Johannes

Predigthilfe vom 16. März 2025 – Johannes 18,1-11

Jahresthema:         Wie Menschen neu werden

Monatsthema:       Leben nah bei Jesus – Im Leiden und Versagen

Predigtthema:       Der Freie wird gebunden

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um, mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 2017 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

Unter Umständen kann sich auch mal der Blick in eine englische Übersetzung lohnen, weil auch in modernen deutschen Übersetzungen manchmal „fromm-deutsche“ Begriffe benutzt werden, die im Englischen viel direkter und „normaler“ übersetzt sind.

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Wir befinden uns im Johannesevangelium kurz vor der Kreuzigung Jesu. Dieses Evangelium hat gegen Ende eine extreme Verdichtung – ab Kapitel 12,12 befinden wir uns in Jerusalem. Das Geschehen dort beschreibt den Palmsonntag. Im Gegensatz zu den anderen Evangelien haben wir im Johannesevangelium nicht die Berichte des öffentlichen Handelns in Jerusalem während der Passionswoche, sondern Johannes berichtet uns hauptsächlich die Gespräche, die Jesus ausschließlich mit seinen Jüngern in dieser Zeit hatte.

Es geht um den Heiligen Geist (Joh 14+16) sowie Jesu Himmelfahrt und seine Wiederkunft (Joh 16). Das persönliche Reden Jesu zu seinen Jüngern endet mit dem hohepriesterlichen Gebet in Joh 17. Danach berichtet uns Johannes die Passionsgeschichte mit Gefangennahme und Verhör, Kapitel 18, Verurteilung und Kreuzigung, Kapitel 19, und Auferstehung, Kapitel 20, analog zu den anderen Evangelien.

Unser Text behandelt die Gefangennahme im Garten Gethsemane. Die Parallelen dazu aus den anderen Evangelien sind: Mt 26,57-75; Mk 14,53-72 und Lk 22,54-71.

Gerade Gefangennahme, Kreuzigung und Auferstehung finden wir in allen Evangelien. Es sind entscheidend wichtige Texte für unseren Glauben an Jesus Christus. Ohne Kreuz und Auferstehung keine Vergebung, kein neues und ewiges Leben. Deswegen wollen wir auch diesen Text im Lichte der gesamten Heiligen Schrift predigen.

Der Fokus und den Zweck, den uns der Apostel Johannes in seinem Bericht nennt, steht in Joh 20,31: „Diese (Zeichen) aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.“

Alle Berichte von Johannes sind aufgrund seiner speziellen Auswahl hier zusammengetragen worden. Sie dienen alleine dem Zweck, dass wir Leser heute verstehen: Jesus war nicht einfach ein normaler Mensch wie wir. Nein, er ist der Christus/Messias -> dahinter steckt eine Ankündigung Gottes aus dem Alten Testament, dass ein großer König kommen wird, der ein Nachkomme Davids sein wird. Dieser Nachkomme Davids wird ewig regieren. (vgl. dazu 1Chr 17,11-14, Dan 7,13ff). Andere Texte legen nahe, dass dieser Messias kein normaler Mensch ist. Er wird nämlich den Teufel besiegen (1Mo 3,15) und der Sohn Gottes sein (1Chr 17,13). Johannes schreibt uns, weil er uns bezeugen will: Jesus ist genau dieser Messias. Jesus ist gekommen um uns Menschen echtes ewiges Leben zu ermöglichen und zwar dadurch, dass wir an ihn glauben, d.h. dass wir uns ihm anvertrauen.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Bevor ich mit dir etwas in die Details zum Text gehe, möchte ich dich einladen den Text erst einmal in aller Ruhe zu lesen. Am besten, du liest den Text einmal in der Luther-/Elberfelderübersetzung und danach in einer neueren Übersetzung. (Ich empfehle Neue Genfer Übersetzung (NGÜ), oder Neue evangelistische Übersetzung (NeÜ).) Ich persönlich mache es meistens so, dass ich den Text ausdrucke und beim Lesen schon ein paar Anmerkungen, Unterstreichungen oder Fragezeichen mache. Das hilft mir dann, den Text besser zu verstehen und ich bin fokussierter auf den Gedankengang des Textes.

Gute Hilfen in der Vorbereitung leisten folgende Dinge:

* MacArthur Studienbibel -> ist sehr zu empfehlen, da sie sehr bibeltreu ist und sogar gratis (www.sermononline.de) als pdf zur Verfügung steht.

* Die Ryrie-Studienbibel -> nicht ganz so umfangreiche Textkommentierung wie die von MacArthur, aber kann ergänzend mit hinzugezogen werden.

* https://dasbibelprojekt.visiomedia.org/ Hier findest du kurze Videoclips über das Matthäusevanglium. Diese helfen einen Gesamtüberblick über den Brief zu bekommen.

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

Unser Text spielt am Rande der Stadt Jerusalem in einem angelegten Garten. Es ist der Garten Gethsemane. Offensichtlich war Jesus dort öfters mit seinen Jüngern, wenn er in Jerusalem war (vgl. Joh 18,2). Das große Bibellexikon schreibt:

Gethsemane »Ölkelter«

Garten am Fuß des Ölbergs (Joh 18,1), benannt nach einer Ölpresse, die man sich wohl in einer Höhle im oder beim Garten denken muss, da solche Höhlen wegen ihrer Kühle die Voraussetzung zu guter Ölgewinnung boten. In der Nähe des Ausgangspunktes der drei Wege, die über den Ölberg führen, zeigt man bis heute noch eine 19 m lange und 10 m breite Höhle, wo die Ölpresse gestanden haben könnte, als den Ort, wo Jesus im Gebetskampf lag (Lk 12,44) und in dessen unmittelbarer Nähe dann auch die Gefangennahme zu denken wäre. Dieser Platz liegt dicht am Weg nach Betanien, den Jesus häufig entlanggezogen war, und es ist gut möglich, dass er hier mit den Jüngern Rast machte, wenn er mit ihnen allein sein wollte (Joh 18,2), woher Judas dann den Platz kannte. Zur Übernachtung war eine solche Höhle ebenfalls geeignet. Auch das »Hinausgehen« Jesu (Joh 18,4) passt zu diesem Ort.

