1.Mose

Predigthilfe vom 16. September 2012 – 1. Mose 15, 1-21

Monatsthema: Kraft zum Weitergehen (Abraham)

Predigtthema: Sehen lernen

Bibelstelle: 1Mose 15,1-21

Verfasser: Thomas Richter

Eine Predigthilfe enthält Hinweise für die Verkündigung und ersetzt deshalb nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und das Weitergeben der vom Herrn aus dem Predigttext persönlich gehörten Beauftragung zur Botschaft. Unsere Predigt folgt dabei dem Grundsatz Jesu: „Aus der Fülle des Herzens redet der Mund“ (Mt 12,34b). Nur wo der Herr selbst uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)! „So sind wir nun Gesandte an Christi Statt“ (2Kor 5,20a). So suchen wir in der Predigtvorbereitung nach dem, was der Herr uns durch das Wort des Predigttextes sagen will. Es geht um seine Botschaft und wir sind seine Botschafter. Deshalb hören wir zwar auch auf andere Botschafter, z.B. durch die Hinweise der Predigthilfe, verkündigen aber die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufgetragen wird! „Redet jemand im Auftrag Gottes, dann soll er sich bewusst sein, dass es Gottes Worte sind, die er weitergibt“ (1Petr 4,11a – NGÜ)

1. TEXT- UND PREDIGTHILFSMITTEL

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

Hilfen zur Auslegung und Anwendung des Predigttextes (1Mose 15,1-21) bieten z.B.

* Hansjörg Bräumer: Das erst Buch Mose (Kapitel 12-36). Wuppertaler Studienbibel AT. R. Brockhaus (S. 95-107 – empfehlenswert).

* Hellmuth Frey. Das Buch des Glaubens: Kapitel 12-25 des ersten Buches Mose. Die Botschaft des AT 2. Calwer Verlag (S. 50-62).

* Walvoord / Zuck (Hg.): Das Alte Testament erklärt und ausgelegt Bd. 1: 1.Mose-2.Samuel. Hänssler (S. 53-55).

* Jakob Kroeker: Das lebendige Wort Bd. 2: Abraham – Isaak – Jakob (1Mose 12-50) (unter https://dir.sermon-online.com/german/JakobKroeker/Das_Lebendige_Wort_Band_02_Abraham_Isaak_Jakob_1989.pdf ; S. 72-90)

* Carl Friedrich Keil: Biblischer Commentar Bd. 1: Genesis und Exodus (unter https://dir.sermon-online.com/german/KeilDelitzsch/Biblischer_Kommentar_Ueber_Das_Alte_Testament_Band_01_Buecher_01_02_1878.pdf; S. 178-185).

Zur Beschäftigung mit dem Predigttext hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigten von Konrad Eißler vom 09.11.1993 mit dem Titel „Sehen lernen“ (1Mose 15,1-21) und von Winrich Scheffbuch vom 15.07.1990 mit dem Titel „Durchlittene Anfechtungen“ (1Mose 15,1-6) und vom 08.07.1973 mit dem Titel „Reihenpredigt Nr. 8/18 über Abraham“ (1Mose 15,1-21). Diese Botschaften (und viele weitere) findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [z.B. 1. Mose 15] und „Autor“ [z.B. Eißler, Konrad bzw. Scheffbuch, Winrich] ausfüllt.

2. TEXT- UND PREDIGTZUSAMMENHANG

In den Monaten August bis November steht der Glaube und das Leben von Abraham unter dem Leitwort „Lernen“ im Zentrum unserer Verkündigung. Bei der Auslegung der alttestamentlichen Predigttexte beachten wir Röm 15,4: „Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch die Geduld und den Trost [= Seelsorge] der Schrift Hoffnung haben“. Nachdem wir im August unter dem Thema „Kraft zum Neuanfangen“ den Glaubensstart von Abraham mit seinen Vor- und Rückschritten betrachtet haben, kommen wir nun im September zum nächsten Schritt und fragen nach der „Kraft zum Weitergehen“ (= Monatsthema). Im heutigen Gottesdienst betrachten wir auf der Basis unseres Predigttextes (1Mose 15,1-21) das Spannungsfeld von Glaube und Sehen und deshalb lautet unser Predigtthema: „Sehen lernen“. Bitte beachtet folgende Bibelstellen zum Textzusammenhang: Ps 25,17; Jes 28,16b; Hebr 11,6; Jer 34,18-20; Röm 4,1-5; Lk 17,5.

Zum Nachdenken:

„Der Herr spricht in meine Finsternis hinein! Die Erfüllung kommt in der Zukunft, aber die Reaktion darauf erfolgt in der Gegenwart“.

„Wenn Gott Abraham verspricht: ‚So zahlreich sollen deine Nachkommen sein‘, diesem Mann, der da am Boden liegt – was bringt das? Hätte er gesagt: ‚Schau mal, ich gebe dir einen Stern, der steht für deinen Sohn. Schau ihn täglich an uns sage: Dieser Stern, mein kleiner Stern, ist ein Hinweis für den Sohn‘ – wäre das nicht seelsorgerlicher gewesen? Aber Gott, der keines von unseren wunderbaren Seelsorgeseminaren besucht hat, muss seine eigenen Gründe haben, bestimmte Dinge so zu sagen, wie er sie sagt. Meine Deutung ist diese: Gott provoziert Abraham geistlich, er reißt seinen Horizont ganz bewusst auf. Das war sicherlich in einer Weise nicht so ‚sensibel‘, wie wir es uns mitunter wünschen, aber es war gewiss nötig: Tritt aus dem engen Zelt heraus, blick in den weiten Nachthimmel“(Wolfram Kopfermann)!

