Predigtthema: Gott will retten. Alle.
Predigttext: 1. Timotheus 2,1-7
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
Die vorgeschlagenen Bücher und Vorträge sollen eine Hilfe bieten. Allerdings sollten sie immer im Sinne von Apg 17,11b an Hand der Bibel geprüft werden.
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Allgemeine Hinweise zum Buch und einführende Anmerkungen bieten:
MacArthur, John: Studienbibel: http://bitflow.dyndns.org/german/JohnMacArthurStudienbibel/54-Der_Erste_Brief_Des_Apostels_Paulus_An_Timotheus.pdf
Carson, Donald A., Douglas J. Moo: Einleitung in das Neue Testament. Giessen: Brunnen Verlag
Aebi, Ernst: Kurze Einführung in die Bibel. Winterthur: Bibellesebund
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung von 1Tim 2,1-7 bieten z.B.
MacArthur, John: 1. Timotheus. Bielefeld: CLV. Dieser Kommentar ist auch online verfügbar: http://clv-server.de/pdf/255624.pdf
Grünzweig, Fritz: 1. Timotheusbrief. Edition C. Holzgerlingen: Hänssler
Neudorfer, Heinz-Werner: Der erste Brief des Paulus an Timotheus, HTA; Wuppertal: R. Brockhaus
Bürki, Hans: Der erste Brief des Paulus an Timotheus, Wuppertaler Studienbibel; Wuppertal: R. Brockhaus
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für situative Überlegungen
Der Textabschnitt beschäftigt sich sehr stark mit dem Thema Gebet. Dabei beantwortet er drei wesentliche Fragen, in denen die Gemeinde unter Umständen eine gewisse Schieflage hat:
– Wie wichtig ist das Gebet?
– Wofür sollen wir beten?
– Für wen sollen wir beten?
Wenn wir in unsere Gemeinden oder unser persönliches Gebetsleben blicken, stellen wir fest, dass das Gebet oft nicht die höchste Priorität hat, sodass Gebetskreise oft die am wenigsten besuchten Gruppen sind. Inhaltlich drehen wir uns häufig um unsere alltäglichen, praktischen Probleme und die Zielperson unseres Gebets sind meistens wir selbst, oder die Personen in unserer unmittelbaren Umgebung. Obwohl diese Analyse sicherlich nicht auf alle zutrifft, stellt sich doch die Frage: Was lehrt uns die Bibel über das Gebet? Bzw. was können wir aus 1Tim 2,1-7 über das Gebet erfahren?
2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen
Grundlegendes zum 1. Timotheus:
Die beiden Timotheusbriefe, so wie auch der Titusbrief werden als Pastoralbriefe bezeichnet. Der Grund dafür ist relativ einfach. Während nämlich die meisten anderen Briefe in erster Linie an eine Gemeinde geschrieben wurde, sind die eigentlichen Adressaten der Pastoralbriefe Einzelpersonen, nämlich Timotheus und Titus, die im Dienst einer Gemeinde stehen. Natürlich beschränkt sich der Inhalt aber nicht auf die Person des Timotheus oder Titus, sondern hat ganz speziell die Gemeinde vor Ort im Blick (im Fall von Timotheus handelt es sich dabei wohl um Ephesus), da der Dienst der beiden ja nicht losgelöst von ihrer jeweiligen Gemeinde thematisiert werden kann. Somit sprechen die Pastoralbriefe zum einen diejenigen an, die selbst in verantwortlichen Diensten in der Gemeinde stehen, ob haupt- oder ehrenamtlich. Zum anderen werden unterschiedliche Problematiken aus den Gemeinden angesprochen, die auch heute noch höchst aktuell sind. Die Einzigartigkeit des Wortes Gottes hat zur Folge, dass der 1. Timotheusbrief nicht einfach nur eine Vorlage und Hilfestellung für unser heutiges Gemeindeleben darstellt. Vielmehr spricht er mit der Autorität Gottes verbindlich in unsere heutige Situation, wenn auch im Einzelnen geprüft werden muss, wie der jeweilige Text zu verstehen ist.
1. Timotheus 2,1-7:
Die Fragen, die wir uns unter 2.1. gestellt haben werden zunächst Schritt für Schritt beantwortet.