Im 4. Jh. kam es zum Bau einer Kirche, die auf einen Felsen ausgerichtet war, der als Stätte des Gebetskampfes Jesu angesehen wurde. Etwa 100 m nördl. dieser Kirche liegt eine natürliche Felsgrotte, die als Ort des Verrates gilt. Seit dem 17. Jh. gedachte man hier der Todesangst Jesu. Westl. dieser Grotte befindet sich der Eingang zu einer Kreuzfahrerkirche mit einer byzantin. Unterkirche aus dem 5. Jh., die den Ort des Grabes von Maria, der Mutter Jesu, bezeichnet. Schon die topografische Lage von G. zeigt, wie groß die Versuchung für Jesus war, dem Leiden auszuweichen: Ein Fußweg von etwas mehr als zehn Minuten hätte Jesus durch unübersichtliches Gartengelände auf den Gipfel des Ölberges und damit an den Rand der schützenden Wüste gebracht.

Verschiedene Überlieferungen haben auch andere Stellen in der Nähe als Ort des Gebetskampfes Jesu bezeichnet.
(Fritz Rienecker u. a., Hrsg., „Gethsemane“, Lexikon zur Bibel: Personen, Geschichte, Archäologie, Geografie und Theologie der Bibel (Witten: SCM R. Brockhaus, 2017), 412–413.)

Synoptischer Blick:

Schaut man sich die anderen Evangelienberichte an, dann fällt folgendes auf:

  • Alle berichten davon, dass das Kommen der Truppen direkt im Anschluss an die Reden von Jesus passiert. Nur Johannes verwendet den Begriff der Schar – der Kohorte (die anderen reden von einer Menge, oder einer großen Menge).
  • Alle reden davon, dass die Truppen von den Hohepriestern und Schriftgelehrten geschickt sind.
  • Alle reden davon, dass sie bewaffnet waren.
  • Alle berichten von dem abgeschlagenen Ohr, nur Lukas erwähnt die Heilung. Der Johannesbericht identifiziert als einziger den Verursacher Petrus.
  • Alle reden davon, dass Judas derjenige ist, der die Truppen zu Jesus führt.
  • Drei berichten davon, dass diese Dinge geschehen, weil sie in den Schriften vorausgesagt sind.
  • Drei berichten davon, dass Judas Jesus küsst und er das offensichtlich als Zeichen ausgemacht hatte.
  • Drei berichten von einem Dialog zwischen Jesus und Judas. Judas nennt Jesus „Rabbi“ – was Meister oder Lehrer bedeutet.
  • Johannes berichtet als einziger von einem Dialog zwischen Jesus und der Menge.
  • Johannes verwendet als einziger die für sein Evangelium typischen Worte „ich bin“ es.

Fazit dieser Zusammenschau ist: Die Berichte bestätigen und ergänzen sich sehr gut. Das spricht absolut für die Glaubwürdigkeit dieser Begebenheit der Gefangennahme dort im Garten Gethsemane.

Die große Linie der Heilsgeschichte im Blick behalten:

Wir müssen zwingend diese Geschichte mit dem Blick der Heilsgeschichte anschauen. Was hier passiert, ist kein Zufall, sondern der Wille Gottes. Dieses Ereignis passt perfekt in Gottes souveränen Plan, die Menschheit durch seinen Sohn Jesus Christus zu erlösen.

Ausgangslage für den Heilsplan ist der Sündenfall in 1Mo 3. Hier kündigt Gott etwas Wichtiges an in V15: „Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Nachwuchs und ihrem Nachwuchs; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen.“

Hier wird eine große Auseinandersetzung zwischen dem Teufel und seinen Nachkommen und den Nachkommen Evas angekündigt. Dabei wird der Ausgang dieses Kampfes vorausgesagt. Einer dieser Nachkommen Evas wird den Teufel vernichten. Dieser Plan, die Menschheit vom Bösen durch einen Menschen zu befreien, ist hier erstmalig von Gott erwähnt, aber nach Eph 1,4 vor Grundlegung der Welt angelegt. Gottes Plan war es vor Erschaffung der Welt seine Menschenkinder durch den Glauben an Christus zu retten/heiligen.

Was wir nun im Fortgang der Heiligen Schrift sehen ist, dass dieser Kampf zwischen Licht und Finsternis immer wieder aufflammt. Wir sehen in den Geschichten der Versuch Satans, Gottes Heilsplan zum Scheitern zu bringen, indem er die Nachkommen Evas tötet. Das beginnt beim Brudermord Kains, hat seinen Höhepunkt in der Urgeschichte kurz vor der Sintflut, als es so aussieht, als würde Gott alle Menschen vernichten und damit sein Versprechen brechen. Aber Gottes Plan, die Welt durch den Einen zu retten, kann nicht „gecrashed“ werden. Und so entfaltet uns das AT wer dieser eine ist. Er ist ein Nachkomme Abrahams, denn in seinem (Singular) Samen sollen gesegnet werden alle Nationen – vgl. 1Mo 22,18. Paulus ist sehr genau in Gal 3,16, wenn er davon redet. „Dem Abraham aber wurden die Verheißungen zugesagt und seiner Nachkommenschaft. Er spricht nicht: »und seinen Nachkommen«, wie bei vielen, sondern wie bei einem: »und deinem Nachkommen«, und der ist Christus.“

Dieser Nachkomme wird aus dem Stamm Juda kommen, denn Jakob versprach seinem Sohn Juda folgendes, als er ihn segnete, 1Mo 49,10ff: „Nicht weicht das Zepter von Juda noch der Herrscherstab zwischen seinen Füßen weg, bis dass der Schilo kommt, dem gehört der Gehorsam der Völker.