„Glaubst du, so hast du“ (Martin Luther)!

3. TEXT- UND PREDIGTANMERKUNGEN

Beachtenswerte Textanmerkungen und Parallelstellen zu 1Mose 15,1-21 findet Ihr in der MacArthur Studienbibel https://www.sermon-online.com/de/contents/9146 (S. 69f), im Predigttipp von Dr. Heiko Krimmer vom 16.01.2005 unter (https://www.christusbund.de/predigthilfen/predigthilfe-vom-16-1-2005-1-mose-151-21/)    und bei Emil Haag in der Zeitschrift „Gemeinschaft“ H. 10 (2008) – S. 9f (unter https://www.die-apis.de/fileadmin/BILDER/5-Bibel-und-Medien/2-Gemeinschaft_Magazin/1-Archiv/PDFs%20Gemeinschaft%202008/Gemeinschaft_2008-10.pdf).

Unter der Überschrift „Gott macht Maßarbeit – deshalb die Verheißung: Angefochtener Glaube und die Gewissheit“ gliedert Wilhelm Wagner den Predigttext wie folgt:

1) Unser Glaube durchlebt Spannungen (bzw. Glaubensgrundlagen)

* Spannung zwischen Zweifel / Eigenmächtigkeiten / Glaubensentscheidungen

* Gott terminiert und dosiert Belastungsproben

* Vorsicht mit menschlichen Hilfskonstruktionen

2) Unser Glaube lebt aus den Zusagen ( bzw. Glaubensgewissheit)

* Auf Merkzeichen achten (vgl. Abendmahl)

* Auf Wortzusagen vertrauen

* Gott will aus der Enge in die Weite führen

3) Unser Glaube erfährt die Bestätigungen (bzw. Glaubenserfahrungen)

* Zuerst der Glaube,

* dann das Erkennen (vgl. Joh 6,69)

4. PREDIGTGLIEDERUNGEN

Sehen lernen, denn ich bin in dieser Lage

a) weil Gott das so will! (V. 1a)

b) unter Gottes Schutz (V. 1b-3)

c) in Gottes Führung (V. 4-6)

d) so lange Gott will (V. 7-21)

oder nach Matthias Schmidt:

a) Gott sagt, was er tut (V. 1-5)

b) Abram glaubt, was Gott sagt (V. 6)

c) Gott hält, was er verspricht (V. 7-21)

5. PREDIGTVERANSCHAULICHUNGEN

Das nachfolgende Gedicht zu 1Mose 15,1-21 stammt von Anna Hösch aus Fellbach:

„Weil Gott es will, bin ich in dieser Lage!“

Ist Dir das echt in jeder Lage klar?

Bewegt Dich da zuerst nicht manche Frage,

weil darin für Dich keine Logik war?

Wenn Abraham auch Gottes Wort vertraute,

– obwohl der Ablauf ihm war gar nicht klar-,

kann er in Hungersnot und Wirtschaftsflaute,

trotzdem er Gottes Ruf gehorsam war.

Denn er vermochte sich nicht vorzustellen,

den Schutz in dieser Situation,

den Gott versprach, selbst auch in solchen „Fällen“,

schon gar nicht, dass“Gott sei sein großer Lohn“!

Wenn Gott Dir sagt: „Lass mich doch für Dich sorgen“,

dann übersiehst Du oft sein: „Fürcht‘ Dich nicht!“

Auch Abraham fühlt‘ sich nicht gleich geborgen,

obwohl er wusst‘, dass Gott Sein Wort nicht bricht!

Die Möglichkeiten waren nicht gegeben,

dass die Verheißung sich für ihn erfüllt…

Gott geht drauf ein, ein Zeichen ihm zu geben,

das jeden Zweifel vorerst dann auch stillt.

„Der Führung Gottes untersteht die Lage „,

die mich doch manches Mal ins „Schleudern“ bringt!

Und Gott geht ein auf seines Knechtes Frage….

Es ist nicht Gottes Art, dass ER uns zwingt!

Gott zeigt ihm eine neue Perspektive,

als Abraham sein „enges Zelt“ verlässt…

Und Gott ergreift die Initiative

und macht den Bund mit Abraham hier fest!

Gebunden, dadurch wunderbar gehalten

ging Abraham den Weg mit seinem Herrn!

Wie würde Gott sein Leben nun gestalten?

Es ging nur „schief“, war Abraham Gott fern!

„Solang‘ Gott will, bin ich in dieser Lage!“

Doch das steht fest: Die Zeit ist schon begrenzt!

Und wirft sie auf für Dich so manche Frage:

Gott hört Dich und ER weiß die Antwort längst:

Gott nimmt es auf sich und Du sollst nur glauben!

Wie Abram einst, zwingt ER die Seinen nie…

Wirst Du Gott „Handlungs-Freiheit“ nur erlauben,

dann steht Sein Name für die Garantie!

Nicht für ein Leben nur auf Höhenwegen,

hat ER Dir Seine Nähe zugesagt:

Mit Gott wird auch Bedrängnis Dir zum Segen…

ER meint es gut mit dem, der Glauben wagt!