Wie wichtig ist das Gebet? Paulus schreibt: „vor allen Dingen tut…“ (2,1). Das Gebet hat absolute Priorität, vor allem wenn man an die Worte Jesu denkt, als er zu seinen Jüngern sagte: „Ohne mich könnt ihr nichts tun!“ (Joh 15,5). Das Bewusstsein über unsere eigene menschliche Unfähigkeit muss uns ins Gebet führen! Paulus differenziert hier zwischen Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung, was auch nochmal die Vielseitigkeit des Gebets aufzeigt.
Als nächstes stellt sich die Frage: Für wen sollen wir beten? Paulus schreibt: Für alle Menschen, sogar für die Könige und die Obrigkeit, die der Gemeinde in Ephesus und auch den Christen zu jederzeit nicht immer nur freundlich gesinnt war. Gerade diese Obrigkeit hat das Gebet besonders nötig.
Als letztes stellt sich noch die Frage, wofür gebetet werden soll. Anders als es zunächst scheint ist dabei nicht Vers 2 die Antwort auf diese Frage, sondern vielmehr Vers 4. Das Hauptgebetsanliegen ist die Errettung des Menschen, indem er zur Erkenntnis der Wahrheit kommt. Die Bitte um die Erkenntnis Christi und der daraus resultierende Glaube sollen der Inhalt unserer Gebete sein, so wie es Paulus in seinen Briefen auch vormacht (z.B. Eph 1,17; 3,18f; Kol 1,9), denn Jesus Christus zu erkennen, bedeutet das ewige Leben zu haben (Joh 17,3). Vers 2 ist somit nicht das Gebetsanliegen selbst, sondern die Konsequenz daraus. Wenn die Menschen Christus erkennen, dann kann die Gemeinde ruhiges und stilles Leben in Frömmigkeit vor Gott und in Ehrbarkeit vor den Menschen führen.
Paulus spitzt am Ende die ganze Thematik auf die Person Christus zu, indem er in Bezug auf die Erlösung und das Mittleramt Jesu, seine menschliche Seite hervorhebt. Christus ist der Erlöser. Christus ist der Mittler zu Gott (2,5). Es gibt keinen anderen Weg und deshalb sollen wir zu ihm beten und uns nicht irgendwelche menschlichen Mittler auswählen an welche wir unser Gebet richten. Das zu verkündigen, ist die Aufgabe und die Berufung von Paulus (2,7).
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen
Im Zentrum des heutigen Bibeltextes steht das Gebet! Obwohl 1Tim 2,4 ein sehr gängiger und gern zitierter Vers ist, dessen Inhalt (die Retterliebe Gottes) ein äußerst zentraler Bestandteil des christlichen Glaubens ist, sollte die Predigt sich nicht ausschließlich um den Inhalt dieses Verses drehen, sondern vielmehr um das Gebet dafür.
Die Betonung der Retterliebe Gottes ist in unseren christlichen Gemeinden in der Regel vorhanden, auch wenn man das sicherlich nicht genug betonen kann. Aber beim Gebet für die Menschen haben wir sicherlich noch viel Luft nach oben.
Deshalb soll die Predigt dazu ermutigen für die Gemeinde und für Außenstehende, für einfache Leute und die Leute in Verantwortungspositionen zu beten, dass sie gerettet werden, indem sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Wir wollen beten, dass die Menschen Jesus erkennen und an ihn glauben, denn wir selbst können niemanden überzeugen. Das liegt allein in Gottes Hand!
3. Sagen, wo es hingeht
Zur Predigtvorbereitung kann das Anhören einer Predigt sehr hilfreich sein. Unter www.sermon-online.de finden sich Predigten zu den unterschiedlichsten Bibeltexten. So kann man dort z.B. verschiedene Predigten zu 1Tim 2,1-7 von Winrich Scheffbuch finden.
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Die Predigt soll gleichzeitig zum Gebet ermutigen und ermahnen. Sie soll die Wichtigkeit des Gebets hervorheben und die Diskrepanz zwischen dem theoretischen Verstehen und der praktischen Umsetzung in unserem Leben aufzeigen. Andrerseits soll die Predigt dazu ermutigen für die Menschen zu beten, da das Gebet für Menschen im Prinzip einfach und wirkungsvoll ist.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
1Tim 2,1: So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen!
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Eine Möglichkeit die Predigt zu gliedern könnte folgendermaßen aussehen:
1. Das Anliegen: Errettung
2. Die Zielgruppe: Alle Menschen
3. Das Mittel: Gebet
(Dominik Cramer)