11 An den Weinstock bindet er sein Eselsfüllen, an die Edelrebe das Junge seiner Eselin; er wäscht im Wein sein Kleid und im Blut der Trauben sein Gewand; 12 die Augen sind dunkel von Wein und weiß die Zähne von Milch.“ Von Juda kommt einer, dem gehört der Gehorsam der Völker. Schilo – der Begriff ist nicht eindeutig zu erklären. Fakt ist: Er steht für den einen, den Gott verheißen hatte ganz am Anfang. Bileam erkennt diesen einen in seinen Aussprüchen (4Mo 24,17) und Mose kündigt ihn an in 5Mo 18,15: „Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören“. Jesus nimmt diese Ankündigung auf und sagt deshalb in der Bergpredigt mehrfach: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten […] Ich aber sage euch…“ (vgl. Mt 5,22+28+34+39+44) – Jesus zitiert Mose und erklärt/ergänzt das Gesetz. Das tut er in der ihm verliehen Autorität von Mose (5Mo 18,15). David wird versprochen, dass einer aus seiner Linie ein ewiger König sein wird (1Chr 17,10ff). Deswegen der Begriff Sohn Davids als Titel für den Messias. Wir finden dann noch etliche weitere Hinweise. Geburtsort Bethlehem (Micha 5,1); geboren von einer Jungfrau, dessen Name wird Immanuel sein – Gott mit uns (Jes 7,14). Dieses Kind wird der Friedefürst sein, der ewig herrschen wird (Jes 9,5ff). Das Ganze wird seinen Ausgangspunkt im Land Sebulon und Naftalie haben (Region See Genezareth) – so lesen wir das in Jes 8,23. Auf diesem Spross Isais (d.h. Nachkomme Isais, des Vaters von David) wird der Geist Gottes ruhen (Jes 11,1ff). Hier wird ganz klar vorausgesagt, dass dieser Spross Isais das Gottlose töten wird. Jes 11,4b+5: „Und er wird den Gewalttätigen schlagen mit dem Stab seines Mundes und mit dem Hauch seiner Lippen den Gottlosen töten. Gerechtigkeit wird der Schurz seiner Hüften sein und die Treue der Schurz seiner Lenden. –“ Die Erfüllung sehen wir in Offb 19,11ff wenn Jesus kommt. Daniel führt uns dann noch den Titel Menschensohn ein (Dan 7,13ff), dem von Gott alle Macht gegeben wird und der ewig herrscht. Die Betonung hier ist Menschensohn, was im Prinzip einfach bedeutet: Ein Mensch!

Wenn man diese Stellen liest, dann kann schnell der Eindruck entstehen: Eines Tages wird dieser König (Messias/Christus = Gesalbte) kommen und dann wird er ein ewiges Königreich aufrichten und damit alles Böse aus dem Land austilgen.

Wie passen dazu unsere heutige Bibelstelle und das weitere Geschehen?

Als Jesus mit den Emmaus Jüngern am Ostersonntag unterwegs ist, lesen wir Folgendes in Lk 24,25ff: „Und er sprach zu ihnen: Ihr Unverständigen[6] und im Herzen zu träge[7], an alles zu glauben, was die Propheten geredet haben! 26 Musste nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit hineingehen? 27 Und von Mose und von allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn betraf.“

Der Messias muss leiden – so lesen wir das an dieser Stelle. Im Alten Testament ist das so prophezeit. So betont es Jesus an dieser Stelle um den Jüngern zu sagen: Das, was so eben passiert war, (Kreuzigung Jesu) musste so passieren. „Ihr müsst schon alles glauben, was die Schrift sagt“ – So hört man Jesus beinahe die Emmausjünger schelten. Wir wollen uns die betreffenden Stellen anschauen.

Die Leiden des Messias im Alten Testament

Tatsächlich kann man leicht die Stellen übersehen. Und doch gibt es sie. Eher versteckt in der beinahe Opferung des Isais. Abraham als Bild Gottes, der Sohn opfert auf dem Berg Moria – Hügel bei Jerusalem, ziemlich sicher Golgatha. Die Worte klingen an das NT an, wenn es heißt in 1Mo 22,12: „Denn nun habe ich erkannt, dass du Gott fürchtest, da du deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast“ – Abraham muss nicht seinen einzigen Sohn opfern, aber Gott wird es tun (Joh 3,16). Vielleicht entdeckt man Rückblickend schon manches im Bundesschluss Gottes mit Abraham in 1Mo 15,7-21. Gott alleine schließt diesen Bund und bürgt auch für den Bruch des Abrahams. Allerdings bedeutet Bundesbruch, dass es dem Partner so ergeht wie den Tieren: Der Tod als Konsequenz! „Der Lohn der Sünde ist der Tod“. Für den Bruchmuss also einer sterben. Es war der Christus. Hier lassen sich sicherlich noch mehrere Stellen finden.

Aber die eher offensichtlichen Stellen sind andere. Allen voran sicherlich Jes 53. Gerade in Bezug auf unsere Stelle heute ist dieser Abschnitt interessant. Denn dort heißt es in V7: „Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und machte seinen Mund nicht auf wie das Lamm, das zur Schlachtung geführt wird und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scherern; und er machte seinen Mund nicht auf.“ Hier wird ein anderer Begriff für den Messias verwendet – der Knecht Gottes. Es gibt mehrere dieser Gottesknechtslieder im Buch Jesaja. Jes 42+49+50+53+61. In diesen Liedern finden wir mehrere Passagen, die uns das Leiden dieses Knechtes zeigen.

Jes 49,7: „So spricht der HERR, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem ganz und gar Verachteten, zu dem Verabscheuten der Nation, zu dem Knecht der Herrscher:“ Hier wird dieser Knecht als verachtet und verabscheut vorgestellt.

Jes 50,6f: „Ich bot meinen Rücken den Schlagenden und meine Wangen den Raufenden, mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. 7 Aber der Herr, HERR, hilft mir. Darum bin ich nicht zuschanden geworden, darum habe ich mein Gesicht hart wie Kieselstein gemacht. Ich habe erkannt, dass ich nicht beschämt werde.“

Hier wird der Knecht geschlagen, verbal attackiert und angespuckt.

Jes 53: Der ganze Text redet vom erniedrigten Gottesknecht, der zerschlagen wird. Hier wird auch der Grund genannt. Wegen der Sünden der Welt wird dieser Knecht bestraft, damit die Menschen Frieden haben. Der Text redet auch vom Tod des Knechtes. V8f: „Denn er wurde abgeschnitten vom Lande der Lebendigen. Wegen des Vergehens seines Volkes hat ihn Strafe getroffen. Und man gab ihm bei Gottlosen sein Grab, aber bei einem Reichen ist er gewesen in seinem Tod, weil er kein Unrecht begangen hat und kein Trug in seinem Mund gewesen ist.“ V12: „Darum werde ich ihm Anteil geben unter den Großen, und mit Gewaltigen wird er die Beute teilen: dafür, dass er seine Seele ausgeschüttet hat in den Tod und sich zu den Verbrechern zählen ließ. Er aber hat die Sünde vieler getragen und für die Verbrecher Fürbitte getan.“

Wir finden auch in den Psalmen berichte, z.B. Ps 16,8-11 (zitiert von Petrus in Apg 2), Ps 18 und vor allem Ps 22, der die Kreuzigung erzählt.

Wir müssen also unseren Abschnitt im Licht dieser Stellen anschauen und staunen: Der freie, unschuldige Jesus, der nicht nur der wahre König (Messias/Christus) ist, sondern sogar der Sohn Gottes, lässt sich freiwillig binden. Warum, wieso?

