der alles entscheidende Zeitpunkt bzw. Wendepunkt der Menschheitsgeschichte

An dem Gott durch die Auferstehung seines Sohnes auch uns Menschen demonstriert, dass wer an diesen Auferstandenen glaubt genauso auferstehen und ewiges Leben haben darf wie der Sohn Gottes selbst.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Grabpflege – darum kommen die zwei Frauen. Wir auch? An Ostern wollen wir uns neu bewusst machen, dass Gott alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist. Seine Grabpflege schaut ganz anders aus: ER hat seinen Sohn zu neuem Leben erweckt und damit deutlich gemacht, dass ER Herr über Leben und Tod, eben auch über unser Leben ist.

Darum …

  1. … wollen wir Gott ALLES zutrauen in unserem natürlichen Leben – dass ER wunderbar eingreifen kann und das, was wir schon für tot erklärt haben, auferwecken und mit neuem Leben füllen kann: eigene Charaktereigenschaften, Beziehungen, Situationen, Projekte, usw.
  2. … wollen wir Gott ALLES zutrauen und darüber froh und zuversichtlich werden, dass Jesus „nicht nur“ für unsere Schuld und Sünde gestorben ist – nein, ER ist auferstanden und lebt. Das darf uns Mut machen, dass unsere Schuld, die uns zunächst zum Tod verurteilt eben auch am Kreuz gestorben ist/bezahlt wurde und wir mit Jesus geistlich auferstehen dürfen. Gott vergibt und schenkt tatsächlich neues, geistliches Leben, das sich in unserem Alltag zeigen darf.
  3.  … wollen wir Gott ALLES zutrauen, weil ER in uns lebt und damit alle Tage bei uns ist, dass wir als Seine Botschafter voller Mut und Freude hingehen dürfen, um anderen von diesem Wunder zu erzählen und sie zu einem neuen Leben mit IHM zu ermutigen.

3. Sagen, wo es hingeht

Zur Predigtvorbereitung hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigt von Wilhelm Busch. Diese Botschaften findet ihr unter www.sermon-online.com/de/contents/7537

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Menschen Mut machen, dass irdische Mächte ohnmächtig sind, wenn Gottes Macht eingreift. Menschen Hoffnung machen, dass Jesus stellvertretend unsere Sünde getragen hat und gestorben ist, aber eben auch auferweckt wurde und nicht bei den Toten zu suchen ist.

Begeisterung wecken, dass echte Begegnung mit dem Auferstanden möglich ist und wir auf Grund dessen, dass Gottes Geist in uns lebt und Jesus immer bei uns ist diesem Auftrag nachkommen dürfen und können, Menschen neu motivieren in die Nachfolge Jesu zu rufen und sie anleiten darin zu leben.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Gottes Rettungsplan kann niemand aufhalten. Aus Liebe sandte ER seinen Sohn damit er für uns starb, aber der allmächtige Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Weder eine Tempelwache noch der physische Tod, noch der Satan oder eine andere Kraft oder Macht kann ihn daran hindern nach drei Tagen das Grab zu verlassen.

Mit diesem auferstandenen HERRN kann ALLES in unserem Leben möglich werden.

Mit diesem auferstandenen HERRN können wir zuversichtlich in die Zukunft gehen und mit großer Freude und Vollmacht von IHM zeugen.

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

a) (V.1-8)           Macht über geschlossene Gräber                                                           

b) (V.9-10)         Macht über verängstigte Herzen

c) (V.16-20)       Macht über unsere Zweifel

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Das Ostergeschehen kann mit dem Erwachen von neuem Leben in der Natur verglichen werden. Was gerade noch dürr und abgestorben aussah entwickelt Blüten und Blätter und zeugt von neuem Leben.

>>Gott ist noch da<<       (Axel Kühner ÜLG, 10. April S.94-95)

Ein kleiner Junge darf zum ersten Mal mit seinem Vater in der Eisenbahn mitfahren. Voller Neugier und froher Erwartung stehen sie auf dem Bahnsteig.

Endlich fährt der Zug ein. Vater und Sohn suchen sich einen Platz. Das Abteil ist nun mit ihnen vollbesetzt. Der Junge schaut aus dem Fenster und plaudert mit den Mitreisenden über alles, was er draußen sieht. Ganz vergnügt genießt er die Reise und plappert munter drauflos.

Plötzlich fährt der Zug in einen Tunnel. Es wird finster. Der Junge verstummt. Er sagt kein Wort mehr. Es wird immer dunkler. Da schiebt der Junge seine Hand zum Vater hin und fragt: „Papa, bist du noch da?” Der Vater nimmt die Hand des Jungen und sagt: „Ja, ich bin noch da!” Bald kommt der Zug aus dem Tunnel heraus. Es wird hell. Der Junge beginnt wieder zu plappern.

Das Leben ist wie eine Reise. Freude erfüllt uns. Neugier wacht auf. Wir genießen die Tage, und das Glück lacht uns entgegen. Miteinander und munter sind wir unterwegs. Es geht voran, wir sind froh, es gibt viel zu erleben. Plötzlich ist da der Tunnel der Angst. Dunkle Sorgen legen sich schwer auf uns. Krankheit macht uns einsam und hilflos. Wir werden still, wo man uns verwundet und gekränkt hat. Der Glanz des Lebens verliert sich im Alltagstrott, die Sonne geht unter in den Mühen und Kämpfen. Ganz allein stehen wir vor großen Schwierigkeiten. Wie eine schwere Last drückt uns die Schuld nieder. Die Schatten des Todes fallen auf uns.

Es ist gut, wenn wir dann Gott unsere Hand entgegenstrecken und uns vergewissern: „Vater, bist du noch da?” Gott ist noch da. Er wacht über uns, ist bei uns. Gott ist hellwach und ganz Ohr für seine Menschenkinder.

Auch Jesus durchlebte den Tunnel der Angst und das Dunkel des Todes. Aber Gott führte ihn wieder heraus zu einem neuen Leben und wunderbaren Licht. Und der auferstandene Christus lässt uns sagen: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende! Matthäus 28,20

Liedvorschläge:

Iwdd 182      Freuet euch das Grab ist leer!

FJ 2   235    Doch Jesus (Alle Hoffnungen begraben)

(Jochen König)