Der einzige Weg

Musste Jesus wirklich sterben? Braucht Gott blutige Opfer? Ist Gott wirklich so rachsüchtig? Ist unsere Schuld so groß, so gravierend, dass Jesus diesen Weg einschlagen muss? Solchen oder so ähnlichen Fragen begegnet man immer wieder und wir brauchen den biblischen Blick, um sie korrekt zu beantworten. Wenn man ein wenig analysiert, was im Garten Eden mit dem Sündenfall passiert ist, entdeckt man folgendes:

Gott hatte angekündigt, dass der Mensch, wenn er das Gebot übertreten würde, sterben muss. 1Mo 2,16b-17:Von jedem Baum des Gartens darfst du essen; aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben!“

Es ist spannend darüber nachzudenken, ob Adam und Eva wussten, was das konkret bedeuten würde, denn zu dem Zeitpunkt war die Schöpfung nicht vergänglich. Klar ist: Wenn das passiert, dann geht etwas kaputt. Es wird eine radikale Veränderung des Seins werden. Die Konsequenzen werden uns in 1Mo 3,15ff berichtet. Es gibt Konsequenzen für den Satan, die Frau und den Mann.

Was sterben bedeutet, führt Gott in 1Mo 3,19 aus: Mit Schweiß wirst du dein Brot verdienen, / bis du zurückkehrst zur Erde, / von der du genommen bist. / Denn Staub bist du, / und zu Staub wirst du werden.“

Sterben bedeutet: Der Mensch kehrt dahin zurück, wovon er genommen ist. In 1Mo 3,22 redet Gott davon, dass der Mensch jetzt nicht mehr vom Baum des Lebens essen darf, damit er ewig lebt. Sterben bedeutet also im Umkehrschluss nicht ewig leben. Die Existenz als Mensch mit Körper, Seele und Geist ist endlich. Wenn man nur V19 betrachtet, dann könnte man hier meinen: sterben bedeute das endgültige Ende des Seins/der Existenz. Allerdings war der Mensch ja im Bilde Gottes geschaffen, in Anlehnung an das Wesen Gottes (1Mo 1,26). Das beinhaltete auch was in 1Mo 2,7 steht: „da bildete der HERR, Gott, den Menschen aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele.“ Hier wird klar, der Mensch besteht aus einem Körper und dem lebensspendenden Atem Gottes, was ihn zu einer lebendigen Seele macht. Geht der Körper wieder in seine Urbestandteile zurück (Beim Tod beginnt der Prozess der Zersetzung, dass der Körper des Menschen zu Staub wird), bleibt dann noch etwas übrig? Die erste Geschichte im AT, die uns von einer Existenz über das menschliche, irdische Leben hinaus erzählt, bzw. etwas anklingen lässt, ist die von Henoch. 1Mo 5,24: „Und Henoch wandelte mit Gott; und er war nicht mehr da, denn Gott nahm ihn hinweg.“ – wohin hat Gott ihn genommen? Hat er seine Existenz ausgelöscht, vorzeitig? Das ist sicherlich nicht gemeint. Sondern er hat ihn zu sich genommen. Wenn man dann weiterliest entdeckt man Stellen wie die in 1Mo 25,8: „Und Abraham verschied und starb in gutem Alter, alt und der Tage satt, und wurde versammelt zu seinen Völkern.“ Abraham kommt an einen Ort, an dem andere schon sind. Das Totenreich (Scheol) – so lesen wir das auch an anderen Stellen, ist der Ort an dem jeder gestorbene Mensch kommt. Röm 6,23 sagt: „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn“. Zieht man dazu Röm 3,23 hinzu und erkennt: Jeder Mensch ist so ein Sünder, dann ist klar: Jeder kommt an diesen Ort. Dieser Ort ist keine Auslöschung des Seins, sondern ein Weiterexistieren an einem anderen Ort – dem Totenreich. Zieht man die Geschichte aus Lk 16,19ff hinzu, dann entdeckt man: Es gibt eine gute Seite des Totenreichs, in der himmlische Zustände herrschen und eine schlechte Seite des Totenreichts, in der höllische Zustände herrschen. Zwei mögliche Ausgänge, die eben Röm 6,23 beschreibt. Wer ein Sünder bleibt, der kommt auf die „negative Seite“, wer aber das Gnadengeschenk des ewigen Lebens annimmt, der kommt auf die gute Seite des Totenreichs. Wenn Jesus dann wiederkommt, dann werden letztlich beide Totenreichabteilungen auferstehen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zum ewigen Gericht (Mt25,31ff).

Warum musste Jesus sterben? Gnade Gottes hat einen Preis, denn Gerechtigkeit muss hergestellt werden, denn Gott ist absolut gerecht. Wenn der „Lohn der Sünde“ der Tod ist (und damit auch der zweite Tod, siehe Offb 20,14+21,8, das ewige Gericht), kann Gott alle Menschen nicht einfach begnadigen, denn das wäre ungerecht. Schuld muss irgendwie beglichen werden. Kann ein Mensch vor Gott für das Leben eines anderen einstehen/bürgen? Ps 49,8f:Niemals kann ein Mann seinen Bruder loskaufen, nicht kann er Gott sein Lösegeld geben – 9 denn zu kostbar ist das Kaufgeld für ihre Seele, und er muss davon ablassen auf ewig ,10 dass er fortlebe immer, die Grube nicht sieht“

Gibt es dann überhaupt etwas, das als Lösegeld oder Sühnegeld eingesetzt werden kann?

Hier führt Gott das Opfersystem ein. Es beginnt eigentlich beim Auszug aus Ägypten mit dem Passahlamm. Der Todesengel zieht bei der 10. Plage durch ganz Ägypten und tötet alle Erstgeburt von Mensch und Vieh. Gott hat aber eine Lösung für sein Volk. Ein fehlerloses Lamm (Bild für Reinheit/Unschuld) stirbt anstelle der Erstgeburt im Haus. Das Blut wird an die Türpfosten gestrichen und der Gerichtsengel sieht es uns weiß: „Hier ist das Gericht schon vollzogen worden. Es ist schon jemand für die Schuld gestorben“ – so mal in meinen eigenen Worten. Originalton aus 2Mo 12,13: „Und wenn ich das Blut sehe, dann werde ich an euch vorübergehen: So wird keine Plage, die Verderben bringt, unter euch sein, wenn ich das Land Ägypten schlage.“ Hier wird ganz klar deutlich: Es ist möglich vom Gericht Gottes „passah“ (Auslassung/Überspringung) zu werden. Aber nicht einfach so, sondern dann, wenn jemand anderes, der offensichtlich unschuldig ist, die Schuld übernimmt. Wenn man diese Geschichten, sowie auch alle Opfervorschriften aus 3Mo im Kopf hat, dann versteht man sehr wohl, warum Jesus sagt in Mk 10,45: „Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“ Hier sagt Jesus ganz klar aus, dass er sein Leben geben wird (sterben wird) und zwar nicht einfach so, wie wir alle, sondern aus einem einzigen Grund: Es ist ein Lösegeld – ein Betrag um jemanden frei zu kaufen. Das Bild ist das eines Sklavenmarktes.

Weil aber der Preis für Sünde der Tod ist, muss also auch der Messias sterben, um andere freizukaufen und er muss unschuldig sein. Beides tut/erfüllt Jesus.

In unserer Geschichte müssen wir das sehen. Jesus lässt sich binden wie ein Lamm, dass man auf die Schlachtbank legt. Dazu passt auch Joh 1,29, wo Johannes der Täufer über Jesus sagt: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“. Ein Sühnelamm im AT musste immer sterben.

Jesus musste sterben! Ohne seinen Tod keine Vergebung, keine Stellvertretung.

Jesus – Gott selbst

Wer kann unsere Schuld tragen? Wir haben gerade gesehen: Kein normaler Mensch! Denn jeder Mensch ist ein Sünder und muss für seine eigene Schuld mit dem eigenen Leben bezahlen. Wer nun ist absolut gerecht, absolut fehlerfrei, absolut rein? Nur Gott selbst. Alleine diese Überlegungen zeigen uns: Nur Gott kann für uns in die Presche springen und unsere Schuld bezahlen. Aber als Gott, der Geist ist, kann er es nicht! Er muss dazu Mensch werden! Er muss sich sterblich machen (Fleisch und Blut annehmen), sonst geht es nicht. Deswegen gibt es Weihnachten. Also Gott ist bereit, unsere Schuld auf sich zu nehmen und dafür zu bezahlen. Für ihn ist das teuer. Er muss seinen eigenen Sohn in die Welt schicken und „opfern“. Das ist schon eine brutale Geschichte. Als Jesus in unserer Textstelle antwortet „ich bin es“, erinnert er uns an die 7 ich bin Worte. Die Leute sagen, dass sie Jesus, den Nazoräer suchen. Jesus = JHWH ist Rettung. Die sagen quasi. Wir suchen JHWHs Rettung – die Antwort kommt prompt: Ich bin es. Die Formulierung hier ist wichtig, denn im griechischen steht hier: „ego eimi“ – Hätte Jesus schlicht sagen wollen, „ja dieser Jesus bin ich“, dann hätte er im griechischen schlicht zu sagen brauchen „eimi“. Im griechischen ergibt sich das Subjekt aus dem Verb, ähnlich wie im Spanischen. Jesus betont aber. Er setzt das „Ego“ davor. „Ich, ich bin es“ – so müsste man übersetzen. Die Juden haben sofort gehört, was er damit sagen wollte, bzw. welche Andeutung er macht. Es ist die Anspielung auf den Gottesnamen JHWH, der uns am brennenden Dornbusch in 2Mo 3 erklärt wird. Der „ich bin, der ich bin“ Gott, der „Seiende“. Jesus sagt hier aus: Ich bin JHWH, der Bundesgott aus dem AT. Damit ist JHWHs Rettung JHWH selbst, der Mensch wird. Und ja, Gott ist 3 in 1, was für uns sehr schwer zu verstehen ist. Der Sohn Gottes wird Mensch. Und dann erlebt die Meute das noch am eigenen Leib. Denn als Jesus sagt „Ich bin es“, da „wichen sie zurück und fielen zu Boden“. Was für ein deutliches Zeichen muss das für die Soldaten und Tempeldiener gewesen sein. Diese Worte Jesu verbinden sich mit Kraft. Wir haben hier ganz klar ein Zeichen durch Wort und Tat, dass es sich bei Jesus um JHWH selbst handelt. Der Sohn Gottes, nicht irgendein Verbrecher, lässt sich abführen. Freiwillig lässt er sich binden. Er hätte alle Macht gehabt, das zu verhindern. Aber er wollte es so, weil es der einzige Weg war um uns zu retten. Am Ende heilt er sogar noch das Ohr des Malchus. Selbst in dieser Phase hat Jesus noch den Blick für die Not der anderen.

Gottes Motivation Jesus zu senden

Die einzige Antwort auf die Frage, warum Gott das tut, ist Liebe. Joh 3,16: „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ Der bekannteste Bibelvers bringt es auf den Punkt. Ich sehe Jesus, wie er sich freiwillig binden lässt und ich sehe mich. Das müsste mein Weg sein. Ich sollte eigentlich rechtmäßig zur Schlachtbank geführt werden, denn ich verdiene den Tod. (Ich bin ein Sünder.) Aber Jesus sagt: Nein, ich bin es. Ich bin der Gott, der euch Menschen rettet. Ich bin der Gott, der für euch in die Bresche springt. Ich bin der Sohn Gottes, der den Plan des Vaters zur Versöhnung umsetzt. Wir müssen an dieser Stelle 2Kor 5,18f mitlesen: „Alles aber von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat, 19 wie denn Gott in Christus war, und die Welt mit sich selbst versöhnte, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnete und in uns das Wort von der Versöhnung gelegt hat.“ Ich liebe diesen Vers. An der Versöhnung von Gott und mir habe ich keine Aktien. Christus ist in die Bresche gesprungen und hat das geregelt. Alles aus Liebe. Es gibt einen interessanten Vers in Hes 22,29-31: „Das Volk des Landes erpresst und raubt, es plündert und plagt den Elenden und Armen und verweigert dem Fremden sein Recht. 30 Ich suchte einen Mann unter ihnen, der die Mauer zumauert oder der für das Land in die Bresche springt und mir entgegentritt, damit ich es nicht vernichten muss. Doch ich fand keinen. 31 So schütte ich die Glut meines Zorns über sie aus und vernichte sie in meinem Grimm. Ihr Tun lasse ich auf sie selbst zurückfallen, spricht Jahwe, der Herr.“

Das gilt, wenn es Jesus nicht gäbe. Dann muss jeder seine eigene Strafe und die Konsequenz der Schuld tragen und das heißt: Gottes Zorn! Unser Tun fällt auf uns zurück. Aber die Liebe Gottes möchte das verhindern und zwar um jeden Preis. Deswegen wird der Sohn Gottes abgeführt und ich komme frei. 

Jesus tut den Willen Gottes

Der letzte Satz ist noch wichtig. Als Petrus sich zu wehren beginnt und er die Festnahme Jesu verhindern will, da greift Jesus ein uns sagt: „Stecke das Schwert in die Scheide! Den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, soll ich den nicht trinken?“ Jesus wusste genau: Das ist der Weg, den der Vater für ihn vorgesehen hat. Es ist der einzige Weg, wie die geliebten Geschöpfe Gottes frei werden von der Macht der Sünde und des Todes und des kommenden Gerichtes Gottes. Als Jesus den Jüngern vorausgesagt hatte, welchen Weg er gehen müsse, lesen wir folgendes, Mk 8,31ff: „Und er fing an, sie zu lehren: Der Sohn des Menschen muss vieles leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohen Priestern[3] und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. 32 Und er redete das Wort mit Offenheit. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihn zu tadeln. 33 Er aber wandte sich um und sah seine Jünger und tadelte Petrus und sagte: Geh weg hinter mich, Satan! Denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist.“ Das ist der Unterschied zwischen Jesus und uns. Jesus sieht nur auf das, was Gott will und tut es. Deswegen ist er ohne Fehler, wir aber haben dieses Ziel als Ebenbilder Gottes verfehlt. Hier in unserer Stelle und in Mk 8 stellt sich Petrus in den Weg, den Gott der Vater für seinen Sohn Jesus erwählt hat. Das ist in der Tat geistlich gesprochen „diabolisch“ und Jesus bezeichnet Petrus mit Satan – Widersacher. Damit will Jesus nicht Petrus als Satan identifizieren. Nein er ist vom Wortsinn her ein Satan, einer der im Weg steht, sich Gott widersetzt. Aber Jesus bleibt auf Kurs. Gott sei Dank!

Bild aus dem AT

Für mich ist eines der besten Bilder für unsere Stelle im AT zu finden. Und zwar am Jom Kippur, bzw. es steckt letztlich im ganzen Opfersystem drin. In 3Mo 16 wird uns vom Jom Kippur, vom großen Versöhnungstag berichtet. Ein Tag, an dem Gott die Schuld des Volkes vergeben hatte. Dabei ist folgendes passiert. 3Mo 16,21ff: „Und Aaron lege[20] seine beiden Hände auf den Kopf des lebenden Ziegenbocks und bekenne auf ihn alle Schuld der Söhne Israel und all ihre Vergehen nach allen ihren Sünden. Und er lege sie auf den Kopf des Ziegenbocks und schicke ihn durch einen bereitstehenden Mann fort in die Wüste, 22 damit der Ziegenbock all ihre Schuld auf sich trägt in ein ödes Land; und er schicke den Ziegenbock in die Wüste.“ Hier wird deutlich: Der Bock bekommt jetzt alle Schuld aufgeladen, die das Volk hat und eigentlich selbst dafür bezahlen müsste. Doch hier gibt es eine Stellvertretung. Hier wird jemand Unschuldigem Schuld aufgeladen und dieser trägt die Schuld weg. Ps 103,12: So fern der Osten ist vom Westen, hat er von uns entfernt unsere Vergehen. Die Schuld ist weg – ein für alle Mal. Das AT deutet die Dinge an und nimmt sie vorweg. Liest man dazu den Hebräerbrief, dann verstehet man. Das sind alles nur Bilder, Schatten auf das eigentliche Lamm Gottes, Jesus Christus. Hebr 10,3: „Doch in jenen Opfern ist alljährlich ein Erinnern an die Sünden;4 denn unmöglich kann Blut von Stieren und Böcken Sünden wegnehmen.“ Christus ist das Passahlamm (1Kor 5,7). Er ist das einmalige Opfer, dass alle Sünden der Welt bezahlt (Hebr 9,26).

Für wen gilt das Opfer

Immer und immer wieder betont das Wort Gottes: Nur durch Glauben, d.h. wer sich diesem Jesus anvertraut, der hat Anspruch auf das Opfer, dem wird es zugerechnet. Ganz eindeutig bezeugt und das Paulus im Röm 3,25: „Ihn (Jesus) hat Gott hingestellt als einen Sühneort durch den Glauben an sein Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit“. Jesus ist dieser Sühneort (Wort hier wird für den Sühnedeckel in der Stiftshütte verwendet – dort wurde Sühnung erwirkt) und man bekommt Sühne und Gerechtigkeit durch den Glauben. Eph 2,8f: „Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; 9 nicht aus Werken, damit niemand sich rühmt.“. Oder im Galaterbrief der Abschnitt Gal 3,10-13. Abraham, der Vater aller die Gerechtfertigt wurden aus Glauben (1Mo 15,6; Hab 2,4). Jesus Opfer gilt nicht einfach für jeden. Es hat das Potential für jeden. Gnade ist ausreichend da, aber man muss schon kommen und sich begnadigen lassen. Echter Glaube zieht immer Nachfolge, den Dienst für Jesus hinter sich her. Ich erkenne und lebe: Christus ist mein HERR, ich bin sein Diener. Hebr 9,14: „wie viel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als Opfer ohne Fehler Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dient“. Das eine gibt es nicht ohne das andere. Deswegen sagt Jesus ja auch: Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten. Lk 9,24. Jesus folgen heißt die Herrschaft über seine Leben aufgeben.

Jesus war vorbereitet

Interessant ist auch der Vers 4 und Vers 9. Der Vater hat den Rettungsplan geschmiedet lange bevor die Welt gemacht wurde (Eph 1,4 – in Christus sollten wir heilig und tadellos sein) und der Sohn führt diesen Plan aus. Interessant ist auch, dass gerade deswegen Mose und Elia auf dem Berg Karmel erscheinen. Lk 9,31f: „Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, es waren Mose und Elia.

31 Diese erschienen in Herrlichkeit und besprachen seinen Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen sollte.“ V4 sagt explizit: Jesus wusste alles, was über ihn kommen würde. Für mich ist das extrem wichtig. In der ganzen Heilsgeschichte hat Gott (Vater, Sohn und Heiliger Geist) niemals das Zepter aus der Hand gelassen. Alles lief nach Plan ab. Auch gerade Situationen, die uns die scheinbare Ohnmacht Jesu schildern müssen wir in diesem Licht sehen.

Alles wegen Judas? – Nein wegen mir!

„Ja hätte Judas Jesus nur nicht wegen 30 Silberstücken verraten. Er ist schuld, dass Jesus jetzt diesen Weg gegen muss.“ Ich hoffe wir verstehen, dass diese Aussage „Nonsense“ ist. Wie oben gezeigt war Jesus immer HERR der Lage und gab sich freiwillig. Ja, Judas hat den Weg bereitet, dass Jesus gebunden und dann gekreuzigt wurde. Aber Jesus starb nicht wegen Judas. Er starb auch nicht wegen den Juden oder wegen Pilatus. Jesus starb wegen mir und wegen dir. Unsere Schuld hat den HERRN ans Kreuz geschlagen und nicht der Verräter Judas. Judas ist für mich eher ein Bild, das mir sagt: Ich bin eigentlich dieser Judas! Ich habe Jesus ans Kreuz gebracht. Wegen meiner Sünde und Schuld hing Jesus am Kreuz. Aber das muss uns nicht niederwerfen und wir müssen es wie Judas machen: „Er ging hinaus und erhängte sich“ – NEIN! Wir dürfen verstehen, dass Jesus diesen Weg freiwillig aus Liebe zu uns ging, damit wir eben frei werden und nicht ewig getrennt von Gott leben müssen.

1.4 Struktur des Abschnittes:

Jesus hatte vor unserem Abschnitt innige Gemeinschaft mit den Jüngern und sie haben das Passah miteinander gefeiert. Jesus hat intensive letzte Stunden vor seinem Tod mit seinen Jüngern verbracht. Dann ging er mit ihnen hinaus in den Garten Gethsemane.

Unser Abschnitt spielt sich einzig und alleine dort ab und handelt von 3 Gruppen. Jesus, die Meute unter der Führung von Judas, und den restlichen Jüngern.

1.5 Wichtige Begriffe:

Ich möchte versuchen euch ein paar Begriffe aus dem Text zu erläutern, die mir wichtig erscheinen.

Ich bin es (ἐγώ εἰμι)

Ein Anklang an den Gottesnamen im AT in 2Mo 3,14. Auch die „Ich bin-Worte“ Jesu sind so aufgebaut. Der fromme Jude hörte sofort den Anklang an den Gottesnamen und der Anspruch den Jesus damit stellt. Er sagt: Ich bin der Gott JHWH. In unserem Abschnitt verbinden sich diese Worte mit einer Kraft, die die Zuhörer zurückweichen und umfallen lässt.

Überliefern (παραδίδωμι)

Wörtlich müsste man sagen: jmd an die Seite von jmd/etw geben. Kommt sehr oft im NT vor. Interessant ist eine Stelle aus Röm 8, 32: „Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben (παραδίδωμι) hat – wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ Gott hat seinen Sohn wegen uns, für uns überliefern lassen.

2. Verstehen, worum es geht

Wir gehen in unserem Textplan auf Karfreitag und Ostern zu. Deswegen steht ganz klar im Fokus unserer Predigt der Heilsplan Gottes, d.h. sein Heilshandeln an uns durch die Hingabe seines eigenen Sohnes Jesus Christus. Wir wollen deutlich machen, dass Jesus den Weg geht, denn wir verdient haben. Es ist sein freiwilliger Entschluss sich binden und gefangen nehmen zu lassen, damit wir, die eigentlich gebundenen frei werden. Erklären kann man das nur mit Liebe. Gottes Liebe zu seinen Menschen, der alles ermöglicht hat, dass keiner verloren gehen muss.

2.1 Hinweise für situative Überlegungen

(Überlegungen zum Predigtanlass / Hörer / Liedvorschläge)

Wir wollen die Liebe Jesus, die Liebe Gottes in dieser Predigt unseren Zuhörern vor Augen führen. Es ist die Liebe, die sich selbst schenkt. In unserer Welt muss man für alles bezahlen – umsonst gibt´s nichts. Hier sieht es anders aus. Jesus Hingabe für dich ist freiwillig und du musst dafür nichts tun, um Nutznießer zu werden.

2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen

(Überlegungen zur Heilsgeschichte / Gattung / Übertragung usw.)

Wir haben einfach einen erzählenden Text und kein Gleichnis oder ähnliches. Man kann einfach die Worte dem Wortsinn nach annehmen und verstehen. Wir stehen aber an der Heilsgeschichte an einem spannenden Moment. Wird Jesus diesen Weg gehen oder doch noch „ausbrechen“?

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen

(Überlegungen zur Länge / Bekanntheit / Art usw. des Textes)

Der Text dürfte durchaus bekannt sein.

3. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

(Vorschlag)

Wir wollen unseren Leuten die Liebe Jesu vor Augen halten, der für sie in die Bresche springt und den Weg eines Sünders geht, obwohl er unschuldig war. Es soll motiviert und eingeladen werden, diesem Jesus zu folgen, das Angebot, frei zu werden in Anspruch zu nehmen. Seine Bindung bedeutet unsere Freiheit!

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

(Vorschlag)

Der Freie wird gebunden (Vorschlag vom Verband)

Der Freie wird gebunden damit die Gebundenen frei werden!

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Der Freie wird gebunden damit die Gebundenen frei werden!

  1. Jesus – der Freie und Freiwillige
  2. Wir – die Gebundenen
  3. The Big Deal – das große Angebot

Zu 1. Jesus – der Freie und Freiwillige

Es ist wichtig an dieser Stelle zu verstehen, wer Jesus ist. Er ist JHWH, der ich-bin, er ist der Sohn Gottes. Er ist absolut gerecht. Er ist absolut ohne Sünde und ohne Fehler (Hebr 4,15) und er ist der Schöpfer aller Dinge (Kol 1,16). Alles gehört ihm und er hat den rechtmäßigen Anspruch auf alles. Deswegen redet Johannes in seinem Evangelium am Anfang, V11: „Er kam in das seine“. Jesus wurde im AT angekündigt als Jes 9,5: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens. 6 Groß ist die Herrschaft, und der Friede wird kein Ende haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, es zu festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies tun!“ Genau der steht hier vor der Meute und vor den Jüngern. Er ist der wahrhaft Freie. Und sein Anspruch Gott zu sein (ich bin es) untermauert Jesus in unserer Geschichte durch die Macht seiner Worte –> die Menge bläst es um! Zusätzlich heilt Jesus am Ende des Textes durch ein Wunder das Ohr des Knechtes Malchus. Alle die damals an im Garten Gethsemane dabei waren haben erkannt: Dieser Jesus ist kein normaler Mensch. Wenn er nicht wollen würde, dann könnte ihm niemand etwas anhaben. Wenn er mit seinem Worten alle Gegner umhauen kann, dann ist er frei auch diese Gegner in die Flucht zu schlagen. Jesus ist frei und freiwillig in dieser Situation. Er ist bereit seine Freiheit und Unabhängigkeit in die Waagschale zu werfen. Aber wieso? Hebr 12,2: „der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete“ – Freude, aber welche? Lk 15,7: „Ich sage euch: So wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die die Buße nicht nötig haben“ – Jesus weiß, was mit diesem freiwilligen Opfer möglich ist: Menschen können umkehren! Das Gleichnis des verlorenen Sohns macht es deutlich aus Lk 15,11ff. Der Vater will jeden Menschen in seine Arme schließen, jeden, der getrennt von ihm und damit verloren ist. Durch das Opfer des Sohnes ist das nun möglich. Damit erfüllt Jesus den Willen des Vaters. Denn die Liebe Gottes ist der Antrieb des Sohnes. Joh 3,16:

„Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat“

Wer diesen Vers versteht, der erkennt, wie viel er wert ist in den Augen Gottes. Nicht weniger, als das teuerste was Gott hat – Seinen Sohn! Die freiwillige Bindung Jesu und das was nun folgen wird nach dieser Stelle, ist der größte Liebesakt Gottes. Wer die Chroniken von Narnia kennt, der findet dort schöne Parallelen. Der Löwe Aslan, der mächtiger und stärker als jedes andere Tier ist und in diesem Sinne allmächtig ist, begibt sich freiwillig in die Hände der bösen Meute, damit der kleine Edward am Leben bleibt.

Zu 2. Wir – die Gebundenen

Wir sind nicht frei. Egal was wir manchmal meinen zu sein – Echte Freiheit haben wir nicht. Wir sind nämlich unfrei, das absolut Gute zu tun, also das, was dem Willen Gottes entspricht. Paulus macht das in Röm 7 sehr deutlich. Wir wissen eigentlich, was das Gute und Richtige ist (Gott hat uns das Gewissen gegeben), aber wir tun oft das Falsche. Bestes Beispiel hier ist die Kain und Abel Geschichte. Hier hat Kain das Nachsehen bei der Opferung und er wird zornig. Gott warnt ihn mit den Worten 1Mo 4,6f: 6 Und der HERR sprach zu Kain: Warum bist du zornig, und warum hat sich dein Gesicht gesenkt? 7 Ist es nicht so, wenn du recht tust, erhebt es sich? Wenn du aber nicht recht tust, lagert die Sünde vor der Tür. Und nach dir wird ihr Verlangen sein, du aber sollst über sie herrschen.“ Eigentlich ist unser Auftrag im Sinne Gottes über diese Schöpfung zu herrschen (1Mo 1,26) stattdessen werden wir nun beherrscht und versklavt. Röm 6,17 macht das sehr deutlich! Ein Mensch ohne den Glauben an Jesus ist ein Sklave der Sünde. Wir sind die Gebundenen und wir kommen ohne Hilfe von außen von dieser Bindung nicht los und müssen den Weg des Sünders gehen, der da heißt: Röm 6,23: „Der Lohn der Sünde ist der Tod“. Ohne Jesus keine Freiheit von der Sünde und der Konsequenz der Sünde – ein Leben fernab von Gott unter dem Zorn Gottes, denn: Joh 3,36: „wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“ Jede andere Sicht auf die Menschheit wird Karfreitag und Ostern niemals verstehen. Der Humanismus hat eben nicht Recht, wenn er meint: Der Mensch ist im Kern gut und durch Bildung/Erziehung kann man das herauskitzeln. Nein, der Mensch ist ein Sklave, gebunden und geblendet durch Satan (2Kor 4,4). Wir müssen in der Bindung Jesu durch die Meute unsere eigene Bindung sehen und verstehen. Und nichts, rein gar nichts außer Jesus kann diese Bindung lösen.

Zu 3. The big deal – das große Angebot

Was hat diesen Jesus geritten, dass er bereit war sein heiliges und vollkommenes Leben einzutauschen gegen dein und mein Leben, das genau das Gegenteil ist. Liebe – die Liebe Gottes zu seinen Menschen. Diese Liebe werden wir wohl niemals richtig verstehen, weil sie außerirdisch – nicht von dieser Welt ist. Wir tun immer etwas, um davon selbst was zu haben. Wir lieben oft, weil wir dann selbst unsere Bedürfnisse gestillt gekommen. Nicht so bei Gott. Er liebt uns einfach, weil er sich dazu entschieden hat. Er erwartet keine Gegenleistung oder eine Vorableistung von uns. Deswegen nennt man das, was Jesus hier tut, auch Gnade. Wir werden begnadigt, weil Jesus an unserer Stelle bezahlt. Die beste Stelle dazu ist wohl 2Kor 5,21: „Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit wurden in ihm“ Du kannst die Gerechtigkeit Gottes besitzen, ja zur Gerechtigkeit Gottes werden – was heißt das? Das heißt, dass deine Gerechtigkeit und Gottes Gerechtigkeit identisch sind. Das geht, weil Jesus sich für dich zur Sünde hat machen lassen. Das ist brutal, denn damit musste er sterben – Der Lohn der Sünde ist der Tod. Aber was für ein herrliches Angebot, dass Gott uns durch den Sohn Jesus macht, oder nicht? Wer könnte so was ausschlagen? Wer will nicht so einen Gott, der einen bedingungslos liebt, alles für einen tut, damit man „am Leben bleibt“, nämlich ewig lebt? Der entscheidende ist Jesus. Deswegen wünsche ich mir, dass wir ja sagen zu diesem Angebot und antworten mit 2Kor 5,15: „Und für alle ist er gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist.“ Die Geschichte aus der Zeit des Bürgerkriegs in den USA (bei Beispiele), könnten wir hier einbauen. Hier können wir tatsächlich einladen zu einem Leben mit Jesus!

Beispiele:

In der Zeit des Bürgerkriegs in den USA als die Sklaverei noch nicht abgeschafft war, geht ein Nordstaatler auf einen Sklavenmarkt und kauft sich eine junge Sklavin. Als sie sich wenige Meter von der Auktion entfernt haben, sagt der Mann zu der gekauften Sklavin: „Du bist frei“. Erstaunt antwortet die Frau: „Du meinst frei zu tun, was immer ich will?“ „Ja“ sagt er. „Und zu sagen was immer ich will?“ „Ja, alles“ „Frei, der zu sein, der ich sein will?“ „Jap“ „Und hinzugehen wo immer ich will?“ „Ja“ antwortet der Mann mit einem Lächeln im Gesicht. „Du bist frei dort hinzugehen, wo du willst.“ Die Frau schaut ihn aufmerksam an und sagt: „Dann will ich mit dir gehen.“

                                                                                                                           (Manuel Nowak)